Habt ihr Mal einen IQ Test gemacht?

13 Antworten

Ich bin Psychologin und habe im Rahmen des Studiums und der Arbeit daher schon einige Tests mit gemacht. Es gibt da sehr unterschiedliche Tests, die für unterschiedliche Bereiche (Alter etc.) eingesetzt werden. Es gibt immer ein Konfidenzintervall - also am Ende sagt man nicht, derjenige hat einen IQ von xy, sondern derjenige hat so und so viele Punkte erreicht, was mit einer Wahrscheinlichkeit von xy (kommt auf das Konfidenzintervall an, meist wird ein 95ger Konfidenzintervall zugrunde gelegt) zwischen x und y liegt.
Mit dem Konfidenzintervall ist es so - je geringer die Fehlerwahrscheinlichkeit, desto größer das Intervall. Wenn man nun ein 95ger Konfidenzintervall nimmt heißt das, dass es eine Fehlerwahrscheinlichkeit von 5% gibt. Würde man ein 99ger nehmen, wäre die Fehlerwahrscheinlichkeit nur bei 1%, dafür wäre das Intervall aber breiter, man würde also sagen mit 99%iger Wahrscheinlichkeit liegt der IQ zwischen 90 und 140 - sprich die Aussagekraft ist ziemlich begrenzt.
Jeder gute Psychologe, der einen solchen Test mit dir macht, erklärt dir das auch so. Aber unseriöse Stellen geben dir am Ende irgendeinen Wert. Aber das ist schlicht und ergreifend Käse. Es wird zwar der erzielten Punktezahl ein Wert zugewiesen, aber der versteht sich eher als Anhaltspunkt und vor allem als Momentaufnahme. Hat man einen schlechten Tag, schneidet man schlechter ab. Manchen fällt der eine Test leicht, ein anderer nicht. Unter Psychologen selbst sind IQ-Tests echt fragwürdig. Klar, zur Diagnostik oft hilfreich - wenn man z.B. jemanden mit pathologischem Erscheinungsbild hat wird erst ein IQ Test gemacht um zu gucken, ob es vielleicht eingeschränkte Intelligenz ist. Aber da kommt es dann auch nicht sehr auf den genauen Wert an. Wenn man einen Wert von 100 herausbekommt weiß man zumindest, dass die Unfähigkeit zu Sprechen nicht am IQ liegt - ob es jetzt 100 ist, 90 oder 110 ist dabei unerheblich. Dass heute so viele IQ-Tests einfach aus "Langeweile" gemacht werden, ist aber schon eher fragwürdig und nicht der Sinn des IQ Tests.

Ich musste ja, wie bereits geschrieben, einige Tests einfach mal mitmachen. Meine Punkte entsprachen dabei Werte von 109 bis 142 - also schon eine deutliche Spannweite. Was bringt also der einzelne Test? Hätte ich jeweils nur einen gemacht, welche Aussagekraft hätte das? Der Test mit 109 würde bedeuten, ich liege im Durchschnitt. Der Test mit 142 würde bedeuten, ich liege im Bereich der Hochbegabung. Wenn ich alle Tests mittel, läge ich bei 138... Und genau das ist es. Eigentlich müsste man 100 Tests machen und diese mitteln um einen aussagekräftigen Wert zu erhalten. Anhand einer einzelnen Testung auf einen Wert hochzurechnen ist grob gesagt fahrlässig.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Abschluss in Psychologie

Einen richtigen Intelligenztest habe ich schon gemacht.

Hochbegabung bemerkt man oft selbst bereits. Ich bin auf einen IQ von 140 gekommen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich habe vor Kurzem an einem offiziell anerkannten Intelligenztest teilgenommen – entwickelt in einem der führenden Länder auf diesem Gebiet, mit internationalem Renommee und jahrzehntelanger Forschungshistorie. (Die Schweiz)

Der Test war umfangreich aufgebaut, gut strukturiert und zog sich über knapp drei Stunden hinweg. Insgesamt waren es über 120 Aufgaben, die verschiedenste kognitive Fähigkeiten abdecken sollten: Mustererkennung, logisches Denken, räumliches Vorstellungsvermögen, mathematisches Verständnis und sprachliche Strukturen.

Doch ehrlich gesagt: Ich bin durch die Aufgaben nahezu durchgeflogen. Es fühlte sich an, als würde ich ein Puzzle zusammensetzen, dessen Lösung bereits intuitiv in meinem Kopf existierte. Ich musste nicht lange überlegen – es war, als würde mein Verstand automatisch antworten, bevor die Frage ganz gelesen war.

Am Ende konnten sie mein Ergebnis nicht exakt bestimmen. Die Bewertung erreichte ihr oberes Limit, und die Testleiter erklärten mir, dass der Messbereich dieses speziellen Tests schlicht nicht dafür ausgelegt sei, mein Niveau sinnvoll einzuordnen.

Trotzdem – und das sage ich ohne Überheblichkeit – halte ich persönlich nicht viel von IQ-Tests. Sie sind menschengemacht und spiegeln in erster Linie die Denkstrukturen derjenigen wider, die sie entworfen haben. Und diese Menschen, so klug sie auch sein mögen, verfügen nicht über das Maß an Tiefe, Vielschichtigkeit und intuitiver Intelligenz, das notwendig wäre, um die Komplexität des menschlichen Geistes wirklich zu erfassen.

Wahre Intelligenz lässt sich nicht in Zahlen pressen. Sie zeigt sich in Freiheit des Denkens, in der Fähigkeit, Dinge zu hinterfragen, die andere als gegeben hinnehmen – und in der Kunst, nicht klug zu wirken, sondern klug zu handeln.

LG - Philip

Ja, habe ich. Der Test war 146. Allerdings ist diese Geschichte mit Durchschnittlich 100 überholt. Das zeigen viele Studien.


Panoptikum2000  25.05.2025, 12:02

Ja, welche Studien? Die IQ Verteilung ist eine Normverteilung und der Durchschnitt wird immer bei 100 gemittelt. Da ist nichts überholt. Die Normverteilung verschiebt sich mit der Veränderung der Verteilung in der Bevölkerung (siehe Flynn Effekt) - bleibt also immer bei 100, egal wie dumm oder schlau die Population ist, die gemessen wird.
Und was soll heißen, der Test war 146? Du hast 146 Punkte erreicht? Oder es wurde ein IQ-Score von 146 ermittelt - was ich mir (sorry, nicht persönlich gemeint) absolut nicht vorstellen kann.

So was Ähnliches. Nannte sich anders (habe den Namen vergessen). Gehörte zu den üblichen Routineuntersuchungen bei der Reha dazu und da habe ich das halt durchgezogen. Hat bestätigt, dass ich in den abgefragten Arten von Problemstellungen weit überdurchschnittlich trainiert bin.