Gibt es mehr Frauen in historisch männlichen Berufen, wenn die Sprache geschlechtsunterscheidende Berufsbezeichnungen hat?
Mich würde interessieren: Lohnt es sich, geschlechtsneutrale Begriffe einzuführen oder bewirkt das eher den gegenteiligen Effekt?
Ich kenne mich nur mit Englisch aus, aber wie sieht es in anderen Sprachen und Ländern aus? Zumindest Länder mit ähnlichen Standards
Oder vielleicht hat es auch gar keinen Effekt/Unterschied
im Englischen (da ist es ja geschlechtsneutral von den Begriffen her) zumindest haben wir ja einen ähnlichen Anteil wie hierzulande, wo man getrennt redet
und natürlich müssen die Länder Frauenförderungsmaßnahmen ergreifen
Es ist natürlich auch ein kleiner Kreis von Ländern, in denen man Studien durchführen kann, da man natürlich innerhalb der selben (westlichen) Kultur schauen muss
und eventuell gibt es (kulturelle) Einflüsse, die eine größere Rolle spielen als Sprache – man müsste vielleicht in Grundschulen oder bei Kindern messen oder so
4 Antworten
es gibt wohl das Phänomen, dass in Ländern mit schlechten Frauenrechten Frauen eher dazu tendieren, typische "Männerberufe" zu ergreifen als in Ländern, in welchen Frauen besser gestellt sind. Dort tendieren Frauen eher dazu typische "Frauenjobs" zu ergreifen. mit Geschlechterneutralen Berufsbezeichnungen hat das meines Wissens nichts zu tun.
Diese dienen hauptsächlich dazu, im alltäglichen Sprachgebrauch Männern und Frauen die selben Möglichkeiten ein zu räumen. entgegenwirkend dazu, dass man beispielsweise bei "Ärzten" hauptsächlich an Männer denkt und bei "Putzfrau" an Frauen.
ich denke, die Sprache ist ein Wichtiges Gesellschaftliches Mittel, welches durchaus Macht besitzt. allerdings ist die Kultur, das was man von klein auf gelernt hat, was für einen selbstverständlich ist, deutlich einflussreicher. Eine Angepasste Sprache ist also nicht die Lösung für Ungleichbehandlung von Geschlechtern sondern vielmehr ein wichtiger Baustein zur Behebung dieser Probleme. Im Endeffekt kann Sprache allein nicht unser ganzes Handeln beeinflussen, aber die Art wie wir uns ausdrücken hat einen Einfluss auf unsere Weltsicht. Und wenn wir versuchen, eine Welt mit mehr Gleichstellung zu schaffen, fängt dieses unterfangen bei einer Geschlechterneutralen Sprache an.
es gibt wohl das Phänomen, dass in Ländern mit schlechten Frauenrechten Frauen eher dazu tendieren, typische "Männerberufe" zu ergreifen
Wie zum Beispiel im ehemaligen Ostblock,
wo Frauen hervorragende Rechte besaßen und
gleichzeitig oft in "Männerberufen" arbeiteten?
du meinst die hervorragenden Rechte, nach welchen sie seltener aufstiegen und schlechter bezahlt wurden als ihre männlichen Arbeitskollegen?
Nein, die, nach denen ihnen schon frühzeitig alle Berufe
offenstanden, sehr viele Firmen(!) schon das hatten, was man
damals im Westen noch nicht kannte und später "KiTa" nannte,
Aufstiegsmöglichkeiten in hohe, auch militärische Ränge gegeben waren usw.
und hier ein sehr einfach erklärter Eintrag zum "Paradox der Gleichberechtigung": https://de.wikipedia.org/wiki/Gleichstellung_der_Geschlechter#Paradox_der_Gleichberechtigung
Also ich habe eine Studie gesehen, laut der Mädchen und Jungs in dem Alter, in dem man seinen Beruf wählen sollte, eher auf Anzeigen von historisch geschlechtergeprägten Berufen eingehen, wenn in diesen Gegendert wird. In Deutschland. Habs aber grad nicht mehr parat.
Nein, ich sehe wenige Bei der Müllabfuhr oder am Bau.
Das generische Maskulinum ist de facto geschlechtsneutral, weil es voraussetzt, dass der Benutzer der Sprache NACHDENKT und ihm klar sein muss, dass beim Fleischer Männer und Frauen arbeiten, dass Lehrer einer Schule nicht nur Männer sind usw.
Könnte man so sehen, aber darum ging es ja eher weniger?
Oder habe ich deine Botschaft nicht erfasst?
Es GAB explizit männliche Berufsbezeichnungen und die haben sich historisch längst erledigt, wie z.B. "Schutzmann" oder "Ratsmann". In anderen Fällen wäre es einfach lächerlich, zu gendern, wie z.B. bei der "Mannschaft" oder dem "Seemann".
Es geht hier darum, mitzudenken, statt ein ehernes Prinzip zu etablieren, dessen Basis eine extremfeministische, männerhassende Unterstellung ist mit dem Ziel der sprachlichen Umerziehung eines ganzen Volkes durch den Willen einer lauten Minderheit. DARUM geht es.
Also du denkst, es kommt eher auf Kultur allgemein und weniger auf Sprache an