Gänsehaut und Haarmuskeln?
Hallöle,
ich habe heute bei einem Windstoß etwas Gänsehaut bekommen, an meinen Armen und meinen Beinen.
Die Haare auf meinem Kopf hingegen haben sich nicht gerührt, weder Haupthaar, noch Augenbrauen und selbst der Stoppelbart blieb unbeeindruckt.
Dass die äußeren Extremitäten Gänsehaut zeigen liegt daran, dass die Haaraufrichtermuskeln sich bei Kälte (und anderen Reizen) zusammenziehen und die Haare aufrichten. Dadurch wird Luft zwischen den Haaren "gefangen" und der Wärmeaustausch der Haut, mit der Umgebung reduziert - soweit so klar.
Dass dieser Reflex sich auf die Extremitäten beschränkt ist auch logisch, zumal dies die Körperteile sind, die am weitesten vom Herzen liegen und eine große Oberfläche in Relation zum Volumen haben, wodurch die Temperaturkonstanz am schwierigsten zu wahren ist.
Auch, dass die CPU keine Wärmedecke, sondern eher einen Kühler benötigt, was den Reflex weitgehend kontraproduktiv machte, leuchtet mir ein.
Was ich mich nun gefragt habe:
- Verfügen Haupt- Scham- und Achselhaare über die gleichen ausgeprägten Aufrichtemuskeln wie die Armhaare, wobei diese nur einfach inaktiv bleiben, oder sind sie gar nicht erst vorhanden, bzw. verkümmert?
- Vergleicht man andere Säuger mit dem Menschen, sind die gleichen Areale, die beim Menschen keinen Kältereflex aufweisen (Haupthaar, Achseln, Schambereich), auch bei anderen Tieren inaktiv? (Wobei mich dahingehend vor allem andere Primaten interessieren) Bzw. gibt es Beispiele für Tiere, bei denen diese Areale einen Gänsehautreflex zeigen?
3 Antworten
Dieser Muskel nennt sich "Arrector pili" und kommt in allen deiner beschriebenen Bereiche vor. Allerdings bleiben die in Haupt- Scham- und Achselhaaren Bereich eher inaktiv. Der Menschliche Körper sieht hier kein Interesse diese zu nutzen. Allerdings weisen dem Menschen ähnliche Primaten, wie Schimpansen oder Gorillas Unterschiede zum Menschen auf. Hier kam es bei einigen Forschungen vor, das sich dort die Haare aufgestellt haben.
Alle Tiere sträuben ihr Fell bei Kälte. Schau die bloß im Moment die Vögel an, die sind jetzt praktisch rund und normal gestreckt. Die Menschenaffen hausen nur in wärmeren Gefilden.
Haupt-, Scham- und Achselhaare dürften einfach für unsere zurückgebildeten Haarmuskeln zu schwer sein, wobei man auch auf dem Kopf Gänsehaut bekommen kann, der ist nur unter den Haaren wärmer, also seltener kalt.
Auch beim Menschen können sich die Haare theoretisch überall aufstellen, nur sind die meisten zu schwer für die kleinen Muskeln geworden. Man spürt dann nur ein Kribbeln, besonders auf dem Kopf.
Man merkt es aber, wenn man einen Scheitel versucht, anders zu kämmen, dass werden die kleinen Haarbalgmuskeln "umgebogen" und tun weh.
Bei sekundär gewachsenen Haaren (Achseln, Scham und Bart) weiß ich das aber nicht und finde dazu auch nichts