Funktioniert ein Studium ohne elektronische Geräte überhaupt noch?
Eigentlich benötigt man ja nur einen Computer für das Schreiben von Hausarbeiten und für Zoom Telefonate. Gibt es nicht an Unis Computerräume die man dafür nutzen kann?
Funktioniert das Studieren ohne Handy und PC überhaupt noch, oder ist man indirekt dazu gezwungen, sich sowas zuzulegen?
6 Antworten
Nach meiner Erfahrung ist ein Studium ohne elektronische Geräte nicht möglich, nein. Bei uns gab es aber Computer die zur Verfügung standen.
So zu studieren ist vielleicht - auf Krampf - möglich, aber keinesfalls empfehlenswert.
Der Vorlesungsplan ist online, die Prüfungsverwaltung ist online, Infos kommen per E-Mail, die Kommunikation läuft per E-Mail, Hausarbeiten und Abschlussarbeiten sind am PC zu schreiben, Literaturrecherche ist hauptsächlich online...
Also ohne Zugang zum Internet geht es definitiv nicht.
Wenn man Lust auf Selbstkasteiung hat, kann man das natürlich alles an den PCs in der Bibliothek machen und braucht dementsprechend nicht selbst ein Gerät zu kaufen.
Das ist eine Frage des Standpunkts. Mit dem gleichen Recht könne man auch sagen, es sei echt das Letzte wenn Leute den Fortschritt dadurch blockieren, dass sie unbedingt wie in 1950 alles mit Papier und Schreibmaschine haben wollen, statt zu kapieren dass sich die Welt um 74 Jahre weitergedreht hat.
Rede mal mit jemandem, der vor dem digitalen Zeitalter studiert hat, wie das im Vergleich zu heute war. Der würde sich heute im Paradies fühlen...
Nein, man blockiert ja nicht den Fortschritt, sondern der vermeintliche Fortschritt drängt die Leute weg, die vieleicht ohne Laptop und Handy leben möchten ...Es gibt schlichtweg kaum noch Alternativen. Man wird dazu immer mehr gedrängt, ein Handy und Laptop/PC zu besitzen, weil es fast nicht mehr ohne geht. Und das finde ich schlimm ... Es sollte Alternativen für alle geben. Die Leute merken nicht, dass sie abhängig gemacht werden von sowas und sich das noch verschlimmern wird.
Nein, man wird nicht zu irgendwas gedrängt. Sondern man kann einfach gewisse Sachen nicht nutzen.
Genauso, wie niemand gedrängt wird ein Kinoticket zu kaufen. Wer kein Kinoticket kaufen will, muss halt akzeptieren dass er nicht ins Kino rein kommt.
Da fängst du auch nicht an "es sollte Zutritt ins Kino auch für diejenigen geben, die ohne Kinotickets leben wollen".
Falsch, wenn es früher möglich war, auch anders als nur durch ein Kinoticket ins Kino zu kommen, diese Möglichkeit aber nicht mehr existiert und man darauf angewiesen ist, unbedingt ein Kinoticket kaufen zu MÜSSEN, dann ist es Drang. Aber ich finde, das kann man so nicht vergleichen. Kino ist Freizeit und KANN man machen, ein Studium ist etwas was man muss, um einen Beruf ausüben zu können, da kommt man nicht drum herum.
Man kann es eher so vergleichen: Früher konnte man ohne digitales Endgerät ein Kinoticket kaufen, aber es ist ein digitaler Zwang, wenn man nur noch durch dieses Endgerät ins Kino kommt, oder in Restaurants und und und ... passiert NOCH nicht, aber kommt noch. Alleine jetzt schon bei Angeboten bei LIDL bekommt man die nur, wenn man die App besitzt. App = Man braucht ein Handy. Die, die kein Handy haben, können das Angebot nicht wahrnehmen. Und das passiert gerade schleichend. Stell dir vor du hast kein Handy und wirst überall dadurch benachteiligt, wobei früher das gar kein Problem war, ohne Handy zu leben. Das geht einfach heute kaum noch. Und das sehe ich als digitalen Zwang.
Und wo steht geschrieben, dass alles was früher mal existierte, zum Sanktnimmerleinstag erhalten bleiben muss?
Früher konnte man auch gepflegt seine Leibeigenen halten und wenn einer davon geheiratet hat, hatte man das Recht auf die erste Nacht mit der Braut. Bestehst du auch darauf, dass dies heute noch so sein müsse weil es früher mal war?
Früher war's auch unüblich, dass jeder ein Auto hatte. Sollen jetzt 2/3 der Menschen ihre Autos abgeben, weil sie die ja früher auch nicht hatten?
Es war früher üblich, dass Arbeiter 12 h pro Tag gearbeitet habe, frei war nur der Sonntag und trotzdem mussten die Kinder ebenfalls irgendwo arbeiten, damit die Familie über die Runden kam. Bestehst du jetzt auch darauf, dass 40 h Wochen viel zu kurz sind und 12 € Mindestlohn viel zu viel sind, einfach um es endlich wieder so schön zu haben wie früher?
Es war früher üblich, dass ein höherer Verwaltungsbeamter eine eigene Angestellte brauchte, um seine 10 kg Papierkram mitzuschleppen. Und wenn er mal ein Formular brauchte, hat man halt ein paar Stunden gesucht und in der Zeit keine andere Arbeit geschafft. Bestehst du darauf, dass jetzt in den Ämtern wieder neue Leute eingestellt werden müssen, damit man wieder auf Papier umstellen kann?
Die Welt verändert sich. Ist so. Nein, das hört nicht auf nur weil du es blöd findest. Du kannst dich dem verweigern oder du kannst mitgehen, ist deine Entscheidung.
Und Entscheidungen, was man macht und was man nicht macht, haben nunmal Konsequenzen. Willkommen in der Erwachsenenwelt! Die Entscheidung, die Lidl-Sonderangebote nutzen oder studieren zu wollen, bringt nunmal die Konsequenz mit sich dass du dafür ins Internet musst. Und die Entscheidung, keine digitalen Geräte nutzen zu wollen, bringt nunmal die Konsequenz mit sich, dass du nichts nutzen kannst was ein digitales Gerät erfordert.
Deine Entscheidung. Heul nicht rum, dass sie eine Konsequenz hat.
Die Welt kann sich ja verändern, aber man kann doch trotzdem für alle Alternativen bieten, und nicht einen digitalen Zwang verursachen. Ich möchte gerne ohne Handy leben, aber bald geht das nicht mehr, was soll das? Schön wenn es die Möglichkeit für alle gibt, dass es auch einfacher geht, aber es gibt Menschen, die Freiheit wollen, und nicht auf einen Minicomputer angewiesen sein.
Die Mails sind zu 99% doch eh nicht wichtig und Vorelsungspläme gibt es doch auf Papier.
Jede Studenten haben wohl ein Telefon, wo man auch mindestens Mail und weiteren Sachen aufrufen kann. Schließlich alles auf Papier zu studieren verbraucht man unheimlich viel Papier
Da du im Studium regelmäßig deine Uni-Mail überprüfen musst, müsstest du extrem regelmäßig PC-Pools nutzen. Das wird spätestens an Wochenenden problematisch, womöglich auch in der vorlesungsfreien Zeit. Das Schreiben von Hausarbeiten möchte ich mir so gar nicht vorstellen...
Also bin ich gezwungen mir einen Computer zu kaufen, damit ich studieren kann?
Nein. Wenn du dich im Studium allerdings aufs Studium und nicht aufs Zeitmanagement von PC-Pools konzentrieren möchtest, wäre es schon ganz sinnvoll, mindestens ein digitales Endgerät zu besitzen.
Dieser digitale Zwang ist echt das Letzte.