Eine Freundin ist der Meinung das es keine Straighten Menschen gibt?
Vorab: ich mag diese Person nicht aber ich bin gezwungen so zu tun als würde ich sie mögen bis ans Ende dieses Schuljahres.
Sie ist Tranzgender also eigentlich ein Er (aber ich darf sie sie nennen) und Pan.
Ich bin Hetero und cis Frau.
sie ist ganz fest der Überzeugung das es keine Hetero Personen auf der Welt gibt.
Auch wenn ich manchmal wünschte es wäre nicht so bin ich wirklich sehr straight und kann dagegen echt nichts machen. Ich bin absolut nicht homophob aber selbst fühle ich mich absolut überhaupt nicht zu Mädchen hingezogen. Sie will mich vom Gegenteil überzeugen. Wenn ich sie bitte zu akzeptieren das ich das auch mittlerweile nicht mehr will antwortet sie nur mit der Aussage das ich die einzig intolerante Person bin weil ich nicht bereit bin für etwas Neues. Wie mache ich ihr klar das ich absolut kein bisschen für irgendeine Frau empfinde?
wieso willst du so tun als ob du sie magst?
Ich muss da ich keine andere Wahl hab. Ich hab seit einigen Monaten Aufmerksamkeits Probleme und die Lehrer interessierts absolut nicht. Da ich keine andere Freundin hab brauch sie
10 Antworten
TLDR: Artikel, die ich zu dieser Behauptung gefunden habe, verweisen auf eine Studie, die scheinbar von körperlicher sexueller Erregung auf sexuelle Attraktion und damit auf sexuelle Orientierung schließt. Sexuelle Erregung ist aber kein sicherer Nachweis für sexuelle Attraktion, die Behauptung ist also nicht belegt. Davon abgesehen ist es respektlos Leuten nicht zu glauben, wenn sie von ihren persönlichen Erfahrungen sprechen. Du bist nicht homophob, dieser Freund scheint mir etwas ignorant.
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Ich gehe davon aus, dass es hier um die Behauptung geht, dass alle "ein bisschen bi" seien. Meine Meinung dazu: Blödsinn. Aber ich habe mal gegoogelt und bin auf zwei Artikel dazu gestoßen, die auch auf dieselbe Studie verweisen. Link zu Artikel (1) und (2). Die Studie selbst (ein Paper dazu) konnte ich jedoch nicht finden.
Vielleicht reicht es, wenn du den Freund über diese Studie informierst / erklärst, weshalb nicht nachgewiesen ist, dass "alle ein bisschen bi" sind (Erklärungen folgen). Aber grundsätzlich ist es auch einfach respektlos, dass er dir nicht glauben möchte. Möglicherweise hilft auch ein Blickwinkel wie hier, um etwas mehr Verständnis einzuholen. Meiner Meinung nach sollte so etwas schon reichen, die Artikel diskutiere ich hauptsächlich um zu zeigen, dass es auch nicht belegt ist.
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Grundsätzlich bezüglich Studien: Nicht alle Studien sind gute Studien. Manche erfassen zwar zuverlässige Resultate, aber ziehen dann falsche/extreme Schlüsse daraus. Gerne nehmen aber auch Medien die Resultate einer Studie und ziehen daraus ihre eigenen Schlüsse, um eine gute Schlagzeile zu machen. Du siehst schon im Vergleich der zwei Artikel, dass sie die Studie sehr unterschiedlich präsentieren.
Artikel 1: Sexuality Study Says No One Is 100 Percent Straight or Gay
Der Artikel macht dem Anschein nach ein relativ ehrliches Bild der Studie (zumindest im Vergleich zu Artikel 2). Neben einer kurzen Beschreibung der Methode, Resultate und Interpretation wird ein Interview mit dem Haupt-Author der Studie zitiert. Die Schlagzeile des Artikels (und der erste Satz), geben Resultat/Interpretation der Studie jedoch nicht ganz korrekt wieder. Das Interview mit dem Author zeigt zudem, dass er eigentlich Licht auf etwas ganz anders werfen möchte, als die Schlagzeile vermuten lässt. Ein Ausschnitt daraus:
"There are aspects [of male sexuality] along a continuum, just as we have always recognized with women. Men have gotten so much cultural crap put on them that even if a man does have some sexual attraction to guys, they would never say it."
Artikel 2: New research finds we're all bisexual
Dieser Artikel scheint die Studie eher schlecht wiederzugeben (Fokus weniger auf der Studie, mehr darauf, Schlagzeile zu machen), enthält aber doch auch einen Ausschnitt von diesem Interview. Der Artikel spricht dann noch übere andere Studien, die wenig mit der Schlagzeile zu tun haben.
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Wir konnten also schon feststellen, dass die Artikel den Fokus auf etwas ganz anderes werfen, als es die eigentliche Studie wohl tat (dem Interview nach), und dass die Resultate/Interpretation extrapoliert wurden (von "die meisten sind nicht 100% ..." zu "alle").
Zudem habe ich jedoch Einwände bezüglich der Studie selbst (vielleicht wurde das aber auch durch die Artikel etwas verzerrt wiedergegeben):
Der Author scheint zu meinen, dass physisch nachweisbare sexuelle Erregung ein direkter Nachweis dafür ist, dass die Person, die das sexuelle Filmmaterial konsumiert, die Person im Film sexuell attraktiv findet. (Kontext, falls nicht gelesen: In der Studie wurde den Testpersonen Porno gezeigt und dabei ihre Pupillen-Dilatation gemessen.) Wenn die Testperson aber sagt, dass sie die Person im Film nicht sexuell attraktiv findet, wäre es dann nicht viel naheliegender, dass die sexuelle Aktivität an sich sexuell erregend ist (oder zumindest diesen Effekt auf den Körper hat), und nicht die Person im Film?
Dem Anschein nach vernachlässigt die Studie bei der Interpretation ihrer Resultate zwei Dinge:
- Arousal Non-Concordance (Info z.B. hier): Der Köper kann sexuelle Erregung zeigen, ohne dass sich die Person erregt fühlt. Allenfalls waren Testpersonen also völlig desinteressiert am Film, aber der Körper zeigte eine Erregung (als natürliche Reaktion auf diesen Stimulus).
- Die persönlichen Erfahrungen der Testpersonen mit sexueller Attraktion. Allenfalls waren die Testpersonen auch gefühlt/emotional erregt, aber das bedeutet nicht, dass sie die Person(en) im Film sexuell attraktiv finden. (Es ignoriert im Allgemeinen die Erfahrungen von Personen, die bestimmt von sich sagen können, dass sie hetero-/homo oder asexuell sind.)
Sexuelle Attraktion konnte meiner Auffassung nach also nicht nachgewiesen werden, und damit auch nicht sexuelle Orientierung.
Aber um der Studie gerecht zu sein: Dem zitierten Interview zufolge, denk ich nicht, dass das der Fokus der Studie war. Es ging wohl eher darum eine neue Methode zu entwickeln, um sexuelle Erregung am Körper zu messen (über Pupillen-Dilatation). Zudem ist die Folgerung bezüglich sexueller Attraktion/Orientierung meiner Auffassung nach zwar inkorrekt, aber der Author stellte sie in einen positiven Kontext. Die Schlagzeilen geben hier ein falsches Bild.
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Langer Text, aber hat mich auch selbst interessiert, da ich auch schon auf diese Behauptung gestoßen bin, aber nicht wusste, was dahinter steckt. Ich hoffe, meine Erklärungen waren verständlich :)
Es wird oft der Fehler gemacht, von (körperlicher) sexueller Erregung auf sexuelle Orientierung zu schließen.
Frauen werden durch jede Art von Porn erregt. Auch durch Gay-Porn und kopulierende Affen:
if you insert a blood-flow measuring device into women’s vaginas and show them various kinds of porn, well, they appear to become aroused to just about everything sexual—men, women, monkeys, you name it.
Das bedeutet aber nicht, dass Frauen sexuell auf Affen stehen.
Bis zu 80% der Konsumenten von Yaoi (schwule Liebesbeziehungen) sind weiblich. Das bedeutet aber nicht, dass sie männlich oder schwul sein wollen.
Yaoi-Manga werden überwiegend von jüngeren Frauen gezeichnet und gelesen,
https://de.wikipedia.org/wiki/Yaoi
In einer Umfrage sahen sich 55% der Schwulen auch Hetero-Porn an, und 21% der Hetero-Männer auch Gay-Porn an:
55% of gay men reported watching opposite-gender-oriented porn in the previous six months, while 21% of straight men reported watching same-sex porn in that time frame.
https://www.cosmopolitan.com/sex-love/a5280496/straight-men-watch-gay-porn/
Die sexuelle Orientierung ist nur auf eine einzige Art ermittelbar: indem man die Person fragt.
bei ihm sind auch einige Synapsen verloren gegangen
Lass sie einfach reden und ignoriere das.
Also ganz ehrlich, das ist Diskriminierung in die andere Richtung. Ich bin selbst Teil von LGBTQIA+ und warum sollte es keine Hetero Menschen geben? Also was ist mit dieser Person los?😳
Das mit heteros hat was mit der femboy Frage zu tun (Sehr tiefe philosophische Themen)
Ich danke dir <3 und auch das du dir die Zeit genommen hast.