Gemischte Lahmheit - eure Erfahrungen?
Vorab: Der Tierarzt kommt nächste Woche.
Mein Großer ist mal wieder lahm - reißt nicht ganz ab im Moment, die Verletzungsphase...
Die Lahmheit fällt nur auf weichem Boden auf und sie ist auch nicht konstant. Es gibt Stellen in beiden Reithallen, da läuft er taktrein und dann, zum Beispiel in den Ecken oder auch an manchen Punkten der langen Seiten, läuft er taktunrein.
Am Anfang war es eine Stützbeinlahmheit. Da es besser wurde und zwischenzeitlich komplett weg war, dachte ich daran, dass er sich vielleicht vertreten oder etwas verstaucht hatte, denn es war auch nichts warm oder dick oder sonst irgendwie sichtbar.
Dann waren wir auf einem Extreme Trail. Dort gab es ein Balanceboard aus Holz mit Federn unten drunter, sodass es wackelt und ein lautes Rasseln der Federn gibt, wenn das Pferd darauf steigt. Das Geräusch hat ihn so erschreckt, dass er in einer Mischung aus Springen und Fallen vom Hindernis runter ist.
Seitdem ist die Lahmheit wieder schlimmer. Erst dachte ich an einen Arthroseschub im rechten Knie. Mittlerweile bin ich mir da aber nicht mehr sicher, weil es kein typischer Schub ist von den Symptomen her. Er scheint keine Schmerzen zu haben, läuft gerne, spielt und rennt viel auf der Koppel mit seinen Kumpels - und auf hartem Boden sieht man ja auch nichts.
Es wird bei Bewegung ein wenig besser, was für einen Schub spräche, aber weg ist es nicht.
Am Wochenende fühlte er sich in der rechten Kruppe höher an als in der linken, zusätzlich dazu weiterhin die Stützbeinlahmheit vorne links.
Ich mache mir natürlich Gedanken, was das sein könnte und ich weiß auch, dass Ferndiagnosen schwierig sind, aber vielleicht habt ihr so etwas ähnliches schon einmal gehabt und könnt mir sagen, was es bei euch war und mir eure Erfahrungen mitteilen.
Liebe Grüße
Eure Keks
7 Antworten
Ich denke da direkt an die Sehnen. Unbedingt natürlich Tierarzt hinzu ziehen. Dass du zukünftig solche „lustigen Spielchen“ wie extrem Trail mit solche einem „Teilzeitrentner“ besser nicht mehr riskierst, ist wahrscheinlich eigentlich unnötig zu erwähnen 😉
Natürlich - du hast ja selber einen Kopf auf dem Hals und das Herz am rechten Fleck 🤗
(Trail ist ja sicher nett; aber die „extrem“ Sachen eben weg lassen. Ich kann oder darf ja auch nicht mehr alles machen, was mir Spaß machte. Ich würde sooo gerne einfach nur Joggen… seufz.
Danke❤️Ich hab ja auch meinem Bub angesehen, dass es dann einfach zu viel war irgendwann und dann eigentlich nur noch zugeschaut, damit sein Kopf ne Pause bekommt. Wurde ja auch immer schlechter, weil er sich nicht mehr konzentrieren konnte und einfach müde war.
Und so würde ich eben auch schauen, was geht und was nicht. Gehöre ja schließlich nicht zu der Fraktion, die ohne Rücksicht auf Verluste das Pferd bis zum Anschlag kaputt macht und es dann zum Abdecker bringt, weil es seinen "Zweck" nicht mehr erfüllen kann. Nee nee, mein Bub soll ein schönes Leben haben. Und wenn es irgendwann bedeutet, nur mit den Kumpels auf der Wiese zu stehen, dann ist das so.
lahmheit auf weichem boden deutet auf sehnenprobleme hin. tiefe beugesehne. "springpferdelahmheit"
in der ecke der reitbahn befindet sich mehr weiches material, darunter ist der boden halbweich und uneben. auch sehne läuft sich auf hartem boden ein und anfangs auch begrenzt noch auf weichem boden.
möglicherweise hat er sich beim wegspringen noch zusätzlich hinten "verdrückt". möglicherweise, beim versuch, sich abzufangen, um vorne weniger last zu haben oder einen plötzlichen schmerz vorn mit der hinterhand abzufangen.
war natürlich suboptimal, ein solches trailhindernis mit einem stärker vorbelasteten pferd zu versuchen. gamaschen an allen vieren hattest du ja sicher dran?!
Ja, hatte ich dran. Ohne wäre die Teilnahme auch nicht möglich gewesen.
Ich hätte, ehrlich gesagt, nicht damit gerechnet, dass er drauf geht, weil er jetzt nicht unbedingt das stärkste Mindset hat. Eigentlich dachte ich, dass er davor stehen bleibt. Aber die Parkleiterin meinte, dass wir die Pferde lassen sollen, wenn sie freiwillig drauf klettern. Sie hat wegen seiner Arthrose aber sonst sehr viel Rücksicht auf ihn genommen, sodass er auch nicht alle Hindernisse machen durfte.
Wir haben danach auch nicht mehr viel gemacht. Nur noch bis zum Kursende zugeschaut, da ich gemerkt habe, dass er sich nicht mehr konzentrieren konnte und es auch einfach zu viel wurde dann.
Wie stehen die Heilungschancen bei so einem Krankheitsbild?
heilung bei sehnenschaden - nein.
reitbarkeit - ja.
bei uns steht seit gut 6 jahren ein ausrangiertes s-pferd mit sehnenschaden - sieht man auch am bein. seitdem nicht einmal lahmgegangen - allerdings wird der nicht auf dem platz geritten, sondern dient als ausreit-begleitpferd, läuft also faktisch nur auf hartem boden. vorwiegend im schritt.
man bekommt sogar ein pferd mit riss der tiefen beugesehne wieder reitbar - konsequent boxenruhe - etwa 8 monate, grasen nur wenige minuten täglich an der hand, antrainieren über 2x 5 minuten schritt täglich und langsames steigern. wieder sattel drauf nach etwa einem jahr. je jünger das pferd, umso besser, aber mit genug konsequenz und geduld kriegt man auch ein 30jähriges welsh a wieder hin.
was dir klar sein sollte - du kriegst das sportpferd aus deinem pferd nicht raus.
an deiner stelle würde ich abwarten, was der tierarzt diagnostiziert und dann würde ich konkret fragen, ob er angussverbände und 6 monate boxenruhe als erfolgversprechend zur ausheilung ansieht.
wenn du nicht eine grössere arbeitspause einlegst, sehe ich für dein pferd nach stand deiner fragen, antworten und kommentare keine dauerhafte zukunft.
es geht nur mit zeit und geduld.
ein grosser prozentsatz der pferde sterben letztendlich an der ungeduld ihrer besitzer.
die erste frage lautet stets, wann man wieder reiten kann und nicht wieviel zeit das pferd für eine vollständige wiederherstellung braucht - also, wann es wieder antrainiert werden darf.
viele tierärzte trauen sich auch nicht, deutliche worte zu sprechen, weil die kundschaft ihn sonst als scharlatan oder inkompetent hinstellt.
und ja - die meisten pferde protestieren 6 wochen durchgehend, danach resignieren sie mehr oder weniger. es ist nicht ganz leicht, sein pferd über einen langen zeitraum verfallen und abbauen zu sehen
Du, lieber investiere ich viel Zeit und Ruhe in mein Pferd und er kann (vorausgesetzt es ist tatsächlich ein Sehnenschaden) irgendwann wieder als Reitpferd eingesetzt werden, als, dass ich noch mehr kaputt mache. Er soll ja auch so lange wie möglich schmerzfrei sein und Spaß haben im Leben. Dann mache ich eben nur Kopfarbeit mit ihm oder spazieren gehen (sofern möglich). Da müssen wir dann eben durch.
So wie du es beschreibst klingt es für mich nach 2 unterschiedlichen Ursachen, wobei die bestehende Stützbeinlahmheit ggf. die 2. Lahmheit mitbedingt hat, wenn das Pferd beim Springen von dem Hindernis noch versucht hat, das angeschlagene Bein zu schonen, und dann verdreht gesprungen ist.
Besserung auf hartem Boden klingt erstmal nach Sehne (kann ja auf der Weide irgendwie passiert sein). Beim 2. Mal hat sich das Pferd möglicherweise beim Absprung ein Gelenk / Wirbel blockiert, zumal du ja spürst, dass die Kruppe nicht gerade ist.
Ich würde mal einen Osteo draufschauen lassen.
Danke dir. Jetzt erst einmal Tierarzt und wenn es doch eine Blockade oder sowas sein sollte, kommt die Osteo hinterher. Die ist sowieso demnächst am Stall, vielleicht kann sie meinen dann kurzfristig noch einschieben, je nachdem, was die Tierärztin nächste Woche sagt.
Es muss abgeklärt werden, wie hoch der Schmerz die Lebensqualität beeinträchtigt, dann wie stark die Sehnen beschädigt wurden!
Über den Schmerzstatus und der Schwere des Sehnenschadens ergibt sich der mögliche Lösungsweg und dementsprechend sind die Aussichten.
Alles eine Frage der Mittel und des richtigen Einsatzes jener, bei der Wahrung einer möglichst leidfreien Zukunft in absehbarer Zeit.
Es kann sich eine Zerrung geholt haben schlimmsten Falls einen Bänderriss. Mein Pferd ist mal in einen Fuchsbau hinein getreten und hat danach auch gelahmt . Nach einigen Tagen war es wieder besser aber als wir dann auf dem Reitplatz waren fing es wieder an . Der Tierarzt meinte es sei eine Zerrung bzw Bänderdehnung.
Wenn es die Diagnose Sehnenschaden gibt und der Tierarzt sagt, dass sowas gestrichen ist, dann ja. Das ist zwar schade, aber dann eben so. Als Springpferd liebt er ja eigentlich auch das Springen. Freut sich ja schon über eine einfache Stange wie ein kleines Kind, aber er wird auch nicht mehr gesprungen - Stangenarbeit höchstens oder ein Cavaletti, mehr nicht. Auch wenn es mir in der Seele weh tut, dass er nicht mehr das machen kann, was ihm Spaß macht.
Trails machen ihm auch Spaß. Er liebt die Kopfarbeit. Muss man halt gucken, was und ob geht und was und ob nicht. Stangen- oder Steinelabyrinthe oder Holzbänke mit wenig Steigung auf denen er sicher läuft, die nicht wackeln etc. sind ja auch nicht verkehrt, sofern der TA sein ok gibt.