Hallo, Ich möchte gerne Japanisch oder Chinesisch lernen, aber welche den beiden. Welche Sprache ist mir als allgemeiner Informatiker nützlicher?

6 Antworten

Generell sind beides sehr schwierige Sprachen, wobei ich persönlich Japanisch als leichter erachte (leichtere Aussprache - in Chinesisch, wo es auf jede Tonhöhe ankommt, würde ich mir vermutlich mit jedem gut gemeintem Kompliment Feinde fürs Leben machen, da es eine halbe Oktave höher oder tiefer eine tödliche Beleidigung ist, Schriftsystem etwas leichter zumal man erst mal mit Katakana und Hiragana ganz gut zu Rande kommt). Ich lerne selbst Japanisch, jedoch kein Chinesisch. Liegt aber auch eher an meiner persönlichen Präferenz für Japan auch als kulturelles Ziel, in Sachen Kampfkunst und als Urlaubsland

Welche der beiden Sprachen wichtiger ist, hängt von deinen persönlichen Präferenzen ab, in welches Feld und in welches Land du nachher willst. Beide sind wichtig. Von der Population her klar China. Auch wird in China viel produziert und mittlerweile auch immer mehr entwickelt. Aber Japan ist das High-Tech-Denker-Land, in dem neben Deutschland die besten Produkte der Welt entwickelt (und dann dort oder eben in China, Taiwan, Hong Kong, also der chinesischsprachigen Region) produziert werden.

In Deutschland, gerade im Raum Düsseldorf, sind viele japanische Firmen ansässig, aber auch die chinesischen (Huawai, ZTE) werden dort immer mehr.

GurkeG 
Fragesteller
 13.07.2015, 17:40

Vielen Dank für deine Antwort! Ich habe weniger aus kulturellen Gründen vor eine der Sprachen zu lernen. Um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung wo da der Unterschied ist... Kann man das grob erklären? Ich will einfach so schon seit langem Koreanisch, Japanisch oder eben Chinesisch lernen. Und als Auswahlkriterium steht nur; welche Sprache nützt mir am meisten als zukünftiger Informatiker? Du sagst, Japan ist eher "High-tech" veranlagt. Sollte ich dann als bsp. Softwareentwickler/Programmierer (ich weiß noch nicht in welche Richtung von Informatik ich möchte) eher nach Japan? Ich habe eine Bekannte gefragt und sie meinte (sie arbeitet bei VW) ganz klar China! Die Automobilbranche hat ganz Klar mit China zu tun... Jetzt gibt es eben noch mehr Bereiche der Informatik als Autos.. Allerdings versuchen große Konzerne wie VW nicht sich an einem sicheren Ort festzusetzen? Wäre dann nicht China insgesamt besser auch wenn es nicht so Hightech veranlagt ist wie du sagst?

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volker79  15.07.2015, 09:40
@GurkeG

Na ja dafür solltest du dir wirklich erst mal klar werden, in welche Richtung es geht. Wenn du vorhast, in das Land zu ziehen und dort zu leben und zu arbeiten, gebe ich M1603 Recht, dass es schon ernstzunehmende, in anerkannten Tests nachweisbare, alltagstaugliche Sprachkenntnisse sein müssen. Gerade Japan ist sehr ristriktiv, was Einwanderung angeht, in China weiß ich es nicht. Auf jeden Fall steht dir da viel Arbeit bevor, von der du noch nicht weißt, ob es sich lohnt.

Hier in Deutschland, gerade im Raum Düsseldorf, sind viele japanische Firmen angesiedelt, aus allen Bereichen. Primär Kommunikation und Technologie, aber auch Chemieprodukte, Kosmetik, ... Mit ZTE und Huawai sind aber auch schon die ersten beiden großen Chinesen hier angekommen. In der Deutschland-Niederlassung sitzen oftmals auch nicht zu knapp Landsleute der Konzerne, die aber auch Deutsch beherrschen. Hier die "Konzernsprache" zu beherrschen ist sicher kein Nachteil, aber auch kein Muss.

Diese Konzerne suchen aber in Deutschland selten Entwickler. Hier in Deutschland wird vertrieben und integriert. Das heißt, man erzählt potentiellen Kunden, was sie brauchen, warum und wie die passende Lösung aussehen könnte und dimensioniert die Geräte, konfiguriert sie und baut sie ein und übernimmt einen Service-Vertrag dafür. Bei Firmen wie Huawai und ZTE, NTT DoCoMo, Dimension Data (eigentlich südafrikanischer Abstammung, aber zwischenzeitig der japanischen NTT-Gruppe zugehörig - dennoch braucht man hier kein Japanisch), ... sind also eher Kenntnisse zu Routingprotokollen, Netzwerklayern und Co angesagt, keine Algorithmenthoerie und Programmiersprachen.

Die TÜVs übernehmen gerne schon mal internationale Consulting-Aufträge, hier sind aber auch mehr Ingenieure als Informatiker gefragt und welche Sprache man spricht, und ob sie einem nützt, ist ein Glücksspiel. Ja ich kenne jemandem beim TÜV, der schon mal für einen Beratungsauftrag nach China geschickt wurde, nein er sprach kein Wort Chinesisch, ja sein Einsatz war erfolgreich.

Sagen wir es mal so - willst du in Deutschland für einen asiatischen Konzern arbeiten, bist du mit Japanisch im Moment noch knapp besser bedient, als Chinesisch. Allerdings eher als informationstechnischer Ingenieur als als Informatiker. Ausnahmen könnten, das will ich mangels tieferer Kenntnisse dieser Branche nicht abstreiten, die Automobilbranche sein, wo China als Zulieferer (als Hersteller sind ganz klar die Japaner das Maß aller Dinge, aber auch die suchen selten Informatiker in Deutschland) eine große Rolle spielt.

Willst du in das Land selbst gehen, überleg es dir gut, denn dann musst du dir "verhandlungssichere" Sprachkenntnisse aneignen und du musst wissen, ob du da leben und arbeiten willst (Japan ist hart, Überstunden an der Tagesordnung und ich hab da schon Leute in der Metro stehend schlafen sehen, China hat aufgrund der wilden Produktionsbedingungen und des starken Wachstums starke Luftverschmutzung)

Ansonsten kann ich dir sagen, dass für Firmen, die Hard- und Software für Medien und TV herstellen, Hebräisch angebracht sein kann, da nahezu jedes bedeutsame Unternehmen, das Fernsehsender beliefert, entweder ein israelisches Unternehmen eingekauft hat (z.B. Cisco hat NDS, deren Verschlüsselungs-Sparte israelisch ist, VizRT hat Mosart, Avid hat Orad, Harmonic hat Rhozet und Scopus, ...) oder das Unternehmen selbst israelisch ist (z.B. Brocade, Zixi, ...)

Oder Arabisch, da die Araber gerade ganz groß im IT und TV Bereich aufdrehen um sich neben Tourismus neue Geschäftsfelder zu erschließen, falls irgendwann mal das Öl und Gas zu Ende sind. Wobei man dort auch gut mit Englisch zu Rande kommt, in Dubai oder Katar laufen eh 10x so viele Inder, Chinesen, Pakistani, Philipinos, ... rum, die dort angestellt sind, als einheimische oder zugewanderte Araber und untereinander unterhält man sich auf Englisch. Aber auch hier würde ich sagen, Ingenieure an die Front, es wird integriert und betrieben, nicht entwickelt.

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Nuetzlich kann die Sprache sein, die du auf C1 oder C2-Niveau bringen kannst, weil sie erst dann beruflich nutzbar ist. Sprache X kann noch so vorteilhaft fuer deinen Beruf sein, wenn du jedoch nur 'Guten Tag' und 'Auf Wiedersehen' sagen kannst, ist es quasi so, als koenntest du sie gar nicht.

Entscheide dich also fuer die Sprache und Kultur, mit der du dich die naechsten 5-10 Jahre so intensiv beschaeftigen kannst (quasi Vollzeitsprachstudium neben der eigentlich Beschaeftigung; gut genutzter Auslandsaufenthalt von mindestens einem Jahr; etc.), um ein solches Niveau zu erreichen. Bist du dann entsprechend gut, kann sich sicherlich der ein oder anderen Kontakt ergeben, sofern du danach suchst.

Uberigens ist es immer besser, wenn man mit seinen Geschaeftspartnern ernstzunehmend in deren Sprache sprechen kann und auch wenn eine Stelle im asiatischen Ausland nur Englisch verlangt, so sollte man (sofern man sich weiterentwickeln moechte) trotzdem die Landessprache beherrschen, denn der Nur-Englischsprecher wird sehr schnell an seine Grenzen stossen.

Grade der Besitz von berufstauglichen Kenntnissen in der entsprechenden Landessprache, gutem Englisch und der eigenen Muttersprache ist das womit man sich in Ostasien gut verkaufen kann, denn mehr als die eigene Landessprache kann (insbesondere in Japan) kaum jemand auf ernstzunehmende Weise.

volker79  13.07.2015, 08:33

Nuetzlich kann die Sprache sein, die du auf C1 oder C2-Niveau bringen kannst, weil sie erst dann beruflich nutzbar ist. Sprache X kann noch so vorteilhaft fuer deinen Beruf sein, wenn du jedoch nur 'Guten Tag' und 'Auf Wiedersehen' sagen kannst, ist es quasi so, als koenntest du sie gar nicht.

Das kann ich zwar im Bezug auf 08/15 Allerweltssprachen wie Englisch oder Französisch, die nahezu jeder spricht, und wo auch kulturell keine großen Hürden zwischen liegen, will ich das bestätigen.

Aber ein Japanisch-Kurs bei einem Muttersprachler (ich hab das Glück, eine sehr lebenserfahrene und offene Japanisch-Dozentin in der Volkshochschule zu haben, die viel aus dem Nähkästchen plaudert) ist auch nach wenigen Semestern wertvoller, als "Japanisch im Sauseschritt" auswendig zu lernen und ohne jede Kultur-Kenntnis fließend Japanisch zu sprechen. Begrüßungsformen, das förmlich korrekte Überreichen einer Visitenkarte und die Mentalität der Japaner... Im Beruf sehr wichtig.

Japaner in wichtigen industriellen Positionen sprechen oftmals ein zumindest verständliches, teilweise sogar sehr gutes Englisch und verstehen es auch ganz gut. Dennoch sehen sie es als Zeichen von Respekt, wenn man "sein gebrochen Japanisch selbst aufwischt" (also zumindest ein paar Höflichkeitsfloskeln drauf hat) und im kulturellen Umgang geübt ist.

Die breite Bevölkerung - auch in Tokio - spricht hingegen kaum bis garkein Englisch. Hier gehören 2 Semester Volkshochschule schon zum Mindestmaß einer "Survival-Ausstattung". Kein Business-Japanisch, aber wenigstens verhungert man nicht (gut, würde man mit Englisch auch nicht, aber es macht das Leben schon leichter).

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M1603  13.07.2015, 09:40
@volker79

Fuer den, der ab und an nach Japan reisen will/muss und fuer's Geschaeftliche seine menschlichen Uebersetzer im Gepaeck hat, mag das, was du sagst zutreffen; ich spreche in meinen Antworten aber immer von Leuten, die hauptberuflich im oder mit dem Land, bzw. der Sprache arbeiten wollen und da kommt man um meine Hinweise nicht herum.

Gerade wenn man dann seinen ITler oder wen auch immer schon eine Weile im Land hat und der immer noch nichts selber auf Japanisch im Restaurant bestellen kann, wird das schon ziemlich peinlich, sowohl fuer den Betroffenen, als auch fuer dessen Umgebung -- und von der Sorte gibt es hier leider mehr als genug und von dieser Sorte kenne ich auch mehr als genug. Diese Leute haben dann das Pech, dass sie sich irgendwann nicht mehr weiterentwickeln koennen und dann in einer Sackgasse enden, weil sie auch zurueck im eigenen Land nichts mehr neues nachzuweisen haetten.

Aber ein Japanisch-Kurs bei einem Muttersprachler (ich hab das Glück, eine sehr lebenserfahrene und offene Japanisch-Dozentin in der Volkshochschule zu haben, die viel aus dem Nähkästchen plaudert) ist auch nach wenigen Semestern wertvoller, [...]

Das stimmt, aber richtig Business macht man nicht nur mit ein bisschen Hoeflichkeit, gebrochenen Kenntnissen der Partnersprache oder in einer dritten Sprache, die niemand angemessen beherrscht. Da gehoert schon etwas mehr dazu.

Das ist ganz nett und macht ein paar Sympathiepunkte, aber wenn es dann wichtig wird, reicht das nicht mehr aus.

[...] als "Japanisch im Sauseschritt" auswendig zu lernen und ohne jede Kultur-Kenntnis fließend Japanisch zu sprechen.

So eine Person gibt es sowieso nicht. : D

Japaner in wichtigen industriellen Positionen sprechen oftmals ein zumindest verständliches, teilweise sogar sehr gutes Englisch und verstehen es auch ganz gut.

Ja, das sind die Ausnahmen. Meistens sind diese Leute aber auch bloss zu sehr von sich ueberzeugt. Ernstnehmen kann man hier nur wenige.

Die breite Bevölkerung - auch in Tokio - spricht hingegen kaum bis garkein Englisch. Hier gehören 2 Semester Volkshochschule schon zum Mindestmaß einer "Survival-Ausstattung". Kein Business-Japanisch, aber wenigstens verhungert man nicht (gut, würde man mit Englisch auch nicht, aber es macht das Leben schon leichter).

Ja, das stimmt so. ; )

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GurkeG 
Fragesteller
 13.07.2015, 17:47

Auch vielen Dank für deine Antwort! Natürlich ist mir Bewusst, dass das viel Zeit in Anspruch nehmen wird. Ich habe aber auch noch bisschen Zeit^^ Ich möchte mir mit einer 3. Sprache vorallem ermöglichen vllt. im Studium ein Semester im Ausland zu studieren. Ob ich das Zeitlich noch schaffe ist die andere Frage. Vorallem möchte ich aber später, wenn ich "ausgelernt" bin, beruflich etwas um die Welt kommen. Darum auch meine Frage "Welche Sprache ist mir als Informatiker nützlicher".

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Ich würde auch chinesisch sagen. Dort leben wesentlich mehr Menschen als in Japan.

H4RD5TYL3R  12.07.2015, 16:31

Ich wüsste jetzt aber nicht, warum dir eine Sprache irgendwie helfen sollte...

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GurkeG 
Fragesteller
 12.07.2015, 16:43
@H4RD5TYL3R

Verschiedene Sprachen zu können kann doch nicht schaden. Und wie viele Menschen können schon Deutsch und Chinesisch/Japanisch? In Deutschland gibt es sowieso nicht so viele Informatiker (im Vergleich zur Nachfrage) warum auch deutsche Unternehmen mit anderen Ländern zu tun haben. 

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H4RD5TYL3R  15.07.2015, 02:10

Bitte was? Wenig Informatiker? Deutschland?? Ich kenne etliche die im Konkurrenzkampf mit jüngeren stehen, weil das momentan jeder Hans und Franz lernen will. In den großen Firmen steht man bei der Bewerbung auch unter großem Konkurrenzdruck, ich kenne keinen Ausbildungsberuf, bei dem es mehr Bewerbungen gibt.

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GurkeG 
Fragesteller
 15.07.2015, 23:16
@H4RD5TYL3R

Da biste dann wahrscheinlich der Einzige, der so denkt. Jeder, absolut JEDER sagt mir genau das Gegenteil. Auch jede Website sagt, Informatiker sind gesucht. Da verwechselst du bestimmt was. Informatik ist z.B nicht Mediengestalter.

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H4RD5TYL3R  23.07.2015, 20:43
@GurkeG

Ok hast vielleicht Recht. Habe nur Erfahrung mit dem Konkurrenzkampf bei mittelständischen oder großen Unternehmen. Die die Suchen sind wohl die kleinen Firmen, dementsprechend wird man da aber auch bezahlt und hat nen langen Arbeitstag.

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In beiden Ländern eröffnet Dir die Fähigkeit, Dich entsprechend auszudrücken, natürlich bestimmt Vorteile, wenn Du dort für ein Unternehmen arbeitest. In Japan allerdings wird jeder entsprechende Kontakt englisch sprechen. In China könnte das bei der Generation ab 40 / 50 noch anders sein. Junge Chinesen hingegen lernen Englisch wie wir ...

GurkeG 
Fragesteller
 12.07.2015, 17:16

Also würdest du mir raten chinesisch zu lernen, wenn überhaupt eine der Sprachen?

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MeinSchatzl  12.07.2015, 17:22
@GurkeG

Ja. Unterschätze allerdings nicht den Aufwand ... Chinesisch ist zwar unheimlich leicht, aber die Zeichen sind doch sehr ... komplex zu lernen. Es gibt inzwischen "fürs Business" abgespeckte Chinesisch-Lernformen ohne Kalligrafie. Aber da wirst Du zum "Analphabeten". Dennoch sehr nützlich, wenn man im Land zu tun hat. Wie übrigens eigentlich immer die Landessprache ein Faktor ist, den man gar nicht überschätzen kann.

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GurkeG 
Fragesteller
 12.07.2015, 20:52
@MeinSchatzl

Alles klar, danke! Ich werde sowieso erstmal einen "Schnupperkurs" belegen. Ich denk aber, wenn ich mich entscheide chinesisch zu lernen, dann ganz.

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ich glaube da ist chinesisch besser. :)

GurkeG 
Fragesteller
 12.07.2015, 16:29

Warum? Weil mehr Leute chinesisch sprechen als japanisch oder warum?

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GurkeG 
Fragesteller
 12.07.2015, 16:46
@blauesHaeschen

Ich habe mal gelesen, dass man sich mit Japanisch in manchen Gebieten von China verständigen kann mit Chinesisch aber nicht. (klingt komisch ja ich weiß^^) Außerdem haben die Chinesen viele stark unterschiedene Dialekte. Allerdings soll angeblich jeder Mandarin sprechen können. Weißt du vllt. ob China oder Japan mehr mit Informatik zu tun hat? Viele Unis bieten nämlich immer beide Sprachen an.

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