Influencer rät zu Steuerhinterziehung (Trading/Krypto) – Straftat?
Hallo,
in einer deutschen Telegram-Gruppe eines bekannten Trading-Influencers/Coaches (bietet bezahlte Ausbildung mit "Road Plan zum Profi" an) ging es darum, wie man Auszahlungen von Gewinnen ausländischer Prop Trading Firmen (wie z.B. Savius, Topstep) am besten handhabt.
Ein Mitglied fragte, ob man durch die Methode, sich diese Gewinne über einen bestimmten Zahlungsdienstleister (im Chat wurde "Rise" genannt) gezielt in Kryptowährung (konkret USDT/Tether) auszahlen zu lassen, das deutsche Finanzamt umgehen könne.
Der Influencer/Coach antwortete darauf wörtlich: "Man muss sogar!".
Meine Frage: Ist dieser konkrete Ratschlag – also aktiv zur Steuerumgehung durch Krypto-Auszahlungen aus dem Ausland zu raten, gegeben von einer öffentlichen Person/Coach im Rahmen eines bezahlten Programms – in Deutschland bereits eine Straftat (z.B. Anstiftung oder Beihilfe zur Steuerhinterziehung)?
5 Antworten
Man kann auch legal Steuern hinterziehen. Ich würde es nicht so angehen. Gmbh gründen, eine Tochterfirma in Irland an die man 80-90% des Gewinns als beratungsgebühr zahlt damit es nicht allzu sehr auffällt und wenn du nicht mal die paar % in Irland zahlen willst kannst du es von da aus nochmal auf Caymanislands oder so überweisen.
Für die Beihilfe muss er eine konkrete Hilfe für die Tat leisten.
Für Anstiftung muss die Tat ein Verbrechen sein, "normale" Steuerhinterziehung ist jedoch ein Vergehen, so dass es hier keine Anstiftung gibt. Zudem kann ein Anstifter nur bestraft werden, wenn seine Anstiftung erfolgreich war.
Der Punkt an der ganzen Sache ist: "Man kann das Finanzamt nicht umgehen."
Die Erträge sind entweder steuerpflichtig oder nicht. Wenn sie es sind, muss man sie erklären. Wohin man die Erträge auszahlen lässt ist unerheblich.
Ja, stimmt; ändert aber nix.
Steuerhinterziehung ist ein Vergehen; für die Bestrafung eines Anstifters muss es daher eine Haupttat geben.
Steuerhinterziehung ist Notwehr....
Ob jemand eine Straftat begehen will muss jeder für sich selbst entscheiden.
Generell sollte man aber nicht solchen Gurus folgen sondern sein Kopf selber einschalten.
Steuerhinterziehung ist Notwehr....
Ah ja! Natürlich. Weil die öffentliche Hand von den Steuern z. B. Bildung und Infrastruktur finanziert sowie einen Teil der Sozialausgaben. Können wir alles abschaffen, kein Problem. Aber dann zahlst Du für jeden Meter, den Du auf dem Fußweg gehst oder auf der Straße fährst, für jede Schulstunde, die Deine Kinder erhalten und sehr wahrscheinlich auch noch für die Luft, die Du atmen willst. Passt.
Kein Problem da dann Brutto = Netto Lwute können dann selber entscheiden was sie zahlen wollen und an wen da kein Zwang mehr, gleichzeitig wird alles deutlich güstiger durch Wettbewerb/Konkurrenz und deutlich höherer Effizienz. Der Staat kann nur extrem ineffizient umverteilen und würgt alles mit Subventionen, Gesetzen, Bürokratie ab....
können dann selber entscheiden was sie zahlen wollen
klingt erst mal gut, aber bei näherer Betrachtung dürfte das für nicht unerhebliche Teile der Bevölkerung erhebliche Probleme mit sich bringen
Wenn das von Dir präferierte System vorteilhaft und erfolgreich wäre, hätte es irgendjemand auf der Welt schon mal eingeführt, oder? Der Staat ist immer auch eine Solidargemeinschaft in irgendeiner Weise.
Dass es durchaus auch größere Probleme in der Ausgabenverwaltung gibt, bestreite ich nicht und würde mir da auch Besserung wünschen.
Es liegt weniger daran, dass das System nicht funktioniert, sondern daran, dass Machtstrukturen es schwer machen. Staaten und die, die sie kontrollieren – Politiker, Bürokraten, Konzerne mit Staatsnähe –, haben kein Interesse daran, ihre Kontrolle aufzugeben. Ein System, wo Leute frei handeln, kooperieren und den Staat links liegen lassen, bedroht ihre Existenz. Also wird’s aktiv unterdrückt, sei’s durch Gesetze, Propaganda oder Gewalt. Schau dir historische Beispiele an: Frühkapitalistische Phasen wie in Teilen des 19. Jahrhunderts oder Hong Kongs Aufstieg mit minimalem Staat waren verdammt erfolgreich, bis Staaten wieder mehr Kontrolle wollten. Auch heute gibt’s Ansätze – Kryptowährungen, dezentrale Netzwerke, Seasteading-Ideen –, die in die Richtung gehen, aber die stoßen sofort auf Widerstand von Regierungen.
Und dann ist da die menschliche Natur. Viele wollen Sicherheit und Einfachheit, auch wenn’s bedeutet, Freiheit aufzugeben. Der Staat nutzt das, indem er sich als Retter verkauft: „Ohne uns gibt’s Chaos!“ Dabei ist er oft der Grund für die Probleme, die er lösen will. Mein System braucht Leute, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, und das ist harte Arbeit. Nicht jeder ist dafür ready, deshalb bleibt der Staat als Standard.
Jetzt zur Solidargemeinschaft: Ja, der Staat wird oft so verkauft – alle legen was rein, und alle kriegen was raus. Aber ich seh das kritisch. Solidarität, die durch Zwang entsteht, ist für mich keine echte Solidarität. Wenn ich Steuern zahlen muss, damit jemand anders versorgt wird, ist das kein Akt von Mitgefühl, sondern ’ne Rechnung, die mir aufgezwungen wird. Echte Solidarität passiert freiwillig: Spenden, Nachbarschaftshilfe, private Initiativen. Schau dir an, wie Leute nach Naturkatastrophen zusammenhelfen, ohne dass der Staat sie dazu zwingt. In meinem System könnten solche Netzwerke wachsen, weil die Leute ihr Geld und ihre Zeit selbst verteilen, statt es dem Staat zu überlassen, der oft genug ineffizient oder korrupt ist.
Und noch was: Der Staat als Solidargemeinschaft klingt nett, aber er ist auch ’ne Maschine, die ihre eigenen Interessen hat. Er nimmt oft mehr, als er gibt, und entscheidet, wer was kriegt, nach politischen statt menschlichen Kriterien. In ’nem freien System könnten Leute direkt entscheiden, wem sie helfen wollen, ohne dass ’ne Bürokratie dazwischenfunkt.
Warum also kein großes Beispiel für mein System? Weil’s radikal ist und die Mächtigen es nicht wollen.
Mein System braucht Leute, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, und das ist harte Arbeit. Nicht jeder ist dafür ready, deshalb bleibt der Staat als Standard.
Du hast Dir viel Mühe gemacht, Deine Auffassung zu begründen. Danke dafür und das meine ich ehrlich. Völlig konträr zu der populistischen Äußerung in Deiner obigen Antwort, denn Du machst Dir offensichtlich Gedanken. Ich hätte schon Lust, das mal theoretisch durchzuspielen, also im Detail zu diskutieren, aber dafür ist hier nicht die richtige Plattform.
Wesentlich: Du zeigst die Grenzen Deines Vorschlags selber auf. Und da bin ich ganz bei Dir mit der Einschränkung oder besser Ergänzung, dass es eben auch immer Menschen gibt, die nicht leistungsfähig sind und wie sind diese dann zu behandeln? Aber wie gesagt, das führt hier zu weit.
Vielen Dank und schönen Abend noch :-)
Würde ich zumindest so deuten
Könnte man so interpretieren ist aber immer schwer zu sagen wenn da s so aus dem Kontext gerissen ist.
Meine Empfehlung im allgemeinen wäre Abstand von solchen Gruppen zu halten ;) der einzige der daran nämlich was verdient am Ende ist der Influencer
Anderer Ansicht: Der Gesetzgeber ;-)
https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__26.html
Den Unterschied gibt es beim erfolglosen Versuch: Par. 26 erfasst nur Anstiftung zu begangener Tat. Bleibt es beim Versuch, ist die Anstiftung (nach Par. 30 StGB) nur beim Verbrechen strafbar.