Genitiv oder Akkusativ?
Guten Morgen Community,
ich arbeite mich momentan durch den „Crashkurs Grammatik“ vom Duden Verlag und bin bei einer Aufgabe und ihrer Lösung auf Unverständnis meinerseits gestoßen.
Man soll entsprechende Wörter in dem richtigen Fall einsetzen und diesen auch angeben.
Hier der Satz der mir Schwierigkeiten bereitet: „Besonders gut ist er im Erfinden witziger Wörter, so hat er seinen Ohren den Spitznamen „Windfänger“ gegeben.
„witziger Wörter“ stehe dabei im Genitiv und ich komm nicht darauf warum. Ich habe das Gefühl dass es im Akkusativ stehen muss. „seinen Ohren“ ist Dativ und „den Spitznamen“ (Akkusativ)
Frage konkret: wie erfrage ich in diesem Fall „witziger Wörter“ mit wessen?
Ich bedanke mich im Voraus für hilfreiche Antworten
4 Antworten
Zunächst ist der Satz mal korrekt. Wenn du die Stelle in den Akkusativ setzen würdest, dann hieße das ja „beim Erfinden witzigen Wörter“. Das wäre ja wohl was falsch.
Eine Sache scheint dir hier unklar: die Bestimmung der Satzteile und die Fragen „wessen?“, „wem?“, „wen?“.
Diese drei Fragen stellt man nach den Objekten, und Objekte beziehen sich immer auf das Prädikat.
Wessen – Genitiv-Objekt,
Wem – Dativ-Objekt, hier „seinen Ohren“
Wen – Akkusativ-Objekt, hier „den Spitznamen“
Ein Genitiv-Objekt steht nicht in diesem Satz, also kannst du auch nicht „wessen“ fragen.
„im Erfinden witziger Wörter“ ist überhaupt kein Objekt, sondern eine adverbiale Bestimmung. Und der Teil im Genitiv „witziger Wörter“ ist daher kein Genitiv-Objekt, sondern eine Beifügung (Apposition) zur adverbialen Bestimmung.
Zur Ergänzung: Ein Genitiv-Objekt, bei dem man „wessen“ fragen kann, wäre zum Beispiel: „Er bedient sich witziger Wörter.“
Super. Genau so eine Antwort und Erklärung hätte ich mir eigentlich auch in dem Buch gewünscht. Nur leider sind die Erklärungen an manchen stellen etwas zu kurz geraten. Danke
Beim Substantivieren eines Infinitivs mit Akkusativ-, Dativ- oder Genitiv-Objekt kannst Du:
- alles zusammenschreiben: Das Witzige-Wörter-Erfinden / Das Rasen-Betreten. Der Kasus des Objekts bleibt dabei erhalten.
- aus dem Objekt ein Genitiv-Attribut zum Verbsubstantiv machen: Das Erfinden witziger Wörter / Das Betreten des Rasens.
Nur der Vollständigkeit halber: Bei einem präpositionalen Objekt kannst Du:
- alles zusammenschreiben: Das Am-Abgrund-Stehen.
- ein Präpositional-Attribut daraus machen: Das Stehen am Abgrund.
In Deinem Fall solltest Du erkennen, dass "witzige Wörter" ein Attribut zu "Erfinden" ist. Deshalb bleibt nur der Genitiv (oder eine Präposition) zur Auswahl (es gibt kein Dativ- oder Akkusativ-Attribut).
Und dass so ein Genitiv-Attribut nicht zwingend den Besitzer angibt, sondern für alles mögliche stehen kann, siehst Du am Besten am "Bild":
- die Bilder des Louvre
- ein Bild Rembrands
- ein Bild des Schreckens
- ein Bild der Antike
- ein Bild des Präsidenten (Hobbymaler, Kunstsammler oder einfach nur eitel?)
Deshalb kann man danach auch nicht immer mit "wessen?"" fragen. Ein allgemeines 'Was für ein/was für welche?" passt aber immer auf ein Attribut.
Vermutlich muss man es von der erfundenen Sache aus sehen,
als deren ""Besitz". Es ist völlig systematisch: das Beobachten
eines Luchses, das Lesen alter Schriften... Denn zumindest theoretisch
könnte es auch andersherum sein: "das Beobachten
eines Luchses" könnte auch heißen, dass der Luchs etwas beobachtet.
Genau! - Kommt also auf den Zusammenhang an.
Meine Bemerkung war hier auch nur als Ergänzung gedacht.
„Besonders gut ist er im Erfinden witziger Wörter, so hat erseinen Ohren den Spitznamen „Windfänger“ gegeben."
Besonders gut ist er im Erfinden witziger Wörter. So hat er seinen Ohren den Spitznamen „Windfänger“ gegeben.
.....könnte auch heißen.....
Hier wird dann unterschieden zwischen Genitivus subjektivus und Genitivus objektivus.
Ähnlich bei Freundesliebe: Liebe des Freundes oder Liebe zum Freund.