Habt ihr ein Bushcraft-Messer?

Begründung hast Du schon selbst schon vorgegeben: Warum sollte jemand hierzulande eines haben?

Abgesehen davon, dass die Kategorie etwas klarer erläutert werden müsste.

Habt ihr ein Bushcraft-Messer?

Dazu müsstest Du ja erst einmal definieren, was "Bushcraft" überhaupt genau ist und alles beinhaltet.

Erzähle mal: Welches Wissen und welche Fähigkeiten (= engl. "crafts") gehören denn ganz genau alle dazu?

Wenn wir "Bushcraft" ganz allgemein als alle Fähigkeiten definieren "in, mit und von der Natur zu leben", dann

• gehört ja z.B. auch die Jagd dazu. Also ist folglich mein Jagdmesser auch ein Bushcraftmesser. Und das, obwohl es viel zu fein ausgeschliffen ist um damit z.B. harte Arbeiten an Holz auszuführen.

• Oder Boote bauen (z.B. Kanus): Sicher eine Fähigkeit, die auch dazu gehört. Aber ein Bootsbauer wird wieder ganz andere Messer verwenden als das, was Du vielleicht unter "Bushcraftmesser" verstehst.

• Oder Lederbearbeitung? Da nutze ich wieder andere Messer.

• Oder kochen. Klar, man muss essen, auch draußen in der Natur. Also auch meine Kochmesser und mein Filetiermesser mit dem ich das Fleisch weiterverarbeite das ist gejagt habe?

…

Klar, man kann ein "Bushcraftmesser" jetzt auch grob anhand den Entwürfen von Mors Kochanski und Ray Mears festmachen, also am Skookum Bush Tool und dem Woodlore-Design.

Wenn es danach geht:
Ja, in der Richtung habe ich auch mehrere Messer, z.B. ein Casström No. 10 (Swedish Forrest Knife) und ein Jars Bitis (basierend auf dem "Maxlore" Design des Messermachers "Jackknife" aka Matthias Busch). Die sind ganz allgemein für Holzarbeiten sehr gut geeignet und da macht ein entsprechen gut gemachter Skandi-Anschiff auch richtig Sinn. Also einer, der etwas höher gezogen ist und nicht ganz so keilförmig wie bei den billigen Messern von Mora und Co.

…

Aber – und das habe ich an anderer Stelle sinngemäß schon einmal geschrieben:

Heute verstehen die Leute, speziell die jüngere Generation (bzw. die, die jetzt erst auf das Thema im Internet stoßen) das ganze Thema "Bushcraft" scheinbar falsch. Die erkennen nicht, das die Betonung des Wortes auf der zweiten Worthälfte liegt, den crafts.

Also dem Wissen und den Fähigkeiten um "im Bush" klarzukommen. Wissen um Tier- und Pflanzenwelt, sich in der Wildnis zurechtzufinden, Details darüber zu wissen und zu lernen und sich im Einklang mit ihr zu bewegen.

Da geht es nicht um "Gear" und auch nicht um "auf fremden Grundstücken unerlaubt in abgeranzten, alten BW-Penntüten zu übernachten". Es geht nicht darum "in den nächstbesten Wald gehen, dort auf dem Grundstück eines Anderen illegal ein Bushcraft Camp zu bauen" und "im Hobo mit batonten Stöckchen ein Feuer zu machen und eine mitgebrachte Tütensuppe zu kochen".

Damit hat das nichts zu tun.

Aber leider sind diese plakativen Tätigkeiten alles, was bei den Meisten aufgrund irgendwelcher YT-Filmchen ankommt und hängenbleibt und was sie dann meinen auf dem nächstbesten Grundstück eines Anderen auch einfach mal ohne Erlaubnis machen zu müssen.

Ich hab ein Messer für draußen. Nur eines, nicht mehrere. Das ist ja der sinn und Zweck von solchen Messern. Eines mit dem man mehrere Dinge tun kann. Spezifische Werkzeuge sind sowieso immer besser.

Welches es ist verrate ich nicht. Es ist nämlich ein preiswertes Messer ohne feinsten Stahl und ich fürchte den Zorn der Online-Survival-Experten, die mich angreifen weil ich nur ein einziges Messer habe und dass auch noch günstig ist.

Natürlich nicht

Brauche ich ja nicht

Brauch ich nicht. Ich bin in der Großstadt, nicht im Bush.