Ich brauche hilfe für meine Seminar Arbeit. Wie war die Gesellschaftliche Stimmung in der DDR vor 1950?
Hi ich schreibe gerade an meiner Seminar Arbeit für die Schule. Mein Thema ist: Die stasi - Schutz der Demokratie als Vorwand für Überwachung, Folter und Mord.
(Ich weiß das dass hier keine zuverlässige Quelle ist) Ich suche gerade einen Artikel zur Gesellschaftlichen Stimmung vor der Gründung der Stasi, also vor 1950. Also ob die Menschen zufrieden waren oder nicht.
Oder eben warum genau die MfS gegründet wurde. Ich lese nur immer wieder das es zur Eingrenzung von Staatsfeinden war, aber dafür muss es ja einen Anlass gegeben haben.
Kennt ihr vielleicht eine gute Quelle/Artikel?
Vielen Dank schon mal.
1 Antwort
Schau:
Die Aufbaugeneration
Eine tief gespaltene Generation bildete die Aufbaugeneration der DDR, zu der die Jahrgänge 1925 bis 1935 gehören. Ihre Kindheit verbrachte diese Generation in den Vorkriegsjahren des Nationalsozialismus (Ahbe/Gries 2006a: 94). Unter dem Diktat der misstrauischen Patriarchen bauten sie die DDR auf. In keinem anderen DDR-Generationszusammenhang war der soziale Aufstieg so stark verbreitet. Die DDR bot, insbesondere den Frauen, soziale Chancen und berufliche Aufstiegsmöglichkeiten, die vom starken Fach- und Führungskräftebedarf sowie von der programmatischen Förderung von Arbeiter- und Bauernkindern angetrieben wurden. So stellten Mitglieder dieser Jahrgänge überproportional oft Leistungsträger der DDR (Ahbe/ Gries 2006a: 94).
Zudem waren viele DDR-Bürger*innen dieser Jahrgänge ausgesprochen systemtreu. Nur wenige von ihnen waren Kirchgänger*innen (vgl. Fulbrook 2019). Planbarkeit, Leistung und Erfolg waren die Maxime dieser Generation. Die Menschen versuchten mit Ausdauer, aber kaum rebellisch, ihr Leben zu meistern. Die Aufbau-Generation wurde in besonderer Weise vom Bau der Mauer betroffen. Bis zum Mauerbau 1961 gab es noch die Möglichkeit, über Berlin in die alten Bundesländer auszuwandern. Die Menschen dieser Generation waren damals jung und gut ausgebildet und hätten in der Bundesrepublik eine neue Existenz aufbauen können. Der systemloyale Teil blieb freiwillig in der DDR (vgl. Ahbe 2007: 45f.; Ahbe/Gries 2006a: 95). Als sich die Geschichte der DDR dem Ende zuneigte, hatten auch die Angehörigen der Aufbau-Generation das Rentenalter erreicht und griffen kaum mehr in die politischen Auseinandersetzungen der 1980er Jahre ein. Die neuen Reise- und Konsummöglichkeiten, die sich nach der Wende boten, nutzten sie indessen aktiv (vgl. Ahbe/Gries 2006a: 95).
Die funktionierende Generation
Als funktionierende Generation werden die zwischen Mitte der 1930er bis Ende der 1940er Jahre geborenen Jahrgänge zusammengefasst (vgl. Ahbe/Gries 2006a: 96ff.). Angehörige dieser Jahrgänge sind geprägt durch die in ihrer Kindheit und Jugend erlittene Kriegsnot. Sie lernten schnell, unauffällig sowie pragmatisch zu sein, eben: zu funktionieren (vgl. Brähler u.a. 2004). Zu ihren Verhaltensregeln gehörte es, nicht negativ aufzufallen, sich nicht entmutigen zu lassen, sich durchzukämpfen sowie keine Fragen zu stellen und nicht anzuklagen. Aus dieser Generation entsprang eine Vielzahl von Bürgerrechtler*innen, welche die friedliche Revolution vorbereiteten und anführten (vgl. Ahbe/Gries 2006a: 96; Land/ Possekel 1998; Grunenberg 1993). Nach 1990 erging es den Angehörigen dieser Generation schlechter als der Aufbau-Generation. So mussten sie sich den neuen Herausforderungen des Berufslebens unter westlichen Bedingungen bzw. der Arbeitslosigkeit stellen (vgl. Ahbe/Gries 2006a: 98). Sowohl in den 1970er und 1980er Jahren als auch nach 1990 steckten sie in zweitrangigen Positionen ohne Aussicht auf größere Karriereschritte fest. Zuerst besetzte die Aufbau-Generation diese Posten, nach der Wiedervereinigung waren dies häufig Altersgenossen aus den alten Bundesländern (vgl. Ahbe/Gries 2006a: 98; Haupt/Liebscher 2005: 129).