Entropieänderung bei fest —> flüssig und flüssig —> gasförmig?

4 Antworten

Ich habe eine Frage zur Entropieänderung: Wieso ist die Entropieänderung Delta-S kleiner beim Übergang von fest zu flüssig als beim Übergang von flüssig zu gasförmig?

Ganz anderer Ansatz:

Die Schmelzwärme ist praktisch immer kleiner als die Verdampfungswärme. Das liegt daran, dass beim Verdampfen mehr Kräfte zwischen den Molekülen überwunden werden müssen als beim Schmelzen.

Wärme ist der Träger von Entropie schlechthin. Je mehr Wärme man zuführen muss, umso mehr Entropie führt man auch zu, denn es gilt:

dS = dQ / T

Und warum ist bei komplizierten Strukturen und Zusammensetzungen von Molekülen die Entropieänderung sehr gross?

dito: es müssen mehr molekulare Kräfte überwunden werden, also muss mehr Wärme zugeführt werden, also wird auch mehr Entropie zugeführt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Habe Thermodynamik im Hauptfach studiert.

Die Abstände und im Allgemeinen auch die mittlere Teilchengeschwindigkeit steigen beim Verdampfen/Sieden VIEEEEL mehr als das beim Schmelzen der Fall ist.

Du kannst dir das mit einer Analogie so vorstellen:
Feststoff: solider Eisenblock
Flüssigkeit: Eisenkügelchen/-Staub in einer Schale/auf einem Teller
Gas: Eisenstaub fein im Raum verteilt
Du siehst also gleich intuitiv, dass die Ünordnung beim zweiten Übergang viel mehr ansteigt.

Man kann die Analogie auch gleich weiter verwenden um das mit dem starken -ΔS bei der Bildung mehrzähniger Komplexe oder Makromolekuele zu erklären. Wenn ich jetzt aus einem Kilo Eisenstaub einen komplexen Gegenstand (z.b. ne Bratpfanne) herstelle, nimmt gleich die potentielle Unordnung stark ab, weil sich der Staub im Raum verteilen kann aber die Pfanne hoffentlich nicht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studiere Chemie, zuvor HTL Chemieingenieurwesen.

Die Entropieänderung ist ein Mass für die Ordnung bzw. Unordnung.

Bei den Ubergängen fest - - > flüssig und flüssig - - >gasförmig nimmt die Entropie zu.

Bei ersterem bleibt nahe des Schmelzpunktes noch eine beschränkte Ordnung erhalten.

Bei letzteren stellt sich mit dem Entfernen vom Siedepunkt unter Normaldruck schon eine fast ideale Unordnung ein.

Mit besten Grüßen

gregor443

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Anonymousmm 
Fragesteller
 03.11.2022, 09:47

Danke vielmals!

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Anonymousmm 
Fragesteller
 03.11.2022, 09:53
@gregor443

Ich hätte noch eine weitere Frage 😅: Bei einer endothermen Reaktion wird ja Energie aus der Umgebung genommen. Verstehe ich es richtig, dass wenn die Temperatur erhöht wird, dass die Unordnung bzw. Entropie in der Umgebung niedriger wird, dafür im System steigt?

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gregor443  03.11.2022, 10:03
@Anonymousmm

Nein. Bei einer endothermen Reaktion muss zusatzliche Energie von außen zugeführt werden, sonst findet sie nicht statt. Diese kann aber der Umgebung nicht so entzogen werden, dass diese sich abkühlt. Thermische Energie fließt stets vom Warmen zum Kalten.

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universalprofi  03.11.2022, 12:04
@gregor443

Na ja, ganz so stimmt das nicht, gibt durchause endotherme aber exergone Reaktionen, die der Umgebung Energie entziehen. Schnee "schmelzen" mit Streusalz oder so Instant coolpacks z.B.

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gregor443  03.11.2022, 12:32
@universalprofi

Aber dabei kommt es zu keiner Temperaturerniedrigung der Umgebung. Es wird über die Umgebung stets nur überschüssige Wärme zugeführt. Es gibt keinen Abfluss von Wärme, bei welchen sich die Umgebung dadurch verursacht abkühlt.

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universalprofi  03.11.2022, 14:12
@gregor443

Ok da war meine definition von Umgebung wohl schlampig. Die Enthalpie im betrachteten System nimmt ab, nicht in der Umgebung.

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Vielleicht hat es was damit zu tun, dass normalerweise flüssig der Normalzustand ist?

Jede Stoff nimm km Fuhezustand den Zustand mit der wenigsten Entropie ein.

krivor  03.11.2022, 09:42

* im Ruhezustand

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