Inwiefern passen diese beiden Dinge zusammen?
Matthäus 22:37, 39
Jesus antwortete ihm: »›Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe und mit deinem ganzen Verstand.‹
Ebenso wichtig ist aber ein zweites: ›Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.‹
Wie passt das mit Adolf Hitler und seinen Taten zusammen?
Ich frage das weil ich gerade einen Beitrag lese, in dem der Fragesteller unbedingt weitergeben will, dass Hitler ein gläubiger Christ war. Er wird dabei sogar beleidigend und nimmt die für mich plausiblen Antworten, dass es nicht so war gar nicht an.
5 Antworten
Du hast völlig Recht!
Ich habe dem Fragesteller geantwortet:
"Weil Hitler das Gegenteil von dem getan hat, was Jesus und die Apostel gelehrt haben (= Nächstenliebe, sogar Feindesliebe, Sanftmut, Demut, Freundlichkeit, Respekt und Friedfertigkeit).
Wie kann jemand Christ sein, der das Gegenteil von dem tut, was Christus gelehrt hat?
Dazu hat Hitler gläubige Christen verfolgen, ins Gefängnis stecken und sogar hinrichten lassen, wie z. B. Dietrich Bonhoeffer.
Sein Berater und Reichsleiter Martin Bormann (der Stellvertreter und Nachfolger von Rudolf Hess) hatte bereits Pläne zur Verfolgung von Christen, die bei einem erfolgreichen 2. Weltkrieg durchgeführt worden wären, denn Bormann hasste das Christentum.
Zum Glück kam es nicht dazu und die Nationalsozialisten wurden besiegt!"
Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.
Biblische Nächstenliebe ist nicht das, was sich manche Menschen heute unter diesem Begriff vorstellen.
Das Alte Testament spricht sich ganz klar für die Züchtigung von Jungs aus und empfiehlt sie ausdrücklich. Der Junge darf bloß nicht sterben bei der Züchtigung:
https://www.gutefrage.net/frage/wo-steht-diese-bibelstelle-und-was-bedeutet-sie#answer-514645339
Auch das Alte Testament kennt Nächstenliebe:
18 An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin der HERR.
https://www.bibleserver.com/EU/3.Mose19%2C18
Kann das aber prima mit Prügelstrafe und dem Verkauf der eigenen Tochter als Sklavin vereinbaren:
7 Verkauft jemand seine Tochter als Sklavin, so darf sie nicht freigelassen werden wie die Sklaven.
https://www.bibleserver.com/LUT/2.Mose21,7
Wie passt das mit Adolf Hitler
Ein Beispiel aus der Gegenwart ist Kyrill I.
Er legitimiert den Angriffskrieg auf die Ukraine:
Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. hat den Angriffskrieg gegen die Ukraine mehrfach verteidigt.
Er rechtfertigte ihn etwa als "metaphysischen Kampf" im Namen "des Rechts, sich auf der Seite des Lichts zu positionieren, auf Seiten der Wahrheit Gottes, auf Seiten dessen, was uns das Licht Christi, sein Wort, sein Evangelium offenbaren".
https://www.domradio.de/glossar/hintergrund-patriarch-kyrill-i-rechtfertigt-krieg-gegen-die-ukraine
Im Ukrainekrieg bekämpfen sich mehrheitlich Christen.
Hitler ein gläubiger Christ war.
Weiß ich nicht. Er ist zumindest nie aus der katholischen Kirche ausgetreten und exkommuniziert wurde er auch nicht.
Hitler glaubte an einen allmächtigen Schöpfer, der den Menschen nach seinem Ebenbild erschuf. In Mein Kampf erwähnt er "Gott" und "den Schöpfer":
contains numerous references to "God", "the Creator", "Providence" and "the Lord".
https://en.wikipedia.org/wiki/Religious_views_of_Adolf_Hitler
Eidformel der Schutzstaffel (SS):
"Also glaubst Du an einen Gott ?" -
"Ja, ich glaube an einen Herrgott." -
"Was hältst Du von einem Menschen, der nicht an einen Gott glaubt?" -
"Ich halte ihn für überheblich, größenwahnsinnig und dumm; er ist nicht für uns geeignet.
https://de.wikipedia.org/wiki/SS-Anw%C3%A4rter
Er war bis zu seinem Tod ein Katholik:
... zeitlebens Mitglied der römisch-katholischen Kirche. Rhetorisch bekannte er sich zu einem persönlichen Gott, den er als „Allmächtigen“ oder „Vorsehung“ bezeichnete und als in der Geschichte wirksame Macht verstand.
Was willst du von einem in die russisch-orthodoxe Kirche vom KGB eingeschleusten Kirchenführer erwarten?
Generell kennen orthodoxe Kirchen den gerechten Krieg.
ZB die »Orthodox Church in America« meint, dass Pazifismus ungeeignet zur Lösung aller Probleme ist. Krieg und Gewalt darf zwar nicht als optimales christliches Vorgehen gesehen werden, ist aber nun mal notwendig, um Schaden abzuwehren:
According to the Orthodox understanding, however, pacifism can never be a social or political philosophy for this world; although once again, a non-violent means to an end is always to be preferred in every case to a violent means.
When violence must be used as a lesser evil to prevent greater evils, it can never be blessed as such, it must always be repented of, and it must never be identified with perfect Christian morality.
https://www.oca.org/questions/society/war-and-non-violence
Als das Christentum im 4. Jahrhundert an staatliche Macht gekommen ist, wurde auch Krieg legitimiert:
eit der Konstantinischen Wende von 313 wurden Kriege zur Ausdehnung des Christentums schließlich theologisch legitimiert und praktiziert.
Eusebius von Caesarea schrieb dann in einem Loblied auf Kaiser Konstantin, das dieser einen „Krieg unter dem Kreuz führe, welcher damit heilig sei“.[14]
Nachdem Ambrosius von Mailand Christen den Soldatendienst kritiklos erlaubte und auch Militärgewalt gegen Nichtchristen bejahte, normierte Augustin von Hippo Kriegsgründe und Kriegführung einer christlichen Autorität mit seiner Theorie vom Gerechten Krieg (420).
Dabei griff er nicht auf das Neue Testament, sondern auf die alttestamentliche Idee des JHWH-Krieges zurück.
https://de.wikipedia.org/wiki/Heiliger_Krieg
Über Jahrtausende haben alle möglichen Christen alles Mögliche mit ihrem Glauben gerechtfertigt.
Dabei griff er nicht auf das Neue Testament, sondern auf die alttestamentliche Idee des JHWH-Krieges zurück.
Da wird ignoriert, dass das AT erfüllt und diese Rechtsordnung für Christen weitgehen ersetzt wurde.
Über Jahrtausende haben alle möglichen Christen alles Mögliche mit ihrem Glauben gerechtfertigt.
Mörder rechtfertigen ihre Verbrechen vor ihrem Gewissen, in dem sie die Verantwortung auf die Gesellschaft, die Vorsehung, auf die Opfer schieben oder sich irgendwelche Rechtfertigung aus der Bibel oder anders woher ziehen.
Im Innersten wissen sie aber, dass sie das nicht tun dürfen.
Die üblichen Gründe wie Habsucht, Stolz, Machtgier, Machtmissbrauch und Sex sind die Haupttreiber. Ein Motiv ist auch, in die Geschichte eingehen zu wollen.
Auch unter Christen gibt es viele Gottlose.
Hitler selbst hat sich in manchen Reden als „kulturell christlich“ oder „Gottgläubig“ dargestellt, doch dies diente politischer Propaganda. Seine Ideologie war von Rassismus, Nationalismus und Vernichtungsdenken geprägt, Inhalte, die fundamental gegen das zentrale christliche Gebot der Nächstenliebe verstoßen.
Insofern passen die Matthäus-Verse und Hitlers Taten nicht zusammen, nicht einmal ansatzweise.
Hitlers „Christentum“ war in weiten Teilen eine politische Fassade. Er nutzte christliche Begriffe, Symbole und Feiertage gezielt, um sich bei der Masse als kulturell verwurzelt und moralisch legitim darzustellen. Hitler wusste sehr genau, dass der Glaube für viele Menschen in Deutschland tief verankert war, sei es katholisch, evangelisch oder traditionell religiös geprägt.
Gruß aus Tel Aviv
Vielen Dank für die Antwort. Das passt schon eher zu dem, was man ihm Geschichtsunterricht lernt🤔
Das zeigt,
dass Gott an erste Stelle kommt (Mt.37,38)
Hitler war kein Christ.
Er hat Religionen strikt abgelehnt, bzw. für seine Zwecke missbraucht.
Vielen Dank so sehe ich das auch. Und gerade die meisten Antworten unter dem Beitrag erklären das so gut, deshalb verstehe ich die Aussagen nicht🤷🏼♂️
Christen sind nicht gleich Christen.
Was willst du von einem in die russisch-orthodoxe Kirche vom KGB eingeschleusten Kirchenführer erwarten?
https://de.wikipedia.org/wiki/Kyrill_I.
Gläubig heißt nicht zwingend, das Richtige zu glauben.
Putin tut auch gläubig. Der rechnet nicht mit den Folgen seines Tuns.
Nach dem Sterben wird er alles Leid, das er seinen Opfern zufügte, zusätzlich ewig aushalten müssen.
Irgendeinen? Wer ist dein Gott? Bei vielen ist das der Teufel.