Fotografie: hohe ISO Einstellung problematisch?
Guten Tag,
Ich bin absoluter Amateur und habe angefangen etwas manuell zu fotografieren, habe aber bei meiner Kamera die ISO Einstellungen hin und wieder auf Auto gelassen, wobei die Kamera dann selbst die optimale Belichtung wählt. Dabei sind meine Bilder aber häufig viel zu dunkel gewesen, deutlich dunkler als die Empfehlung der Kamera selbst, wobei mir dann aufgefallen ist, dass man beim Auto-ISO-Modus einen Maximal- und Minimalwert wählen kann. Dieser ist in den Standardeinstellungen relativ niedrig.
Nun habe ich mich gefragt, warum das in den Default Settings so ist. Hat es Nachteile, wenn man einen hohen ISO Wert wählt um eine ordentliche Belichtung zu erzielen? Gibt es Gründe das eher über die Blende oder Belichtungsdauer zu regeln?
Über Antworten würde ich mich sehr freuen!
8 Antworten
Unabhängig von der ISO-Einstellung sind empfundene Fehlbelichtungen immer durch hohen Motivkontrast verursacht: ein gleichmäßig beleuchtetes Objekt mit nahezu gleichhellem Umfeld wird besser aussehen als ein Motiv im Schatten, wenn das halbe Bild in strahlender Sonne liegt. Solche Helligkeitsdifferenzen müßte man schon bei der Aufnahme berücksichtigen, oft sieht man schon am Kameramonitor, wie der Kontrastumfang des Motovs die bildwichtigen Teile beeinflußt; dann helfen Belichtungskorrektur oder geschicktes Auswählen des Bildausschnittes.
Grundsätzlich macht ein manueller Modus bei 90% der Motive keinen Sinn, weil du damit auch keine besseren Ergebnisse erzielst als bei Halbautomatik.
Versuche doch einfach mal auf A oder AV zu stellen. Die Blende ist sowieso das wichtigste Mittel der Gestaltung eines Bildes. Du kannst den ISO vorgeben, die Blende und die Belichtungszeit ergibt sich, aber auch da kann man mit Belichtungskorrekturen eingreifen, wenn die Kamera von sich aus das Bild nicht richtig belichtet. Und sollte die Belichtungszeit nicht passen (bei schnellen Motiven z. B.) kannst du diese auch indirekt einstellen über ISO z. B. Im Grunde hast du auch da volle Kontrolle und bist auch schneller.
Und wegen Rauschen. Ein unterbelichtetes Bild rauscht stärker als wenn du den ISO erhöhst und gleich richtig belichtest. Rauschen an sich, wenn es minimal ist stört keinen Menschen und wenn es doch mal stört, dann lässt sich Bildrauschen recht gut mindern oder entfernen in der Nachbearbeitung. Außerdem sollte man auch wissen, dass dunkle Bereiche im Bild stärker rauschen.
Über Blende und Belichtungszeit steuerst du wie viel Licht tatsächlich am Sensor ankommt.
Über den ISO hingegen findet nur eine Signalverstärkung statt. Mit ISO 200 sagst du deine Kamera nur "nach das Bild doppelt so hell".
Allerdings wird nicht nur das Bild verstärkt, sondern auch das Bildrauschen und wenn das Bild entsprechend kaum noch vom rauschen zu unterscheiden ist dann wird mit einem extrem hohen ISO eben beides so verstärkt das man kaum noch Bild von rauschen unterscheiden kann.
Ich glaube die Standard 6400 die im Auto Modus ausgewählt sind scheinen relativ passend zu sein.
Ergänzend noch:
In bestimmten Situationen, in denen es auf eine vergleichsweise kurze Belichtungszeit ankommt, musst du einen Kompromiss finden. Als Beispiel Makros oder sich schnell bewegende Motive.
Bei der Makrofotografie hast du nicht immer optimales Licht. Wählst du eine lange Belichtungszeit, weil du weniger Rauschen möchtest, dann bekommst du eventuell eine vergleichsweise lange Belichtungszeit. In der kann sich das Motiv eventuell bewegen, was Unschärfe hervorruft. Tja ... ISO hoch, aber dann musst du das Rauschen eliminieren. Beides verringert die Schärfe...
Ausprobieren, das hängt auch vom Objektiv ab.
Gern geschehen. Das Problem besteht prinzipiell darin, dass du 3 Parameter hast, die sich gegenseitig beeinflussen. Nun musst du noch systematisch herausfinden, wer wie mit wem harmoniert oder konkurriert.
Möchtest du eine Freistellung oder ein gutes Bokeh, dann überlegst du dir vorab die nötige Blende. Von da aus schielst du nach ISO und Belichtungszeit. Das wäre eine mögliche Strategie, bevor man an allen Knöpfen dreht und sich verirrt.
Du kannst dann noch feinjustieren, wenn das nicht hinhaut. Evtl, die nächste Blende nehmen und ...
Der Unterschied wird besonders deutlich wenn du im RAW Format fotografierst, da die Kamera dort keinen Rauschfilter anwendet:
Hier ist eine Reihe mit ISO 100, 1600, 6400 und 12800
Deshalb empfiehlt es sich, bei einer APS-C Kamera den maximalen ISO auf 6400 zu begrenzen. Wenn es möglich ist längere Belichtungszeiten zu wählen (statische Motive), sollte man IMMER die längere Belichtungszeit in Kauf nehmen. Außer man möchte aus künstlerischen Gründen ein Rauschen im Bild haben.
Vielen Dank für die Erklärung! Was wären ISO Werte, welche man konfortabel benutzen kann ohne das auffälliges Bildrauschen auftritt? (Ich hab eine A6100)