Themenspecial 12. Januar 2024
Organspende
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Haben Sie Verständnis für Menschen, die Ihre Organe nicht spenden wollen, obwohl sie könnten?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Tjaaaa - das frustriert einem schon, wenn Kinder sterben und diese eigentlich noch Jahrzehnte leben könnten, wenn es Spenderorgane gegeben hätte.

Aber gleichzeitig akzeptiere ich die Meinungen der Anderen so wie ich möchte, dass auch meine eigene Meinung akzeptiert werden soll. ich versuche daher, die, die anders denken zu überzeugen - so wie mit dieser Aktion hier.

Also - tragen Sie die Idee weiter, holen Sie sich heute einen Spenderausweis, wir schicken ihnen den sehr gerne zu!

Noeru 
Fragesteller
 12.01.2024, 12:21

Vielen Dank für die Antwort :) Ich habe schon sehr lange einen Organspendeausweis und glücklicherweise gibt es viele User hier, die versuchen, FÜR Organspende zu werben und mit Vorurteilen aufzuräumen.

Vielen Dank für Ihre Zeit und Ihre wichtige Arbeit!

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Viele Menschen entscheiden sich sicherlich dagegen, weil sie wenig Wissen über das Thema haben. Manche Menschen haben auch negative Erfahrungen mit dem Thema gemacht.

Bis 2012 war ich Organspenderin. Dann hatte meine damalige Liebe einen schweren Motorradunfall. Der Hirntod wurde einige Tage nach dem Unfall im Krankenhaus festgestellt. Er hatte keinen Organspendeausweis. Die Familie fühlte sich überfordert und unter Druck gesetzt.

Am Ende war es so, dass sich die Familie für die Organspende entschieden hat (es betraf damals nur das Herz, weil alle anderen Organe von dem Unfall so zerstört waren). Ich fand die Idee, dass sein Herz nun in einem anderen Körper weiterschlagen darf, damals total romantisch und aufbauend für mich. So als wäre er dann irgendwie noch unter den Lebenden, ein bisschen.

Und dann kam der Moment, in dem er wieder anfing, selbstständig zu atmen. Es war ein riesiger Schock für alle, inklusive des medizinischen Personals, das offensichtlich einen verheerenden Fehler begangen hatte.

Er lebte noch 6 Wochen und konnte am Ende sogar noch essen (gefüttert werden) und kommunizieren. Er starb dann (bedauerlicherweise aufgrund von mindestens einem Behandlungsfehler) an Multiorganversagen, sodass sein Herz nicht gespendet wurde.

Ich habe danach meine Meinung zum Thema Organspende geändert. Vorher war das Thema für mich auch klar und ich hatte auch nicht wirklich Verständnis für Leute, die das Thema anders sehen. Aber seitdem habe ich einen Ausweis, auf dem steht, dass ich nicht spenden möchte. Bei ihm war es Glück, dass er "rechtzeitig" wieder anfing zu atmen. Die medizinische Erklärung/Schätzung des Personals war, dass die zahlreichen Medikamente die Hirntätigkeit so stark gedämpft haben, dass sie nicht mehr messbar waren. Aber im Endeffekt konnte nicht geklärt werden, was da nun wirklich schief gelaufen ist. Und ich bin mir bewusst, dass dieser Fall wahrscheinlich sehr, sehr selten eintritt. Aber ich nehme an, dass er nicht der einzige war. Und man wird es nie herausfinden, wie oft es eintritt.

Seitdem gehe ich kritischer mit dem Thema um und hinterfrage sowohl die Diagnostik des Hirntods als auch den (vermeintlichen) Hirntod selbst mehr.

Hoffe, ich konnte es nachvollziehbar erklären.

Liebe Grüße!

So schlimm es ist.. Jeder kann selbst über seinen Körper entscheiden. Wenn jemand das Organ (welche Gründe auch immer) nicht spenden will, ist das hinzunehmen.