Für ein Studium beworben, aber es ist glaube ich doch nichts für mich?
Ich habe mich voller Vorfreude vor einigen Monaten für den Studiengang Biologie beworben und wurde angenommen.
Mir war schon vorher bewusst, dass ein hoher Chemie-Anteil dazu gehört aber ich dachte, ich werde das schon packen.
Nun bin ich in den Vorkursen und alleine jetzt bin ich schon regelrecht am verzweifeln, weil ich kaum Ahnung von Chemie habe.
Ich bräuchte Monate, um alleine den Mittelstufen-Stoff an Chemie aufzuholen und das werde ich mit Sicherheit nicht schaffen, wenn ich noch alle anderen Module habe und Chemie so gelehrt wird, dass ich in wenigen Monaten schon über dem Leistungskursniveau bin.
Das Studium hat kaum begonnen und ich würde am liebsten wieder abbrechen. Irgendwie möchte ich jetzt doch nicht mehr Biologie studieren.
Ich habe auch nicht über Alternativen nachgedacht und so spontan wüsste ich nicht, was mich sonst noch ansprechen würde.
Was würdet ihr in der Situation tun?
welche Richtung würdest du sonst einschlagen wollen? Kommt deine Ausbildung in Frage?
Ausbildung wäre jetzt auch noch eine Option, da müsste ich mich noch etwas belesen zu
5 Antworten
Du kannst es ja VERSUCHEN, häng dich in den Vorkursen rein und versuch auch danach bevor deine Ersti Woche und die Vorlesungen an sich beginnen den Stoff mit Disziplin und einem Lernplan zu wiederholen. Als würde eine Abschlussprüfung bevor stehen.
Jetzt spontan ist sowieso keine weitere Option möglich, du bist immatrikuliert. Versuch das Beste daraus zu machen und in den ersten Vorlesungen wirst du schon sehen wie es dir geht mit dem Stoff.
Ich kann dir auch was zum Studium Biologie an sich erzählen, die Berufsaussichten sind so lala. Die Master Angebote können sehr interessant sein (zB. Neurowissenschaften) aber viele Promovieren auch danach noch, man muss schon ne sehr große Leidenschaft haben und sich durchbeißen. Die wissenschaftlichen Stellen die man bekommt sind auch sau oft befristete Arbeitsverträge.
Zu oben noch...ja kannst dich dann Exmatrikulieren und für das Sommersemester 2024 (Fristen beachten) dann einen weiteren Studiengang suchen. Fehler passieren und du bist noch ganz am Anfang alles easy. Selbst spätere Profs an der Uni haben mal 1-2 Semester irgendwas studiert und sind dann zu ihrem Fachgebiet gekommen welches sich gepackt hat....da gibts genug Storys.
naja ist so eine Stelle zB. nicht unbefristet?
oder hier
https://karriere.uni-mainz.de/wissenschaftliche-r-mitarbeiter-in-m-w-d-4/
Ich hatte solche Stellen noch im Kopf, deswegen.
Das sind Stellen für einen komplett anderen Studiengang, aber selbst dort ist die Konkurrenz wahrscheinlich ziemlich groß.
& sehr schlecht würde ich nicht unterschreiben, da muss man schon eher bei den Geisteswissenschaften schauen. Im Prinzip hat man mit Biologie zumindest noch ein MINT Fach, auch wenn es überfüllt ist, auch wenn man mit vielen anderen Naturwissenschaftlern konkurriert und die Berufsaussichten schlecht sind, kann man durch gutes Netzwerken...viel Leidenschaft...viel ackern...auch was daraus machen. Es ist ja auch kein NEUER super hipper Hybrid Studiengang wie zB. Ingenieurspsychologie oder Wirtschaftspsychologie.
Auch Stichwort Selbständigkeit, eigenes Projekten, Internet und vieles mehr...da ist noch kleines drin
Davon kann jemand mit nem Abschluss in Kunstgeschichte des 18 Jahrhunderts mit was weiß ich was-
nur träumen.^^
Im Prinzip hat man mit Biologie zumindest noch ein MINT Fach, auch wenn es überfüllt ist, auch wenn man mit vielen anderen Naturwissenschaftlern konkurriert und die Berufsaussichten schlecht sind [...]
MINT ist sowieso ein komisches Wort. Bei den Mathematikern geht es noch, auch wenn sie meistens als Softwareentwickler arbeiten und ein Informatikstudium besser gewesen wäre. Bei den anderen Naturwissenschaften sieht es auch nicht viel besser aus, weil es eben viel zu viele Absolventen und wenige Stellen gibt. Du kannst allein schon bei den ganzen BioX-Fächern mit 10.000 Absolventen pro Jahr (!) rechnen - wohin mit denen?
kann man durch gutes Netzwerken...viel Leidenschaft...viel ackern...auch was daraus machen. Auch Stichwort Selbständigkeit, eigenes Projekten, Internet und vieles mehr.
Selbst sehr gute Absolventen mit einem summa cum laude haben es schwer, eine Stelle zu finden, weil es eben viel zu viele Promotionen gibt. Die meisten arbeiten eben fachfremd und orientieren sich mit einem Zweitstudium um. Wie soll sich ein Biologie denn selbstständig machen mit eigenen Projekten und Internet? Außerdem besteht in den meisten naturwissenschaftlichen Fächern eine Anwesenheitspflicht durch Praktika in Laboren. Da noch nebenbei arbeiten zu gehen ist schwierig.
Wenn man wirklich Lust auf Biologie oder Chemie hat, sind Pharmazie oder Medizin deutlich bessere Optionen.
Wie soll sich ein Biologie denn selbstständig machen mit eigenen Projekten und Internet?
Ein Robert Marc Lehmann ist das Beste Beispiel dafür. Der hat Biologie studiert und sich für Meeresbiologie interessiert - er lebt es. Von viralen Fernsehinterviews bis eigene RIESEN Projekte, nem Bestsellerbuch und millionenfach geklickten YouTube Videos. (Keine Ahnung was er noch so hat, nh eigenes Unternehmen scher auch)
Ein Dr. Henning Beck der Biochemie studiert hat und sich später im Bereich Neurowissenschaften spezialisiert hat, zahlreiche Top Bücher geschrieben hat und auch im Internet bzw. Medien aktiv ist.
Ein Dr. Malte Puchert, ebenfalls aus der selben Blase....auch aktiv im Internet und wissenschaftlicher Mitarbeiter währenddessen.
"DieWissenschaftlerin" auf TikTok die während ihrer Biologie Promotion auf Sozialen Medien aktiv ist und da auch eine respektable Reichweite hat (fast ne halbe Millionen Follower) und Wissen vermitteln kann für die breite Masse.
Das ist natürlich nicht die Regel aber als Biologie Student lernst du so viel nützliches Wissen und mit einer klaren Vision vor Augen ist da sehr viel rauszuholen. Das wird ein Kunsthistoriker oder Student eines neuen hippen Hybrid Studienganges wie....Medienpsychologie und ähnliches - eher schwerer hinbekommen. Biologie ist ein altes Studium mit viel Mehrwert und namenhaften Absolventen.
Wenn man wirklich Lust auf Biologie oder Chemie hat, sind Pharmazie oder Medizin deutlich bessere Optionen.
In Medizin oder Pharmazie reinzukommen ist nun eben deutlich schwerer aufgrund des hohen NC's und der ganzen anderen Hürden. Dagegen ist Biologie oder Chemie oft NC Frei. Und wer Bock auf reine Chemie oder das umfangreiche Feld der Biologie hat, nur zu. Mit gutem Ziel vor Augen ist es kein Taxifahrer Urteil.
Dennoch wird es für die zahlreichen Absolventen schwierig, eine entsprechende Stelle zu bekommen. Die Forschung ist kein langfristiges Ziel wegen dem WissZeitVG und naja, wenn auf soziale Medien aktiv sein möchte, braucht man kein Biostudium 😉 Ich glaube nicht einmal, dass sie die Nachteile der Wissenschaft mitsamt dem WissZeitVG ausführlich erläutert, sonst bekommt sie noch Ärger mit ihrem Doktorvater und der Vertrag wird nicht verlängert.
Und wer Bock auf reine Chemie oder das umfangreiche Feld der Biologie hat, nur zu. Mit gutem Ziel vor Augen ist es kein Taxifahrer Urteil.
Doch, für die meisten leider schon. Aber genau deswegen gibt es auch diese "neuen hippen Hybrid Studiengänge" wie Life Science, Molekulare Medizin, Biomedizin, usw. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten in die "Forschung" wollen, weil sie eine sehr romantische Vorstellung davon haben. Bis dann die Realität einsetzt.
Für die Aneignung von Stoff gibt es Tutorien.
Wenn Du Dir das selber nicht zutraust, dann empfehle ich Dir beim Arbeitsamt eine Berufsberatung. Wenn Du 2 Semester durchhälst, kannst Du vielleicht das eine oder andere für einen anderen Studiengang verwenden.
Ich habe mit ET bzw NT begonnen und fühlte mich nicht gut genug, um ein Ingenieursdiplom zu erlangen, daher habe ich umgesattelt auf Gewerbelehramt mit ET/NT u Mathe. dh die gleichen Fächer.
Ähm... nicht nur die Chemie bereitet dir Probleme, sondern auch die miserablen Berufsaussichten in diesem Fach: https://www.studis-online.de/Fragen-Brett/read.php?104,1546198
Auch wenn der Post vor elf Jahren eröffnet wurde, hat sich die Lage nicht geändert. Da es immer mehr Studenten und zugleich auch Absolventen gibt, ist es viel schlimmer geworden.
Das wollte ich auch noch in der Frage erwähnen.
Keine Ahnung, was ich mir mit Bio gedacht habe… Gerade hinterfrage ich die ganzen letzten Monate und was mir da eigentlich durch den Kopf gegangen ist
Naja, du hast ja erst ein Semester oder höchstens zwei verschwendet. Ich habe schon Biologiedoktoranden gesehen, die im Saturn arbeiteten und an der Kasse saßen, weil sie nicht genug Geld hatten. In dem von mir verlinkten Theard gibt es genug Erfahrungsberichte von sehr guten Biologen, die nichts gefunden haben und nun Bürgergeld bekommen...
Ich würde an deiner Stelle erst einmal tief durchatmen und mich über mögliche Berufe informieren, die in Frage kämen und darauf sein Studium / Ausbildung ausrichten. Lass dich nicht von den Unis trüben, die reden selbst die sinnlosesten Fächer schön, um möglichst viele Studenten bzw. naive Abiturienten zu ködern.
hahaha ja ey es ist halt auch die Realität
An der Uni sind so gut wie alle Arbeitsverträge der wissenschaftlichen Arbeiter in Biologie befristet...
Nicht nur in der Biologie, sondern überall in der deutschen Wissenschaft. Aber genau diese Tatsache wird ja von den Unis bewusst verschwiegen und die jungen naiven Abiturienten fallen auf diesen Trick hinein. Das liegt auch daran, dass die Unis mittlerweile ihre Märchen auf YouTube verbreiten und auch YouTuber darüber vloggen, bis dann die Realität kommt. Immerhin: Die FS informiert sich gerade über Alternativen und hat noch genug Zeit, um sich umzuorientieren.
Du kennst die Antwort doch schon. Wenn es nicht deins ist, ist die einzig logische Antwort sich umzuorientieren. Man verbringt viel Zeit im Leben mit Arbeit (leider), da sollte sie einem Spaß machen oder zumindest gut aushaltbar sein.
Was würdet ihr in der Situation tun?
Was ich getan habe: Augen zu und durch.
So schnell darf man im Leben nicht aufgeben, nur weil einem eine Aufgabe anfangs als zu schwer erscheint. Du hast ja noch nicht mal angefangen.
Eine kleine Korrektur: Die Berufsaussichten sind nicht so lala, sondern sie sind sehr schlecht. Selbst für sehr gute Absolventen ist es schwierig, eine Stelle zu finden. Man konkurriert halt mit Life Science, Molekularer Medizin, Biomedizin, Humanbiologie, Biochemie, Biophysik, Biotechnologie, usw. um die selben Stellen.
Sie sind immer wegen dem WissZeitVG befristet und sehr schlecht bezahlt. Ist man in der Zeit kein Professor geworden, war es das und man darf sich mit 30+ noch einmal umorientieren.