Fühlt ihr euch verletzt, angegriffen oder provoziert wenn jemand nicht gendert?

Das Ergebnis basiert auf 98 Abstimmungen

M: Nein 59%
W: Nein 31%
D: Ja 3%
D: Nein 3%
M: Ja 2%
W: Ja 2%

25 Antworten

W: Nein

Für mich gibt es nichts unwichtigeres als das Gendern.

Bitte ganz genau lesen. Gegen das Gendern an sich habe ich nichts, allerdings geht mir das Gendern mit Sternchen und Konsorten sowie den partizipierten Adverbien auf den Keks.

Jeder, der gendern möchte, sollte nochmal die 2. Klasse Grundschule besuchen, da wurde es grammatikalisch richtig gelehrt (s. Beispiele weiter unten).

Ich persönlich bin überhaupt kein Fan (nicht Fanin oder gar Fan*in!) von dieser gendergerechten Sprache mit Sternchen und ähnlichem. Das generische Maskulinum hat nichts mit dem biologischen Geschlecht zu tun.

Es gibt feste grammatikalische Regeln, und diese werden durch Nutzung des Sternchens teilweise gebrochen.

Das Gendern mit Gendersternchen (oder ähnlichem) ist aber nicht nur grammatikalisch problematisch, sondern stört den Lesefluss, sowie die Aussprache und vergewaltigt die schöne Deutsche Sprache.

Gerade für Menschen, die auf Textleseprogramme angewiesen sind oder die gerade erst Deutsch lernen, stellt dies große Probleme dar.

Durch das Gendersternchen werden zu dem teilweise falsche männliche Formen gebildet. Schreibt man bspw. "Jüd*innen", ergibt sich daraus für die männliche Pluralform das Wort "Jüd", obwohl die männliche Pluralform "Juden" lautet. Gleiches Problem ergibt sich für den männlichen Singular bei "Ärzt*in", denn der männliche Singular lautet Arzt und nicht Ärzt! Diese Formen mit Sternchen sind im Grunde nichts anderes als generische Feminina, die durch das Sternchen minimal verschleiert werden.

Auch von den partizipierten Adverbien a la Lehrende, Studierende, etc. bin ich kein Fan. Partizipierte Adverbien beschreiben nämlich eine gegenwärtig stattfindende Tätigkeit, während Lehrer, Student den beruflichen Status beschreibt. Ein Lehrer ist nur Lehrender, wenn er unterrichtet aber nicht in seiner Freizeit.

Wenn man schon gendern möchte, sollte man es ordentlich machen, entweder mit Nennung beider Formen ausgeschrieben und/oder richtig abgekürzt. Bespiele:

  • Juden/Jüdinnen, Jude/Jüdin
  • Ärzte/-innen (aber: Arzt/Ärztin!)
  • Wirt/-in, Wirte/-innen
  • Mitarbeiter/-in(nen)
  • Bürger/-in(nen)
  • Staatsanwälte/-innen (aber: Staatsanwalt/-anwältin!)
  • Täter/-in(nen)
  • Bauer/Bäuerin, Bauern/Bäuerinnen
  • Polizist/-in, Polizisten/-innen
  • Zöllner/-in(nen)
  • Beamter/-in, Beamte/-innen
  • Nutzer/-in(nen)
  • Lehrer/-in(nen)
  • Abgeordnete/-r 

Damit sich niemand benachteiligt fühlt, kann gerne der Zusatz (m/w/d) hinzugefügt werden, wie es bei den Stellenanzeigen im öD der Fall ist.

Gendern an sich kann sinnvoll sein, aber nur an Stellen, an denen es sauber funktioniert, und keine neuen Formen geschaffen werden.

Ich selbst bin Behördenmitarbeiterin und werde, solange es bei uns keine Gender-Pflicht gibt, das generische Maskulinum und die allgemeine Anrede "Sehr geehrte Damen und Herren" mit dem Zusatz "m/w/d" verwenden, außer das Geschlecht des Empfängers ist mir bekannt.

Wenn ich in Anschreiben "Sehr geehrte*r Frau Zolloberinspektor*in …" lese, vergeht mir die Lust zu antworten.

Dieser Genderwahn wird teilweise so schlimm, dass der WDR, ich glaube WDR 2 war es, vor kurzem sogar mal von "Krankenschwesterinnen" gesprochen hat.

emyness  02.01.2023, 15:05

Stimme dir zu.

Sehr geehrte*r Frau Zolloberinspektor*in

Vor allem müsste dann da ja auch noch Herr und nicht nur Frau stehen. Denn eine Frau kann nicht ein sehr geehrter Zolloberinspektor sein.

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YvonneM2508  02.01.2023, 15:15
@emyness

Genau das ist das, was mich an den Anschreiben am meisten stört. Wenn man schon gendern will, soll man es ordentlich und konsequent machen, aber nicht einen Teil weg lassen.

0
D: Ja

Es ist mehr ein "Stolpern". In meinem Sprachgebrauch ist das Gendern völlig natürlich inbegriffen. Wenn ich dann jemanden nicht gendert höre, ist es etwa so, als würde ich hören wie jemand "wegen dir" statt deinetwegen etc. sagt.

Würde es eine allgemeine Genderform geben, würde ich mich ich mich provoziert fühlen, denn dann nicht gegendert würde. Aber so lange es keine allgemeingültige Lösung gibt, kann es eben jeder Mensch selbst entscheiden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
emyness  02.01.2023, 15:09

Wegen dir und deinetwegen ist ja auch dasselbe.

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M: Nein

Ich finde es besser wenn man im Gespräch einfach beim generischen Maskulin bleibt ohne darum so einen Wind zu machen. Wenn jemand von „Polizisten“ redet, dann denkt man an den Beruf … und da gehört Mann und Frau dazu. Von mir aus redet man halt von Polizistinnen, auch gut, aber dieses „Innen“ … finde ich stört den Redefluss und hört sich an, als könne der andere nicht richtig reden.
Im geschriebenen Wort soll man halt einfach „Polizisten und Polizistinnen“ sagen und gut ist es. Dann hat man für sich selber genüge getan und der Leser kann’s wenn’s ist auch einfach überspringen. Ich bin also jedem dankbar der auf dieses Gegendere verzichtet. Zumal es in der deutschen Sprache perfekte Varianten gibt, die die beiden real vorhandenen Geschlechter nennt. Wer meint er müsse statt des generischen Maskulins das generische Feminin nutzen, bitte, der soll das machen, aber doch bitte diesen Sternchen-Innen-Quark lassen.

M: Nein

Ich fühle mich durchaus in der Lage, zu verstehen, was und wen jemand meint.

Oft auch hier auf GF, wenn jemand Worte auslässt, oder grammatikalische Fehler macht, oder es an der Rechtschreibung hapert, keine Absätze, Kommata oder Punkte setzt, oder die Autokorrektur zuschlägt.

Mir ist es wichtiger, das Gemeinte zu verstehen, als auf anderen o.a. Punkten herumzuhacken :-)

D: Ja

Ich würde jetzt nicht angegriffen sagen - und es kommt auf die Situation drauf an, aber ich fühle mich manchmal übersehen.

Man sollte da nicht päpstlicher als der Papst sein und das Kind nicht mit dem Bade ausschütten, deshalb gendere ich selber nicht absolut immer, aber man sollte das Bemühen durchhören das es um alle geht. Dass alle, die gemeint sind auch angesprochen werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung