Hattest du eine schöne Kindheit/Jugend?
19 Antworten
Eigentlich schon, allerdings habe ich mich nie wirklich mit meiner Mutter verstanden. Ihre Vorstellungen waren mir einfach zuwider. Ich habe deshalb auch schon vor Jahren den Kontakt abgebrochen.
Nein, voller gewalt usw. bis ich 19 war und mich, meine brüder und mutter da rausholen konnte.
Ab dann wurds super.
Der Stiefvater hat die ersten 19 jahre zur hölle auf erden gemacht.
Dachte ich.
Im Vergleich mit anderen und in Therapiegesprächen war für mich einfach vieles "normal", was es nicht war.
Keine Gewalt im eigentlichen Sinne, aber dass ich heute keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern habe, begründet sich darauf und hat sich auch nie geändert. (obwohl ich jetzt 36 bin und keine 8 mehr ne)
Ich muss dazu sagen, dass ich das halt auch erst seit vier, fünf Jahren weiß... meine Therapeutin meinte mal zu mir "Haben Sie schon darüber nachgedacht, dass das, was sie erlebt haben, gar nicht normal ist?"
Und da fiel der Groschen. War zwar eigentlich auf anderes gemünzt, aber den Ursprung fand ich in der Erziehung.
Was nicht rundlief:
- Silent Treatment als "beste" Erziehungsmethode.
Ich bin das Kind, ich bin Schuld. Auch heute noch.
Meine Mutter hat nie Schuld, hat sich nie entschuldigt, aber ich musste es immer und müsste es heute noch.
Wenn nicht, dann wurde ich mit Schweigen bestraft - zum Schluss ging das sogar 1 Woche - weil ich ja Schuld bin.
Drüber reden ging gar nicht, denn entweder wurde es unterm Teppich gekehrt a la "Was gibt es da zu reden" oder sie hatte ja eh recht...
(Ich kann mich dran erinnern, dass ich fast jeden Tag Streit mit ihr hatte, seit ich 5-6 Jahre alt war. Und mein Vater? Joah, der stand schon immer auf der Seite meiner Mutter.)
- Kontrollzwang meiner Mutter
"Wo warst du? Wo willst du hin?" waren keine Fragen, die aufkamen. Das verstand ich auch, denn wenn dem Kind etwas passiert... Scheibenkleister. Und Handys gab's da nicht wie heute in Masse.
Es wurde subtil beeinflusst: wie ich mich zu verhalten habe (siehe Schuld-Punkt), welche Leute guter Umgang sind, was ich tragen darf, welche Hobbys akzeptabel sind, welche Berufe gar nicht gehen, welche Art Beziehung/Junge okay wäre ---> Alles, was nicht in den Kram der eigenen Lebensvorstellung passte, wurde madig gemacht.
z.B. "Ja, was willst du denn mit Grafikdesign?" oder "Also mit deinen Volleyballstampfern geht der Rock gar nicht!" - gleichzeitig wurde aber zuvor bestärkt: "Oh, du hast so viel Talent! Deine Oma wollte auch immer Modedesign studieren!" und "Trag doch mal den Rock! Der ist so hübsch!" (was er auch war ;D)
Ambivalenz pur.
Und wenn ich dann gegen diese Vorstellungen sprach, passierte das >>
- Gaslighting
Absprechen meiner Meinung/Gefühle, schlechtes Gewissen machen, Worte wurden im Mund herumgedreht. IMMER.
Das letzte Gespräch vor Kontaktabbruch lief so, dass ich sie ja bevormunden würde, dass ihr Dinge unterstellte und natürlich fiel der Satz: "Ich hab ja SO VIEL für dich getan." :) ... eh ja. Wenn man Dach übern Kopf, Essen und Pflege (Grundbedürfnisse sozusagen) plus Beschäftigung als Meisterleistung sieht.
Sorry, aber das sind normale Aufgaben, die ich als Eltern erledigen muss und keinen Orden verdienen. Genauso wenn man sagt "Wir haben dich nie geschlagen!" - sollte das NORMAL sein und keine Leistung.
Zum Absprechen:
- Du darfst nicht wütend sein.
- Du darfst nicht traurig sein.
- Du darfst nicht Burnout haben, depressiv sein oder an Hypersensibilität leiden
- Du darfst dich nicht beschweren und gegenreden.
- Du musst als Kind immer leise sein.
- Du musst immer gehorchen.
- Du musst immer Verständnis haben.
UND: Du bist deinen Eltern auf ewig etwas schuldig.
Die Eltern von Freunde hatten auch ihre Macken - keiner kann perfekt sein, das ist vollkommen ok! - aber die waren z.B. mal (!) bei einer Theateraufführung oder bei einem Sporttag des Kindes. Die sprechen heute mit ihren erwachsenen Kindern, wenn was schiefläuft, in der Eltern-Kind-Beziehung.Die haben ihre Kinder wirklich ermutigt (was ja nicht heißt, dass man keine Ratschläge geben kann oder mal einschreitet). Die haben Kindergeburtstage veranstaltet mit 3-4 Mann, ohne dass sie dem Kind zeigten, dass es Ballast war, usw. ... all solche Dinge.
Ich habe meinen Eltern demnach irgendwann gar nichts mehr erzählt, habe mit 12 Jahren nie wieder Freunde mit nach Hause gebracht (die störten ja eh), habe keine Geburtstage gefeiert (das war ja anstrengend) usw
Mein Mann meinte mal "Soll ich deine Eltern 20.000€ in die Hand drücken, damit du endlich freigekauft bist?" - denn genau so fühlte sich's an.
Oh, das tut mir leid. Das hört sich garnicht schön für das Leben eines Kindes an. Mit dieser Erziehung wird man wortwörtlich im Geiste "versklavt". Das ist in jeder Hinsicht absolut falsch und überhaupt nicht gerecht mit solchen Methoden erzogen zu werden.
Ich hoffe du konntest alles hinter dir lassen (den Kontakt würde ich bei so einem Verhältnis definitiv auch abbrechen) und mit dem Kapitel vollständig abschließen und deinen Geist in der Hinsicht völlig befreien(im Sinne von, mach das was du willst, dein individuelles Leben gestalten nach deinen eigenen Vorstellungen und vergiss 90% von dem was dir beigebracht wurde von deinen Eltern, weil es absolut falsch ist und die Persönlichkeit eines Menschen enorm einschränkt).
Hatte eine enorm schöne Kindheit, trotz dem dass sich meine Eltern als ich 8 war getrennt haben. Ich kann nicht schlechtes sagen, auch heute nicht. Das Verhältnis zwischen meinen Eltern ist super. Kein-wenig Streit, Familienfeiern. Etc
nein, ich habe vieles erlebt, habe viel gelitten.
häusliche gewalt, verlust, jugendheim, drama, Depressionen, einsamkeit, toxische Beziehung
aber ich mache jetzt das beste aus meinem leben. ich bin voller liebe und stehe zu meinen gefühlen. ich bin stark
ich wünsche jedem das glück 😊
was fandest du denn als normal, was es eigenltich nicht war