Ich liebe meinen jetzigen Freund nicht so sehr, wie ich meinen Ex-Freund geliebt habe. Ist das normal?
Ich bin weiblich und 23 Jahre alt. Mich beschäftigt seit einiger Zeit etwas. Ich bin jetzt seit fast 8 Monaten mit meinem Freund zusammen. Er ist sozusagen die zweite Liebe in meinem Leben. Ich liebe ihn, ohne Frage. Er ist in den richtigen Momenten für mich da, er hört mir zu, wenn ich ein Problem habe, wir können lachen, wir können streiten, so wie es Paare tun sollten. Trotzdem würde ich ihn nicht als meine große Liebe bezeichnen. Eigentlich fühlt sich das, was wir haben, eher wie eine ganz normale Durchschnittsbeziehung an. Als wir uns kennenlernten, fand ich ihn direkt anziehend und toll. Es kribbelte in meinem Bauch und bei jedem Treffen mit ihm war ich ganz aufgeregt und freute mich. Als wir dann aber zusammenkamen, legte sich das Verliebtheitsgefühl ziemlich schnell.
Ganz anders war das bei meiner ersten, meiner großen Liebe. Er und ich lernten uns mit 18 in einem Internat kennen, indem wir alle paar Monate für 14 Tage wohnten, wegen der Schule (wir waren in Ausbildung). Es war Liebe auf den ersten Blick bei uns beiden. Es fühlte sich an, wie es in diesen kitschigen Liebesfilmen immer beschrieben wird. Es ließ mich regelrecht fliegen und als wir zusammenkamen, dauerte das Verliebtsein sehr lange an, bestimmt ein Jahr. Danach liebte ich ihn immer noch so sehr, wie ich mir nur vorstellen kann, jemanden zu lieben. Unsere Beziehung hielt mit on-offs ca. 4 Jahre und sie glich einer Achterbahnfahrt. Ständige Auf und Abs, das mit ihm war wild, chaotisch, emotional aufwühlend, Kräfte zerrend, schön. Als ich dann im letzten Monat unserer Beziehung meinen jetzigen Freund kennenlernte, entschloss ich mich nach einem langen Gespräch mit ihm, mich von meinem Ex-Freund zu trennen. Es viel ihm sichtlich leichter als mir, aber spurlos ging das nicht an ihm vorbei. Wir waren ja auch die erste Liebe füreinander. Wir lieben uns aber nicht mehr. Meine Liebe gehört nur meinem jetzigen Freund.
Ich frage mich nur, ob es normal ist, den zweiten Freund nicht so sehr zu lieben wie die erste (große) Liebe. Ob es normal ist, das die zweite Liebe ernüchternd im Gegensatz zur ersten ist. Soll ich mit meinem Freund drüber reden? Wie ist eure Meinung und eure Erfahrung? Ist das bei euch auch so?
5 Antworten
Ich glaube, du hast die alte Beziehung noch nicht abgeschlossen and sehnst dich nach der Achterbahnfahrt zurück. Ich meine nicht, dass du dich wirklich zurücksehnst, also dass du sie wirklich zurückhaben willst, aber sie war sehr emotional und das lässt einen leben.
Jetzt hast du eine ruhige, eine zuverlässige, im Gegensatz dazu "langweilige" Liebe.
Aber das heisst nicht, dass du deine jetzigen Freund weniger liebst, du liebst ihn vielleicht nur anders.
Du musst die Erste Liebe als das sehen, was sie war - deine erste Liebe.
Sie ist vorbei, sie ist prägend und wird dir immer in Erinnerung bleiben, aber sie ist vorbei.
Versuche die jetzige Ruhe in deiner Beziehung zu genießen, sie als wertvoll anzusehen. Vielleicht gelingt es dir, sie mit der Zeit als genauso intensiv zu empfinden wie die erste Bezeihung.
Vielen Dank für deine tolle Antwort. Sie hat mir sehr geholfen, mein Gedankenchaos klarer zu sehen.
Das hat nichts mit dem ersten oder zweiten zu tun. Ich bin 45 und kann auf eine... sagen wir mal abwechslungsreiche Vergangenheit zurückblicken. 😁 Ich habe nicht jeden Mann geliebt, mit dem ich zusammen war und von denen, die ich geliebt habe, habe ich manche aus vollem Herzen und manche mehr aus dem Verstand heraus geliebt.
Ich glaube tatsächlich, dass der Mann für's Leben nicht unbedingt die Liebe des Lebens sein muss. Die Liebe deines Lebens treibt dich schier in den Wahnsinn. Sie frisst dich auf und raubt dir am Ende alles. Man sollte sie möglichst jung erleben.
Der Mann für's Leben sollte dein bester Freund sein und dein Fels in der Brandung. Dein Halt und das Zentrum deines Lebens. Ohne dich emotional um den Verstand zu bringen.
Das ist jedenfalls meine persönliche Erfahrung. 😊
Man liebt nie jeden Partner gleich, das ist unmöglich. Es kann auch sehr gut sein, dass du irgendwann einen Partner haben wirst den du noch wesentlich mehr liebst als den ersten...
Oft empfindet man die erste Liebe auch nur als so extrem weil man alles mit dieser Person zum ersten mal erlebt, weil alles neu und aufregend ist, man zum ersten mal überhaupt verliebt ist usw, das bedeutet aber nicht, dass es tatsächlich so ist.
Rede bloß nicht mit Deinem Freund darüber!!! Wie soll er denn damit umgehen? Es verletzt ihn sicher sehr und keiner hat etwas davon.
Die erste Leidenschaft vergeht nach ca 3 Jahren oder eben 4. Bei jedem Paar. Danach hat man entweder eine Beziehung aufgebaut, die auf tieferen Gefühlen als Verliebtheit gebaut ist, oder man versäumte es. Die große Hysterie ist jedenfalls nicht von Dauer.
Heisst für Dich: Suche, ob Gemeinsamheiten in Deiner jetzigen Beziehung da sind und ob man daraus das langfristige Glück bauen kann. Nüchternheit und Gelassenheit sind da sehr probate Bausteine.
Die Achterbahn.... die drückst Du nur durch in der Jugend und auch ohne Kinder. Sollen die etwa mitfahren?
Was meinst du denn bitte mit einer Durchschnittsbeziehung??
Liebe muss sich erst entwickeln und wachsen. Verliebt sein und Liebe ist was anderes.
Vielen Dank das du mir deine persönliche Erfahrung mitgeteilt hast. Tolle Antwort. So wie du es beschreibst, trifft es gut. Demzufolge denke ich, das mein erster Freund die Liebe meines Lebens war und mein jetziger Freund der Mann für's Leben ist. :)