Gibt es in Stromkabel manchmal noch Reststrom?
Mir ist gleich 0,5 Sekunden nach dem Ausstecken das Kabel auf mein Fuß gefallen mit dem Metall kann man da noch nen Stromschlag bekommen wegen Reststrom?
12 Antworten
Einen eigentlichen Reststrom gibt es nicht, beim Ausschalten ist der Impuls sofort weg und die Elektronen bewegen sich nicht mehr.
Es kann allerdings Potentialunterschiede gegenüber der Umgebung geben, d.h. dass im Metall von der zuvor vorhandenen Spannung noch ein Elektronenüberschuss oder ein Elektronenmangel besteht, ähnlich einer Ladung in einem Kondensator.
Ein Kabel kann je nach Aufbau oder angeschlossenen Verbraucher wie eine Spule oder auch ein Kondensator wirken - Heißt: Es ist möglich das man noch einen leichten Schlag spürt auch wenn das Kabel rausgezogen wurde.
Gibt es in Stromkabel manchmal noch Reststrom?
Potentiell ja. Das hatte ich bei meiner Arbeit gestern erst bei einer Oberleitung erlebt. Induktion oder im Zweifelsfall sogar Selbstinduktion ist da das "Zauberwort". Kabel und spannungsführende Teile der Oberleitung sind, wenn man so will, einfachste Spulen eines jeweiligen Trafos. Das hat zur Folge, wenn mehrere Kabel nahe genug beieinander verlaufen und zumindest eines davon noch ein wechselndes Elektrisches Feld durch Wechselstrom hat, dass dann auch das relativ nahe an diesem gelegene eigentlich spannungslose Kabel durch Induktion eine gewisse Wechselspannung aufbaut. Und bei der Oberleitung wird selbst bei einem Abstand von mehreren Metern noch eine Induktion selbst bei sehr geringer Luftfeuchtigkeit möglich. Gestern war so ein Tag, wo ich eine Situation hatte, dass tatsächlich noch einmal zurückgeschaltet werden musste, weil mein Prüfer bei einem abgeschalteten Oberleitungsbereich "sagte", dass der noch an sei. Seitdem ich meinen diesbezüglichen Job habe, was immerhin seit Anfang 2021 ist, ist mir das insgesamt zweimal passiert aber nie so stark, wie gestern. Beim ersten Erlebnis war durch Sprühregen ziemlich starke Feuchtigkeit und da hatte der Prüfer mehrfach pro Sekunde zwischen rot (Oberleitung an) und grün (Oberleitung aus) gewechselt, während es gestern so war, dass er einfach rot geblieben ist, obwohl die Oberleitung ausgeschaltet war. Von daher hatte ich mit der Zentrale für elektrische Schaltungen (an der Oberleitung) nur improvisiert, um die Arbeitsschicht trotzdem möglich zu machen. Es wäre aber auch legitim gewesen, unter dem gegebenen Umstand nicht zu Erden, den Technisch Berechtigten entsprechend zu informieren und die Schicht entsprechend zum Schutz der Arbeiter abzusagen.
Also um es kurz zu fassen, ja bei elektrischen Anlagen kann, wenn diese mit Wechselstrom betrieben werden, durch Induktion (je nachdem wie nahe die Kabel zueinander verlaufen) oder auch durch Selbstinduktion für eine gewisse Zeit ein Reststrom vorhanden sein. In den Fällen, die ich erwähnte, war es sogar so, dass es sich nicht nur um Sekundenbruchteile handelte, sondern um jeweils mehrere Minuten, aber da spielte auch Induktion eine maßgebliche Rolle - nicht nur Selbstinduktion, aber gestern auch diese, weil durch eine Kontrollschaltung diese ausreichend abgebaut werden konnte.
nein, es sei denn, das Kabel ist so lange wie eine Oberleitung bei der bahn. Da muß man tatsächlich selbst nach dem Abschalten erst noch erden, bevor die Feuerwehr ran darf.
m.f.G.
anwesende
Da muß man tatsächlich selbst nach dem Abschalten erst noch erden, bevor die Feuerwehr ran darf.
Nicht nur bevor die Feuerwehr ran darf. Und bei der Oberleitung ist der Grund die Induktion, was aber bei jedem unter Spannung stehenden elektrischen Leiter möglich ist, sofern dieser mit Wechselstrom betrieben werden kann.
Als Gegenbeispiel fallen mir eines meiner Radios und meine PC-Monitore ein. Wenn diese bereits ausgeschaltet sind, bevor ich diese vom Netz nehme, leuchtet die Kontroll-LED noch einige Zeit nach, weil die enthaltenen Netzteile sich durch Selbstinduktion immer noch einige Sekunden weiter versorgen können.
Nur dann, wenn im Primärstromkreis des Gerätes ein aufgeladener Kondensator liegt. Der kann sich dann schon mal über den Körper entladen, wenn man sofort nach dem Ausstecken an die Steckerpins greift oder den Stecke auf den nackten Fuß fallen lässt.
Kann kurz weh tun (immerhin sind bis zu 325 V möglich), ist aber ungefährlich.