Hat Albert Einstein an Zufälle geglaubt?

steponmyballs  22.10.2022, 02:51

god doesnt play dices with the universe? meinst du das?

Logan1124 
Fragesteller
 22.10.2022, 02:52

Asso mir fällt es wieder ein. Gott würfelt nicht.

Asso eh das was du geschrieben hast und verstehst du es :)

6 Antworten

Mit einem Gedankenexperiment aus dem Jahre 1936 hat Einstein diese Debatte mit dem EPR-Artikel eröffnet - die geht bis heute...

https://cds.cern.ch/record/405662/files/PhysRev.47.777.pdf

Es geht darum, ob es in der Quantenmechanik etwas gibt, das man "lokale Realität" nennt. 

"Lokal" im Sinne, dass keine Information schneller als Lichtgeschwindigkeit übertragen werden kann, "real" im Sinne, ob etwas auch existiert, wenn man es nicht beobachtet.

Er erkannte, dass ohne verborgene Parameter, beide Ansprüche nicht erfüllbar sind. 

Unzählige Experimente an Quantenobjekten haben aber immer (!) gegen verborgene lokale Parameter gesprochen und das war, wo Einstein sich offenbar "irrte". Mit der Widerlegung der Bell'schen Ungleichungen (siehe Abschnitt "Folgerungen") und auch des Kochen-Specker-Theorems kehrte hier etwas Ruhe und Klarheit darüber ein, dass wir die Natur so akzeptieren müssen, wie sie eben ist.

Mit Gott hat das ganze herzlich wenig zu tun - die Aussage war eher eine Metapher an die Natur. Einstein war sicher jemand, der große Ehrfurcht vor der Natur hatte, aber nicht gläubig, im Sinne einer Religion.

Einstein hatte Probleme mit mehreren Seiten der Quantenmechanik, aber von Zufall zu sprechen führt nur zu Missverständnissen.

Zufall wird überbewertet und falsch verstanden. Zufall bedeutet nicht, dass alles möglich ist - schließlich gelten immer physikalische Gesetze und Randbedingungen.

Beispiel: die Wahrscheinlichkeit für eine bestimmte Zahl beim Würfeln ist 1/6. Wer jetzt 6 Würfel wirft und erwartet, dass jede Zahl genau einmal vorkommt, wird enttäuscht, denn die Würfel verabreden sich nicht, wer die 1, wer die 2 usw zeigt. Wer aber 6000 Würfel wirft, wird sehen dass ungefähr 1000 die 1 zeigen. Je mehr Würfel es werden, desto schärfer kommt die Randbedingung zum Vorschein, die durch die Form des Würfels gegeben ist.

Zufall bestimmt also nicht das Ergebnis, er sorgt nur dafür, dass es überhaupt ein Ergebnis gibt.


Logan1124 
Fragesteller
 22.10.2022, 08:02

Wow das ist so gut erklärt 🤩 und genauso ist das bei anderen Sachen wie für eine Prüfung zu lernen und den Inhalt der Thematik zu VERSTEHEN oder nur zu MERKEN

0
YBCO123  22.10.2022, 13:03

das ist alles richtig, hat meiner Meinung nach nichts mit der Frage zu tun, um die es geht

0
hologence  22.10.2022, 13:11
@YBCO123

hat alles mit der Frage zu tun. "Gott würfelt nicht" ist ein Missverstehen der Quantenmechanik auf Seiten Einsteins, aber wenn man Würfeln schon unbedingt als Bild heranziehen muss, dann würfelt Gott andauernd, weil sich sonst nichts bewegt.

2
Logan1124 
Fragesteller
 22.10.2022, 14:21
@YBCO123

Ja aber du weißt mich nicht den Sinn der Frage dahinter bzw. warum ich darauf gekommen bin. Deshalb hab ich es so geschrieben

0
Hat Albert Einstein an Zufälle geglaubt?

In seinen jungen Jahren definitiv nicht. Da war er ein Anhänger des Determinismus und innerhalb des Determinismus gibt es keinen Zufall. Diesen Umstand drückte er mit dem Zitat aus: "Gott würfelt nicht". Erst gegen Ende seines Lebens äußerte er sich vorsichtig in die Richtung, dass der Determinismus vieleicht doch nicht überall im Universum gelte.

Inzwischen kann allerdings als nachgewiesen gelten, dass der Determinusmus nur unter ganz bestimmten Bedingungen berechtigt ist, aber letztlich das Universum vom Indeterminismus geprägt ist. Das geht zum größten Teil auf die Theorie Dissipativer Strukturen zurück, für die Ilya Prigogine 1977 den Nobelpreis erhielt.

Ausführlicher zum Thema Zufall habe ich hier etwas geschrieben:

https://www.gutefrage.net/frage/informationsverlust

Einstein hat gesagt " Alles was sich nicht berechnen lässt, ist Zufall".

Einstein sagte verschiedentlich: "Gott würfelt nicht."

Einstein glaubte nicht an einen persönlichen Gott. Vielmehr meinte er damit, es gebe keinen Zufall in den Naturgesetzen. Ein Zufall hätte der Philosophie der allgemeinen Relativitätstheorie widersprochen. Nach dieser wird die Zeitkomponente gleich beschrieben wie die Raumkomponenten. Da ist kein Platz für Zufall.

Viele Physiker behaupten, in der Quantentheorie sei der Zufall ein grundlegendes Element. Das stimmt so aber nicht. Wenn das Universum mit der Quantentheorie beschrieben wird, gibt es in dieser Beschreibung keinen Zufall, nicht einmal eine Zeit. Es gibt in der ganzen Physik nur eine Formel, in der ein Zufall vorkommt. Diese beschreibt den Vorgang, wenn ein Beobachter etwas beobachtet, so dass andere mögliche Beobachtungen danach ausgeschlossen sind. Manche Physiker nennen das den 'Kollaps der Wellenfunktion'.

Wenn man den Beobachter von aussen mit der Quantentheorie beschreibt, kollabiert da gar nichts und es gibt auch keinen Zufall. Aus heutiger Sicht müsste man daher sagen: Einen Zufall gibt es aus Sicht des einzelnen Beobachters. Im Universum als Ganzem gibt es keinen Zufall.


Logan1124 
Fragesteller
 22.10.2022, 03:38

Das hast du so gut geschrieben bzw erklärt, dass ich es auch so in der Zukunft wenn mal die Frage gefragt ist erklären möchte 🙏🏽

1
Logan1124 
Fragesteller
 22.10.2022, 03:42

Wie kann ich dir ein Stern geben?

0
diderot2019  22.10.2022, 11:15
@Logan1124

Du wirst in einigen Tagen aufgefordert, einen Stern zu vergeben. Danke, dass du mir einen geben willst!

0