Haben Kinder in der DDR schläge bekommen?

6 Antworten

Nein, die Kinder in der DDR haben keine Schläge bekommen, auch wenn der eine oder der andere das nicht wahr haben will.
Seit 1949 war die Prügelstrafe an den Schulen verboten.
Zuwiderhandlungen, die lt. meiner Mutter in den Anfangsjahren der DDR vereinzelt noch vorkamen, wurden sofort mit Suspensierung der Lehrkraft bestraft.

Ich bin von 1970 bis 1082 in die Schule gegangen und habe kein einziges Mal erlebt, dass ein Lehrer auch nur versucht hätte, einen Schüler körperlich zu züchtigen.
Man muss dazu sagen, dass auch das Lehrer-Schülerverhältnis ein völlig anderes war als heute (ich weiß es aus eigener Anschauung, und das nicht als Schüler!!!), dass Gemeinheiten untereinander, sprich Mobbing von Mitschülern oder gegenüber Lehrern so gut wie ausgeschlossen waren.
Das mag an den viel weniger ausgeprägten sozialen Unterschieden gelegen haben, an den Elternhäusern, die trotz fehlender Bananen und eingeschränkter Reisefreiheit kein soziales Abbseits kannten und somit ihre Kinder mit erheblich weniger Aggressionen und Ängsten konfontierten.

Eine "Unterschicht" im heutigen Sinne, deren äußere Zeichen u.a. oft  mangelnde Bildung und damit verbundenen Perspektivlosigkeit sind, hat es so nicht gegeben.

Huckebein3  22.02.2017, 18:59

edit: Suspendierung

0
Huckebein3  22.02.2017, 19:11

Ich bin zu wenig auf die häusliche Gewalt eingegangen:
Die gab es durchaus noch, war aber kein Merkmal für Gewalt gegen Kinder ausschließlich in der DDR.

Viele Eltern, besonders die Generation meiner Mutter z.B., waren noch geprägt von den Erziehungsmethoden der Generation um  die Jahrhundertwende zum 20 Jh.
Da hat es in der einen oder anderen Familie schon noch Haue gegeben. Auch in meiner Generation kam es noch vor, aber mit dem Bildungsgrad der Eltern hatte sich auch dieses Phänomen verringert.

3

Bekommen manche heute noch...

...warum soll es dass in der DDR nicht gegeben haben?

Ich schildere mal meine Erfahrungen, denn was in anderen Familien lief, kann ich kaum beurteilen. Meine Geschwister und ich haben praktisch nie Schläge bekommen. Ich erinnere mich an insgesamt 2 Ohrfeigen. Und ich erinnere mich deshalb so gut, weil das absolute Ausnahmen waren. Meine Eltern waren von Beruf übrigens Lehrerin und Dozent. Es ist also möglich, daß ihre Erziehungsmethoden sich an den offiziellen Vorgaben der Pädagogikausbildung orientierten.

Allerdings gab es in der Familie meiner Ex-Frau wohl schneller mal eins hinter die Ohren. Deren Eltern waren gleichwohl Erzieher/ Lehrer.

Das hing natürlich von ihren Eltern ab. Es gab Eltern, die ihre Kinder gewaltfrei erzogen haben und es gab Eltern, die ihre Kinder geschlagen haben. So ähnlich war das sicher auch in der Bundesrepublik.

Mein Bruder und ich, geboren in der DDR, hatten eine sehr schlimme Kindheit, weil wir einen  total aggressiven, jähzornigen Vater hatten, der bei jeder Kleinigkeit ausgerastet ist und auf uns eingeschlagen hat.  Er hat uns sogar in der Öffentlichkeit verprügelt, z.B. auf einem Parkplatz oder an der Tankstelle.

KlausWachowsk  26.09.2023, 07:40

Es gab ja kein (kleibürgerliches) Bild von der freien Persönlichkeit. Der Gehorsam wurde nach 49 nicht hinterfragt, sondern nur neu genutzt. Wenn man heute noch die gläubigen Bekenntnisse hört, geniert man sich, Sozialist - mit eigenen problematischen Einseitigkeiten - gewesen zu sein.

0

Viele von ihnen, wenn sie etwas gemacht haben, dass den eltern nicht gepasst hat. Die eltern wollten eben auch meistens, dass sie mit dem anfangen, was sie aufhören (beruflich z.B.: Vater ist schmied, sohn wird schmied)

schmerberg  22.02.2017, 17:20

Wenn das mit der Berufswahl mal so einfach gewesen wäre.

War der Vater selbständiger Schmied, konnte der Sohn alle werden, aber eine Schmiedelehrstelle hat er nicht bekommen und sein Vater durfte ihn auch nicht offiziel ausbilden

0
Huckebein3  22.02.2017, 18:55

@BirdyDragon,

das, was du da schreibst, trifft vielleicht auf den Westen zu, wie du ihn kennst, aber nicht auf die DDR.

1