Gebetskette?
Hallo !
Ich bin evangelisch.
Ich hätte ziemlich gerne eine Gebetskette womit es mir leichter fallen würde zu beten. Doch öfters lese ich, das die Gebetskette für Katholiken ist. Wisst ihr da vielleicht besser Bescheid ? Ist es nicht Ordnung von mir wenn ich eine katholische Gebetskette benutzen würde ?
Ich danke euch herzlich 🙃
9 Antworten
Das spielt doch keine Rolle. Du kannst dir eine Kette auch selbst basteln. Habe ich mal getan, allerdings zu Zeiten, als ich mich eher fernöstlich betätigt habe. Die hinduistische Gebetskette, die eigentlich zum Abzählen von Mantras benutzt werden, die Mala, kann man auch kaufen.
Die Gebetskette ist nicht nur für Katholiken, auch wenn die Evangelischen mit der Reformation vieles abgeschafft haben.
Schau dir hier an, wie Christen in allen Jahrhunderten mit einer Gebetskette umgegangen sind:
https://de.wikipedia.org/wiki/Rosenkranz
Wem der Rosenkranz hilft, der darf ihn gern benutzen.
Unter Gebetskette verstehe ich eine Gruppe von Menschen, die füreinander beten... Als ich das so las, fand ich die Idee richtig gut, bis mir auffiel, dass du etwas ganz anderes meinst. ;)
Gebet bedeutet, dass man mit Gott redet. Und er ist ganz bestimmt nicht an Quantität interessiert in Form von Leistung. Würdest du mit einem Freund, den du ernst nimmst auf diese Weise reden, dass du "gebetsmühlenartig" deine vorformulierten Ansagen an deinen Freund weiterträgst? Das ist doch ziemlich einseitig, finde ich. Ich denke beim Gebet darfst du genauso hören wie reden - aber fürs Hören braucht es manchmal Ruhe.
Wenn du glaubst, dass Jesus für deine Sünden zur Vergebung gestorben ist, dann hast du freien Zutritt zum Thron der Gnade, also direkten Zugang zum Thron Gottes, sagt die Bibel. Du musst nichts leisten, um beim Vater "vorsprechen" zu dürfen und dir Gehör zu verschaffen. Wir sollen mit Demut und Glauben kommen und auch mit Dank. Dank z. B. auch dafür, dass wir mit Gott reden dürfen, wie mit einem guten Freund. Er ist der Heilige, aber auch dein Vater, der dich liebt und weiß, was dir gut tut.
Gottes Segen dir!
Ja, das verstehe ich, ganz oft fühlen wir im Gebet gar nichts. Aber das ist auch gar nicht schlimm, denn Gott freut sich über uns, ob wir nun spüren, dass er da ist oder auch nicht. Mir hilft es sehr, wenn ich vor dem Bibellesen bete und meine Anliegen vor Gott bringe. Wenn ich dann lese, staune ich manchmal wie gut der Text zu dem passt, was ich gerade gebetet habe und wie Gott auch durch sein Wort immer wieder sehr tief zu mir spricht. Ich denke Hilfsmittel sind schon ok, solange sie nicht zum Ersatz/Götzen werden. Man kann z. B. sich auch jeden Tag eine Zeit fest in den Kalender integrieren, wo man sich 15 Minuten Zeit nimmt, in der man nichts anderes tut, als mit Gott zusammen zu sein. Neulich habe ich auch von einer Praxis gehört, die ich interssant fand. 10 Minuten Bibellesen, 10 Minuten schweigen, 10 Minuten Gebet - so oder auch anders herum. Ist ja egal, aber manchmal brauchen wir auch etwas mehr Zeit, um in Gottes Gegenwart richtig anzukommen. Ich kenne Leute, die haben sich Wecker gekauft, die alle 10 Minuten daran erinnert haben, kurz mit Gott zu reden ... bisschen abgefahren, aber wenn es hilft ... ;)
Ich fange oft mit Lob/Anbetung an, indem ich Gott sage für was ich dankbar bin und sein Wesen preise. Wenn ich mir im Gebet bewusst werde, vor wem ich gerade stehe, dann kann ich auch ganz anders für meine Anliegen beten und oft kommt Gott durch den Lobpreis mit einer großen Freude, die mich erfüllt. Manchmal helfen auch Worshipsongs für den Einstieg. Oder die Gebetsgemeinschaft mit anderen - frei nach dem Motto "wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, bin ich mitten unter ihnen"...
Ich finde auf jeden Fall ganz toll, dass du dir Gedanken darüber machst, wie du Gottes Gegenwart besser erleben kannst - und ich glaube, dass Gott dich darin auch segnen wird und es dir zeigen wird, wenn du ihn darum bittest. Er möchte dich an seinen Geheimnissen Anteil haben lassen und mit dir seine Herrlichkeit teilen. :)
Meine Überzeugung: Also es ist a) kein Problem eine solche Kette zu benutzen, wenn du das willst, auch wenn du der evangelischen Kirche angehörst. Du machst das ja nur für dich selbst, da bist du ganz frei, gehört eben nur nicht in den offiziellen Teil der ev. Kirche.
Allerdings solltest du b) wissen, dass es generell ein "äußeres" Hilfsmittel ist und dadurch generell keine Rolle spielt, es ist nur eine menschliche Schwäche etwas anzufassen, etwas zu sehen, zu hören, zu riechen etc., obwohl es für die Beziehung mit Gott hier nur auf dein "inneres" Sein ankommt, deinen Geist, das Seelische, deine Gefühle, die direkte Beziehung zu ihm. Alles Materielle ist für Gott hier nicht relevant, sondern nur wir Menschen klammern uns daran.
Wichtig ist also v. a., dass du ein Hilfsmittel immer auch als solches erkennst, wenn du es nutzt, man sollte sich nie zu stark daran gewöhnen. Leider machen diesen Fehler aber viele Kirchen und ritualisieren dann sogar Gegenstände und nennen es Traditionen, glauben es sei wichtig etc., sie haben den wahren Pfad des Urchristentums schon recht lange verloren.
Angesichts Jesu Christi Anweisung 'Wenn ihr betet sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen' ist es völlig berechtigt, Dich von so etwas abzuraten. Damit hältst Du Dich nicht an den lebendigen Gott, sondern an die tote Form. Wahres Beten geht anders.
Hey ! Deine Antwort hat mir echt gut gefallen, Danke!
Die Überlegung mit dem Rosenkranz war, weil ich gehofft habe, dadurch während des Gebets mehr in mich gehen zu können. Also seine Präsens zu spüren. Damit hab ich die letzte Zeit Probleme. Ich spüre seine Präsens nicht und denke, ich mache vielleicht was falsch