Führt ihr Tagebuch?

Das Ergebnis basiert auf 69 Abstimmungen

Nein 49%
In der Vergangenheit 22%
Ja 20%
Habe es vor 9%

31 Antworten

Habe es vor

Meine Beziehung zum Tagebuchschreiben ist sehr kompliziert und keine der genannten Antwortmöglichkeiten trifft zu 100% auf mich zu.

Bei mir ist es so (Das wird jetzt länger):

Bereits seit ich 9/10 bin, habe ich Tagebucheinträge verfasst. Das ist nun 14/15 Jahre her. Ich kann mich noch an ein Notizbüchlein erinnern, in das ich oft geschrieben habe. Es war grün und vorne war irgendein Hund drauf. Keine Ahnung, welche Rasse, aber das Fell war weiß, braun und schwarz gefleckt. Leider besitze ich dieses Buch nicht mehr. Das hatte ich soziemlich zu meiner Anfangszeit.

Seitdem habe ich viele Tagebücher angefangen, viele nie beendet, schnell wieder abgebrochen, die meisten davon besitze ich gar nicht mehr.

Ich möchte wirklich unbedingt Tagebuch schreiben. Ich weiß nicht, weshalb, denn mein Leben ist sehr öde, doch in mir ist seit jeher dieser Wille. Aber ganz egal, was ich versuche: Ich kriege beim besten Willen kein Buch voll. So oft habe ich es bereits probiert. Wahrscheinlich möchte ich es so gerne schaffen, da ich mich kaum an meine Kindheit erinnern kann. Es ist wirklich frustrierend, sich nicht in diese Zeit einfühlen zu können und keine Tagebucheinträge o.Ä vom früheren Ich zu haben, welches über seine Emotionen redet.

Deshalb denke ich immer, wenn ich in 10 Jahren die Einträge lese, helfen sie mir bestimmt weiter ... Jedoch bezweifle ich ehrlich gesagt, dass ich die Einträge bis dahin noch haben werde. Und an meine Kindheit könnte ich mich trotzdem nicht besser zurückerinnern.

Ein großer Aspekt ist meine Handschrift. Ich war, was das angeht, schon immer sehr schlecht. Über die Jahre wurde es besser, aber ich kann nur mit sehr viel Konzentration leserlich schreiben und selbst dann ist die Handschrift nur leserlich, aber nicht schön und ich verschreibe mich viel zu häufig. Leider verkrampft mein Handgelenk auch sehr schnell. Nach nicht einmal vier Sätzen tut es schon weh. Dass liegt daran, dass ich meinen Stift so komisch halte. Anders geht es bei mir nicht. Sobald ich ihn normal halte macht mein Gehirn "brrrrrr aaaaahhhh nonoononono, ganz miese Idee".

Meine Gedanken sind auch häufig viel zu viel. Viel zu schnell. Viel zu verwirrend. Ich tue mich schwer damit, meine tatsächlichen Emotionen niederzuschreiben, sondern kann nur erzählen, was ich denke und was ich gemacht habe.

Manchmal bekomme ich mehrmals am Tag den Drang, einen Eintrag zu verfassen, aber ich weiß nie, ob sich das lohnt.

Auch mit Gelstiften habe ich es versucht. Glitzergelstifte - meine Lieblingsstifte! Quasi als eine Art Motivation. Doch es funktioniert nicht.

In den letzten Jahren habe ich auch etliche Tagebuch-Apps ausprobiert. Manche davon benutzte ich sogar relativ lange (mindestens ein Jahr), aber bei allen verlor' ich irgendwann die Motivation. Sobald mein Tag doofer verläuft als ich es gewohnt bin, sobald ich keine Kraft finden kann ... schreibe ich nichts.

Ich frage mich, wie andere das tun. Was machen die, wenn sie monate- oder gar jahrelang nichts mehr in ihr Tagebuch geschrieben haben? Schreiben sie weiter, als wäre nichts gewesen? Das kann ich nicht. Für mich ist das so, dass bei jedem neuen Versuch ... wirklich ein neuer Versuch ist. Ein neues Ich von mir, welches ich meinem neuen Tagebuch präsentieren muss. Und die Einträge von vor ein paar Monaten, Jahren - Die müssen raus. Rausgerissen werden, rausgeschnitten werden, gelöscht werden. Sie stören mich einfach so sehr.

Ich will ungerne über Dinge schreiben, die mich traurig machen und sogar bis zum emotionalen Meltdown bringen können.

Irgendwie habe ich wirklich das Gefühl, ich müsse mich jedes Mal zensieren. Ich liebe hübsche, süße Tagebücher, aber oh je, hasse ich es, sie mit meinen negativen Gedanken und meinem belanglosen Alltagsgequassel zu füllen. Das passt so gar nicht zusammen. Nur positive Gedanken dürfen dort rein. So oder so. Ich kann nicht einfach drauf losschreiben.

Tagebuch führen macht mir nicht einmal Spaß. Es ist in jeglicher Form auslaugend für mich und nicht befreiend. Es frustriert mich. Früher ging das leichter, ja, aber früher war ich selbst und war mein Leben auch noch ein anderes. Oder zumindest war mein Selbstbild ein anderes. Ich weiß auch nicht. Ich fühle mich nicht besser, wenn ich meinen schlimmsten Gedanken freien Lauf gelassen habe. Die Gedanken sind dadurch nicht weg.

Und trotzdem habe ich diesen Drang, unbedingt Tagebuch schreiben zu wollen. Es werden immer diese Motivationsschübe kommen, in denen ich es versuchen werde. Weshalb auch immer. Lustigerweise habe ich gestern sogar einen erneuten Versuch gestartet, nachdem ich davor circa eine Woche lang versuchte, per Hand in ein Notizbuch zu schreiben. Die Schmerzen wurden allerdings zu stark. Drei Einträge habe ich schon, wobei das eher der Anfangsmotivation geschuldet ist.

Ich will versuchen, meine Emotionen aufzuschreiben, aber alles, an was ich in solchen Momenten denken kann, ist "AHHHHHHHH! Ahdgdjwjssbakieoww"

Irgendwie habe ich das Gefühl, je mehr "soziale Interaktionen" (dazu kann auch z.B gutefrage gehören) ich am Tag habe, umso mehr verliere ich die Energie zum Schreiben eines Tagebuches bzw. in ein Tagebuch.

MonaLisa557  09.01.2023, 19:11

Dieser Kommentar wird jetzt auch länger

Ich weiß nicht, weshalb, denn mein Leben ist sehr öde, doch in mir ist seit jeher dieser Wille

Kein Leben ist öde! Jeden Tag passiert was, egal ob durch ein Ereignis oder duch Gedanken und Ideen die du hast.

Gestalte das Tagebuch wie DU es willst. Wenn du Lust hast ein Bild zu malen, dann male ein.

Es muss auch keine leserliche Schrift sein. Meine isr auch nicht die beste, aber es geht darum für mich zu schreiben. Darum ist es egal ob es leserlich ist oder nicht.

Ich will ungerne über Dinge schreiben, die mich traurig machen

Dann kannst du jedes mal ein positives Gedicht rein schreiben oder etwas was gut an dem Tag war. Also das positive aus dem negativen herausfiltern.

Nur positive Gedanken dürfen dort rein

Manche machen auch ein reines positives Tagebuch. Sie schreiben nur das rein, was ihnen selber gut tut und spaß macht. Du brauchst das negative dabei gar nicht erwähnen.

Vielleicht ist ein digitales Tagebuch besser für dich. Du kannst Seiten dort gestalten und mit der Tastatur schreiben. Ich kann den Drang verstehen in ein physisches Tagebuch zu schreiben, aber man kann ja die Seiten ausdrucken und reinkleben. Die meisten haben ein Bändchen zum verschnüren. Dann geht's auch nicht gleich auf.

Das durchhalten Tagebuch zu schreiben, kommt von allein. Nach mehr oder weniger 20 Tagen wird das Eintragen zur Routine und man greift automatisch zum Buch.

Ich glaube das wäre ein gutes Tagebuchkonzept für dich. Digital die Tagebuchseite gestalten mithilfe von Bildern die Ausdrücken wie du dich fühlst und dir dabei ein positives Gefühl bringt. Ggf mit der Tastatur was schreiben. Die Seite ausdrucken und in dein hübsches Tagebuch kleben.

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Zitruseulchen  09.01.2023, 19:45
@MonaLisa557

Vielen Dank für deine Vorschläge. Man bemerkt, dass du dir wirklich Mühe gegeben hast.

Ans Ausdrucken habe ich auch schon oft gedacht, nur leider ist unser Druck-Faxgerät beim letzten Umzug kaputtgegangen und wir konnten noch immer kein Neues kaufen.

Mich demotiviert meine unleserliche Sauklaue leider sehr schnell.

Ich hatte das schon häufiger gehabt, dass ich ein paar Monate lang (fast) jeden Tag einen Eintrag verfasst habe, aber irgendwann wurde es immer weniger. Bei mir kann sowas ganz plötzlich kommen. Keine Ahnung, zur richtigen Routine wird das nie. Ich muss mich immer aktiv daran erinnern.

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MonaLisa557  09.01.2023, 21:50
@Zitruseulchen

Wenn du einen neuen Drucker hast, dann kannst du das ja mal ausprobieren. Ich drücke dir die Daumen das es klappt.

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Ja

Aber nicht richtig regelmäßig. Es ist eher eine lose Zettelwirtschaft kruder Gedanken die mich den Tag über begleiten, aber könnte man durchaus Tagebuch nennen.

In der Vergangenheit

Hallo,

Früher hab ich ein Tagebuch geführt, aber auch nicht regelmäßig. Später auch mal ein Reisetagebuch oder wenn ich Typen gedatet hab, hab ich mir sowas auch als Erinnerung aufgeschrieben haha. Ich finde es später immer mal wieder schön, sowas zu lesen.

LG!

Nein

Nein,

ich verfasse kein Tagebuch.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung