Herrscht in Deutschland soziale Marktwirtschaft oder Kapitalismus?

10 Antworten

Ich habe das Gefühl dass sich zur Zeit die Wirtschaft immer mehr von der sozialen Marktwirtschaft abnabelt und dass sie sich dem "ungezügelten Kapitalismus" immer mehr nähert.

Sowohl als auch. Das sind Dinge, die sich im Grundsatz zunächst nicht ausschließen.

Am Wörtchen "Kapitalismus" scheiden sich die Geister. Bis zu welchem Grad sozialer Regulierungen ist eine "soziale Marktwirtschaft" noch "Kapitalismus", ab wo kann man sie als "demokratischen Sozialismus" betiteln? Das ist im Endeffekt Haarspalterei.

Fakt ist, dass das in Deutschland vorhandene Wirtschaftssystem zwar offiziell als "soziale Marktwirtschaft" bezeichnet wird. Jedoch kann von "sozial" eigentlich nicht wirklich die Rede sein. Seit Jahrzehnten nimmt die Zahl der Deregulierungen und Privatisierungen zu.

Wir haben hier einen gezügelten Kapitalismus. Dieser gezügelte Kapitalismus nennt sich bei uns soziale Marktwirtschaft. In einem ungezügelten Kapitalismus könnten die Unternehmer machen was sie wollen. Es gäbe keinen Mindestlohn und auch keine soziale Absicherung.

Nein, es war einmal.
Im Angesicht von Niedriglöhnen und Zeitarbeit, bei zunehmender Verarmung, ist von sozial weit und breit keine Spur.

Ihrem Wesen nach ist Wirtschaft nicht sozial.
Die sozialen Pflichten hat allein der Staat.
Jedoch, siehe Niedriglöhne, diese hat eine wirtschaftshörige Politik selbst so eingerichtet.
Es heißt nicht ohne Grund Sozialstaatspflicht, weil sozial keine freiwillige Veranstaltung ist.