Für ein Studium beworben, aber es ist glaube ich doch nichts für mich?

1220terStock  17.09.2023, 21:54

welche Richtung würdest du sonst einschlagen wollen? Kommt deine Ausbildung in Frage?

MeeresZwerg 
Fragesteller
 17.09.2023, 22:13

Ausbildung wäre jetzt auch noch eine Option, da müsste ich mich noch etwas belesen zu

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Du kannst es ja VERSUCHEN, häng dich in den Vorkursen rein und versuch auch danach bevor deine Ersti Woche und die Vorlesungen an sich beginnen den Stoff mit Disziplin und einem Lernplan zu wiederholen. Als würde eine Abschlussprüfung bevor stehen.

Jetzt spontan ist sowieso keine weitere Option möglich, du bist immatrikuliert. Versuch das Beste daraus zu machen und in den ersten Vorlesungen wirst du schon sehen wie es dir geht mit dem Stoff.

Ich kann dir auch was zum Studium Biologie an sich erzählen, die Berufsaussichten sind so lala. Die Master Angebote können sehr interessant sein (zB. Neurowissenschaften) aber viele Promovieren auch danach noch, man muss schon ne sehr große Leidenschaft haben und sich durchbeißen. Die wissenschaftlichen Stellen die man bekommt sind auch sau oft befristete Arbeitsverträge.

Zu oben noch...ja kannst dich dann Exmatrikulieren und für das Sommersemester 2024 (Fristen beachten) dann einen weiteren Studiengang suchen. Fehler passieren und du bist noch ganz am Anfang alles easy. Selbst spätere Profs an der Uni haben mal 1-2 Semester irgendwas studiert und sind dann zu ihrem Fachgebiet gekommen welches sich gepackt hat....da gibts genug Storys.

yamachiyo99  17.09.2023, 22:01
Ich kann dir auch was zum Studium Biologie an sich erzählen, die Berufsaussichten sind so lala.

Eine kleine Korrektur: Die Berufsaussichten sind nicht so lala, sondern sie sind sehr schlecht. Selbst für sehr gute Absolventen ist es schwierig, eine Stelle zu finden. Man konkurriert halt mit Life Science, Molekularer Medizin, Biomedizin, Humanbiologie, Biochemie, Biophysik, Biotechnologie, usw. um die selben Stellen.

Die wissenschaftlichen Stellen die man bekommt sind auch sau oft befristete Arbeitsverträge.

Sie sind immer wegen dem WissZeitVG befristet und sehr schlecht bezahlt. Ist man in der Zeit kein Professor geworden, war es das und man darf sich mit 30+ noch einmal umorientieren.

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yamachiyo99  17.09.2023, 22:12
@1220terStock

Das sind Stellen für einen komplett anderen Studiengang, aber selbst dort ist die Konkurrenz wahrscheinlich ziemlich groß.

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1220terStock  17.09.2023, 22:14
@yamachiyo99

& sehr schlecht würde ich nicht unterschreiben, da muss man schon eher bei den Geisteswissenschaften schauen. Im Prinzip hat man mit Biologie zumindest noch ein MINT Fach, auch wenn es überfüllt ist, auch wenn man mit vielen anderen Naturwissenschaftlern konkurriert und die Berufsaussichten schlecht sind, kann man durch gutes Netzwerken...viel Leidenschaft...viel ackern...auch was daraus machen. Es ist ja auch kein NEUER super hipper Hybrid Studiengang wie zB. Ingenieurspsychologie oder Wirtschaftspsychologie.

Auch Stichwort Selbständigkeit, eigenes Projekten, Internet und vieles mehr...da ist noch kleines drin

Davon kann jemand mit nem Abschluss in Kunstgeschichte des 18 Jahrhunderts mit was weiß ich was-

nur träumen.^^

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yamachiyo99  17.09.2023, 22:23
@1220terStock
Im Prinzip hat man mit Biologie zumindest noch ein MINT Fach, auch wenn es überfüllt ist, auch wenn man mit vielen anderen Naturwissenschaftlern konkurriert und die Berufsaussichten schlecht sind [...]

MINT ist sowieso ein komisches Wort. Bei den Mathematikern geht es noch, auch wenn sie meistens als Softwareentwickler arbeiten und ein Informatikstudium besser gewesen wäre. Bei den anderen Naturwissenschaften sieht es auch nicht viel besser aus, weil es eben viel zu viele Absolventen und wenige Stellen gibt. Du kannst allein schon bei den ganzen BioX-Fächern mit 10.000 Absolventen pro Jahr (!) rechnen - wohin mit denen?

kann man durch gutes Netzwerken...viel Leidenschaft...viel ackern...auch was daraus machen. Auch Stichwort Selbständigkeit, eigenes Projekten, Internet und vieles mehr.

Selbst sehr gute Absolventen mit einem summa cum laude haben es schwer, eine Stelle zu finden, weil es eben viel zu viele Promotionen gibt. Die meisten arbeiten eben fachfremd und orientieren sich mit einem Zweitstudium um. Wie soll sich ein Biologie denn selbstständig machen mit eigenen Projekten und Internet? Außerdem besteht in den meisten naturwissenschaftlichen Fächern eine Anwesenheitspflicht durch Praktika in Laboren. Da noch nebenbei arbeiten zu gehen ist schwierig.

Wenn man wirklich Lust auf Biologie oder Chemie hat, sind Pharmazie oder Medizin deutlich bessere Optionen.

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1220terStock  03.10.2023, 19:36
@yamachiyo99
Wie soll sich ein Biologie denn selbstständig machen mit eigenen Projekten und Internet?

Ein Robert Marc Lehmann ist das Beste Beispiel dafür. Der hat Biologie studiert und sich für Meeresbiologie interessiert - er lebt es. Von viralen Fernsehinterviews bis eigene RIESEN Projekte, nem Bestsellerbuch und millionenfach geklickten YouTube Videos. (Keine Ahnung was er noch so hat, nh eigenes Unternehmen scher auch)

Ein Dr. Henning Beck der Biochemie studiert hat und sich später im Bereich Neurowissenschaften spezialisiert hat, zahlreiche Top Bücher geschrieben hat und auch im Internet bzw. Medien aktiv ist.

Ein Dr. Malte Puchert, ebenfalls aus der selben Blase....auch aktiv im Internet und wissenschaftlicher Mitarbeiter währenddessen.

"DieWissenschaftlerin" auf TikTok die während ihrer Biologie Promotion auf Sozialen Medien aktiv ist und da auch eine respektable Reichweite hat (fast ne halbe Millionen Follower) und Wissen vermitteln kann für die breite Masse.

Das ist natürlich nicht die Regel aber als Biologie Student lernst du so viel nützliches Wissen und mit einer klaren Vision vor Augen ist da sehr viel rauszuholen. Das wird ein Kunsthistoriker oder Student eines neuen hippen Hybrid Studienganges wie....Medienpsychologie und ähnliches - eher schwerer hinbekommen. Biologie ist ein altes Studium mit viel Mehrwert und namenhaften Absolventen.

Wenn man wirklich Lust auf Biologie oder Chemie hat, sind Pharmazie oder Medizin deutlich bessere Optionen.

In Medizin oder Pharmazie reinzukommen ist nun eben deutlich schwerer aufgrund des hohen NC's und der ganzen anderen Hürden. Dagegen ist Biologie oder Chemie oft NC Frei. Und wer Bock auf reine Chemie oder das umfangreiche Feld der Biologie hat, nur zu. Mit gutem Ziel vor Augen ist es kein Taxifahrer Urteil.

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yamachiyo99  03.10.2023, 19:56
@1220terStock

Dennoch wird es für die zahlreichen Absolventen schwierig, eine entsprechende Stelle zu bekommen. Die Forschung ist kein langfristiges Ziel wegen dem WissZeitVG und naja, wenn auf soziale Medien aktiv sein möchte, braucht man kein Biostudium 😉 Ich glaube nicht einmal, dass sie die Nachteile der Wissenschaft mitsamt dem WissZeitVG ausführlich erläutert, sonst bekommt sie noch Ärger mit ihrem Doktorvater und der Vertrag wird nicht verlängert.

Und wer Bock auf reine Chemie oder das umfangreiche Feld der Biologie hat, nur zu. Mit gutem Ziel vor Augen ist es kein Taxifahrer Urteil.

Doch, für die meisten leider schon. Aber genau deswegen gibt es auch diese "neuen hippen Hybrid Studiengänge" wie Life Science, Molekulare Medizin, Biomedizin, usw. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten in die "Forschung" wollen, weil sie eine sehr romantische Vorstellung davon haben. Bis dann die Realität einsetzt.

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Für die Aneignung von Stoff gibt es Tutorien.

Wenn Du Dir das selber nicht zutraust, dann empfehle ich Dir beim Arbeitsamt eine Berufsberatung. Wenn Du 2 Semester durchhälst, kannst Du vielleicht das eine oder andere für einen anderen Studiengang verwenden.

Ich habe mit ET bzw NT begonnen und fühlte mich nicht gut genug, um ein Ingenieursdiplom zu erlangen, daher habe ich umgesattelt auf Gewerbelehramt mit ET/NT u Mathe. dh die gleichen Fächer.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ähm... nicht nur die Chemie bereitet dir Probleme, sondern auch die miserablen Berufsaussichten in diesem Fach: https://www.studis-online.de/Fragen-Brett/read.php?104,1546198

Auch wenn der Post vor elf Jahren eröffnet wurde, hat sich die Lage nicht geändert. Da es immer mehr Studenten und zugleich auch Absolventen gibt, ist es viel schlimmer geworden.

MeeresZwerg 
Fragesteller
 17.09.2023, 21:47

Das wollte ich auch noch in der Frage erwähnen.

Keine Ahnung, was ich mir mit Bio gedacht habe… Gerade hinterfrage ich die ganzen letzten Monate und was mir da eigentlich durch den Kopf gegangen ist

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yamachiyo99  17.09.2023, 21:51
@MeeresZwerg

Naja, du hast ja erst ein Semester oder höchstens zwei verschwendet. Ich habe schon Biologiedoktoranden gesehen, die im Saturn arbeiteten und an der Kasse saßen, weil sie nicht genug Geld hatten. In dem von mir verlinkten Theard gibt es genug Erfahrungsberichte von sehr guten Biologen, die nichts gefunden haben und nun Bürgergeld bekommen...

Ich würde an deiner Stelle erst einmal tief durchatmen und mich über mögliche Berufe informieren, die in Frage kämen und darauf sein Studium / Ausbildung ausrichten. Lass dich nicht von den Unis trüben, die reden selbst die sinnlosesten Fächer schön, um möglichst viele Studenten bzw. naive Abiturienten zu ködern.

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1220terStock  17.09.2023, 21:53
@yamachiyo99

hahaha ja ey es ist halt auch die Realität

An der Uni sind so gut wie alle Arbeitsverträge der wissenschaftlichen Arbeiter in Biologie befristet...

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yamachiyo99  17.09.2023, 21:57
@1220terStock

Nicht nur in der Biologie, sondern überall in der deutschen Wissenschaft. Aber genau diese Tatsache wird ja von den Unis bewusst verschwiegen und die jungen naiven Abiturienten fallen auf diesen Trick hinein. Das liegt auch daran, dass die Unis mittlerweile ihre Märchen auf YouTube verbreiten und auch YouTuber darüber vloggen, bis dann die Realität kommt. Immerhin: Die FS informiert sich gerade über Alternativen und hat noch genug Zeit, um sich umzuorientieren.

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Du kennst die Antwort doch schon. Wenn es nicht deins ist, ist die einzig logische Antwort sich umzuorientieren. Man verbringt viel Zeit im Leben mit Arbeit (leider), da sollte sie einem Spaß machen oder zumindest gut aushaltbar sein.

Was würdet ihr in der Situation tun?

Was ich getan habe: Augen zu und durch.

So schnell darf man im Leben nicht aufgeben, nur weil einem eine Aufgabe anfangs als zu schwer erscheint. Du hast ja noch nicht mal angefangen.