Findet ihr die gestiegenen Führerschein-Preise gerechtfertigt?

Das Ergebnis basiert auf 3 Abstimmungen

Gerechtfertigt, weil... 100%
Übertrieben, weil... 0%

4 Antworten

Dadurch, dass sich daran niemand eine goldene Nase verdient, kann man eigentlich nicht von ungerechtfertigten Preisen sprechen.

Im vergleich zu dem was meine Eltern bezahlt haben ist das mehr als 3mal so viel. Woher kommen diese Preise?

Da kommt einiges zusammen.

Einmal die Inflation. Allein in den letzten 24 Jahren ist alles ca. 50 % teurer geworden. Sprich, wenn du heute für irgendwas 1500 € bezahlen musst, ist das inflationsbereinigt der gleiche Preis wie 1000 € im Jahr 2000.

Dann lassen sich Fahrlehrer ihren Job besser bezahlen. Früher war das nämlich ein ziemlich mies bezahlter Beruf. Heute sind die Fahrlehrer knapp und die Fahrschulen suchen dringend Fahrlehrer... mit dem Ergebnis, dass ein Fahrlehrer, der sagt "ich komme, aber ich will mehr Geld" dieses auch bekommt. Okay, es ist schön dass Fahrlehrer heutzutage normal von ihrem Job leben können, aber die Fahrschulen müssen diese Gehälter mit höheren Preisen pro Fahrstunde auch wieder reinholen.

Neben den Fahrlehrern ist auch alles andere teurer geworden: Die Schulungsräumlichkeiten, die Autos, die Versicherungen für letztere... Auch dieses Geld müssen die Fahrschulen von ihren Kunden, also den Fahrschülern, einnehmen damit sie es bezahlen können.

Zu guter Letzt nehmen/brauchen Fahrschüler heutzutage auch einfach mehr Fahrstunden und fallen (trotzdem!) öfter durch Prüfungen durch. Vor 20, 30 Jahren war es vollkommen normal, dass man zusätzlich zu den Sonderfahrstunden noch 10-15 normale Übungsstunden genommen hat und dann im ersten Versuch die Prüfung bestanden hat. Das ging u.a. deshalb, weil man als 17jähriger ja schon mindestens 10 Jahre lang als Mitfahrer im Auto aus dem Fenster geguckt hatte und dadurch das meiste, was es so im Straßenverkehr gibt und was zu beachten ist, quasi nebenbei schon gelernt hatte.

Heutzutage fängt man als Fahrschüler bei 0 an, weil man sich nie mit dem Straßenverkehr beschäftigt, sondern immer nur aufs Smartphone geguckt hat. Also braucht man mehr Fahrstunden. Außerdem scheinen manche die Theorieprüfung so zu behandeln wie eine Klassenarbeit in der Schule: Nach der Prüfung alles wieder vergessen. Ups, dann macht man in den Fahrstunden ja ständig Fehler und braucht noch mehr Fahrstunden, weil man Sachen lernen muss, die man drei Wochen vorher schonmal wusste. Tja, wenn man halt nicht mit 15 Übungsstunden hinkommt, sondern 30 oder gar 40 braucht, ist ja wohl klar dass der Führerschein ein Bisschen teurer wird...

Gerechtfertigt, weil...

Ich finde Deine Aufregung dazu gerechtfertigt.

Betrachte bitte mal den Warenkorb Deiner Eltern mit 18 und im jetzigen Alter. Da findest Du schon den ersten Anhaltspunkt. Eine stetig und langsame Inflation ist aus wirtschaftlichen Aspekten absolut wünschenswert. Da diese Inflation zu Coronazeiten galoppierend wurde, ist aber weder Schuld der Fahrschule, Deiner Eltern oder Dir.

Gerechtfertigt, weil...

Der Übergang ins Erwachsenenleben beendet üblicherweise auch die Zeit, in der alles gratis war.

Für die Eltern war der Preis sicher ähnlich hoch, wenn man den damaligen Verdienst berücksichtigt. Die Preise für Autos und deren Unterhaltung sind überproportional gestiegen und waren die Fahrschulautos früher VW Golf oder Opel Astra, müssen es heute hochpreisige Fahrzeuge mit allen Extras sein - in denen man dann nicht mal gut fahren lernt, weil das erste Auto die ganzen Assistenzsysteme nicht hat und statt Turbodiesel mit 200 PS ein einfacher Benziner mit 100 PS ist.

Schon mal was von Inflation gehört und steigende Energiepreise? Vorallem die Kfz Unterhalt sind eben gestiegen. Irgendwie müssen die Fahrschule mal verdienen. Die können ja nicht mit 0€ stehenlassen