Haben Deutsche eine geringere Familienbande, als Südländer o.ä.?
Die Frage ist nicht provokant gemeint. Also bitte nicht gleich persönlich angegriffen fühlen.
Mein Freundeskreis ist Multikulti pur. Beim Thema "was ist für dich Familie und wie wichtig ist sie" gehen die Meinungen aber ordentlich auseinander. Im großen und ganzen ging das so aus:
Südländer, Polen, Russen, Türken, etc.: Alles was in die blutsverwandte Familie kommt, ist automatisch Familie. Heiratspartner, Kinder von neuen Partnern, langjährige Freunde/innen von Geschwistern, Ex-Schwäger/in mit neuem Partner weil die Kids von ihm/ihr blutsverwandt sind usw. Diese Leute werden auch zu besonderen Anlässen eingeladen. Streit gibt´s, aber wir halten dennoch zusammen.
Deutsche: hauptsächlich blutsverwandte und angeheiratete Personen. Sind diese aber nicht mehr zusammen, muss der Kontakt auch nicht gepflegt werden. Auch wenn Kinder involviert sind. Beim Beispiel: Ex-Schwäger/in +Partner+Kids...nur die blutsverwandten Kids sind Familie, Eltern werden da nicht mehr dazugezählt. Streit kann auch zum Kontaktabbruch führen.
In einem sind sie sich aber alle einig: Wäre etwas schwerwiegendes aufgetreten, wie z. B. Pädophilie, Mord etc. dann Kontaktabbruch und keine Familienzugehörigkeit mehr.
Was sind eure Erfahrungen? Wie denkt ihr darüber?
10 Antworten
Ich bin der Meinung, dass die stärkeren Familienbande Vor- und Nachteile haben, die insbesondere dann zum Tragen kommen, wenn etwas außerhalb der Routine auftaucht, beispielsweise wenn der Sohn homosexuell ist, die Tochter jemanden außerhalb der Kultur heiraten möchte oder das Kind einen anderen Beruf ausüben möchte als den, den die Eltern für es vorgesehen haben. :-)
Hallo!
Als Mitglied einer jugoslawischen Familie kann ich das 1:1 so bestätigen. Es ist genau so wie du es beschrieben hast.
Südländer, Polen, Russen, Türken, etc.: Alles was in die blutsverwandte Familie kommt, ist automatisch Familie. Heiratspartner, Kinder von neuen Partnern, langjährige Freunde/innen von Geschwistern, Ex-Schwäger/in mit neuem Partner weil die Kids von ihm/ihr blutsverwandt sind usw. Diese Leute werden auch zu besonderen Anlässen eingeladen. Streit gibt´s, aber wir halten dennoch zusammen.
Kann ich komplett unterstreichen und ich kenne es so auch von meinen polnischen und russlanddeutschen Freunden. Da gehört man zusammen, hilft sich, ist immer füreinander da, weiß was wichtig ist und es sind andere Dinge wichtiger als Geld, Neid usw., und wer schwächer ist der wird unterstützt wo es geht. Ich weiß von "deutschen" Familien, wo sozial schwächere Mitglieder ausgegrenzt werden und nicht mal gegrüßt werden, weil sie "peinlich" sind - bei uns ist das nicht der Fall, im Gegenteil.
Wir sind keine Heiligen, sicher nicht, und wir sind nicht besser, aber Familie und Zusammenhalt haben bei Osteuropäern und Südländern eine ganz andere Dimension als bei den oft sehr kühlen Deutschen, bei denen es sein kann, dass man klingelt und es wird nicht aufgemacht oder bei denen man im Hilfegesuch auf eine "keine Zeit"-Antwort trifft, weil die gefragte Person lieber vor dem Fernseher hockt. Bei uns passiert so etwas nicht - wir haben eine riesige Familien WhatsApp Gruppe mit Mitgliedern von 15 bis 83 Jahren, wenn da einer Hilfe braucht, ist immer irgendeiner verfügbar, der was weiß oder kommt oder zurückruft. Rund um die Uhr.
Wenn von uns jemand verurteilt werden würde, wegen was auch immer, ich würde weiterhin Kontakt haben wollen und diese Person nach wie vor als Familienmitglied ansehen.
Hallo, ich fände es auch besser wenn man eine engere Familienbande hätte, aber es liegt auch in der Mentalität der Menschheit dass die Südländer Russen, Polen einen anderen Zusammenhalt haben, lieben Gruß
Ich sehe das auch so, dass die Familie in Deutschland nur eine geringe Rolle spielt. Selber hatte ich nie eine Familie und konnte mir auch nie vorstellen eine zu haben.
Südländer, Polen, Russen, Türken, etc.: Alles was in die blutsverwandte Familie kommt, ist automatisch Familie.
Diese Antwort gebe ich hier jede Woche: