Gutes Business?

4 Antworten

Hallo.

Erstmal Glückwunsch dass du dir bereits Gedanken machst und auch Kenntnisse da sind. Ich hatte mich damals mit 18 selbstständig gemacht. Über das Prozedere (Zustimmung vom Familiengericht etc) hast du dich ja auch schon informiert was das ganze unterstreicht, dass du fähig bist dinge auch zu planen und dich zu erkundigen.

Du solltest dir aber vor allem über eines klar sein: wenn du so etwas Anbietest haftest du auch, und wenn es nicht gerade nur Gameserver & co haftest du auch. Sprich baust du nen Fehler und sind z.B. alle Kundenmails weg hast du ein Problem, hast du dazu kein funktionierendes Backupsystem hast du ein riesen Problem. Baut ein Kunde mist bekommst du ggf. Probleme mit deinem Resellerhoster, Hostest du schon selbst dann mit dem Rechenzentrum. Eine Haftpflichtversicherung wäre anzuraten, ob da jetzt allerdings minderjährige als Kunden aufnehmen ist die Frage. Rechtsschutzversicherung ist auch so ein Thema das heute sehr sehr wichtig ist.

Im Vorfeld solltest du dir auch Gedanken machen wie du Marketing betreiben willst, denn die Konkurenz ist riesig und die Marge im Massenbereich miserabel. Versuche erstmal einen Businessplan zu erstellen und poste den z.B. hier damit wir dir probleme aufzeigen können. Von der IHK gibt es Gründerseminare die dir vor Ort helfen können bzw. probleme Aufzeigen.

Evt. bereitest du die Gründung auch nur vor und startest dann mit 18 durch. Bei konkreten Fragen gern Fragen.


leon44431 
Beitragsersteller
 08.06.2025, 13:39

Ja, bin mir all diese Dinge bewusst, haftpflicht und rechtsschutz haben wir uns schon informiert, wir sind bei einer guten versicherung die mich gerne aufnehmen würden. hab auch schon guten Reseller den ich in Anspruch nehmen werde für Ipv4/6 subnetze mit bgp announce und server etc. Also ist legit alles schon durchgeplant brauche halt nur noch genehmigung

geheim007b  08.06.2025, 13:48
@leon44431

Mit BGP Announces wirst du nichts zu tun haben, das ist dann ne nummer größer wenn du dann mal ein eigenes Rechenzentrum betriebst ;).

Beim Reselling hast du erstmal keine großen kosten, von daher ist das Risiko überschaubar. Was für eine Zielgruppe hast du denn, und wie willst du die angehen?

Also einmal das große Paket....

Vorab es gibt kein Kleingewerbe!

Zuallererst einmal brauchst du die Genehmigung deiner Eltern und des Familiengerichts. Wenn deine Eltern einverstanden sind, musst du beim Familiengericht (früher Vormundschaftsgericht) einen Antrag stellen. Dieser ist formlos zu stellen, das heißt, es gibt keine fertigen Formulare oder Ähnliches auszufüllen. Im Antrag wird der Wunsch beschrieben, dass der Minderjährige (also du) sich selbstständig machen möchte. Der Antrag ist von deinen Eltern zu unterschreiben. Eine Genehmigung nach § 112 BGB setzt im Regelfall (mir sind keine Ausnahmen bekannt) ein persönliches Erscheinen des Minderjährigen und der gesetzlichen Vertreter beim Familiengericht voraus.

Einfach mal so gibt es eine solche Genehmigung auch nicht. Ohne positive Stellungnahme der Schule und einen fundierten Businessplan kannst du dir die Idee gleich abschminken. Liegt die Genehmigung vor, musst du gemäß § 138 AO sowie § 14 GewO deine gewerbliche Tätigkeit bei der zuständigen Gemeinde und dem Finanzamt anmelden. Bei letzterem musst du einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung (FsE) ausfüllen und diesen elektronisch übermitteln. Das Finanzamt wird dann die Eingaben prüfen und dir eine Steuernummer zuweisen.

Dann mal zu den Steuern:

Umsatzsteuer: sofern du kein Kleinunternehmer bist, sind i. d. R. 19% des Umsatzes fällig. Die USt hast du in Form der MwSt. an deine Kunden weitergereicht.

Die Grenze beträgt:

  • 25.000 € Umsatz im Vorjahr

und

  • 100.000 € im laufenden Jahr (Im Jahr der Gründung 25.000€)

Die Betrachtungsweise beginnt jedes Jahr neu.

Sofern du nicht aktiv auf die KUR verzichtest, nimmst du teil. Es wird nicht mehr nach voraussichtlichen Umsatz geschaut, sondern lediglich nach den tatsächlichen.

Liegst du im Vorjahr über den 25.000 € ist im aktuellen Jahr die KUR nicht möglich. Sobald du in einem Jahr unter den 25.000 € liegt, wäre die KUR wieder möglich. Werden jedoch in einem Jahr die 100.000€ überschritten, so entfällt sofort die Steuerfreiheit und die USt ist abzuführen.

Einkommensteuer: Hier werden alle Einkunftsarten zusammengerechnet und bilden nach Abzug von Sonderausgaben und außergewöhnliche Belastungen dein zu versteuerndes Einkommen. Bis zur Höhe des Grundfreibetrages fällt keine Steuer an.

So wird gerechnet

  • Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit = Bruttoarbeitslohn - Werbungskosten
  • Einkünfte aus Gewerbebetrieb = Umsatz - Betriebsausgaben
  • Einkünfte aus selbstständiger Arbeit = Umsatz - Betriebsausgaben
  • Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung = Mieteinnahmen - Werbungskosten

Einkünfte aus Gewerbebetrieb + etwaige weitere Einkünfte = Summe der Einkünfte und vermutlich auch = Gesamtbetrag der Einkünfte

Gesamtbetrag der Einkünfte - Sonderausgaben - außergewöhnliche Belastungen = zu versteuerndes Einkommen

Das zu versteuernde Einkommen bildet dir Grundlage der Belastung mit Einkommensteuer.

Die etwaige vom Arbeitgeber einbehaltene Lohnsteuer wird natürlich auf die Einkommensteuerschuld angerechnet

Betriebsausgaben sind Aufwendungen, die in einem Unternehmen auf Grund der betrieblichen Tätigkeit anfallen, sie müssen also betrieblich veranlasst sein. Sie können entweder vollständig oder teilweise von den Betriebseinnahmen abgezogen werden. Zudem verringern sie den Gewinn eines Unternehmens.

Betriebseinnahmen umfasst alle Zahlungen in Geld oder Geldeswert (bspw Sachlohn) , die dir durch deine landwirtschaftliche, gewerbliche oder selbständige Tätigkeit zuströmen (§ 8 EStG).

Nicht zu den Betriebseinnahmen gehören Einlagen (§ 4 Abs. 1 S. 5 EStG), Einkommensteuer (§ 12 Nr 3 EStG im Umkehrschluss) oder durchlaufende Posten (§ 4 Abs. 3 S 2 EStG).

Die Umsatzsteuer wäre bspw. Kein durchlaufender Posten! Gezahlte USt ist eine Betriebsausgaben, erhaltene USt wäre Betriebseinnahmen. (Auf die Ausnahme beim Bilanzierer gehe ich mal nicht ein)

Gewerbesteuer: Das FA setzt ab einem Gewerbeertrag von 24.500 € einen Messbetrag fest, deine Wohnsitzgemeinde (bzw. die wo der Sitz deines Gewerbes ist) wendet darauf ihren Hebesatz an und setzt dann Gewerbesteuer fest. Und bevor nun einzelne User rumheulen: in den Stadtstaaten erfolgt die Festsetzung durch die Finanzämter .

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Seit einigen Jahren mache ich "irgendwas mit Steuern"
um ein Kleingewerbe anzumelden

was technisch gar nicht geht, da die Gewerbeordnung kein Kleingewerbe kennt!

Du kannst ein Gewerbe anmelden. Fertig.....

Was mit "Kleingewerbe" umgangssprachlich gemeint ist: Gewerbe! Und dazu dann beim Finanzamt für die steuerliche Erfassung die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nehmen. Dazu sollte man allerdings die Vor- und Nachteile der Nutzung dieser Regelung kennen. Das passt nicht zu jedem Vorhaben.

also die Technischen Erfahrungen sind bei mir auf jeden Fall vorhanden.

Im Bereich PC? OK. Server sind eine völlig andere Welt. Nicht zuletzt von der Anbindung an das Netzwerk her. Glaubst du, du kannst in deinem Alter Ausfallsicherheit und Verfügbarkeit gewährleisten? Darauf werden sich deine Kunden nämlich berufen.

Ich persönlich fühle mich bereit, sowas zu starten.

Dann fang mal mit deinem Businessplan an. Den wirst du nämlich dem Gericht präsentieren dürfen, wenn dort eine Entscheidung für deine Geschäftsfähigkeit gefällt werden soll.


Codeline  08.06.2025, 12:06

Wieso gleich so pessimistisch? Du kennst die Kenntnisse und die Reife des Fragestellers nicht und den Fehler mit den "Kleingewerben" habe ich schon von ganz anderen Personen gehört...

Tolle Idee!

Ich würde dir empfehlen, einen Businessplan zu schreiben, und festhalten, wie du dir das genau vorstellst. Was deine Ziele, Zielgruppen, Absatzkanäle, Kosten usw. sind, Risiken abschätzen. Wieviel Startkapital brauchst du?

Wenn es Erfolg haben soll, brauchst du einen klaren Plan.


leon44431 
Beitragsersteller
 08.06.2025, 11:28

Ich habe ein Startkapital von 4000€ angespart. Zusätzlich gehe ich nebenbei arbeiten auf Minijob Basis 500€ / Monatlich. Ich habe eigentlich schon alles geplant, und muss es basically nur noch dem Gericht zuschicken.