Habt ihr Erfahrungen mit/als ehrenamtlicher Betreuer?
Guten Abend,
mir wurde gesagt, dass in unserer Stadt ehrenamtliche Betreuer gesucht werden. Bisher konnte ich nicht viele Informationen finden.
Was genau macht man? Wen betreut man? Wie sind eure Erfahrungen mit ehrenamtlichen Betreuern? Wie ist Eure Erfahrung als ehrenamtlicher BetreuerIn? Was sollte man an meiner Stelle beachten/erfragen/überlegen/berücksichtigen?
Für jede hilfreiche Info bin ich dankbar!
4 Antworten
Der Job ist anspruchsvoller, als es auf den ersten Blick aussieht. Wenn der/die Betreute hilfloser wird, kommt mehr auf einen zu, als das, wonach es zunächst aussieht.
Ich selbst habe nie amtliche Betreuung übernommen, aber hatte persönliche Vollmachten für zwei Personen, die sich (aus der Entfernung) als nicht leicht zu regeln herausstellten.
In einem Fall war ich froh, dass amtliche Betreuung erfolgte, die wurde nach einiger Zeit vom Betreuten abgelehnt, dann hatte er eine Zeit lang keine Betreuung, was sich als recht problematisch erwies, und ich war froh, dass wieder eine amtl. Betreuung eingesetzt wurde, und ich konnte mitverfolgen, was es da (freilich aus größerer Nähe zum Betreuten) alles zu regeln gab.
Lass dir auf jeden Fall von amtlicher Seite erläutern, was alles dazu gehört.
Einen ersten Eindruck gewinnst du hier: Betreuungsgesetz , Betreuung.
Wenn man einen guten Kontakt zum Betreuten herstellen kann, ist das aber fast immer besser, als wenn ein amtliche Betreuer eine Vielzahl von Fällen betreut.
Was genau macht man? Wen betreut man?
Man betreut Leute, die eine gesetzliche Betreuung benötigen.
Also im Endeffekt Leute, die nicht mehr für sich selbst sorgen können und dann kommt der Staat und bestellt einen Betreuer, der bestimmte, insbesondere rechtliche und vertretungsrechtliche Angelegenheiten übernimmt.
Ganz vereinfacht könnte man sagen: Die Stellung eines Betreuers kann so in etwa mit der der Eltern bei einem minderjährigen Kind verglichen werden... allerdings beim Betreuer zum Teil nur in einigen Bereichen. Also in vielen Fällen keine vollumfängliche rechtliche Vertretung, sondern eine, die z.B. nur den Verkehr mit Behörden umfasst oder den Umgang mit Geld und Konten.
Was machst du als ehrenamtlicher Betreuer... das kommt sehr auf deinen Aufgabenkreis an. Im weitesten SInne, wie gesagt, nimmst du bestimmte Handlungen vor, die der Betreute nicht mehr selbst vornehmen kann oder unterstützt ihn ggf. dabei. Zum Beispiel den Kontakt mit Behörden. Hier kannst du, wie gesagt, als Vertreter des Betreuten agieren.
In deiner Tätigkeit als Betreuer wirst du nebenbei auch vom Gericht überwacht, das heißt u.a. auch dass du jährliche Berichte und Rechnungslegungen einreichen darfst. Es ikann also ein recht komplexer Job sein.
Wie ist Eure Erfahrung als ehrenamtlicher BetreuerIn?
Ich persönlich habe keine als, aber eine mit. Und da muss ich sagen: Es ist ganz unterschiedlich. Häufig machen sowas ja z.B. die Eltern für ihre Kinder oder die Kinder für ihre Eltern.
Das wären dann so die Regelfälle 'Behindertes Kind wird volljährig, kann aber nicht für sich selbst sorgen, elterliche Sorge besteht aber nicht mehr' --> Betreuung
oder
'Eltern bauen geistig ab, werden dement o.ä., können nicht mehr für sich selbst sorgen' --> Kinder übernehmen die Betreuung.
Grade bei Eltern für ihre Kinder war ja zuvor teilweise schon Kontakt mit dem Jugendamt oder entsprechenden Stellen da, da läuft das meist auch relativ nahtlos und gut so weiter.
Weswegen ich das oben sehr 'abschreckend' erklärt habe... es gibt Menschen, die sind der Ansicht der Gesellschaft ggf. im Alter nach der Berufstätigkeit (aber man ist immer noch rüstig) was Gutes zurückgeben zu wollen... also warum keine ehrenamtliche Betreuung übernehmen?
Auch das KANN funktionieren, zum Teil stellen sich die Leute aber was anderes darunter vor und am Ende landet ein gut gemeintes aber schlecht gemachtes Chaos bei Gericht, das dort dann zeitintensiv erstmal geordnet werden muss.
Aber wie gesagt... es gibt einfach ganz verschiedene Fälle... und Betreuungen sind nebenbei auch unterschiedlich komplex.
Was sollte man an meiner Stelle beachten/erfragen/überlegen/berücksichtigen?
Du solltest dich gut informieren. Wenn das schon angeboten wird, dann gibt es ja auch entsprechende Stellen, an die du dich sicher als Interessent wenden kannst.
Da wird dir dann eher en detail erklärt was du genau zu tun hast und damit kannst du dann abschätzen ob das was für dich ist oder ob es nicht vielleicht doch etwas zu viel ist.
Wie gesagt... es ist halt eine sehr rechtliche Angelegenheit. Wenn es dir wirklich primär ums 'tatkräftige' also praktische Unterstützen geht, dann kannst du das auch tun ohne gleich Betreuer zu werden.
Danke für deine Atnwort. Das mit dem informieren ist so ein Problemchen. Der Kurs an der VHS wird nicht mehr angeboten. Nur noch solche für bestehende Betreuer, also nicht für Interessenten. Und meine Anfrage bei der Diakonie lief ins leere. Daher dachte ich, dass es hier jemanden mit Erfahrung gibt, der etwas aus seinem Alltag erzählen kann und will.
Wie du schreibst: diese Tätigkeit ist komplexer als man zu Beginn denkt. Das habe ich schon bei der Recherche gemerkt und bin mir unsicher, ob meine Gedanken/Erwartungen der Realität gerecht werden. Und wenn ich richtig verstanden habe, ist der Aufwand (von anderen) zu groß um "einfach mal anzufangen".
immer vergewissern, ob da ein gesetzlicher "Berufsbetreuer" beteiligt ist; dann mußt du den Ehrenamtler sogar anrufen, wenn eine Rolle Klopapier gekauft muß.. denn der Büromensch bestimmt dann auch über dich
unterscheide: Betreuer und gesetzlicher "Betreuer"
letztere hat von Betreuung am zu betreuenden Menschen keine Ahnung
Es gibt glaub hier zwei Fälle.
Es gibt einmal den ehrenamtlichen Vormund, das meinst du aber wahrscheinlich nicht? Der übernimmt die gesetzliche Vormundschaft für eine andere Person.
Beispielsweise Weisenkinder. Diese brauchen einen Gesetzlichen Vormund. Und das ist nicht das Kinderheim. Hier kommt das Amt oder ein ehrenamtlicher Vormund in Frage. Ehrenamtlich ist dabei meistens besser.
Das gleiche gilt natürlich für psychisch und geistisch beeinträchtigte Menschen, die nicht in der Laage sind, für sich selbst zu sorgen. Hier gibt es auch ein ehrenamtlicher Betreuer.
Meinst du das#?
Vormundschaft ist für Minderjährige. Betreuung ist für Volljährige. Dafür muss man nicht psychisch beeinträchtigt sein, man kann auch geistig beeinträchtigt sein. Aber ja, die Erklärung passt so halbwegs.