Findet ihr die Vorurteile gegenüber jüngeren Generationen auch unfair?
Hello hello,
heute habe ich mich mit einer älteren Bekannten wieder einmal über verschiedene Generationen unterhalten. Sie gehört mit Mitte 50 zur Generation X, wenn mich nicht alles täuscht; ich bin ein Teil von Gen Z.
Die altbekannten Vorurteile hat sicher fast jede*r schon einmal gehört - junge Personen werden generell von älteren oft als faul, unbelastbar etc. abgestempelt, schon seit Hunderten, wenn nicht sogar Tausenden von Jahren.
Dadurch, dass psychische Krankheiten glücklicherweise zunehmend enttabuisiert werden, gehen eben viele offener damit um und nutzen daher auch ihre Möglichkeiten, z.B. weniger zu arbeiten, weil sie sonst keinen selbstständigen Alltag schaffen.
Natürlich erzeugt das oft den Anschein, dass "heutzutage jeder was hat", wie ich schon so oft gehört habe.
Aber niemand sucht sich das aus.
Ich selbst z.B. habe auch nicht "hier" geschrien, um traumatisiert aufzuwachsen und asexuell zu sein. Ich habe nur zwei Optionen - mich selbst so anzunehmen, wie ich bin, oder mich deshalb beleidigen zu lassen, mein eigenes Selbstvertrauen zu zerstören und verzweifelt zu versuchen, mich zu ändern, und die letztere Option kommt einfach nicht in Frage.
Also zu meiner Hauptfrage: Findet ihr persönlich, dass derartige Vorurteile aktuell der Gen Z gegenüber oder generell unfair sind? Oder findet ihr, dass etwas dran ist?
Das Ergebnis basiert auf 17 Abstimmungen
9 Antworten
Schau dir die früheren Generationen an, und sage mir noch ein mal, dass wir so belastbar sind wie die.
mentale Krankheiten, werden nicht nur "enttabuisiert", sie steigen auch generell an.
(ich gehöre allerdings auch zu Gen Z)
Das sind Tatsachen, keine Vorurteile. Handwerksmeister klagen über weichliche Azubis. Viele Azubis brechen die Lehre ab: zu anstrengend, zu dreckig, zu irgendwas. Lehrer haben es mit Schneeflöckchen und ihren Helikoptereltern zu tun. usw.
Pisa-Studie. Die belegt es.
Deine Oma hat mehr weggesteckt, als du dir jemals vorstellen kannst.
Heute gibt es Jugendliche, die weder Besen noch Schaufel bedienen können.
Pisa belegt vielleicht das Leistungsniveau von Schüler*innen, aber nicht all das, was du in deiner Antwort von dir gibst.
Meine Oma hat absolut nichts "weggesteckt", weil sie zwanzig Jahre lang von ihrem Vater und dann 55 Jahre lang von ihrem Mann wie eine Prinzessin behandelt wurde und nie einen Finger gerührt hat. Die Frau weiß nicht mal, wie man Geld abhebt.
Genau, das kannst du deiner Oma erzählen.
"Nie einen Finger gerührt..." Essen kochen, Kinder erziehen, Haushalt... hat dein Vater gemacht?
Leistungsniveau Schüler = Leistungsniveau junge Leute
Wieso mein Vater? Wir haben gerade von meiner Oma geredet.
Und Männer können genauso gut Haushalt machen.
Hat er auch - sie hat ca. 60 Prozent der Zeit gekocht und ansonsten geputzt, weil sie das liebt, und er hat den Rest gemacht. Ihre Kinder waren ihr eh immer egal. Der Partner stand immer weit über der eigenen Familie.
Leistungsniveau Schüler = Leistungsniveau junge Leute
Nein, junge Leute sind auch Studenten, Lehrlinge uvm.
Innerhalb meiner Familie und dem weiteren Personenkreis ist die angesprochene Generation verblüffend normal, so dass solche Vorurteile ins Leere gingen.
Wenn ich dagegen die häufigen Ausführungen bei Gutefrage dazu lese, graust es mir. Manchmal habe ich den Eindruck, dass Jugendliche sich im Internet den Namen einer Krankheit suchen, der zu ihrer Lust- und Motivationslosigkeit passt. Vielleicht wäre eine Krankheit namens Kämpferitis (Ankämpfen gegen Motivations- und Lustlosigkeit) hilfreich.
Dennoch kann ich die Frage nicht klären. Zuvor müsste definiert werden, ob die Erscheinungen dieser Zeit die Erkrankungen der Jugendlichen verursacht haben; oder ob die Jugendlichen nur die vorhandenen Möglichkeiten nutzen, um sich herunterziehen zu lassen und darnieder zu sinken.
Deutsche Dichtung: Halb zog sie ihn, halb sank er hin.
Innerhalb meiner Familie und dem weiteren Personenkreis ist die angesprochene Generation verblüffend normal, so dass solche Vorurteile ins Leere gingen.
Aber was ist normal? Und wer definiert das? Hast du das universelle Recht dazu? Und ist jede Person, die da nicht reinpasst, abnormal?
ob die Erscheinungen dieser Zeit die Erkrankungen der Jugendlichen verursacht haben; oder ob die Jugendlichen nur die vorhandenen Möglichkeiten nutzen, um sich herunterziehen zu lassen und darnieder zu sinken.
...oder ob es ganz einfach so ist, wie ich bereits sagte und wie auch belegbar ist, nämlich dass mit psychischen Erkrankungen offener umgegangen wird und dadurch mehr Betroffene eine Therapie aufsuchen und sich trauen, darüber zu reden, anders als vor 50 Jahren.
Depression ist übrigens mittlerweile eine Volkskrankheit, von demher ist es kein Wunder, dass viele Menschen lust- und motivationslos sind.
Weiters ist nur etwa ein Drittel der Bevölkerung psychisch stabil.
Übrigens war auch ich ein paarmal in stationärer psychotherapeutischer Behandlung. In allen Lebensbereichen habe ich mich gelegentlich so gefühlt, wie es die Jugend heute ausdrückt. Ich biss mich durch und es hat mir nicht geschadet. Zugegeben: Mein Werdegang und meine Lebenserfolge hätten größer sein können; aber niemand kann über seinen Schatten springen, aber er muss zumindest versuchen, seine Widerstände zu überwinden. Vielleicht hänge ich mit 78 Jahren tatsächlich an den Denkweisen meiner Generationen fest. Vor 80 Jahren war kaum etwas über den weiblichen Orgasmus bekannt. Heute brechen Frauen aus der Ehe aus, weil sie diesen suchen. Insoweit muss ich Deine Theorie bestätigen, dass es vordergründig um Wissen geht und dass Wissen etwas auslöst.
Ich weiß ja wohl, dass das Leben in ganz vielen Bereichen im letzten Jahrhundert für viele Leute schwieriger war. Nur verstehe ich dann eben nicht, wieso manche deshalb die jüngeren Generationen beleidigen müssen (anstatt das Ganze wie du neutraler zu sehen), nur weil die es leichter haben. Manchmal klingt das für mich fast wie Eifersucht.
Fair ist es wirklich nicht. Alleine ist es schon nicht fair, sich selbst mit jüngeren Generationen zu vergleichen, um diese abzusetzen. Die neueren Generation erleben auch eine andere Zeit. Aber ja, manches, z.B. Faulheit und Unlust betreffend, ist durchaus wahr, nur wird meist total übertrieben. Denn allzu viel ändert sich halt auch nicht. Außerdem sollte man faul und psychisch krank unterscheiden. Manche Leute können das nicht. Du solltest dich auf keinen Fall beleidigen lassen. Aber bedenke, dass solche Sprüche meist wirklich mit Inkompetenz derjenigen, die die Sprüche von sich geben, zu tun hat.
Generelle Urteile über so eine große Gruppe müssen zwingend oft falsch sein.
Ich meine aber auch zu erkennen, dass viele Jugendliche einen "Helicopter-Schaden" haben. Eltern versuchen öfter als früher jede Unannehmlichkeit von ihren Kindern fern zu halten. Das halte ich für problematisch und auch für eine Ursache für den steilen Anstieg von Angststörungen bei Jugendlichen. Wer sein Leben lang vor allen unangenehmen Situationen beschützt wurde hat nicht gelernt mit Konflikten gut umzugehen.
Das betrifft aber natürlich nur den Teil der Jugendlichen mit Helicopter-Eltern und nicht generell alle Jugendlichen.
Sorry, aber eine Tatsache muss (empirisch) beweisbar sein. Nur weil manche Ausbildner über ihre Lehrlinge jammern, diese nicht mehr wie Hilfskräfte behandelt werden wollen und Eltern sich gegen das Schulsystem wehren, werden aus Vorurteilen keine Tatsachen.