Warum sollte man seiner Mama dankbar sein (Muttertag)?
Von Luft und Liebe kann man ein Kind nicht ernähren und das habe ich in meiner Kindheit auch zu spüren bekommen. Bestimmt hat mich meine Mama geliebt, aber da sie sehr grob und überhaupt nicht für die Mutterschaft gemacht ist, habe ich das selten zu spüren bekommen. Hinzu hat sie 8 Kinder geboren, da es damals in der ,.Sekte“ in der sie war, verboten war, zu verhüten. Ich war also kein Wunsch sondern einfach geboren, weil es halt so sein musste.
Kindheit war einigermaßen okay, aber auch schwer da mir alle Hobbys verwehrt wurden. Ich durfte vieles nicht, was jedes normales Kind durfte, weil es zu weltlich war, litt unter geistlichen missbrauch und dadurch das meine Mama soviele weitere Kinder bekommen hatte, wurde mir nur sehr wenig Aufmerksamkeit und Liebe gegeben, wurde ziemlich vernachlässigt. Meine Mama war Anfang 20 als sie anfing ein Kind, nach dem anderen zu bekommen.
Hinzu kommt noch das alle Unsicherheiten und schlechte Glaubenssätze auf mich projeziert wurden und es mir bis heute schwerfällt diese loszuwerden.
Ich wurde auch geschlagen, bei Kleinigkeiten. Meine Eltern hatten wenig Zeit für mich.
Ich habe krasse Entwicklungslücken, Ängste und Aufmerksamkeitsdefizite. (bin mittlerweile 19)
Bei psychischen Problemen hieß es ,,Rede mit einem Fachmann, ich kann dir nicht helfen“
Klar. Das nötigste hatte man. Kleidung, essen, ein Bett. Aber das war’s auch. Finanziell ging nichts. Nie genug Geld gehabt. Habe dann früh angefangen schwarz zu arbeiten um auf den Stand meiner gleichaltrigen Freunde zu sein.
Dann hieß es immer, man muss finanziell nicht allzugut aufgestellt sein für Kinder. Es reicht das nötigste. Klar zum überleben reicht das, aber zum Leben nicht. Vorallem erschwert es einem, mit den standart Menschen mitzuhalten.
Jetzt ist meine Frage, WARUM sollte ich dankbar sein? Die Antwort von vielen war ,,Es gibt Kinder die sind im Heim aufgewachsen und hatten es noch schlechter“
Ja und diese Kinder müssen ihren Eltern auch nicht dankbar sein. An vielen Tagen, wünsch ich mir nicht geboren worden zu sein. Also, meine Eltern haben entschieden Kinder zu kriegen, warum muss ich dankbar sein, in einer Welt zu leben, wo ich nicht klarkomme? Wo mir soviel genommen wurde? Warum muss ich dankbar sein? Wozu? Schwanger werden kann ich auch, dann muss mein Kind mir aber nicht dankbar sein, das ich es geboren und ,,großgezogen“ habe. Das sollte normal sein. Ich bin eher sauer auf meine Eltern, gerade heute an Muttertag.
Hätten einfach verhüten wollen, denen liegt die Elternrolle nicht.
Meine Mama hat immer geschrien und gesagt ,,Ihr seid so anstrengend. Ihr seid so faul. Ihr macht mich fertig. Ihr seid schlechte Kinder. Ihr raubt mir alle Nerven“
Ich war damals noch 5/6 Jahre alt und ein normales Kind. Dachte immer ,,Arme Mama“ aber mit dem älter werden habe ich verstanden, das man keine Kinder kriegen MUSS, sondern sich entscheidet.
6 Antworten
Ob man Grund zur Dankbarkeit hat, muss jeder für sich wissen.
Allerdings klingen deine Ausführungen so, als würdest du deinen Eltern jedwede Bemühung absprechen bzw. du ihr Handeln nicht in Relation zu ihrer Situation betrachten.
Du sagst, deine Mutter bekam das erste Kind mit 20 und war da schon Teil der Sekte. Das klingt danach als wäre sie schon in jungen Jahren dort hinein geraten, eventuell ohne selbst Einfluss darauf gehabt zu haben, weil vielleicht selbst noch nicht erwachsen.
Die Einschränkungen in der Kindheit (weltliche Dinge verboten etc.) dürften da wohl auf das Konto der Sektenregeln gehen. Was passiert wäre, mit dir, den Eltern oder den Geschwistern, wenn sich deine Eltern nicht daran gehalten hätten ist halt die Frage.
Mitunter war also der Verzicht auf derlei Dinge das geringste Übel um Schlimmeres abzuwenden. Hast du das mal bedacht?
Auch das es durchaus schwierig ist, aus einer solchen Sekte zu entkommen, vor allem, wenn man selbst sehr jung war als man dort hinein geraten ist, kann man sich doch bestimmt auch vorstellen.
Kurzum, die Einschränkungen bezüglich weltlicher Dinge, scheint wohl auf dem Sektendasein zu beruhen, damit sicherlich auch die finanziellen Einschränkungen.
Generell finde ich es erstaunlich, dass du deinen Eltern vor allem die finanzielle Situation stark übel zu nehmen scheinst, dabei aber nicht siehst, worauf auch deine Eltern vielleicht alles verzichten haben, um euch Kindern einen gewissen, wenn eben auch nur geringen, Lebensstandard bieten zu können.
Vielleicht bist du auch noch ein bisschen zu jung mit 19, um wertzuschätzen, was du hast oder hattest, als nur immer das zu sehen, was du nicht haben konntest oder dir bewusst zu machen, dass deine Eltern eben auch nur versuchten das Beste aus der Situation zu machen. Eltern sind halt auch nur Menschen, sind nicht perfekt, machen Fehler.
Die Frage ist, ob du dir trotz allem sicher sein kannst, dass deine Eltern hinter dir stehen und wenn du dir diese Frage mit ''ja'' beantworten kannst, dann hast du auch einen Grund dankbar zu sein, denn nichts ist mehr wert als bedingungslos geliebt zu werden, auch wenn das vielleicht nicht immer gezeigt wird.
Vielleicht kommt dann auch irgendwann der Punkt in deinem Leben, an dem du merkst wie wertvoll es ist Geschwister zu haben...das sie eben mehr sind als nur die Konkurrenz, wenn's um Materielles/finanzielles geht oder um die Aufmerksamkeit der Eltern.
Vielleicht sind sie es irgendwann, die dir aus der Schei*e helfen oder dir beistehen in schlimmen Zeiten. Denk mal drüber nach.
Wie gesagt, reife mal noch ein paar Jahre.
Irgendwann wirst du selbst die Erfahrung machen, dass nicht alles im Leben so läuft wie man es sich wünscht und geplant hat.
Zudem sind Menschen nun mal keine Roboter. Wie schon gesagt, deine Mutter war offenbar schon mit 20 Teil dieser Sekte. Sie war jung, naiv, unerfahren..so wie du es jetzt mit deinen 19 Jahren auch bist.
Sie hat sich einlullen lassen und einmal drin, kommt man schwer wieder raus.
Wer sagt denn, dass du unter anderen Umständen mehr Wohlstand erfahren hättest?
Ich hab keine 8 Geschwister, sondern nur eine Schwester und ich bin auch nicht in Wohlstand aufgewachsen.
Fand ich auch doof als Teenager oder junger Erwachsener. Heute bin ich Ü40 und froh, dass ich nicht im Überfluss groß wurde, denn ohne die tollen Markenklamotten und tollen Gimmicks, die andere hatten, musste ich andere Wege finden, um bei anderen anzukommen als durch materiellen Kram.
Das war, im Nachhinein betrachtet äußert Charakterfördernd. Ich kann gut mit Geld umgehen, bin seit jeher Schuldenfrei, anders als viele meiner früheren Schulkameraden, die alles in den Hintern geschoben bekamen und bis heute teilweise nicht mit Geld umgehen können.
Ich kann mich auch über Kleinigkeiten freuen, während andere schon die 300-400 Euro Geschenke zu Weihnachten brauchen, um zufrieden zu sein.
Du siehst vieles einfach viel zu negativ. Wie gesagt, besinne dich mal auf das was du hast oder auch in der Vergangenheit hattest. Du hast 7 Geschwister. Für dich scheinen sie Ballast zu sein...der Grund warum ihr nicht viel Geld hattet, andere würden alles dafür geben Geschwister zu haben.
Du musst ja nicht dankbar sein, aber ein gewisses Maß an Respekt deinen Eltern gegenüber würde ich schon als angemessen ansehen. Es ist eben eine Leistung und mit viel Entbehrungen verbunden Kinder groß zu ziehen, gerade wenn die Umstände eben nicht optimal sind.
Findest du nicht, dass sein Glück oder Unglück von Wohlstand abhängig zu machen sehr oberflächlich ist?
Mein Mitleid mit dir hält sich in Grenzen. Ganze Generationen an Familien haben nicht anders gelebt oder leben noch genau so. Es gibt keinen Anspruch auf Luxus und exklusive Eltern. Klar besser geht immer, schlimmer aber auch. Bei dir klingt es nicht, als wenn die Eltern sich keine Mühe gegeben hätten. Irgendwie schafften sie es immer das Notwendigste aufzutreiben. Allerdings gibt es immer Kinder, für die kann man nie genug machen. Es reicht ihnen nie.
Ich kenne viele Mütter, die sind schon mit einem Kind völlig überfordert und andere wiederum rocken das mit 12 Kindern prima. Klar, jeder hat schlechte Tage und fühlt sich ungut oder überfordert. An den Tagen macht man sich Luft und motzt rum. Da sollte man nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Wird vermutlich bei dir auch nicht gemacht. Wer in einer größeren sozialen Gruppe lebt, lernt das eigentlich schnell. Da bekommt man einen Schnellkurs in Kompromissbereitschaft, Demokratie und Toleranz.
Das Thema Gewalt und Schläge kenne ich auch. Meine Eltern wußten es nicht besser. Sie glaubten wirklich, so geht Kindererziehung. Später, als mein Vater in der nächsten Generation erlebte, dass es gewaltfrei noch viel besser funktioniert, wurde ihm das bewusst und es tat ihm sehr leid. Als Erwachsene arbeiteten wir es eingigermaßen auf.
Bei vielen Kindern haben die Eltern wenig Zeit und die teilt sich noch durch die Anzahl der Kinder. (Doch in dieser Zeit haben sie ja nicht rumgetrödelt oder waren Tanzen.) Im Gegenzug wirst du viel Zeit mit den Geschwistern verbracht haben. Üblicherweise übernehmen in großen Familien Geschwister gewisse Funktionen bei der Kinderbetreuung und die Kinder werden schneller verantwortungsbewusst. Vernachlässigt werden sie so nicht, es ist nur anders. In meinem Umfeld erlebe ich, dass das eigentlich der wunderbare Teil an Großfamilien sein kann, wenn alle zusammenhalten und sich verstehen. Blöd wird das allerdings, wenn die Gewaltbereitschaft von den Geschwistern übernommen wird.
Neben dem Thema Gewalt sehe ich den Sektenanteil kritisch. Frühkindliche Indoktrination und Fanatismus lassen sich nur schwer wieder abstreifen. Ich komme bald ins Rentenalter und bei mir gibt es immer noch bestimmte Knöpfe, auf die ich reagiere, sobald die jemand drückt. Das sitzt tief im Unterbewußtsein und direkt neben dem Kadavergehorsam und dem defekten Urvertrauen. Jedes mal, wenn mir das passiert, muss ich mir das bewusst machen und gezielt dagegen angehen. Das habe ich nie richtig erlernt, weil es eben nie therapiert worden ist.
Du gehst sehr hart mit der Mutter ins Gericht. Der Vater kommt gut weg. Wo bleibt er bei diesem ganzen Thema? Deine Mutter war nicht perfekt und hat nicht immer gute Entscheidungen getroffen. Du nennst keine Begebenheit, bei der sie ihre Kinder gezielt schädigen wollte. Sie hat das in der tiefsten Überzeugung gemacht, dass es so gut und richtig ist. Wie wußte es nicht besser. Der Vater zeigte ihr anscheinend keine Alternativen auf. Der Mann wird sich ja nicht nur zum Zeugungsakt in der Familie aufgehalten haben.
Du möchtest nicht dankbar sein. Wer fordert Dankbarkeit von dir ein? Bist du dir schon jetzt sicher, dass du das mal besser als deine Eltern hinbekommst? Noch hast du das nicht bewiesen. Somit wäre ich vorsichtig mit Schuldzuweisungen. Und im Nachhinein werden die Eltern die eine oder andere Entscheidung selber kritisch bewerten. Aber nachher ist man immer schlauer.
Für mich ist immer wichtig zu wissen: Sie haben sich wirklich Mühe gegeben und sich nicht gedrückt. Zu dem betreffenden Zeitpunkt haben sie mit den vorhandenen Informationen sich verantwortungsvoll entschieden. Sie wollten mir zu keinem Punkt schaden. Wenn ich mir dem sicher bin, kann ich ihnen schlechte Entscheidungen und Fehler durchaus verzeihen. Auch Eltern sind nur Menschen.
Du hast dir offensichtlich ein Problem "von der Seele geschrieben". Möglicherweise hillft es, wenn man etwas, was einen belastet, formulieren kann. Zumindest kommt man dann damit möglicherweise einem Verständnis näher.
Du MUSST nicht dankbar sein, wenn du das Gefühl hast, das nicht sein zu müssen. Der Muttertag wurde mir eingetrichtert von meiner Mutter, wie auch der Vatertag, die Geburtstage meiner Eltern und teilweise auch die Namenstage. Und bis auf die Namenstage, werde ich sie bis heute nicht vergessen.
Andersrum, haben meine Kinder auch selten Wert auf Muttertag oder meinen Geburtstag gelegt, (Muttertag wurde in der Schule noch unterstützt, ok) meinen Geburtstag haben sie oft vergessen an den von ihrem Vater oder den Grosseltern habe ich sie meisten erinnert. Es schmerzt, aber es ist in Ordnung. Eigentlich feiere ich meinen Geburtstag noch nicht mal. Aber es wäre nett gewesen, wenn sie dran gedacht hätten.
Soviel zu mir, also wenn du die ähnliche Erfahrungen gemacht hast in deiner Familie, dass man dich nicht achtet oder du das Gefühl hast nicht aufgehoben zu sein in deiner Familie, wieso dann einen Mutter/Vatertag feiern, wenn's da eigentlich gar nichts zu feiern gibt. Vielleicht wärden sie es noch nicht mal schätzen, aber das weiss man nie.
Mir geht es ähnlich. Ich befürchte, da finden wir schnell genug Mütter um einen Club gründen zu können. :(
Vermutlich, nichts ist je so perfekt wie man es suggeriert bekommt. 😉
Aha. Es zwingt dich niemand. Ich bin nicht religiös und halte von pauschaler Dankbarkeit nichts.
Nun ja Muttertag (oder Vatertag) hat ja mit Religion nun mal gar nichts zu tun.
OmG! Völlig falsch geschlussfolgert. Wer keine Ahnung hat, einfach mal...!
Ja, aber für mich ist es immer an erster Stelle dieses Denken, das die sich das ausgesucht haben Kinder zu kriegen (mehr oder weniger) und wenn ich mir beispielsweise eine Katze kaufe, habe mich dazu entschieden, nehme die Kosten (Tierarzt, Essen, Trinken) usw auf mich, kümmere mich um diese aber würde niemals Dankbarkeit erwarten. Genauso meine Eltern. Das sie viel verzichten mussten, liegt an ihnen selbst. Sie sind da nicht reingeboren, sondern haben sich das Sektenleben ausgesucht. Wenn ich jetzt schwanger werde, ist es normal das ich finanziell klarkommen muss. Wieso verstehen viele nicht was ich meine? Kinder kriegen ist jedem seine Entscheidung und meine Eltern hätten es bei weniger Kinder belassen können. Ich bin sauer das ich geboren wurde und ich jetzt Erwachsen bin, aber mit sovielen Lücken und Ängsten. Ich hatte mehr als zb. ein Heimkind oder Kinder in Afrika, aber um weiten weniger als ein deutsches Standart Kind. Ich glaub viele verstehen es einfach nicht. Man muss keine Dankbarkeit zeigen, nur weil man geboren wurde. Man MUSS keine Kinder kriegen.