Helmut Schmidt Spd?

6 Antworten

Schmidt war durchaus ein großer Kopf - nicht unbedingt zu seiner Amtszeit, aber durchaus danach. Er hat viele sehr gute Ansichten, auch zu tagesaktuellen Themen vertreten, die der heutigen Politiklandschaft nicht weniger schlecht zu Gesicht stehen würden als ihm.
Darunter Dinge wie "wenn die deutsche Wirtschaft einen Mangel an Fachkräften beklagt, dann soll sie gefälligst Fachkräfte ausbilden".
Dieser Satz (nahezu wörtlich so von ihm gesagt bei Frau Maischberger in einem Interview) hätte es nicht besser darstellen können, was die Wirtschaft im Moment ist und was der Staat hervorbringt: Einen Jammerverein ohne Bereitschaft, ihre Probleme anzugehen, der jede denkbare Schwierigkeit - bis hin zu Dingen, die nun wirklich der höchsteigenen Verantwortung unterworfen sind - zu Problemen des Staatswesens zu deklarieren, die gefälligst von der Politik gelöst werden sollen.
Dumm nur, dass die heutige Politik genau dazu weder die Mittel noch fähige Köpfe hervorbringt. Man braucht - nach eigener Aussage - ja nicht mal mehr lesen und schreiben zu können um Abgeordneter im Bundestag zu sein. Bei solchen Leuten Fachkompetenz zu suchen ist wohl ziemlich aussichtslos. Was dabei herauskommt sieht man dann täglich. DAS hätte es mit Schmidt sicherlich so nicht gegeben. Da hätte die Wirtschaft in der oben zitierten Weise eine Abfuhr kassiert, vielleicht mit dem Angebot, bei konkretem Unterstützungsbedarf nochmal mit staatlich leistbaren Vorschlägen anzuklopfen, wenn sie sich dazu innerhalb ihrer eigenen Gremien Gedanken gemacht hat.

Aber: Schmidt war ein Politiker seiner Zeit, seine Regierung auch eine ihrer Zeit, die unmittelbar so wie sie damals agiert hat heute wohl nicht mehr auf die veränderte internationale Bühne gestellt werden könnte.
Also nein.
Es braucht heute wohl eher weitaus diplomatischere Vertreter mit erheblich mehr und auch anderen Wirtschafts- und Sozialkompetenzen um die Geschicke unseres Landes und die internationalen Verbindungen in eine vorteilhafte Richtung zu lenken.
Es wäre schön, wenn die Parteienlandschaft hier mal ein paar Köpfe hervorbrächte, die damit ausgestattet sind. Aktuell lässt das ja stark zu wünschen übrig.

Helmut Schmidt war Kanzler, als ich volljährig wurde.

Er war damals bei der SPD genauso unbeliebt wie beim politischen Gegner, hat sich nach seiner Amtszeit als Herausgeber der Wochenzeitung "Die Zeit" aber sehr gut selbst vermarktet. Plötzlich war er der beste. Das wurde so oft geschrieben und gesagt, dass die Leute das glaubten. Das Rauchen wurde verpönt, aber das Kettenrauchen von Helmut Schmidt uns seiner Frau fanden alle cool.

Willy Brandt und Konrad Adenauer waren die besten Kanzler.

Ja, ich denke schon. Allerdings muss man natürlich bedenken, dass die Situation heute völlig anders ist als damals.

Trotzdem: Helmut Schmitd (und etliche andere aus der damaligen Zeit) dachten visionär und weit über die nächsten Wahlen hinaus. Das würde ich mir wieder wünschen!

Wegen Willy Brandt trat ich 1969 in die SPD ein.

Wegen Helmut Schmidt trat ich zehn Jahre später wieder aus (Unterzeichnung des NATO-Doppelbeschlusses).

Dennoch ist / war "Schmidt-Schnauze" einer der ehrenwertesten Politiker / Kanzler, die Deutschland je hatte. Von SOLCHEN können wir nach 32 leidvollen Jahren Birne Kohl / Merkel nur noch träumen...

Ich "kenne" ihn sogar noch als Innensenator Hamburgs, als er im Februar 62 wegen der Sturmflut sämtliche Organisation unbürokratisch an sich riss.

Im Alter wurde der äußerst WEISE Schmidt Mit-Herausgeber der ZEIT. DAS sagt alles über seine hervorragenden Qualifikationen aus.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Jakobus63  05.07.2023, 00:18

Die Zeit war die beste Zeitung in Deutschland, bevor Schmidt und die Gräfin kamen.

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War leider vor meiner Zeit aber von dem was ich so alles mitbekommen haben soll er ganz gut gewesen sein und nach den Aussagen einiger sogar der beste.

Ja wäre schön.