Freimaurer einschätzen?

5 Antworten

Hallo, Reisverbraucher.

Die ersten Antworten zeigen, dass nach wie vor noch jede Menge Vorurteile zur Freimaurerei durch die Köpfe schwirren.

Zunächst einmal:

Freimaurerei ist keine Sekte, denn es fehlt ihr jeglicher religiöse Bezug (Sekte = Abspaltung einer religiösen Bewegung). Religiöse und politische Themen werden zwar durchaus besprochen, man ist jedoch übereingekommen, keine Streitgespräche über die religiösen und politischen Einstellungen des Einzelnen zu führen. Da somit nur noch inhaltliche Fragen bleiben, kann man sich auch unvorbelastet dazu austauschen.

Die Kontrolle der Mitglieder durch die Freimaurerei wäre meiner Erfahrung nach schlichtweg nicht möglich - in keiner Gesellschaftsgruppe wirst Du so viele unterschiedliche Charaktere und Ansichten finden... und das ist durchaus gewollt. Neue Mitglieder sollen den Gedankenaustausch bereichern statt vereinheitlichen. Bei der Entscheidung über die Aufnahme wird somit sicherlich eine Rolle spielen, ob derjenige während der Zeit der Gästeabende unter Beweis gestellt hat, dass er eine eigene Meinung hat und auch vertreten kann. Dass im Rahmen der freimaurerischen Arbeit kein fertiges Weltbild konsumfertig präsentiert wird, sondern das eigene Weltbild individuell erarbeitet werden muss, wird dem Aufzunehmenden mehrfach unmissverständlich mitgeteilt. In gleicher Weise wird jegliche Illusion beseitigt, man könne sich durch eine Logenmitgliedschaft wirtschaftliche oder gesellschaftliche Vorteile verschaffen... im Gegenteil: Geschäftsbeziehungen unter Freimaurer-Brüdern sind als "Geschäftsmaurerei" verpönt.

In einem Punkt muss ich den vorherigen Beiträgen zustimmen:

Freimaurerei ist in der Tat seltsam - ich bevorzuge "eigentümlich" oder "anachronistisch": Es handelt sich um ein Zusammenschluss, der sich für das Mitglied auf mehreren Ebenen abspielt.

- als klassische Bruderschaft, als ethische Wertegemeinschaft (die Werte sind die freimaurerischen Ideale "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität) und als initiatorische Gemeinschaft.

Letzteres ist eine uralte Methode zur Vermittlung von gesellschaftlichen Werten, die in der Menschheitsgeschichte eine lange Tradition hat. Durch Konfrontation mit gewissen Inhalten im Rahmen von ritualisierten Abläufen wird auf unterbewusster Ebene ein Prozess des Nachdenkens angestoßen. Man kann sich das als ein Theaterspiel vorstellen, in dem es kein Publikum gibt - weil jeder mitspielt. Abhängig von den bearbeiteten Themenkomplexen schlüpft man in unterschiedliche Rollen und beginnt sich für kurze Zeit mit dieser Rolle zu identifizieren. Das bewirkt, dass man die erlebte Situation über einen längeren Zeitraum durchdenkt und sich einen Standpunkt dazu bildet. Da dieser Prozess längere Zeit andauert und man sich nicht zuviel auf einmal vornehmen kann, erfolgt die Bearbeitung der Inhalte in mehreren Stufen ("Graden"), die weder eine hierarchische noch eine Art von Weisungsbefugnis beinhaltet.

In unserem ganzen Leben haben wir alle schon zahlreiche Initiationen erlebt: Die Taufe, die Einschulung, die Konfirmation/Kommunion/Firmung, das "erste Mal", der erste Arbeitstag, der erste Herzinfarkt ;)...

Der letztere Punkt ist mit einem Smiley versehen, zeigt jedoch, dass derartige Erlebnisse durchaus einen tiefen Eindruck hinterlassen können und mitunter Lebensverändernd wirken können.

Freimaurer sind grundsätzlich Leute wie Du und Ich. In meiner Loge finden sich Handwerker, Beamte, Künstler, Angestellte, Unternehmer - ja sogar Sozialhilfe-Empfänger.

Für alle die bis zu diesem Punkt gelangt sind und somit Durchhaltevermögen bewiesen haben, das Angebot meinerseits, gerne Fragen zur Freimaurerei zu beantworten... getreu dem Motto der Sesamstraße: Wieso?-Weshalb?-Warum? - Wer nicht fragt, bleibt bei seinen liebgewonnenen Vorurteilen...

Herzliche Grüße

krato333

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjähriger Freimaurer
Gaiasduhter  01.09.2015, 18:22

Und wie ist die Relation von Frauen und Männern in Deiner Loge? Wie viele weibliche Mitglieder hat Deine Loge? Und warum heißt es "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit ..." und nicht "Freiheit, Gleichheit, Geschwisterlichkeit ..."?

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krato333  01.09.2015, 20:12
@Gaiasduhter

In unseren Logenräumen gibt es eine reine Männer- und eine reine Frauenloge. Beide halten ihre Veranstaltungen grundsätzlich getrennt ab, es gibt jedoch mehrmals jährlich auch gemeinsame Veranstaltungen.

Die Schwestern der Frauenloge haben sich ebenfalls bewusst dafür entschieden, in einer reinen Frauenloge beizutreten. Hierbei gibt es sogar bereits eine Schnittmenge... zwei Ehefrauen unserer Brüder sind bereits ebenfalls der noch jungen Frauenloge beigetreten.

Die Geschlechterdiskussion wird ganz offensichtlich nur außerhalb der Freimaurerei als Problem gesehen... wer gemischt arbeiten möchte, klopft eben bei einer gemischten Loge um Aufnahme an.

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Hallo,

ich bin nicht anfällig für derlei Spinnerei, mögen sie religiös oder spiritueller Art sein. Scheinbar brauchen manche Leute einfach ein Leitbild, was wozu sie aufschauen können oder klare Strukturen. Ich denke ein gefestigter geistig gesunder selbstbewußter intelligenter Mensch, welcher mit beiden beinen im Leben steht, wird an so einem Nonsens nichts finden.

Im Grunde ist es wie überall  in ethnischen oder religiösen Gruppierungen, die unter sich bleiben dann Vetternwirtschaft. Gehörst du dazu profitierst du , sei es bei einer Einstellung oder beim Vorankommen - wenn nicht wirst du abserviert. ist so was erstrebenswert?

Grüße

Reisverbraucher 
Fragesteller
 01.09.2015, 00:01

Ich will 100%ig NICHT in soetwas eintreten. Ich bin Atheist und halte nicht von soetwas. Wollte aber dennoch mal wissen, was das für welche sind

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krato333  01.09.2015, 10:22
@Reisverbraucher

Eine Anmerkung am Rande: Es gibt auch zahlreiche Atheisten oder Agnostiker unter den Freimaurern. Nahezu alle Religionen "ergänzen sich" parallel ausgeübt sehr gut mit der Freimaurerei als ethischem Bund, werden jedoch nicht weiter thematisiert.

Damit erübrigt sich auch die Frage, welcher Religion Jemand angehört - oder ob er überhaupt einer Religion nahesteht.

Ein Freimaurer sollte jedoch durchaus ein Verständnis dafür haben, dass es Dinge gibt, die "über ihm stehen" - also wirkmächtiger sind. Das können allerdings auch streng wissenschaftliche Aspekte wie die Naturkräfte sein.

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Freimaurer sind nichts anderes als ein gnostisch-esoterische Gruppe. Manche nennen sie auch eine Sekte, was gar nicht so falsch ist. Allerdings muss man dann die römisch-katholische Kirche auch als Sekte einstufen. Ein religiöser Bezug ist bei einer Sekte gar nicht notwendig. Es gibt in Griechenland auch eine 'Sekte der Revolutionäre', die mit Religion nichts am Hut haben.

Freimaurer veröffentlichen ja nicht gerade jede Woche eine Presseaussendung über ihre Lehre und umgeben sich auch sonst mit Geheimnissen, obwohl die meisten von ihnen in jedem guten Bucht nachzulesen sind. Hier ähneln sie in ihrem Verhalten sehr der Mafia.

Die meisten Freimaurer sind aber eindeutig sexistisch und halten Frauen für unwürdig, Mitglieder in einer Loge zu werden. Das ist aber in ihrem gnostisch-esoterischen Weltbild begründet. Normalerweise sind sie aber nicht schlechtere Familienväter als andere Menschen

Unter den Freimaurern gibt es aber auch die größtern Wirtschaftsverbrecher unserer Zeit. Google mal unter "Propaganda Due". Es gibt also genügeend Gründe davon auszugehen, dass sie auch in anderen Länderen in ähnliche kriminelle Machenschaften verwickelt sind. Die Grenze zwischen legalen und illegalen Geschäften ist halt nur eine Definition der Gesetze.

Und noch ein guter Rat: Glaube niemals Informationen, die ein aktiver Freimaurer über seine Gruppe gibt. Schönfärberei ist ein Hilfsausdruck, was da passiert. Ich würde eher sagen, sie lügen in dieser Sache wie manche Druckwerke der Tagespresse, die einen Namen aus 4 Buchstaben verwenden.

krato333  01.09.2015, 16:03

Hallo, josef050153.

In der Tat kann man fast alles über die Freimaurerei in jeder guten Bibliothek nachlesen - mit dem "Geheimnis" ist es da etwas Anderes.

Wenn es so etwas wie ein "Geheimnis" gibt, dann das Fühlen und Erleben auf unterschiedlichster Ebene. Für manche Dinge gibt es eben keine Worte, die geeignet wären, es adäquat auszudrücken.

Zum Sexismus-Vorwurf:

Es gibt Logen, die rein aus Männern bestehen. Es gibt Logen, die rein aus Frauen bestehen. Und es gibt gemischte Logen, die aus Mitgliedern beiderlei Geschlechts bestehen.

Mit einem Vorbehalt der "Unwürdigkeit" hat das nichts zu tun - mehr mit dem persönlichen Gusto. Ich persönlich gehöre einer reinen Männerloge an und habe die Erfahrung gemacht, dass ich auf dieser Ebene sehr gute Gespräche führen kann. Wenn wir gemeinsame Veranstaltungen mit einer Frauenloge abhalten, haben diese Events einen ganz anderen Charakter - nicht besser, nicht schlechter - aber anders.

In diesem Sinne: Es gibt für jeden Geschmack eine eigene Art von Freimaurerei. Wo ist da der Sexismus?

Die restlichen Vorwürfe rauben mir den Atem:

Eine humanitäre Vereinigung aufgrund ihrer traditionellen Diskretion (heute würde man wohl den Begriff "Datenschutz" verwenden) in die Nähe  des organisierten Verbrechens zu rücken, ist in meinen Augen reichlich gewagt. Versuche einmal ohne fundierten Grund eine Mitgliederliste des örtlichen Schützenvereins zu erhalten - auch dort wird es Dir aus Datenschutzgründen nicht ohne Weiteres gelingen, diese Mitgliederliste zu erhalten. 

Dass es in jeder Gesellschaftsgruppe einzelne schwarze Schafe gibt, ist wohl unvermeidlich - gerade auch bei einer so großen Mitgliederzahl wie in der Freimaurerei (>3.000.000 Mitglieder). Das gleiche Phänomen wird sich auch bei anderen großen Menschengruppen wie bei Fußball-Verbänden, Rechts-/Linkshändern oder Pfeifenrauchern finden lassen.

Der Name "Freimaurer" ist überdies nicht geschützt und kann somit auch in artfremdem Kontext verwendet werden. Neulich verkaufte Jemand auf eBay für 120 € die Mitgliedschaft in der Freimaurerei. Dafür erhält man ein Diplom, das man sich an die Wand hängen kann und einige Lehrhefte. 

Auch hier wurde der Begriff "Freimaurerei" in meinen Augen missbraucht... selbst wenn ich hier noch nicht einmal bösartigen Willen unterstellen möchte, könnte doch dieser "Fernkurs" durchaus inhaltlich gut gemacht gewesen sein. Es hat allerdings nichts mit Freimaurerei im eigentlichen Sinne zu tun - dazu gehören auch Initiation, der Austausch unter Brüdern und die Rituelle Arbeit.

Herzliche Grüße

krato333

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josef050153  01.09.2015, 22:09
@krato333

Ich weiß jetzt nicht genau, ob du meinen Beitrag nicht so genau gelesen hast, oder den Sinn eines einfachen deutschen Satzes nicht verstehen kannst. Ich habe geschrieben:

Die meisten Freimaurer sind aber eindeutig sexistisch und halten Frauen für unwürdig, Mitglieder in einer Loge zu werden.

Das ist leider eine Tatsache. Frauen als Mitglieder von Logen sind gemäß der Alten Pflichten verboten. Seit dem 18. Jahrhundert gibt es Adoptionslogen und erst 1935 wurde den Frauenlogen die Unabhängigkeit gewährt. Wenn man bedenkt, wie lange der zweite Weltkrieg vorbei ist und wie viele Menschen noch immer dieser Ideologie anhängen, kann man schon davon ausgehen, dass die meisten Freimaurer etwas gegen die Mitgliedschaft von Frauen in ihren Logen haben.

Eine humanitäre Vereinigung aufgrund ihrer traditionellen Diskretion (heute würde man wohl den Begriff "Datenschutz" verwenden) in die Nähe  des organisierten Verbrechens zu rücken, ist in meinen Augen reichlich gewagt.

Die Geheimniskrämerei, welche auf Grund von Forschungen über die Freimaurer eigentlich ja ein Witz ist, in die Nähe des modernen Datenschutzes ist schon ein Anzeichen, wie gegenüber Nicht-Freimaurern die Wahrheit zurechtgebogen wird. Es geht ja gar nicht um Mitgliederlisten, sondern um eine Anti-Offenheit gegenüber der Gesellschaft. Eigentlich könnte jedes Ritual der Freimaurer in einem Stadion (einschließlich Live-Übertragung im Fernsehen) abgehalten werden und es würde wahrscheinlich nichts neues herauskommen.

Die Freimaurer haben aber auch soziologische Parallelen zu einer haschischrauchenden Hippiekommune (z.B. die Spiritualität) oder zu Kaderorganisationen des tausendjährigen Reichs (z.B. die Männer in der schwarzen Uniformen). Wäre es dir lieber gewesen, damit verglichen zu werden?

Dass es in jeder Gesellschaftsgruppe einzelne schwarze Schafe gibt, ist wohl unvermeidlich - gerade auch bei einer so großen Mitgliederzahl wie in der Freimaurerei (>3.000.000 Mitglieder).

Mit den gleichen Worten wurde auch der sexuelle Missbrauch innerhalb der römisch-katholischen Kirche verteidigt, nur die Zahlen waren etwas anders. Es geht nicht um schwarze Schafe. Gruppen wie P2 waren von der Freimaurern anerkannt. Wenn ich etwas anerkenne, kann ich nicht mehr auf 'schwarze Schafe' herausreden. Und ich kann dir auch sagen es sind nicht einzelne schwarze Schafe geht, sondern um mindestens ein Viertel der Mitglieder (wobei die Betonung auf mindestens liegt).

Es hat allerdings nichts mit Freimaurerei im eigentlichen Sinne zu tun - dazu gehören auch Initiation, der Austausch unter Brüdern und die Rituelle Arbeit.

Du musst dich aber schon entscheiden. Ist jetzt die Loge eine humanitäre Vereinigung oder eine spirituelle? Ein humanitäre Vereinigung wie z.B. das Rote Kreuz zeichnet sich ja gerade durch ein Nicht-Abgeschottetsein aus.

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krato333  01.09.2015, 23:11
@josef050153

zu 1) - Mitgliedschaft von Frauen in Männerlogen

O.K. - dann versuche ich es auch mal mit plakativen Vergleichen:

Ich kann Mitglied in einem allgemeinen Hundeverein werden oder ich kann Mitglied in einem Pudelverein oder einem Dackelverein werden. Welche Art von Verein das ist, entscheidet die Satzung (vgl. "Alte Pflichten"). Wenn nun Jemand unbedingt mit seinem Dackel in einem Pudelverein Mitglied werden möchte, hat er sich einfach den falschen Verein ausgesucht... das hat nichts mit mangelnder Offenheit, sondern schlichtweg mit einer Abweichung vom Vereinszweck zu tun.

Männliche Freimaurer möchten einen Austausch unter Männern betreiben. Weibliche Freimaurerinnen das Gleiche unter Frauen. Wenn ich diese Thematik mit den Schwestern femininer Logen ansprach, wurde mir bisher stets signalisiert, dass man die geschlechtsspezifische Ausrichtung auch bei ihnen für sehr sinnvoll hält und keinswegs ändern möchte. 

Das hat Nichts mit zwanghafter Abschottung dem anderen Geschlecht zu tun, sondern mit einer freien Willensentscheidung. In einem Frauen-Fitness-Club werde ich als Mann ebenfalls nicht Mitglied werden können - ohne dass ich deshalb gleich Sexismus vermuten müsste.

Und letztlich: Wer mit Männern und Frauen freimaurerisch arbeiten möchte, der entscheidet sich möglicherweise für eine gemischte Loge. Dort ist der Vereinszweck eben so definiert...

zu 2) - Alternative Vergleiche

Mit der Hippiekommune könnte ich recht gut leben - Freimaurerei ist etwas näher am Establishment, die ethisch motivierten Beweggründe der Hippiebewegung und der Freimaurerei liegen meiner Einschätzung nach gar nicht so weit voneinander weg... vom Haschisch mal abgesehen ;)))

zu 3)

Zitat: > Gruppen wie P2 waren von der Freimaurern anerkannt. <

Die ehemalige Freimaurerloge P2 wurde bereits 1972 durch die italienische Großloge ausgeschlossen - ab diesem Zeitpunkt war sie nicht mehr anerkannt.

Als der politische Skandal 1982 um die Vereinigung P2 aufkam, waren zwischenzeitlich mehr als zehn Jahre ins Land gegangen. Leider kann man als Verband außer einem vereinsrechtlichen Ausschluss wenig gegen eine Gruppe unternehmen, die sich einen Namen gibt, der nicht markenrechtlich geschützt ist. Du kannst morgen ohne Probleme auch in Deutschland aufs Amtsgericht gehen und unter dem Namen "Freimaurerloge P2 einen eingetragenen Verein gründen. Soll sich die Freimaurerei dann für Deinen Verein verantwortlich fühlen?

zu 4) - Geheimniskrämerei

Worin besteht konkret Dein Vorwurf der Geheimniskrämerei? 

Oder anders gefragt: Welches Geheimnis möchtest Du wissen? 

Annähernd alles, was es über die Ratio zur Freimaurerei zu erfahren gibt, findest Du auf http://freimaurer-wiki.de.

Wenn Du noch tiefer eintauchen möchtest, kannst Du Mitglied in der Forschungsgemeinschaft "Quatuor Coronati" über Freimaurerei werden. Dort werden von Freimaurern und zahlreichen Nicht-Freimaurerischen Wissenschaftlern auf höchstem Niveau und ohne jegliche Scheu seitens der Logen alle Facetten rund um die Königliche Kunst erforscht. 

Wie sich Freimaurerei jedoch ANFÜHLT, kann Dir nur Jemand erzählen, der in die Freimaurerei initiiert wurde. Dazu ist Gelegenheit auf Gästeabenden, die ebenfalls jeder/jedem ernsthaft Interessierten offen stehen. 

Freimaurerei ist in der Tat ein esoterischer Bund - im antiken griechischen Verständnis der Esoterik = Innenschau. Sie wirkt auf den Menschen; sie wirkt durch den Menschen; sie wirkt am Menschen. Und das auf so individuelle Weise, dass es sich einfach nicht allgemeinverständlich in Worte fassen lässt. Ein Ritual zu lesen oder in einem Video anzusehen, ist wie das Textbuch der Zauberflöte durchzulesen. Ein freimaurerisches Ritual selbst zu erleben, entspräche in diesem bildhaften Vergleich wohl eher der Anwesenheit während der Vorführung mitten auf der Bühne, während Sarastro neben Dir im tiefsten Bass die Hallenarie schmettert.

Das Erleben bedarf einer gewissen Sensitivität, Offenheit sich selbst gegenüber und viel Zeit. Nicht umsonst wird ein Grad meist mindestens ein Jahr lang bearbeitet.

Also noch einmal die Frage: Welche Art Geheimniskrämerei betreiben die Freimaurer?

Ich habe im Ausgangsthread angeboten, Auskunft auf Fragen zu geben und wurde im Gegenzug mit Generalverurteilungen in die Nähe von Sexisten, Hippies, Mafiosi, Kinderschändern, Wirtschaftsverbrechern und der Waffen-SS überzogen.

In der Freimaurerei bemühen wir uns, eigene Ansichten beständig auf Vorurteile abzuklopfen. Darf ich Dich bitten, im Sinne eines konstruktiven Diskurses ein Gleiches zu tun? Ansonsten schlage ich vor, wir trennen uns in dem Einvernehmen, dass der Eine nicht das Weltbild des Anderen versteht - und ihm dennoch tolerant und wohlwollend seine Daseinsberechtigung lässt.

Also: Auskünfte über Freimaurerei - gerne. Beschimpfungen habe ich zwischenzeitlich in ausreichendem Maße eingesteckt - meine Toleranzgrenze ist in Bezug auf diesen Punkt erreicht. Auch diesen Punkt klar zu erkennen und zu benennen, hat mich die freimaurerische Arbeit gelehrt...

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josef050153  02.09.2015, 09:45
@krato333

Männliche Freimaurer möchten einen Austausch unter Männern betreiben. Weibliche Freimaurerinnen das Gleiche unter Frauen.

Da ist wohl der Wunsch der Vater des Gedankens.Ehrlicherweise müsstest du bekennen, dass es ihnen aufgezwungeen wird. (Abgesehn mal von den gemischten Logen, aber das ist ein anderes Problem). Außer dem Gedankengut der tausendjährigen Reichs gibt es keinen Grund, Frauen die Aufnahme in den Logen zu verweiger. Wie schon oben geschrieben, ist der zweite Weltkrieg nicht so lange her. Die FM sind halt noch immer eine Organisaation mit einem gewissen Braunton.

Ich bin Administrator einer weltanschaulichen Datenbank, deshalb weiß ich ziemlich viel über die FM, über ihre guten Seiten (ja die gibt es auch!) und auch über ihre weniger guten Seiten (bis hin zum Mord).

Mein konkreter Vorwurf der Geheimniskrämerei besteht darin, dass Dinge 'geheim' sind, die man in der entsprechenden Literatur nachlesen kann. Mein konkreter Vorwurf besteht in der Mauschelei, die unter Freimaurern üblich ist. Mein konkreter Vorwurf besteht in der Deckung krimineller Machenschaften. Mein Vorwurf besteht in der Duldung und Deckung von Drogen- und Sex-Orgeien (hätte ich auch nicht für möglich gehalten!).

http://www.dailymail.co.uk/news/article-2408655/Police-break-drug-fueled-orgy-Masonic-Lodge-finding-women-dancing-naked-stage-men-filming-sex-acts.html

Ich weiß nicht, ob du daran interessiert bist, dass ich diese Liste fortzusetze, weil mich würgt langsam der Brechreiz.

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Reisverbraucher 
Fragesteller
 02.09.2015, 23:26

Für mich hört sich das Ganze weiterhin sehr skurill an, obwohl ich sagen muss, dass krato333 gegen jegliche Vorfüre plausibel, dennoch oft etwas abscheifend argumentiert hat. Es war immer dieses Muster von "dass ist nicht so ganz richtig, weil..." zu finden. Ich habe noch die Frage an Krato, was passieren würde, wenn ich aus den Freimauerern austreten wollen würde, wie es Auswirkungen auf meinen Beruf hat, auch wenn dieser im öffentlichen Dienst stattfindet und wie es meinen familiären Standpunkt beeinträchtigt. Zudem muss ich abschließend sagen, dass viele Phrasen ähnlich des Scientology sind und mir manche parallelen überhaupt nicht gefallen.

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krato333  03.09.2015, 22:26
@Reisverbraucher

Hallo, Reisverbraucher.

Ich habe noch die Frage an Krato, was passieren würde, wenn ich aus den Freimauerern austreten wollen würde, wie es Auswirkungen auf meinen Beruf hat, auch wenn dieser im öffentlichen Dienst stattfindet und wie es meinen familiären Standpunkt beeinträchtigt.

Ich hoffe, ich interpretiere Deine Frage richtig, sonst frage bitte nochmals nach:

Wenn ein Freimaurer austreten möchte, erklärt er die Kündigung seiner Mitgliedschaft wie in jedem anderen Verein auch (Freimaurer-Logen sind fast ausschließlich als eingetragene Vereine organisiert). Mit manchen Brüdern wird er ein enges Verhältnis gehabt haben und weiterhin in freundschaftlichem Kontakt bleiben. Wenn es menschlich irgendwo gekrieselt hat, wird es vielleicht auch mal jemanden geben, dem er eher zukünftig aus dem Weg gehen möchte.

Ob die Bekanntgabe einer Logenmitgliedschaft negative Auswirkungen hat, hängt sehr stark von der persönlichen Einstellung des Arbeitgebers ab. In vielen Köpfen wirkt noch die Propaganda Ludendorffs aus der NS-Zeit nach, weshalb es speziell aus der erzkatholischen Ecke heraus viele dogmatische Vorbehalte gibt. Ist man bei einem kirchlichen Arbeitgeber oder der Vorgesetzte/Personalchef stellt sich als streng religiös heraus, ist man wohl gut ber 

Da die im Rahmen einer aktive Beteiligung in der Loge erworbenen Kenntnisse in der Regel gute soziale Kompetenzen vermittelt, kann man möglicherweise beruflich davon profitieren. Man lernt zu organisieren, starke Meinungen auszuhalten und/oder gegenzuargumentieren, Vorträge zu halten, Vertrauen zu geben und zu empfangen, auch mal Trost zu spenden oder in Notlagen aktiv mit anzupacken, um zu unterstützen... von diesen Erfahrungen kann man auch für das berufliche Leben nur profitieren - wenn der eigene Beruf diese Kompetenzen erfordert.

Viele Grüße

krato333

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Für mich sind Freimaurer genauso elitäre, ewig-gestrige Männerbünde wie Burschenschaften. Es gibt zwar  auch Frauenlogen, genau so wie Studentenverbindungen für Damen, aber es ändert nichts daran, dass die Mehrheit der Freimaurerlogen (genau so wie Burschenschaften) ein exklusiver Männerhaufen und Vitamin-B-Klüngel sind.


krato333  01.09.2015, 16:04

> dass die Mehrheit der Freimaurerlogen (genau so wie Burschenschaften) ein exklusiver Männerhaufen und Vitamin-B-Klüngel sind. <

Du hast sicherlich seriöse Quellen für Deine Behauptung...?

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Gaiasduhter  01.09.2015, 18:17
@krato333

Bitte nochmal ganz genau meine ersten beiden Worte lesen. Ich habe meinen Text ganz klar als eigene Meinung gekennzeichnet.

Aber wenn Du eine Quelle willst, dann kann ich Dir die Freimaurer-Wiki empfehlen. Hier ist die Seite, auf denen Frauenlogen erklärt sind: http://freimaurer-wiki.de/index.php/Frauenlogen. Und dann bitte den Punkt "Frauenlogen und Regularität" lesen. Und dann gleich die ersten 4 Zeilen. Frauenlogen sind nicht regulär, reguläre Freimaurerlogen können nur Männer aufnehmen. Dann wird ein wenig relativiert, weil man ja nicht als frauenfeindlich gelten will. Genau die gleichen Wischi-waschi Aussagen kenne ich von Burschenschaften und anderen männerbündischen Studentenverbindungen.

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Gaiasduhter  01.09.2015, 18:36
@Gaiasduhter

Ich kopier mal noch ein wenig aus der Freimaurer-Wiki Faq hier rein:

Ich zitiere: "Nach der ältesten Satzung der Freimaurerei aus England (von James Anderson 1723), die im Grunde heute noch gültig ist, kann "jeder freie Mann von gutem Ruf" um Aufnahme nachsuchen."

Müsste es nicht heißen jeder freie Mann und jede freie Frau? Wann wird diese Satzung geändert?

Ich zitiere:

"Warum können in unseren regulären Logen keine Frauen aufgenommen werden?

Zuerst ist dies historisch bedingt, da seit der ersten Satzung von 1723 nur Männer einer regulären Freimaurer-Loge beitreten können. Handwerksberufe wurden bis ins 20. Jahrhundert weitestgehend von Männern ausgeübt. Und dieses damals selbstverständliche Brauchtum wurde bis heute beibehalten. Außerdem ist jede Loge ein demokratischer Verein, der durch Mehrheit etwas anderes bestimmen kann. Alle diesbezüglichen Abstimmungen haben bislang ergeben, dass in den Männerlogen keine Frauen als Mitglieder gewünscht werden. Weiterhin haben sich unsere Gremien (also und die unter dem Dach der Vereinigten Großlogen von Deutschland geeinten Großlogen als höchste deutsche Repräsentanz) dazu bekannt, dass wir bestimmte Regeln einhalten, um "regulär" zu bleiben und mit allen anderen regulären Logen auf der Erde Kontakt haben zu können. Diese Regeln, die „Basic Principles", sind von nahezu allen Großlogen akzeptiert worden. Diese und andere Gründe haben dazu geführt, dass keine Frauen aufgenommen werden."

Sag ich doch, Männerklüngel, genau wie bei den Burschenschaften. Die argumentieren auch immer mit historisch bedingt und ist halt so, bla bla bla.

Ich zitiere:

"Werden Lebenspartner/-in und Familie von der Loge nicht berührt?

Die Aufnahme in den Bruderbund erfolgt niemals ohne die Zustimmung der/des Lebenspartnerin/Lebenspartners.

Die Lebensgefährtin des Bruders, Schwester genannt, wird schon bei der Aufnahme des neuen Bruders geehrt. Für sie werden ein Paar weiße Handschuhe übergeben, die sie bei feierlichen Veranstaltungen tragen soll. Bei jeder Tafelloge wird ein Trinkspruch zu Ehren der Schwestern ausgebracht.

Sie sind beim Rosenfest, beim Erntedankfest, bei der Vorweihnachtsfeier und allen öffentlichen Vorträgendabei wie auch, wenn gewünscht, die Kinder. Logenwanderungen und Logenreisen sind integraler Teil des freimaurerischen „Familienlebens“. Die Familien lernen sich dabei näher kennen."

Die Frau des Freimaurers als schmückendes Beiwerk, genau wie in den Burschenschaften.

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krato333  01.09.2015, 20:32
@Gaiasduhter

Die Regularität der Frauenlogen hängt nicht in erster Linie vom Geschlecht ab. Es gibt auch zahlreiche nicht-reguläre Männer- und gemischte Logen. Die Regularität bezieht sich darauf, ob die historisch gewachsenen "Spielregeln" der Vereinigten Großloge von England eingehalten werden, oder ob man Abwandlungen davon - und somit ein eigenes System - geschaffen hat.

Wer sie einhält, gilt als regulär (im Sinne von regelgerecht) - wer nicht, betreibt sein eigenes System. So gelten beispielsweise die französischen Männerlogen derzeit als nicht regulär, da sie einige kleine aber bedeutende Unterschiede zu dem System der englischen Logen aufweisen.

Die Regularität hat in erster Linie Einfluss auf die Möglichkeit, andere Logen der betreffenden "Spielart" der Freimaurerei bei rituellen Arbeiten zu besuchen. Sie ist keinesfalls als wertend oder gar abwertend anzusehen, sondern eine historisch gewachsene Grenzziehung.

Frauenlogen haben eine eigene Organisationseinheit als die Männerlogen, die "Frauen-Großloge von Deutschland". Die Männer-Großloge der "Alten, Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland" hat in den 50-er Jahren des 20. Jahrhunderts den ambitionierten Schwestern tatkräftige Unterstützung geleistet.

Hierbei zeigt sich auch hier deutlich, dass abstrakte Themen wie die Regularität in der Praxis eine eher untergeordnete Rolle spielen. Abgesehen davon, dass man keine gemeinsamen rituellen Arbeiten abhält, gibt es ausgiebige Besuche auf geschwisterlicher Ebene bei Diskussionsabenden, Charity-Events und geselligen Anlässen.

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krato333  01.09.2015, 20:37
@Gaiasduhter

Zitat: Die Frau des Freimaurers als schmückendes Beiwerk, genau wie in den Burschenschaften.

Das ist ganz einfach:

Kommt die "Schwester" als Ehefrau und ist kein Freimaurer, nimmt sie als Familienangehörige an den Familienveranstaltungen teil. 

Entscheidet sie sich für eine Aufnahme in die Freimaurerei nimmt sie an allen Veranstaltungen ihrer Loge und den gemeinsamen Veranstaltungen als Freimaurerin teil.

Was ist falsch daran? Ihr stehen mit dieser Entscheidung alle Wege der Partizipation offen...

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Das ist eine Sekte .... eindeutig... lass die Finger da weg...

Reisverbraucher 
Fragesteller
 31.08.2015, 23:45

Das war mir schon (fast) klar, aber was macht Sekten so schlimm?

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letzterjulitag  31.08.2015, 23:46
@Reisverbraucher

... sie versuchen ( und schaffen es meistens ) ihr Mitglieder zu kontrollieren und zu beeinflussen... so wie Religionen halt....

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Reisverbraucher 
Fragesteller
 31.08.2015, 23:47

Danke. Werden sie vom Verfassungsschutz beobachtet?

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krato333  01.09.2015, 10:17
@Reisverbraucher

Natürlich nicht... der Verfassungsschutz soll schon per Definition die "Verfassung schützen". Freimaurer verpflichten sich sich selbst gegenüber, die Gesetze des Landes zu achten, in dem sie leben. Das wurde schon 1723 in "den Alten Plichten" geregelt, die noch heute Gültigkeit haben (siehe: http://freimaurer-wiki.de/index.php/Alte_Pflichten).

Herzliche Grüße

krato333

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