Gelten Hindus im Islam und Christentum als Götzendiener?

8 Antworten

Im Islam gibt es gewisse Unsicherheit. Viele sehen Hindus als "Götzenanbeter", zumal Polytheisten im Koran nicht gerade mit lobenden Worten überhäuft werden. Allerdings gab es immer auch Ansätze, den Hinduismus anders zu interpretieren. Manche Muslime erkennen, dass im Hinduismus alle Götter und Avatare letztlich nur Erscheinungsformen einer kosmischen Ur-Macht sind. Dann sagt man, die Hindus seien im Grunde doch Monotheisten. Dieses Gedankenspiel war z.B. im Mogulreich notwendig, um ein permanentes Blutvergießen zwischen Hindus und Muslimen zu vermeiden. So kam man teilweise auch zu dem Gedanken, die Veden seien als "Heilige Schrift" anzusehen und die Hindus somit als Schriftbesitzer, wodurch sie unter islamischer Herrschaft geschützt wären.

Im Christentum gilt: je fundamentalistischer, desto intoleranter. Evangelikale Christen sehen die Hindu-Götter mitunter als "Dämonen" an. Auch hier bei gutefrage.net gibt es solche Individuen. Ich habe generell den Eindruck, dass viele Christen insbesondere mit dem Hinduismus ihre Probleme haben.

Die Veden sind Lebensregeln. Der Hinduismus ist in dem Sinn gar keine Religion.

Von alten indischen Meistern und Buddhas Lehre hab ich besser verstanden, was wir und das Universum ist, als aus der Bibel.

Der weitverbreiteste Götzendienst überall, in allen Religionen, auch ohne, ist die Gier nach Macht, Geld und Sex.

Christen gelten als Ahl als-Kitab, als Leute der Schrift. So steht’s im Quran. Was man noch so dafür oder dagegen sagen kann, das ist erstmal oberster Grundsatz, an dem kein Zweifel ist.

Bei Hindus sieht das wahrscheinlich anders aus. Diese werden aber im Quran nicht erwähnt. Wenn sie an mehrere Götter glauben, sind sie gewiss Polytheisten, arab. Muschrikun genannt.
Dennoch haben muslimische Herrscher in Indien keine allgemeine Hindu-Verfolgungen begangen. Zwar gab es auch schwierige Zeiten und Spannungen, aber man hat dort viel voneinander geschöpft.

und was das Verhältnis von Muslimen zu Nichtmuslimen insgesamt angeht, so ist die (nicht extremistische) Haltung sehr klar in einem langen Brief vom Kalifen Ali ibn Abi Talib an seinen Gouverneur in Ägypten, Malik al-Aschtar, deutlich, indem er mahnt, dass man ausnahmslos alle Untertanen respektvoll und gütig behandeln soll und vor allem, dass „wenn einer nicht dein Bruder im Glauben ist, so ist er dir doch in der Schöpfung gleich“. Ali galt nach dem Propheten als die beste Instanz im Wissen um den Quran.

Man ist sich im Islam nicht ganz einig darüber.

Dreieinigkeit wird abgelehnt - weil drei Götter.

Wenn Christen die Dreieinigkeit als ein Gott ansehen, dann ist es weniger klar.

Der Koran empfiehlt den Muslimen die Bibel zu lesen:

Im Koran selbst steht, dass Allah den beiden wichtigsten Personen im Islam vorgibt, die Bibel zu lesen. Zunächst Isa (also Jesus), der laut dem Koran der einzige war, der ohne Sünde war. In Sura 3,48 steht: «Und Er (Allah) wird ihn das Buch lehren und die Weisheit und die Thora und das Evangelium (Injil).» Allah selbst lehrt Isa also die heiligen Kitabs (Schriften).Und auch Mohammed wird von Allah aufgefordert, die Bibel zu lesen: «Und falls du (damit ist Mohammed gemeint) im Zweifel über das bist, was wir zu dir niedersandten, so frage diejenigen, die vor dir die Schrift gelesen haben...» (Sura Yunus 10,94)

Die Aufforderung ist bereits in Sura 4,136 niedergeschrieben und dokumentiert, dass die Aufforderung allen Muslimen gilt: «O ihr, die ihr gläubig geworden seid, glaubt an Allah und seinen Gesandten und an das Buch, das er auf seinen Gesandten herabgesandt hat und an die Schrift, die er zuvor herabsandte. Und wer nicht an Allah und seine Engel und seine Bücher und seine Gesandten und an den Jüngsten Tag glaubt, der ist wahrlich weit irre gegangen.» Wenn Allah dies mehrmals sagte, meinte er es ernst.

https://www.jesus.ch/themen/glaube/bibel/259907-der_koran_fordert_auf_die_bibel_zu_lesen.html

Das gibt aber auch wieder Probleme. Weil im Injil steht, dass Jesus Gott ist. Was wiederum Götzdiener bedeuten würde.

Da ist man auf die grandiose Idee gekommen, die Bibel wäre verfälscht. Was seltsam ist, da, wenn Allah allwissend ist, er das hätte im Koran vermerken müssen. Die Funde von Bibeltexten, darunter Johannes-Evangelium sind jedoch viel älter als der Koran.

Den anderen als "Götzendiener" zu dämoniseren ist nur der erste Schritt um eine Legitimation zu ihrer Vernichtung zu haben.

Das ist weder spirituell noch sinnvoll.

Welche widerlichen Auswüchse diese Denkweise haben kann sieht man hier:

https://youtu.be/XEgZ5jGfRhw

Ein berühmter Sohn Indiens, der Buddha empfahl dazu:
"Geht Kálámer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters!

Wenn ihr aber, Kálámer, selber erkennt: ›Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden‹, dann o Kálámer, möget ihr sie aufgeben. Was glaubt ihr, Kálámer: gereicht die Gier, die im Menschen aufsteigt, ihm zum Heil oder Unheil?«

»Zum Unheil, o Herr.«

»Aus Gier, Kálámer, von Gier überwältigt, umstrickten Geistes, tötet man Lebendiges, nimmt man Nichtgegebenes, vergeht man sich mit seines Nächsten Weib, spicht man eine Lüge und spornt auch andere dazu an, und dies wird einem lange Zeit zum Unheil und Leiden gereichen.«

»So ist es, o Herr.«

»Was glaubt ihr, Kálámer: gereicht der Haß und die Verblendung, die im Menschen aufsteigt, ihm zum Heil oder Unheil?«

»Zum Unheil, o Herr.«

»Aus Haß und Verblendung, Kálámer, von Haß und Verblendung überwältigt, umstrickten Geistes, tötet man Lebendiges, nimmt man Nichtgegebenes, vergeht man sich mit seines Nächsten Weib, spicht man eine Lüge und spornt auch andere dazu an, und dies wird einem lange Zeit zum Unheil und Leiden gereichen.«

»So ist es, o Herr.«

»Was glaubt ihr, Kálámer: sind diese Dinge heilsam oder unheilsam?«

»Unheilsam, o Herr.«

»Verwerflich oder untadelig?«

»Verwerflich, o Herr.«

»Werden diese Dinge von Verständigen gepriesen oder getadelt?«

»Getadelt, o Herr.«

»Und führen diese Dinge, wenn ausgeführt und unternommen, zu Unheil und Leiden oder nicht? Oder wie steht es hiermit?«

»Diese Dinge, o Herr, wenn ausgeführt und unternommen, führen zu Unheil und Leiden. So denken wir hierüber.«