Goethes Religionskritik Faust 1: Szene Spaziergang
Wie kann man die Religionskritik Goethes in Faust 1 bei der Szene "Spaziergang" beschreiben? Es ist die Rede von: "Die Kirche hat einen guten Magen, Hat ganze Länder aufgefressen, Und doch noch nie sich übergessen, Die Kirch allein, meine lieben Frauen, Kann ungerechtes Gut verdauen." (V.2836-2840)
Kann man sagen, dass die Kirche alles an sich reißen will? Wenn ja, warum? Wie war das zu der Zeit? wie kann man das begründen???
Bitte um schnelle Hilfe
2 Antworten
Ich denke, Goethe hat hier an die Länder Südamerikas gedacht. Die Länder wurden von der Kirche aufgefressen, d.h. ihre Bewohner wurden weitgehend ausgerottet und ihre Bodenschätze ausgeplündert, alles unter dem Deckmantel der Christianisierung und somit moralisch gut. Eigentlich hätte man erwarten müssen, dass sich die Menschen in Europa nun von der Kirche abwenden. Das ist aber nicht geschehen, als hatte sich die Kirche offensichtlich nicht "übergessen". Denn die Kirche hatte das "unrechte Gut verdaut" und viele Menschen sehen die Kirche auch heute noch (oder Wieder?) als moralische Instanz an.
... dafür breitet sich das Christentum in Südamerika aber heute unter den dort lebenden Armen und Landlosen sehr stark aus.
Ich verwende dieses Zitat von Goethe bei meiner Kirchenkritik auch öfter.
Die Erklärung ist eigentlich ganz einfach.
Zum Thema Frauen (und Hexenverfolgung) siehe bitte hier: www.das-mittelalter.de/frauen_im_mittelalter.htm
"... hat ganze Länder aufgefressen ..." - siehe hier: www.verbrechenderkirche.de/die-kreuzzuege
Vielen Dank für deine tolle Antwort :)