Findet ihr es egoistisch, Kinder zu bekommen?
Ich kenne die klassischen Argumente für Kinder. Meistens sind es folgende:
- Sie kümmern sich um einen, wenn man alt und einsam ist
- Sie treiben die Wirtschaft voran und werden für die Rentenkasse gebraucht
- Frauen sind angeblich hauptsächlich zum Kinder kriegen da (Mythos)
- Nichts erfüllt einen mehr als eigene Kinder (Mythos)
...und so weiter.
Das sind allerdings alles egoistische Argumente und die implizieren, dass Kinder dafür geboren werden, Aufgaben und Wünsche der Eltern oder der Gesellschaft zu erfüllen. Im gleichen Moment werden Frauen ohne Kinderwunsch aber als egoistisch dargestellt, weil sie ihr eigenes Wohlergehen über alles andere stellen.
In meinen Augen ergibt das keinen Sinn, da nicht-geborene Kinder niemals traurig darüber sein können, nicht geboren worden zu sein, während existierende Kinder/Menschen sich nicht selten wünschen, nie geboren worden zu sein.
Es ist ein ziemlich umfangreiches Thema, deswegen muss ich es auf das Gröbste runterbrechen.
Was denkt ihr dazu? Warum sollte man etwas gegen Kinderlose haben? Sollten Eltern nicht eher als die egoistischen betrachtet werden?
8 Antworten
Findet ihr es egoistisch, Kinder zu bekommen?
Naja, erstmal richtig, man bekommt Kinder weil man es möchte (sei es weil die Hormone kicken oder aus welchem Grund auch immer). Alles andere sind, für mich, vorgeschobenen Gründe.
Solange man aber anderen nicht schadet durch sein Verhalten, solange ist es für mich kein Egoismus sondern das Ausleben der persönlichen Vorlieben/Interessen was auch in Ordnung ist. Die Grenze zu Egoismus ist dann erreicht, wenn man anderen bewusst Schaden zufügt nur um die eigenen Interessen auszuleben.
Nun und wo ist die Grenze? Es gibt schlichtweg zu viele Menschen mit allen Folgen die dazu gehören (Überbevölkerung, Wohnungsmangel, Ressourcenverbrauch, CO2-Ausstoß, ...).
Damit ist die Grenze bei 2 Kinder. Wer mehr als 2 Kinder hat, trägt bei, diese globalen Probleme noch weiter zu verschärfen nur weil er Kinder möchte - und verhält sich damit, meiner Meinung nach mindestens egoistisch.
Wer hingegen weniger als 2 Kinder hat trägt langfristig zu einer Reduzierung der Bevölkerung bei und verhält sich damit verantwortungsbewusst. Diese würde ich dann auch nicht als egoistisch bezeichnen.
Naja, egoistisch ist es für mich, wenn die negativen Folgen klar sind, man es aber trotzdem macht. Dass das Kind möglicherweise unglücklcih sein könnte fällt da meienr Meinung nach nicht drunter. Denn das ist eine Möglichkeit die eintreten kann, genauso kann es auch glücklich werden und ein wunderschönes Leben haben. Aber letztendlich bekommt man natürlich immer Kinder weil man es selbst möchte, aus Eigeninteresse, und nicht für das Kind (das gibt es ja noch gar nciht bis man es zeugt...).
Natürlich ist der Kinderwunsch Egoismus pur, vor allem, wenn man sich anschaut, was betrieben wird, um eigene Kinder zu haben, also keine Adoption oder Pflegeelternschaft. Das finde ich soweit auch natürlich. Wirklich widerlich wird es aber, wenn Eltern anfangen zu behaupten, welche Schwerstarbeit sie angeblich vollbringen um einen vorbildlichen Steuerzahler zu formen, was sie alles aus Liebe zum Kinde entbehren etc. Nein, sie tun es aus Liebe zu sich selbst, aus dem Grund, aus dem Sie heraus ja ein Kind gezeugt haben. Niemand bildet da eine Ausnahme. Aber ich muss leider enttäuschen. Es zahlt sich heute kaum noch aus, Kinder zu zeugen. Pflegen wird mich eine Billigstkraft, die sich den Job nicht aussuchen konnte, weil zu wenig in der Birne oder total verkehrte Startbedingungen. Mein Kind wäre dann wahrscheinlich irgendwo in Indien, ausgebrannt vom Sesselfurzerdasein und bei einem angesagten Guru. In einem 5-Sterne-Hotel würde er vielleicht die arme, aber glückliche Bevölkerung beobachten und total bekifft herausfinden, worauf es im Leben ankommt. Oder vielleicht müsste er dann gar nicht mehr so weit fliegen, die nächste größere Menschheitskatastrophe klopft schon hörbar an die Tür Europas. Mehr als 1x die Woche mich im Heim für 5 Min unterhalten wird nicht drin sein, wenn ich nicht mehr als Großelter nützlich bin.
Ich bin froh über jeden Single, der mir nicht mit dem überdimensionierten Kinderwagen den Behindertensitzplatz und gleich mehrere angrenzende in den Öffis blockiert. Und als Wohnungsvermieter bevorzuge ich auch Kinderlose. Sind einfach angenehmer. Außerdem schnappen ihre Kinder keinem anderen einen KiGa-Platz weg, zahlt jedoch ebenso Steuern und bei meinen Hausaufgaben haben mir auch nur Kinderlose geholfen. Auch bei der Freigiebigkeit haben Kinderlose die Nase vorn, sie müssen ja nix zum Erben zusammenraffen, wodurch sie sich auch mehr Fairness und Ehrlichkeit leisten können. Dafür gibt es Studien.
Man sollte sich nicht rechtfertigen müssen für die eigene Entscheidung keine Kinder/ ein Kind/ mehrere Kinder zu zeugen/ zu gebären/ zu adoptieren.
Man sollte sich nicht rechtfertigen müssen wenn man childfree leben will.
Es geht doch "die anderen" einen Piep an "wieso" man keines oder mehrere Kinder hat.
Ich hab allgemein von den "anderen" Mitmenschen gesprochen. Also die Eltern, die Schwiegereltern beispielsweise. Die Nachbarn, Kollegen, wildfremde Leute. All diese Leute gehts einen feuchten Pups an ob du/ich/ sonstwer anderes sich bewusst dafür entscheidet nie/ eines/ zig Kinder zu zeugen/ zu adoptieren.
"Die Kinder geht es etwas an" sagst du. Ah so? Also auch,, falls sich jetzt jemand bewusst fürs "childfree" entscheidet? Oder wenn jemand sich zur Abtreibung entscheidet? Oder dazu sich sterilisieren zu lassen? Da wird garnicht erst ein Kind entstehen das entsprechend auch garnicht entscheiden könnte/ gefragt werden könnte "Willst du leben?", "Bist du damit einverstanden niemals zu existieren?".
Der Gedankengang "Niemand hat das Kind gefragt ob es überhaupt existieren mag" ist sehr sehr strange. Das geht ja auch nicht.
Entsprechend davon auszugehen das grundsätzlich jeder Mensch kein Interesse hat am Leben/ jeder absolut unzufrieden sein wird/ jeder es so schwer haben wird das derjenige daran kaputt geht.... das ist schon die höchste Stufe des Pessimismus
Egoistisch sein ist nicht immer schlecht. Eine gute Ausgewogenheit zwischen Egoismus und Selbstlosigkeit ist gesund.
Also ja, es ist egoistisch. Aber auch es nicht zu tun, ist dies. Bitte auch hier daran denken, dass es auch okay ist, in manchen Dingen egoistisch zu sein.
Doch, das ergibt Sinn. Es ist in jedem Fall egoistisch, mit oder ohne Kinderwunsch. Ein gesunder Egoismus ist immer gut und auch von der Natur her so gewollt. "Alle denken an sich, nur ich denke an mich." Sich Fortpflanzen ist ein Urwunsch und tief im Menschen verankert. Das hat nichts mit Renten, Wirtschaft und Kümmern im Alter zu tun. Warum sollte ein Kind etwas gegen seine eigene Existenz haben? Der Gedanke ist mir nie gekommen und wird auch nicht kommen. Nur kranke denken so. Und warum geht es hier um Frauen? Männer sind viel mehr dagegen, Kinder zu zeugen.
Aber ist es wirklich ein gesunder Egoismus, wenn man allein um sich selbst glücklich zu machen, ein Kind in die Welt setzt mit dem Risiko, dass es unglücklich ist und vielleicht sogar überhaupt gar nicht leben möchte?
da ich solche Kinder nicht kenne, ist es kein Risiko. Kenne auch keinen Erwachsenen, der so denken würde.
Danke, guter Punkt! Findest du es unter Umständen auch gegenüber dem Kind egoistisch? Schließlich setzt man es in eben diese Welt, die so viel von einem abverlangt und die das Kind eventuell total unglücklich machen könnte.