Freund fängt an, die Kinder unterschiedlich zu behandeln?
Hallo, ich habe 2019 meinen Sohn mit in meine jetzige Beziehung gebracht (der leibliche Vater hat schnell das Interesse verloren). Mein jetziger Freund war gleich hin und weg von meinem Sohn, hat sogar sein Schlafzimmer geräumt & ein Kinderzimmer draus gemacht. Es war immer alles gut zwischen den beiden und auch mein Sohn schien glücklich zu sein. 2021 bekamen wir geplanten Nachwuchs & auch das erste halbe Jahr war alles in bester Ordnung. Mein Sohn hat seine kleine Schwester bereits in meiner Schwangerschaft akzeptiert & sich riesig auf ihre Geburt gefreut. Die beiden spielen häufig zusammen. Mein Sohn möchte jedoch gelegentlich alleine in seinem Zimmer spielen, was ich auch völlig in Ordnung finde.
Seine Schwester wurde gestern erst 1 Jahr und er wird bald 5. Die Interessen sind nun mal unterschiedlich & er kann mit ihr halt nicht so toben, wie mit seinen gleichaltrigen Freunden. Völlig verständlich! Aber nicht für meinen Freund. Wenn mein Sohn sich in seinem Zimmer verkriecht, weil er mit seinen Dinosauriern spielen will, dann geht mein Freund hinterher und macht die Tür auf, damit unsere Kleine in sein Zimmer kann. Sehr zum Ärger von meinem Sohn. Ich muss dann immer hin & meinem Freund erklären, dass er meinen Sohn in Ruhe spielen lassen soll.
Jetzt wurde seine Schwester wie gesagt gestern 1 Jahr alt & hat etliche Geschenke von der Familie bekommen. Mein Sohn hat auch großes Interesse daran, was sie bekommen hat. Und jedes Mal wenn er es sich angucken oder damit spielen wollte, dann hat mein Freund ihm alles aus der Hand genommen. Wenn unsere Kleine jedoch was von unserem Sohn hat, dann soll er es einfach akzeptieren (So die Logik meines Freundes).
Mir ist in den letzten Wochen auch aufgefallen, dass wenn er mit meinem Sohn ausnahmsweise spielt & es passiert was, wobei mein Sohn sich weh tut, dann heißt es nur "Stell dich nicht so an". Wenn meine Kleine schreit, wird sie sofort von ihm betüdelt. Auch wenn er Schuld ist, dass mein Sohn sich weg getan hat, dann interessiert ihn das nicht.
Ich könnte dann so ausrasten, ich bin dann so wütend auf meinen Freund! Aber ich kann ihn ja schlecht vor meinen Kindern anschreien.
Ich habe mal abends die ruhigen Stunden genutzt & ihm gesagt, dass das so nicht mehr weiter geht. Mein Sohn war gerade 2 Jahre alt, als er in meinem Freund einen Vater gefunden hat (er geht davon aus, dass es sich dabei um seinen richtigen Vater handelt) und nun ist er immer mehr eifersüchtig auf seine Schwester, weil sie von ihm bevorzugt wird. Leider stoße ich da nur auf taube Ohren. Ich hoffe immer noch auf eine Besserung, eine Trennung kommt (noch) nicht für mich in Frage, weil es echt schwer ist, beiden Kindern gerecht zu werden. Alles was ich den Kindern bieten möchte, ist eine Familie in der Mama & Papa täglich da sind, so wie ich es von zuhause kenne. Diese Wochenendkinder tun mir immer so leid! Hat jemand einen Ratschlag und das bitte ohne herablassend zu werden?
8 Antworten
Klingt nach einem Fall für (Paar-)Beratung.
Erkläre Deinem Sohn, dass ein kleines Kind mehr Aufmerksamkeit braucht, als ein großes Kind. Dein Freund wird das so nicht meinen, er nimmt halt seine Vaterpflichten wahr. Lass ihn doch mal mit dem großen Sohn allein auf "Tour" gehen, ein Herrentag sozusagen. Wahrscheinlich nimmt Dein Freund das so gar nicht wahr. Und: Einander anschreien bringt, auch ohne das die Kinder dabei sind, nichts.
Hallo,
nicht ganz einfach. Ich denke, dass es völlig normal ist, andere Maßstäbe anzulegen aufgrund des Alters.
Wo jedoch Einigkeit bestehen sollte ist im "Grundsatz". soll heissen: "Wie geht ihr als Familie mit der Frage x Y um."
Nehmen wir das Beispiel Spielzeug. Entwerder es ist seins (bzw. Ihres) und wird nur geteilt wenn es gewollt ist oder dem ist eben nicht so. Das muss dan aber für beide gelten.
Wenn sich also der Junge mit den Sachen der Kleinen Schwester beschäftigt, sehe ich da kein Problem drin, in der grundlosen Wegnahme der Dinge schon.
Was vielleicht helfen kann ist wenn die Bindung Papa Sohn etwas gefestigt wird. Ihr könnt ja mal überlegen ob ihr Mamazeiten (Papazeiten) für die beiden einführt, in denen ein Kind fest was mit Papa macht und das andere Kind mit Mama. (und andersherum).
Was ich in so einem Fall oft rate ist sich eine neutrale Person zu suchen, die von Beiden akzptiert wird und im Streitfall als "Stimme des Gewissens" fungieren kann. Habt ihr so jemanden?
Ich hoffe immer noch auf eine Besserung, eine Trennung kommt (noch) nicht für mich in Frage, weil es echt schwer ist, beiden Kindern gerecht zu werden.
Das ist eine vernichtende Aussage. Offenbar ist eure Partnerschaft gefährdet und dein Partner kümmert sich nicht darum.
Ihr braucht eine gemeinsame Strategie bei der Erziehung. "Stell dich nicht so an" ist eine aggressive Reaktion, wenn sich ein 5 Jähriger wehtut. Ihm die Spielsachen der kleinen Schwester aus der Hand zu nehmen ist auch daneben. Schlimmer finde ich aber, dass ihr nicht in Ruhe darüber sprechen könnt, obwohl du bereits fast am Platzen bist.
Ja, Mama&Papa&Kinder klingt sehr gut. Dafür müssen aber auch alle zusammenarbeiten, insbesondere die Eltern. Wenn ihr zwei das nicht hinbekommt, besprecht es mit einem professionellen Mediator.
Auch wenn er Schuld ist, dass mein Sohn sich weh getan hat, dann interessiert ihn das nicht.
Bitte??? Hier hört der Spaß aber auf. Das geht nicht.
Du beschreibst eine komplexe Situation, die nur schwer in einer schnellen Antwort aufzudröseln ist. Zuerst einmal ist mir aufgefallen, dass du immer von deinem Sohn sprichst. Warum nicht eurem? Seid ihr denn für dich gleichberechtigt? Wenn das nicht so ist, sei dir bitte sicher auch dein Partner wird das spüren. Was unbewusst und unverschuldet in Reaktionen bemerkbar wird.
Ungleichbehandlung an sich ist nichts negatives. Ja, sogar ganz selbstverständlich und vernünftig. Immerhin erwarte ich nicht gleiche Leistungen von einem Teenager und einem Neugeborenen. Genauso bei 1 und 5 Jahren. Wenn also auf gleiches Verhalten unterschiedlich reagiert wird, ganz normal.
Nur man muss darauf achten, dass es nicht ungerecht wird. Was ja teilweise der Fall ist. Aber auch das muss ausdiskutiert werden, wann etwas gerecht ist. Klar wird eine andere Reaktion erforderlich sein, wenn Konkurrenz um Spielsachen herrscht. Ein Kind ist nun mal größer, stärker und kann sich besser verständlich machen, während das andere mehr Beschützung braucht. Aber wenn ein Kind nicht damit spielt gerade sollte doch für beide die gleiche Regelung gelten. Also bei den meisten man darf sich was ausleihen muss es aber zurückgeben. Mit Ausnahmen. Manche brauchen es auch, dass sie etwas nur für sich haben. Nur mal ein Beispiel.
Es klingt außerdem an, dass dein Partner einem gewissen Männlichkeitsbild anhängt. "Stell dich nicht so an." Gut das ist reine Vermutung, aber häufiger als man denkt. Und es beeinflusst sogar das Handeln von den aufgeschlossensten Personen, wie Versuche gezeigt haben. Dazu würde auch passen, wenn er nicht mit dem Mädchenspielzeug spielen darf. Aber auch der Umgang mit Zurückweisung und körperlichen Schmerzen muss man in verschiedenem Alter anders lernen. Kann also auch einfach damit zusammen hängen. Und kein Kind lernt nur aus einer Quelle. Selbst wenn ihr verschiedener Meinung seid, könnt ihr beide recht haben und von jedem was gelernt werden. Sei du einfach das beste Beispiel, das DU sein kannst.
Und nicht zu streng sehen. Keiner ist perfekt. Besonders in der Kindererziehung. Auch du übrigens nicht. Wichtig wäre mir an deiner Stelle, dass eure Kommunikation offen und nicht ständig vor den Kindern stattfindet. Warum sich nicht ehrlich rückmelden, was einem auffällt und damit verbinden was für Gefühle das bei einem weckt? Gemeinsam darüber sprechen was die zugrunde liegenden Werte sind und wie man die in gleier oder auch in sich unterscheidender Art und Weise vertreten und vermitteln kann.
Übrigens. Ja, "Wochenendkinder" dürfen dir leid tun. Aber noch mehr die, deren Eltern in einer Schleife gefangen sind, aus der sie sich ihretwegen nicht ausbrechen trauen. Kinder merken instinktiv, wenn ihre Eltern unglücklich sind. Und wenn sie selber der Grund sind, dass sich das nicht ändern wird, dann ist das finde ich schwerer zu verkraften als eine Trennung. Ich glaube noch lange nicht, dass es bei euch annähernd so weit ist. Ihr habt unterschiedliche Ansichten, vll sogar Probleme. Welche Partnerschaft hat das nicht? Evtl steht sogar ein größerer Streit an. Aber das ist alles nichts neues. Wichtig ist doch nur wie man damit umgehen kann.
So das sind meine spontanen Anregungen und jetzt höre ich damit auf diesen Roman zu schreiben. Für weitere Hilfen bitte zu einer richtigen Beratung gehen. Das ist kein Zeichen von Schwäche. Im Gegenteil.