Ich bin in keinem Lebensbereich wirklich gut?
Das ist jetzt nicht wirklich eine konkrete Frage geworden, doch ich musste mal darüber "reden" und es einfach mal loswerden. Teilt mir gerne eure Gedanken mit, ich glaube ein paar Worte darüber austauschen kann für mich sehr hilfreich sein.
Ich bin in keinem bereich meines Lebens wirklich gut. Ich hab irgendwie dass Gefühl ich bin eine Ziemliche Enttäuschung.
Meinen Job krieg ich nicht auf die Reihe. Ich bin zu langsam, mache öfters etwas falsch und frag alle 2 Sekunden nach ob ich eine bestimmte sache machen soll oder wie genau ich etwas machen soll und sonst etwas. Ich krieg nichts alleine auf die Reihe.
In der Schule läuft es auch nur so semi gut. Ich schreib einigermaßen gute Noten, doch in letzter Zeit kapier ich manche sachen einfach nicht und ich fühl mich so oft so dumm weil man mir versucht zu helfen aber ich versteh es nicht.
Als Bruder hab ich ebenfalls versagt. Mein kleiner Bruder ist Autist und als ich jünger war, war ich alles andere als ein guter Bruder. Anstatt ein Vorbild zu sein hab ich ihn mit meinen Freunden ausgegrenzt, wir haben uns vor ihm versteckt und was weiß ich alles. Ich habe ihn auch gehauen und ihn oft zum weinen gebracht, wenn auch nicht mit Absicht, ich weiß es nicht mehr ganz. Ich hab meine kindheitlichen aggressionsprobleme an ihm ausgelassen.
Ich war noch ein Kind, klein und unwissend, aber das nimmt mir nicht die schuldgefühle die ich zurecht habe. Ich war ein schrecklicher Bruder und trotzdem ist er super nett zu mir und sieht mich als Vorbild. Er hat so viel besseres verdient. Ich habe dieses verhalten abgelegt, jedoch habe ich immernoch das Gefühl ich vernachlässige ihn und bin nicht genug für ihn da.
Als Sohn bin ich auch nicht gerade gut dabei. Es ist nicht ganz so schlimm, aber nicht gut. Meine Eltern sagen immer wie stolz sie sind dass ich so selbstständig bin usw, aber wenn mir meine Eltern sagen ich soll irgendetwas für sie tun verschiebe ich es oder vergesse es. Ich hab das gefühl ich bin extrem undankbar, denn sie sind so nett, großzügig und entgegenkommend aber ich krieg es nicht hin ab und zu zu tun was sie mir sagen und ihnen Arbeit abzunehmen.
Als Freund bin ich auch nicht gut. Sowohl für meinen besten Freund als auch für meine feste Freundin.Ich erkundige mich viel zu wenig wie es meinem besten Freund geht, und weiß kaum was seelisch bei ihm los ist.
Als fester Freund bin ich erst recht nicht gut. Nach außen bin ich ein guter Freund, es ist eigentlich auch so, denn ich liebe sie mehr als alles andere aber es ist die Art und Weise wie ich die Beziehung verkrafte die mich zu einem schlechten Freund macht. Ich bin emotional abhängig, ich bin extrem eifersüchtig, ich schätze nicht genug was sie für mich tut, ich brauche ständig Rückmeldung dass alles gut Ist und noch so viel mehr. Es macht mich fertig
Was denkt ihr dazu?
4 Antworten
Alles, was Du beschreibst, passt so sehr wie die Faust aufs Auge… wie man so sagt.
Erst einmal, als Älterer warst Du zunächst ein Einzelkind. Kommt dann ein Geschwister, dann geht das für ein Kind meistens mit einer radikalen Änderung einher: Plötzlich braucht das Geschwisterkind (zunächst einmal) die größere Aufmerksamkeit. Zugleich geht das immer auch mit Verantwortung einher, denn ein jüngeres Kind ist nicht unkaputtbar wie ein Legostein, sondern das ältere Kind muss sofort lernen, vorsichtig und achtsam mit dem Geschwisterkind umzugehen.
Und nun kommt für Dich hinzu, dass Dein Bruder als Autist NOCH mehr Aufmerksamkeit der Eltern aufgesogen hat bzw. noch aufsaugt. In den USA nennt man die Geschwister von (körperlich oder geistig) beeinträchtigten Kindern auch "Glaskinder" – weil sie nicht oder weniger gesehen werden. – Die Bezeichnung als Glaskind ist insoweit natürlich etwas krass. Das kommt nämlich ganz darauf an, wie die Eltern auf die Situation eingehen. Dennoch bleibt: Die größere Aufmerksamkeit genießt immer jenes Kind, das der größeren Fürsorge bedarf.
Dass Dein Bruder mehr Aufmerksamkeit bedarf, heißt aber nicht, dass Deine Eltern Dich weniger wertschätzen, Du ihnen weniger wert seist. Ich lese aus Deinen Ausführungen da eher das Gegenteil. Insoweit: Mach keine Dramen daraus, aber spich es offen an, offen aus – und sage offen, was Du (über Dich und Deine Situation) vor allem FÜHLST, aber auch denkst.
Mache sowohl Deinen Eltern als auch Deiner Freundin klar, dass es Dir wichtig ist, darüber offen sprechen zu KÖNNEN. Das heißt nicht, dass Du sie damit fortan ständig zuquatschen musst. Sondern es heißt, dass es möglich sein sollte, offen über Deine Gefühlsregungen und Gedanken zu sprechen. Keine Tabus, das ist wichtig. Das GEFÜHL, dass es Sprech- oder gar Denk-Verbote gäbe, wäre fatal (für Dich selbst ebenso wie für Dich in der sozialen Relation, also in Deinen Beziehungen zu Eltern, Freunden und konkret Freundin). – Vor allem aber bist Du selbst hier gefragt und herausgefordert. Denn Du kannst nicht von Deinen Mitmenschen therapeutische Leistungen erwarten. Und vor allem: Vieles von dem, vllt mit der Zeit, mit den Jahren ALLES, was Du daran hier & jetzt als Problem siehst, kann sich auch sinnvoll relativieren, als Problem auflösen, ohne dass Du professionelle therapeutische Hilfe in Anspruch nimmst. Das geht aber nur, wenn Du bereit bist, der offenen Auseinandersetzung mit Dir und Deiner Situation Zeit + Aufmerksamkeit zu widmen. (Diese Mühe musst Du so oder so auf Dich nehmen: Zu einem Therapeuten zu gehen, heißt ja nicht, dass jemand anders Dir Deine Probleme abnimmt oder auflöst. Sondern auch dann geht es nur um ein Augenöffnen! Klar, eine Komponente der prof. Hilfe ist es auch, dass Du begleitet bist, etwaig aufgefangen, oft auch geführt wirst. Aber so etwas birgt auch die Gefahr, dass Du eben DOCH der aufreibenden Auseinandersetzung mit Dir selbst ausweichst! Professionelle therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, heißt nie, diese Hilfe wie eine Pille zu schlucken, auf dass die Probleme mit einem Fingerschnippen weg seien.)
Es geht nicht um landläufiges Selbstbewusstsein, mit dem Du durchs Leben gehen solltest und kannst, sondern es geht um eine selbst-BEWUSSTE Wahrnehmung Deiner selbst.
Ich habe dasselbe Gefühl gehabt. Bei mir war vieles nach meiner AD(H)S Diagnose und deren Folgen erklärbar. Kann aber auch 1000 andere Gründe haben. Diese Gedanken sind sehr häufig und auch bei sogenannten “Highperformern zu finden”. Nüchtern begreife ich nun wie leistungsfähig ich dann doch war/bin. Solltest du einen Leidensdruck haben und in ein Loch fallen suche gerne einen Therapeuten auf. Vllt. bist du dann schlauer.
Generell ist gesagt, dass kein Mensch schlecht in allem ist. :) Und das man auch nicht perfekt in die Gesellschaft passen muss. Mach was dir Spaß macht lös dich von Konventionen und externen Ansprüchen an deine Leistungsflhigkeit. Hinterfrag auch immer gerne woher deine Erwartungen kommen von dir selbst oder Eltern, Gesellschaft etc.
Viel Erfolg!!
Dachte mir schon das könnte auch mit meinem ADS zusammenhängen
Ich kann mir nicht vorstellen, dass du in jedem Bereich deines Lebens grottenschlecht bist.
Richte deinen Blick doch wenigstens einmal auf deine Stärken.
Gut möglich, dass du diese erst mal unter all den negativen Sachen ausgraben musst.
Du verschiebst / vergisst Dinge, die du für deine Eltern machen sollst / willst?
Dann schreibe es auf und mach vor allem keine Versprechen diesbezüglich, wenn du nicht ganz sicher weißt, dass du es auch machen wirst.
Du bist zu langsam in deinem Job und machst Fehler?
Um welchen Job handelt es sich?
Bist du dafür geeignet?
Falls nicht, schau, was besser zu dir passt.
Arbeite an deiner Eifersucht, sonst ist deine Beziehung schneller kaputt als dir lieb ist.
Schlimm waer nur wenn du das alles erkennst aber nichts Verbessern willst. Gesundes selbstbewusstsein ist wichtig im leben und alles perfekt machen zu wollen macht dich am ende nur kaputt. Tu einfaCh dein bestes dann wird das alles schon, hauptsache nicht aufgeben