Entschuldige, falls das nun für Dich zunächst einmal platt und abweisend klingt: Mit „Traumdeutung“ hat das kaum zu tun.

Wenn Du allein schon aufgrund einer wie auch immer gearteten Beeinträchtigung mit Kommunikation und sozialem Austausch große bis massive Probleme hast, dann beschäftigt Dich selbstverständlich häufig bewusst und praktisch permanent unterbewusst der Mangel an sozialem Austausch.

Diese Träume zeigen schlicht, aber vielleicht offenkundiger als es Dir bewusst ist oder Du es Dir bewusst einräumst, dass und wie sehr Du den gelösten, zwanglosen und möglicherweise auch persönlich nahen Austausch mit anderen Menschen vermisst.

Es wird ja nun überhaupt nicht deutlich, ob Du mit diesen (sprachlichen oder auch im weitesten Sinne kommunikativen) Beeinträchtigungen aufgewachsen bist oder diese sich durch Unfall oder Krankheit erst später eingestellt haben – es bleibt so oder so, was es ist: Eine sozial isolierende Situation, die Dich (aus meiner Sicht ganz selbstverständlich) sehr beschäftigt und offenbar auch in hohem Maße und permanent belastet.

Und gewiss auch stärker, als Du es Dir eingestehen möchtest. Denn Du musst nun erst einmal – ganz unabhängig davon, welche Formen des vermehrten, gesteigerten sozialen Austausches Du Dir vielleicht mittel- bis langfristig erarbeiten kannst – damit leben, dass zwischenmenschlicher Austausch für Dich keine „Selbstverständlichkeit“, keine Alltäglichkeit ist, und dass allein die Möglichkeit, sich jederzeit mit jedermann einfach so auszutauschen, für Dich nicht gegeben ist. Ebenso schon fast selbstverständlich versuchst Du (so lese ich aus dem, was Du darstellst), nicht nur der Umwelt, sondern auch Dir selbst gegenüber damit abgeklärt und „stark“ umzugehen. Was bleibt Dir auch? Aber davon wird es ja für Dich in psychischer Hinsicht nicht besser, dass Du in dieser Isolation, in diesem Käfig (ich hätte beinahe gesagt: Kokon… aber das hätte dann eine beschützende Konnotation, die ich aus Deiner knappen Beschreibung heraus als eher unpassend empfände) lebst – und offenbar für Dich keinen wirklichen Ausweg daraus erkennst.

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Auch der letzte Satz ergibt Sinn, ist aber eben grammatikalisch ein wenig „Stenogramm-Stil“.

Was Du da aufgeschrieben hast, bedeutet übersetzt:

„Wesentliches Merkmal der ‚sozialen Gruppe‘ ist die relative Dauerhaftigkeit ihres Zusammenschlusses. Die s. G. besteht über eine gewisse Zeit. Unerheblich dabei ist, ob die Gruppe in kurzer Zeit intensiv zusammentrifft – oder über einen langen Zeitraum hin eher selten. Ausschlaggebend ist der erklärte oder unausgesprochen erkennbare Wille, mit gleichgerichtetem Interesse zu handeln.– Im Gegensatz dazu gibt es die bloße Ansammlung von Menschen, bei der ebenfalls ein gemeinsames Interesse bestehen kann, das Zusammentreffen der konkreten Personen aber eher zufällig ist und nach der Versammlung wieder aufgegeben wird.“

Das ist ggf noch erläuterungsbedürftig: Eine Vielzahl von Menschen, die das durchaus gemeinsam erscheinende Interesse haben, am Baggersee einen schönen Sommertag zu verbringen, verhalten sich auch durchaus sozial miteinander, damit der Tag auch für jeden schön sein kann (was nicht selbstverständlich für jedermann ist, wie man dann immer wieder erleben muss!) – deshalb wird aber aus dieser zufälligen Versammlung von Menschen mit gleichlautendem Interesse noch keine 'soziale Gruppe', weil die Dauerhaftigkeit des Zusammenschlusses fehlt: Man versteht diese Vielen dann nicht als s. G., sondern kann ihr Aufeinandertreffen nur als bloßes Massenereignis begreifen.

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Eltern wollen immer mit mir spazieren gehen, was kann ich machen?

Hallo, ich bin 18 Jahre, hab mein Abi beendet und beginn noch dieses Jahr mein Studium. Mein Problem ist, dass meine Eltern immer spazieren gehen wollen und mich immer mitnehmen. Manchmal gehen wir einkaufen, aber meistens gehen wir in den Park oder Wald. Nichts gegen die anderen, aber ich hasse es abgrundtief zu spazieren.

Ich hab eigentlich nichts dagegen, wenn wir mal ab und zu zusammen raus gehen. Aber wir machen das mehrmals in der Woche. Meine Eltern sagen immer, ich müsse mit, weil ich den ganzen Tag am PC sitze. Das stimmt auch. Schuld sind da aber auch meine Eltern. Immer wenn ich denen morgens sage, dass ich mit Freunden raus gehen möchte oder ins Fitnessstudio gehe, kommen die selben Antworten: Wir gehen vielleicht irgendwohin, verschwende dein Geld nicht, wer bezahlt dein Bus Ticket...

Und wenn sie sagen, dass wir vielleicht irgendwohin gehen, ist das immer so 50%. Ich sitzt dann den ganzen Tag zuhause und warte, dass wir gehen und ab 17/18 Uhr sagen die, dass es zu spät geworden ist, um raus zugehen. Und ab dieser Uhrzeit darf ich nicht mehr raus, weil "es schon spät geworden ist". Viele meiner Freunde gehen noch um 21 Uhr ins Fitnessstudio...

Dann sagen meine Eltern auch noch, dass ich falsche Freunde wählen würde. Eine dritte Person würde denken, dass meine Freunde Drogen verkaufen würden. Ich habe ganz normale Freunde mit denen ich mich draußen und drinnen treffe. Wir trinken und rauchen nicht mal. Ich kann noch nicht mal meine Freunde besuchen: "Die Eltern fühlen sich bestimmt gestört davon...". Seit Jahren sage ich schon, dass wir uns nur draußen treffen, ich besuche meine Freunde aber immer.

Ich hab eigentlich nichts gegen meine Eltern. Ich komme mit ihnen sehr gut klar. Wenn ich was brauche, kaufen sie es mir, wir reden oft, eigentlich eine normale Eltern-Kind Beziehung. Bloß regt mich das auf, dass sie mich so "von der Gesellschaft trennen". Oder empfinde ich das falsch?

Ich sags mal so, im Jahr 2016 habe ich circa 10 Mal meine Freunde getroffen. (Also alle 3 Wochen) Ansonsten nur im Fitnessstudio. Und letztens sagten mir meine Eltern, dass ich während meines Studium Freunde finden solle. Freunde finden ist für mich überhaupt kein Problem. In der Schule hatte ich eigentlich viele. Bloß waren die nur auf die Schule beschränkt. Waren Ferien konnte ich sie nicht mehr sehen. Deswegen hatte ich außerhalb sehr wenige.

Ich könnte jetzt etwas unreif klingen, aber mich regt das schon seit Jahren auf. Ein Streit habe ich deswegen nie begonnen, den ein Streit mit meinen Eltern endet meist damit, dass ich eine Woche ignoriert werde und dann ist alles in Ordnung. Lohnt sich deswegen ein Streit zu beginnen? Meine Eltern gehen heute schon wieder in ein Park, zum 3. Mal in dieser Woche... Dies Mal wäre ich auf der sicheren Seite. Dank Bafög könnte ich ausziehen. Aber so möchte ich mich auch nicht von meinen Eltern trennen.

Ich hoffe irgendjemand hat mit so was Erfahrung gemacht und könnte mir etwas helfen.

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Du schreibst: „Ich habe eigentlich nichts gegen meine Eltern.“ Darin enthalten: Eines der gefährlichsten Worte im dt. Wortschatz – „eigentlich“.

Du schreibst: "Ich komme mit ihnen sehr gut klar.“ Kommst Du gewiss – wenn Du tust, was sie sagen. Wenn Du ihre Sanktionen hinnimmst und wieder exakt auf ihre Spur zurückkehrst. Usw.

Weshalb nur beharrst Du so sehr darauf, Dich mit Freunden zu treffen? Wenn Du Dich doch so gut mit Deinen Eltern verstehst?! Sollten da Deine Eltern Dir nicht Freund genug sein können? – Aber nun wieder: Zynismus beiseite!

Deine Eltern haben Dich stets so sehr gegängelt, dass Du Dir ein Leben ohne ihre Unterstützung gar nicht mehr vorstellen kannst. Erziehungziel? Erreicht! Deine Eltern haben in einem gewissen Sinne erreicht, vermutlich nicht ganz, was sie wollten – aber voll und ganz, was sie brauchen. Du bist abhängig, unselbstständig, unfrei.

Umgekehrt können Deine Eltern sich selbst gegenüber und nach außen hin repräsentieren, dass sie sich rührend und „offen“sichtlich mehr als andere um ihren Nachwuchs kümmern.

Du siehst Dich finanziell unabhängig Dank BaFöG und eines Jobs, den Du haben wirst? Aber willst nicht ausziehen??? Denn „so möchte ich mich auch nicht von meinen Eltern trennen“???

Es klingt gewiss abermals böse, wenn ich resümiere, dass Dein Leidendruck noch nicht ausreicht. Und es wirkt gewiss boshaft und unverständig, wenn ich mich frage, weshalb Du hier überhaupt eine Frage formulierst. Wenn doch die Liebe zu Deinen Gefängniswärtern offenbar größer ist als Dein Drang, Du selbst zu sein!?!

In einem allerdings gebe ich Dir recht: Die Freiheit, eine eigene Wohnung zu haben, die Freiheit, dann voraussichtlich erst einmal und vllt für lange Zeit auf den Rückhalt durch die Eltern verzichten zu müssen (weil die bestimmt maximal eingeschnappt wären, wenn Du auszögest, obwohl Du ja die 20 km (!) zur Uni in 30 min schaffen kannst – mit wessen Auto?), ist nicht nur unbequem – sondern nach so viel Gängelei durch die Eltern und so viel Gängelei als „Erziehungs“modell kann eine solche Freiheit nur ANGST machen.

Dieses nun also meine ich ebenso ernst wie alles, das vllt zuvor schon einfach frech und böse klingt: Jawohl, Du befindest Dich in einem bösen Dilemma. Nur: Aussichtslos ist das NICHT!

JETZT eine Wohnung zu suchen, an einem Universitätsstandort, und JETZT auf Semesterbeginn zu, dürfte näherungsweise aussichtslos sein. Aber das Studium erst einmal zu beginnen unter den gegebenen Umständen, das ginge doch. Und wenn der Druck etwas aus dem Wohnungsmarkt heraus ist, und wenn Du Leute an der Uni kennenlernst, dann wäre vllt eher etwas zu finden. Ziel des 1. Semesters: Raus aus dem Elternhaus. Und wenn es ein oder zwei Semester des Studiums kosten sollte… was soll’s?

Sie werden es nicht verstehen, Deine Eltern. Aber auch das: Was soll’s? Wo Beton im Kopf durch Verständigung nicht brokelt, da geht nur die kalte Konfrontation. Ob davon der Beton im Kopf Deiner Eltern bricht? Das sollte Dir erst einmal herzlich egal sein. Wichtig ist, dass Du aus dem Gefängnis ausbrichst. Alles andere? Ist dann dran. Und: Dann ist nur das dran, was auch geht. Geht dann bei Deinen Eltern gar nix mehr, dann ist es so. Das ist dann der Preis der Freiheit.

Klingt egoistisch? – Sollte es aber nicht. Denn „Egoismus“ im schlechten und bösen Sinne ist eine Ich-Bezogenheit, die ohne Rücksicht auf andere stattfindet. Du musst ja kein A…loch werden, nur um Dich endlich von Deinen Eltern zu befreien, wo sie Dich eigentlich an Freiheit hätten gewöhnen, auf Freiheit hätten vorbereiten, in Freiheit hinein hätten begleiten sollen – statt Dir Fesseln anzulegen, die niemand sieht, die aber in Deinem Kopf umso besser greifen.

Ob Du in diesem Deinem Kampf um eine legitime und angemessene Freiheit ein Egoist und ein rücksichtsloses A…loch wirst, dann liegt noch immer ganz bei Dir… Aber zugegeben: Ein rechtes Maß zu finden, auf Deine eigenen Bedürfnisse zu achten und zugleich die Bedürfnisse anderer zu respektieren, wird Dir wohl schwerer fallen als anderen, wenn bisher die Lehre Deines Lebens war, frei von eigenen Bedürfnissen die Erwartungen Außenstehender zu erfüllen.

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Tagsüber, wenn die Angst keine so richtige Gewalt über Dich erlangen kann, dann solltest Du jene Ängste und Vorstellungen überdenken und relativieren. Wie wahrscheinlich ist denn, dass alles, was Dir Angst bereitet, auch eintritt? Und selbst wenn die Wahrscheinlichkeiten aus irgendwelchen individuellen Gründen besonders ungünstig für Dich ausfielen: Was kannst Du daran ändern? Das Beispiel des Feuers im Wohnzimmer: Du kannst besondere Vorsicht im Umgang mit Feuer walten lassen, falls Du rauchst oder offenes Kerzenlicht magst. Krebs: Versuche, Deine persönlichen Risiken zu vermindern, indem Du nicht rauchst, Dich ausgewogen ernährst und so (mehr kannst Du schwerlich tun). Auf das Krebsrisiko Dritter, Außenstehender, hast Du ohnehin gar keinen Einfluss!

Du kannst nicht ständig mit der Angst vor etwas leben, auf das Du keinen Einfluss nehmen kannst. Und auf vieles hast Du gar keinen unmittelbaren Einfluss, selbst wenn Du gewisse Einflussmöglichkeiten hast (hier meine ich z. B. persönliche Erkrankungsrisiken). Es geschehen so viele Dinge, ohne dass Du irgendetwas daran ändern könntest (für Dich oder auch für andere) – aber die meisten Dinge geschehen eben NICHT, OBWOHL Du vielleicht in großer Angst darauf gewartet hast, dass es geschieht! Aber so blockierst Du dann viel Deiner Kraft und Energie, um auf etwas in einer gewissen Lähmung zu warten, dass doch gar nicht eintritt.

Abends nimm Dir ein Buch ans Bett und lies, damit Du mit den Gedanken in anderen Themen bist. Irgendetwas, das Du gern liest (Belletristik? – wohl eher keine Krimis und keine Horrorgeschichten) oder was Dich interessiert (Sachbücher?). So ist Dein Gehirn bis zum Einschlafen mit anderen Dingen beschäftigt als Ängsten.

Und schließlich denke ich, dass Du etwas finden musst, das für Dich ein (Lebens-) Ziel bedeuten kann. Ganz für Dich persönlich. Das kann der Beruf sein (kommt von Berufung – das wäre dann der Idealfall der Berufswahl!). Das können auch ganz persönliche Lebensziele sein. Und dann beginne, Deine Energien nicht auf die Vorstellung von Dingen, die Angst machen, zu verschwenden, sondern einzusetzen, um an diesen Zielen zu arbeiten. Du kannst natürlich Dein Leben nicht vorzeichnen und nach Fahrplan abarbeiten. Auch da gibt es vieles, auf das Du keinen Einfluss hast. Aber auf vieles hast Du deshalb Einfluss, WEIL Du es tust mit einem Ziel vor Augen, also nicht wirr und ungerichtet. Vielleicht ergeben sich dann auch ganz andere Möglichkeiten, als Du sie Dir vorgestellt hast – aber das ist dann manchmal sogar besonders gut, und Du hattest nur lediglich vorher an solche Möglichkeiten gar nicht gedacht.

Wenn Du Ziele hast, dann heißt das auch, dass Du Deine Energien für etwas einsetzen kannst, an dem Du selbst mit gestalten kannst! Angst hat man vor Dingen, die dem eigenen Einfluss entzogen sind. Aber es ist doch eindeutig besser, an der Gestaltung des eigenen Lebens aktiv und selbst Teil zu nehmen – statt zu warten, dass etwas Unvorhersehbares einfach geschieht!

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Entschuldige, aber das ist alles zu offen geblieben, um Dir einen konkreten Rat geben zu können.

Weshalb kommst Du auf die Idee, Deinem Vater einen Brief zu schreiben? Bist Du ausgewandert? Oder wohnst Du sonst weit entfernt, um halt nicht mal eben hinfahren zu können? Oder bist Du eigentlich zerstritten mit Deinem Vater? Fürchtest Du Dich vielleicht dann vor Selbstvorwürfen, dass man sich so wortlos und in Missverständnissen nicht einmal voneinander getrennt hat, sondern ergebnislos getrennt wurde?

Erstens: Da ich eine gewisse Distanz, die Du nicht erläutert hast, in Deiner Frage entdecke (und hoffe, dass ich nicht falsch liege), rate ich Dir zu einem Brief. Ein Brief kann unter bestimmten Vorzeichen mehr sein, als ein Besuch, der vielleicht Worte durch die Belastung erstickt, der vielleicht Handlungsweisen erzwingt, die Du eigentlich gar nicht erbringen kannst (und unter denen Du leiden müsstest!). Du musst kein OPFER bringen nur für den Seelenfrieden Deines Vaters, wenn es Dich zu tief schneidet und zerfrisst!

Zweitens: Sollte eine Vorbelastung zwischen Euch herrschen, so schreibe ihm ruhig von dem, was Dich quält, wenn er nun bald geht, ohne dass es eine echte Versöhnung zwischen Euch gegeben hat - oder was Dich quält, falls Euch einfach räumlich zu viel trennt! Warte nicht so lange mit dem Brief, bis es zu spät ist, dass er ihn noch lesen oder dass er ihn noch wenigstens vorgelesen bekommen könnte. Falls es Grund zu Vorwürfen gäbe, so wähle Deine Worte so, dass VORWÜRFE ausbleiben. Dennoch darfst Du von DEINEM Schmerz und von DEINER Qual schreiben. Das darf er dann ruhig wissen und damit darf er sich auch ruhig in Ansehung seines Todes auseinander setzen.

Der Tod ist ein Teil des Lebens und verdient deshalb nicht die Abschirmung des betreffenden durch eine Käseglocke der vorgegaukelten Glückseligkeit! Sondern auch ein solcher Mensch und GERADE ein solcher Mensch will als Mensch ernst genommen werden. Und wenn er vielleicht ein Leben lang einen Grund hatte (und sei es nur aus seiner Sicht, weil andere das stets anders gesehen haben mögen!), sich ausgegrenzt zu fühlen durch Unverständnis... Dann aber nötigenfalls in der Stunde des Todes noch einmal die Erfahrung schenken, den anderen ernst genommen zu haben! Das darf es doch wohl sein!!!

Trost musst Du nicht aussprechen, sondern wohl eher Deine Gedanken zu seiner Situation. Wie stellst Du Dir seine Qual vor - in Ansehung des Todes. Schreibe es ruhig. Und wenn Dich die Gedanken daran quälen: Schreibe es ruhig. Mehr Anteilnahme geht gar nicht!!!

Und die Frage, wie es geht, ist keineswegs unpassend. Motiviere ihn ruhig, Dich anzurufen oder ebenfalls Dir wiederum zu schreiben. Vielleicht zu schreiben von Tagen, an denen er in einer Verfassung sei, dass er nicht glauben könne, dass er sterben müsse - und andere Tage, in denen er den Tod schon geradezu herbei sehne, weil ihm Leben und Körper nur noch Qual sind. Genau DAS gehört dazu, den Menschen in seiner Lebenssituation ERNST zu nehmen!!!

So viel nur, denn wie oben geschrieben: Zu vieles ist uns unbekannt und bleibt in Deiner Frage offen, um näher darauf eingehen zu können.

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Das Grundgesetz ist nur eine sich selbst manifestierende Theorie. Möglicherweise waren die darin enthaltenen Formulierungen teilweise auch ein Bestandsschutz gegenüber einzelnen Besatzer-Interessen, keine Ahnung.

Aber eines ist und bleibt nun einmal Sinn und Inhalt einer Demokratie: Die Selbstbestimmung des Volkes.

Erstens: Eine Gesellschaft an sich kann sich nicht einfach auflösen oder entstaatlichen, denn sie braucht eine Organisationsform mit gültiger Wirkung und Machtregulierung nach innen und nach außen. Deutschland könnte sich auf keinen Fall ersatzlos auflösen. Das wäre auch nicht wünschenswert, weil das Gegenmodell dann Anarchie wäre. Dieses Machtvakuum der Anarchie würde SOFORT von verschiedenen Interessengruppen besetzt, die das Geld haben, Macht zu statuieren! Kein wirklich erstrebenswerter Zustand.

Falls Du also fragst, weil Dir dieser Staat nicht gefällt, so solltest Du Wege für Dich finden, um Dich daran zu beteiligen, die Gesellschaft bzw. den Staat reformativ umzugestalten. Das ist ein langer Weg, der nie zum Ziel führt und unheimlich frustrierend ist, klar. Seit man mit PCs so ganz selbstverständlich und alltäglich lebt, ist der Begriff "Neustart" einfach verlockend und klingt nicht so brachial wie "Revolution". Letztere ist aber nicht wirklich wünschenswert: Mir ist keine Revolution bekannt, die nicht zu einem System geführt hat, dass am liebsten totalitär die neuen Strukturen erst einmal gefestigt hat - in der Regel ohne Rücksicht auf Verluste. Und 1848 in Deutschland war eine so leise und harmlose Revolution, dass sie genau deshalb verschiedentlich in der Kritik steht: Sie habe nicht hinreichend Veränderung gebracht. Sie war wohl eher eine Reform!

Zweitens: Weshalb sollte es nicht möglich sein, diesen Staat auch in seiner äußeren Konstitution zu verändern? Das ist eben eine Frage der Selbstbestimmung. Das soll jetzt keine Hetze gegen Bayern sein: Angenommen, Bayern beruft sich auf seine "Freistaatlichkeit" – und wollte aus dem föderativen Länderbund ausscheren, z. B. weil sie sich grundsätzlich eine andere Außenpolitik wünschen, z. B. weil sie mit der Steuerpolitik nicht einverstanden sind… oder oder. Natürlich gäbe das erst einmal einen furchtbaren Aufschrei. Denn man hat über lange Zeit viel Geld in die Entwicklung dieses Landes gesteckt. Und das mit sehr gutem Erfolg, das muss man wirklich sagen. Also würde man über Geld reden. Aber niemals würden deutsche Panzer gegen das Bundesland eingesetzt, um ein Ausscheren zu verhindern.

Da kann ich nur auf Art. 20 Abs.2 Satz 1 GG hinweisen: "Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus." Wenn das bayerische Volk eben kein bundesrepublikanisches Volk mehr sein wollte, dann wäre das des Volkes Wille und Macht. Ich gehe aber davon aus, dass man verhindern würde, dass ein Staat konstituiert würde, der nicht die Grundprinzipien aus Art. 79 Abs. 3 GG manifestierte!

Drittens: Art. 79 Abs. 3 GG stellt auf keinen Fall fest, dass z. B. die Länderstruktur nicht geändert werden könnte, und Art. 146 GG besagt ausdrücklich, dass das Grundgesetz nur ein Provisorium ist - das aber so lange gilt, bis das Volk sich eine Verfassung gibt. Das Grundgesetz hat ausdrücklich durch die Wiedervereinigung NICHT seine Gültigkeit verloren, sondern ausdrücklich für das GESAMTE deutsche Volk Gültigkeit gewonnen, solange es noch keine Verfassung gibt! Das ist noch nicht geschehen, weil man offenbar im Grunde mit dem Grundgesetz zufrieden ist!

Was also steht in Art. 79 Abs. 3 GG? Es geht darum, ein föderales Staatsprinzip zu verbriefen, damit es stets eine Gesetzgebungskontrolle gibt, die nicht zentralistisch ausgehebelt oder übergangen werden kann! Also geht es um die Verhinderung einer Diktatur! Oder die Verhinderung einer reinen Monarchie! Eine parlamentarische Monarchie wäre schon möglich! Dann und nur dann, wenn der Monarch ein Repräsentant mit beschränkten Rechten der Gesetzeskontrolle wäre. Nicht möglich aber wäre eine Einstaatlichkeit mit einem einzigen Parlament (also durchaus vom Volk gewählt) mit Gesetzeskontrolle nur durch einen Monarchen - weil das föderale Prinzip der Gesetzgebungskontrolle dann nicht mehr bestünde! Es geht in Verbindung mit Art. 20 GG weiterhin darum, zumindest dem Grunde nach eine Demokratie, also eine Volksherrschaft zu verbriefen. Eine Verfassung könnte eine ganz andere Form der Demokratie durchaus bestimmen: Nichts besagt etwa, dass wir eine Parteiendemokratie pflegen müssen. Die Gesetzgebungsorgane und auch die Kontrollorgane der Föderation könnten auch ganz anders vom Volke ausgehend gebildet werden. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Und wenn es gut und sinnvoll ist: Dann mal ran an die Reformierung unserer Demokratie! Nichts spricht dagegen!!!

Aber nun erlaube die Gegenfrage: Was soll denn "Rückwärtsmöglichkeit" bedeuten? Wohin möchtest Du denn zurück? Oder besser gesagt: Welchen Zustand staatlicher Konstitution möchtest Du denn wiedererlangen, der schon einmal da war?

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Ich lasse die besondere Problematik des sexuellen Kontaktes mit Schutzbefohlenen hier mal außer Acht. Ich entnehme der Fragestellung, dass Ihr die außerordentliche Brisanz der Situation ja selbst seht, wenn es um sexuellen Kontakt mit Schülern geht, für die ein Pädagoge auch unmittelbar verantwortlich ist (ihn also aktuell selbst unterrichtet). Ich gehe hier nur auf den anderen Fall ein, den Du ansprichst:

Wenn von der "fehlenden Fähigkeit des Opfers zur sexuellen Selbstbestimmung" (§ 182 Abs. 2 StGB) nicht die Rede sein kann, dann gibt es auch keinen strafrechtlichen Tatbestand!

Tröndle/Fischer stellen im Kommentar zum Strafgesetzbuch (Verlag C. H. Beck) fest, das Tatbestandsmerkmal sei äußerst unglücklich formuliert: "Das Merkmal bedarf daher der Auslegung; es kommt darauf an, ob die betroffene Person aus Gründen altersbedingter Unreife im konkreten Fall für den Täter erkennbar außerstande ist, die Entscheidung über die Vornahme oder Duldung sexueller Handlungen intellektuell, moralisch und emotional in ein Selbstbild und Lebenskonzept in einer Weise zu integrieren, welche der Bedeutung sexueller Selbstbestimmung gerecht wird." Dabei sei stets unabdingbar auch "die Täter-Persönlichkeit und die Struktur des Verhältnisses zwischen Täter und Opfer" zu berücksichtigen!

Die besondere Problematik für Lehrer liegt IMMER darin, dass der Schüler dem Lehrer (wenn er diesen/diese persönlich anerkennt bzw. akzeptiert und ein enges persönliches Verhältnis zulässt!) einen Vertrauensvorschub in die geistige Reife der Lehrerpersönlichkeit voraus schickt UND dann gleichzeitig verantwortungsvolle Führung erwarten könnte (wenn auch nicht ausspricht!). Der Lehrer sollte sich also – auch wenn es der Klavierlehrer ist, der mit Gymnasiasten, die er selbst nicht unterrichtet, sexuellen Kontakt pflegt (ich formuliere das hier absichtlich vorbehaltlos geschlechterfrei) – sehr, sehr sicher sein, dass seine Rolle als Lehrer keinen Einfluss nimmt auf den Schüler! Der Lehrer muss sich sicher sein, dass seine besondere Position als Lehrer keinen prägenden Einfluss auf die Freundschaft zum Schüler nimmt und die Entscheidung zugunsten eines sexuellen Kontaktes frei ist von einer etwaigen "Gefällestruktur" (Gefälle an Alter und Reife) in der Beziehung zwischen Lehrer und Schüler.

Erstens wird gemäß § 182 Abs. 3 StGB der sexuelle Kontakt eines über 21-Jährigen mit einem über 16-Jährigen nur auf Antrag (Anzeige) verfolgt. Zweitens ist dieser sexuelle Kontakt NICHT prinzipiell verboten. Drittens ist die Angelegenheit also einfach nur zu brisant, um nicht doch lieber die Finger davon zu lassen – sowieso, und insbesondere für Pädagogen! Viertens ist unschwer an einigen Antworten abzulesen, wie stark dieses Thema emotional aufgeladen ist – dabei muss es keinesfalls bestimmend für zwei Individuen sein, wie die Gesellschaft überwiegend moralisch denkt, aber es darf zur Vorsicht gemahnen.

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andere Meinung:

Es war m. E. mutig, einen solchen Ansatz in einer Abi-Prüfung zu bringen. Ich hoffe, Du hast dafür keine Punktabzüge bekommen, sondern bist rein nach der Argumentationsweise benotet worden!

Denn gerade in Religionen (ich will nicht behaupten, das betreffe pauschal jedes Religionsmodell, aber es betrifft definitiv nicht allein die christliche Religionstradition) ist das altruistische Handeln ein hoch angesehenes Idealbild vom Menschen – womit Du Dich gerade in der Prüfungssituation auf einen hochbrisanten Auslegungstreit eingelassen hast!

In Kurzform: Ja, es steht als Ziel ein ebenfalls nicht unbedingt selbstloses, aber sozial ausgerichtetes, also an den Gemeinschaftsinteressen stärker als an Individualinteressen ausgerichtetes Weltmodell dahinter. Der "Profit" (oder besser: der Ertrag!) des uneigennützig handelnden Menschen ist wohl eher ausgerichtet an der gelegentlichen, auf kleine Einzelereignisse fußende Bestätigung seines Weltmodells.

Aber dabei muss man nun wiederum bedenken, dass der Altruist nur in unserem und vergleichbaren Gesellschaftsmodellen als Sonderling erscheinen kann! Denn unter den Bedingungen des einfachen, ursprünglichen und bedingungslos den Regeln der Evolution unterworfenen Lebens bedarf die kleine menschliche Gesellschaft des überwiegend dem Gemeinwohl geopferten Handelns, um dem Individuum einen Überlebensvorteil zu bieten!

In unserem Gesellschaftsmodell aber lässt sich weitestgehend jede Inanspruchnahme von Hilfe Dritter entindividualisieren (heißt: erkaufen). Als Folge dessen kann sich Egoismus in reinsten Formen ausbilden, weil die soziale Kontrolle sowohl innerhalb der Massengesellschaft, als auch durch die Abstrahierung der Gegenseitigkeit (mittels Geldes) die Herauslösung aus der sozialen Kontrolle erst ermöglicht!

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