Ich weiß, dass die Frau, die ich date, trans ist. Sie weiß nicht, dass ich es weiß. Wie gehe ich damit um?

8 Antworten

Was ich mir wünsche, spielt keine Rolle. Realität ist, dass die Kerle stinksauer sind, wenn sie mich nicht mit einem Pappschild um den Hals kennenlernen (Aufschrift: "Ich bin kein (weiblicher) Mensch - ich sehe nur so aus." und dann verspätet merken, womit sie es zu tun haben. Die Wut steigt proportional mit der Zeitspanne, in der sie es nicht bemerken. Die Reaktionen reichen dann von Weglaufen, Beschimpfen, künftigem Ignorieren / Nichtgrüßen / Zusammenarbeit verweigern (bei Folgekontakten) bis zur Gewaltandrohung. Der "Witz" dabei ist, dass es sich nur bei einem Bruchteil der Typen um potentielle "Partner" handelt. Bei denen oute ich mich sofort, um danach regelmäßig zur Hu** herabgestuft zu werden. Der Rest sind Kollegen, Chefs, Paketboten, Handwerker, Ärzte, Therapeuten, flüchtige Bekannte, die es im Grunde einen feuchten Kehricht angeht, als was ich geboren wurde. Das beweist: Jeder will wissen, mit welchen angeborenen Geschlechtsteilen seines Gegenüber er es zu tun hat. Das ist das Wichtigste im Alltag, auch beim Paketboten. SO ist die Mehrheitsgesellschaft gestrickt - gute Nacht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Salatblatt34  10.03.2024, 13:43

Also mich hat ja noch nie jemand gefragt mit welchen Geschlechtsteilen ich geboren worden bin.

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Ich finde es toll, wie du dich bemühst sensibel mit der Situation umzugehen.

Ich würde sie, wenn sie sich outet, natürlich erstmal ausreden lassen. Irgendwann wird der Punkt kommen, wo sie alles gesagt hat das sie sagen wollte (oder zumindest das Wichtigste) und sie jetzt eine Reaktion darauf erhofft. An diesem Punkt würde ich an deiner Stelle dann auch sagen, dass du es schon wusstest. Natürlich nicht direkt als erstes.

Ich wünsche euch alles Gute.

Nichts sagen.

Und wenn sie es irgendwann anspricht. Und glaub mir sie wird das tun, dann sag ihr ganz ruhig, dass es dir nichts ausmacht, weil du die Person magst und Menschen nicht auf ein Geschlecht reduzierst.

Wichtig ist, dass du danach auch erstmal nicht mehr darüber sprichst. Mir zum Beispiel geht es sehr auf die Nerven, wenn dann die Fragen beginnen. Lass es einfach, du kannst deine Fragen noch viel später stellen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Es gibt eigentlich keinen Grund, darüber zu sprechen. Für eure Beziehung spielt es eigentlich absolut keine Rolle, mit welchem Geschlecht oder welchen Chromosomen sie geboren wurde. Wenn sie zum Beispiel noch einen Penis oder andere Körperliche Merkmale eines Mannes hätte, wäre das vielleicht noch etwas anderes, aber davon gehe ich nicht aus, da ihr euch deiner Aussage nach ja auch körperlich näher gekommen seid und so etwas beim Sex natürlich sofort aufgefallen wäre.

Zusammengefasst: Es ist egal, ob sie trans ist. Sie ist trotzdem eine ganz normale Frau und genauso solltest du sie auch weiterhin behandeln. Falls sie es dir irgendwann sagt, dann ist das eben so und ansonsten sagt sie es dir nicht. Aber wie gesagt sollte ihre Transgeschlechtlichkeit für eure Beziehung keine Rolle spielen, erst Recht nicht, da sie ja körperlich vollständig angeglichen zu sein scheint.

Wenn man bei Leuten, die nicht hetero sind, Umfragen macht, was Reaktionen auf ihr Outing sind, die sie eigentlich nicht hören wollen, ist "Das weiß ich doch schon" oft mit genannt. Natürlich nach homo- und transphoben Reaktionen, aber die wenigsten wollen hören, dass sie eben nicht die Kontrolle darüber hatten, was jemand über sie weiß und was nicht. Vor allem, wenn das Wissen entweder durch Stereotypen kam, oder davon, das Leute geplappert haben.

Deshalb... Ganz im Ernst, ich würde das mit ins Grab nehmen, wenn du das zb von gemeinsamen Bekannten weißt.
Wenn du es weißt, weil du zb auf ihren Social Media Seiten zurück gescrollt hast oder wenn sie die Unterhaltung anfängt mit "ICh weiß nicht, ob du das weißt", könntest du das sagen - aber ja, nicht direkt als erstes.
Das erste sollte sein, dass du sie magst und das keinen Unterschied für dich macht. Am besten, du vermeidest das Wort "trotzdem", weil das dann schnell so klingt wie "Transfrauen haben eigentlich keine Liebe verdient aber ich bin mal so gnädig und lass mich dazu herab".
Am besten gehst du dann auch nicht direkt zu den invasiven Fragen, wie zb wann sie ihre OPs hat(te) und was ihr Geburtsname ist. Oder den ganz schwierigen Fragen, wie zb Kinderwunsch. Aber, das Thema, wie sie dazu steht, das andere von ihrer Transidentität erfahren, und wer es sonst so weiß, wäre durchaus etwas, auf das man die Unterhaltung lenken sollte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin bisexuell und nichtbinär & kenne viele andere 'Queere'.