Einen Sattel kaufen oder vom Sattler anfertigen lassen?

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Du hast nicht geschrieben, ob es sich um einen Westernsattel oder um einen englischen Sattel handeln soll.

Ich würde mir nie einen Westernsattel von der STange kaufen. Never. In meinem Stall gibt es ca 1/3 Westernreiter und ich habe das Drama um deren Sättel immer hautnah miterlebt. Es gibt keinen Besitzer, der nicht mindestens 3 mal einen Sattel kaufen musste.  Die Westernsättel kann man in der REgel nicht ändern, und wenn das Pferd sich verändert, hat man Pech und der Sattel passt nicht mehr.

Meine Freundin hatte das selbst durchgemacht. Und nach dem dritten Sattel hat sie sich dann einen Riesersattel machen lassen. Wir haben das Glück, dass Rieser nicht so weit entfernt ist. Da kann man das Pferd verladen und zu ihm hinfahren. Seitdem, seit ca 10 Jahren, ist sie happy mit dem Sattel. Ja, er war teurer als ein Sattel von der Stange, aber unter dem Strich hat es sich gelohnt. Sie hat ihre übrigen drei Sättel, die auch nicht billig waren, jedesmal mit deutlichem Verlust verkaufen müssen. Ihr Rieser ist sogar in Maßen veränderbar. Und da der Sattel schlicht ist und keinen Schnick Schnack aufweist, war er auch nicht sooo teuer. Swarowskisteine, Silberbeschlag  und geschnitzte Muster im leder braucht kein Mensch.

Also: Westernsättel immer nach Maß arbeiten lassen. Das ist zuerst teurer, aber unterm Strich billiger.

Englische Sättel kann man ändern, wenn man nicht gerade den Wintecschrott nimmt. Wintec passt nie!!

Da würde ich einen sehr guten Sattler mit seinen Sätteln kommen lassen. Unter Umständen hat der auch  gebrauchte Sättel auf Lager, die er anpassen kann. Bei einem englischen Sattel muss man also nicht unbedingt  einen Sattel anfertigen lassen.

Meine Stute hat eine schwierige Sattellage. Oder hatte sie früher. Kein Widerrist,kurzer Rücken ohne Schwung.

Nachdem der Sattler eines sehr renommierten Sattelgeschäftes mit gefühlten 1000 Sätteln da war und nur einer dem Pferd passte - aber mir nicht! - hatte ich die Schnauze voll und habe dem Pferd einen Maßsattel anfertigen lassen.

Allerdings keinen englischen Sattel - denn das ist richtig teuer - sondern einen schlichten Wanderreitsattel. Der sieht aus wie ein kleiner Westernsattel ohne Horn, und man kann ihn sogar verändern. Das ist jetzt sechs Jahre her, der Sattel ist einfach wunderbar. Damals hat er ca 3000 Euro gekostet. Und so viel weniger kosten gute englische Markensättel auch nicht. Manche sogar noch mehr.

Ponyherzen172 
Fragesteller
 09.03.2017, 14:31

der Sattel kostet ja wirklich nicht so viel!

Werde mal ein sattler auf suchen und fragen wie viel so was bei ihn kosten wird!

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Baroque  09.03.2017, 16:51

Den maßgefertigten Westernsattel kann man aber genausowenig ändern. Ich habe inzwischen von den Westernreitern, die ich kenne, gehört, dass sich immer mehr "Leasingkonzepte" durchsetzen, d.h. man zahlt seinem Sattler Geld dafür, dass man immer einen passenden Sattel hat - wenn das Pferd "rauswächst" oder auch der Reiter, wird nicht ein neuer gekauft, sondern man gibt das aktuelle Modell zurück und erhält einen passenderen. Der Sattler, der viele Kunden hat, kann das dann langfristig ausgleichen, was sonst zu vielen, vielen Käufen führen würde.

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Dahika  09.03.2017, 17:45
@Baroque

Den maßgefertigten Westernsattel kann man aber genausowenig ändern.

Doch den Rieser schon. Das ist ein Hozbaumsattel und er kann von dem Baum was abfeilen und was anleimen.

Meine Freundin hat ihren Rieser nach ungefähr 4 Jahren auf diese Art ändern lassen.

Und nein, ich mache keine Reklame für Rieser.

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Der Sattler macht in aller Regel auch nichts anderes als einen bestellen, aber er weiß eben, welche Modelle welcher Hersteller passen und in passend bestellt werden können. Da geht es um die Anatomie des Pferdes und des Reiters, was sich in der Auswahl des Modells, der Kissen, der Blattlänge etc. niederschlägt.

Es gibt Sattler, die verkaufen sogenannte "Maßsättel", das sind meist dieselben, nur in anderer optischer Aufmachung, eine andere Marke drauf geschrieben und erheblich teurer - für Kunden, die einfach ein besseres Gefühl haben, wenn sie viel Geld ausgegeben haben. Es gibt einen Markt dafür und deshalb haben fast alle Sattelhersteller diese Maßsattel Linien, die sie über Sattler verkaufen, die dann einen Exklusivvertrieb machen. Für den Sattler und den Hersteller einfach ein anderes Marketingkonzept, für den Pferdebesitzer das "Besondere".

Einige Sattler stellen auch selbst her, also komplett inkl maßgefertigtem Baum. Weil sie dafür aber auf Holz als Baumaterial zurückgreifen müssen, kommen da kaum veränderliche Sättel raus. Natürlich verwenden sie auch Kopfeisen, die man ändern kann und polstern mit loser Wolle, aber den Baum kann man nicht ändern. Man ist damit ähnlich eingeschränkt wie bei den Wintec und wie sie alle heißen. Nur, da diese handwerklich hergestellten Sättel besser umzupolstern sind, sind sie in der Anpassbarkeit ein Zwischending und handwerklich hochwertiger gefertigt.

Am besten fährt man immer, wenn man einen Sattlermeister zur Anprobe bestellt, der alle gängigen Marken führt. Der hat eine reichhaltige Auswahl, kann schon ein paar Testsättel mitbringen und dem Paar erst mal in der Bewegung zusehen, um sich ein Bild zu machen, was passen wird. Denn oft tun sich die Menschen schwer, ihre individuellen Stärken und Schwächen beim Reiten in Worte zu fassen, da ist der Blick des Sattlers von außen auf das Paar Gold wert. Das wird dann in seine Beratung einfließen, welchen der dem Pferd passenden Sättel er für das Paar auswählen würde. Normal lässt er auch den wahrscheinlichst passenden Tester mal ein paar Tage da, dass man seinen Entschluss festigen kann, bevor man das Geld investieren muss. Der Sattel passt dann meist nicht 100%, weil er ja nicht für alle Körperformen von Reitern und Pferden was anschaffen kann auf Verdacht, sondern immer einfach ein paar gängige Größen von jedem Modell hat. Er kann dann aber erklären, was er warum in passender bestellen würde, sodass man schon ein klares Bild bekommt, was man da kauft.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

ich habe mir in 40 Jahren nur 2 neue Sättel gekauft und beide nach 1 Jahr wieder weiter verkauft.... Ich nehme nur noch GUTE gebrauchte Markensättel, die in etwa schon mal gut sitzen und dann genau vom Sattler angepaßt werden, egal ob Spring-, VS- oder Dressursattel; einige Jahre hat mir auch zum Ausreiten ein Westernsattel und danach ein Australischer Sattel gute Dienste geleistet

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Reiten-Haltung-Zucht-Ausbildung n.LTJ u.ä.

Das kommt auf Deine finanziellen Möglichkeiten an.

Ein Maßsattel ist natürlich eine richtig feine Sache, solange sich dieser immer wieder anpassen lässt, wenn sich das Pferd muskulär verändert. Da dieser aber auch nicht gerade preiswert ist, kommen nicht ganz so viele Pferde in diesen Genuss. Die Preisspanne liegt hier bei 4.000-6.000 Euro und das ist bisweilen mehr als so manches Pferd gekostet hat.

Alternativ gibt es dann aber auch noch recht gute und fertige Sättel von der Stange von renommierten Herstellern, die sich mittels eines Sattlers an den jeweiligen Pferderücken anpassen lassen. Neue gute Sättel liegen meist zwischen 2.000 -3.500 Euro. Einen guten gebrauchten, den man ebenfalls vom Sattler anpassen lassen kann, bekommt man schon ab ca. 700Euro.

Und ich stimme Dahika absolut zu: Von dem Wintec-Schrott würde auch ich meine Finger weglassen. Von den Plastikteilen halte ich absolut nichts.

Was Westernsättel angeht, dazu kann ich gar nichts sagen, davon habe ich überhaupt keine Ahnung.

Ein guter handgefertigter Sattel vom Reit-und Pferdesportsattler

kostet ca. 4500 €....

Meiner Meinung nach wäre für den Anfang ein guter gebrauchter Sattel die richtige Alternative.