Dunkelheit auf See/Sichtbarkeit von Schiffen bei Nacht?
Liebe Community,
ich habe im Zuge einer Recherche eine Frage, was die Sichtverhältnisse auf See bei Nacht betrifft und zu der ich schon ganz gegensätzliche Antworten gefunden habe.
Ich muss dazu sagen, dass wir hier von mittelalterlichen Verhältnissen reden, d. h. keine Scheinwerfer, kein elektrisches Licht etc.
Zur Frage: Nehmen wir an, es ist eine sehr dunkle Nacht, Neumond in jedem Fall – wie gut/schlecht wäre bei solchen Verhältnissen die Sicht, wenn jemand von einer Steilküste, etwa einem Außenposten/Wachturm aufs Meer sehen würde (Sichtweite wäre bei Tag etwa 35 km)?
Wäre es halbwegs realistisch, sich bei derartigen Verhältnissen mit einem kleinen Segelschiff (ca. 5 – 7 Meter) einer (bewachten) Küste zu nähern, ohne entdeckt zu werden? Zu wissen ist hier, dass das Schiff dunkel gestrichen ist und keinerlei Beleuchtung hat (ja, ich weiß, unrealistisch und bla, aber wir reden hier von einem Buch ;) )
Bzw. wie weit würde man ggf. rankommen, bis man möglicherweise dann doch gesehen würde?
Würde eine Neumondnacht hier ausreichen oder wären die Sterne zu hell, sodass es zusätzlich bewölkt sein müsste?
Danke euch!
6 Antworten
Ohne Fremdlicht sieht man in einer Neumondnacht auf dem Meer nichts. Ich kann mir vorstellen, dass ein dunkles Schiff auf 100m herankommen kann, ohne gesehen zu werden. Zu bedenken ist aber, dass der Steuermann des Schiffes ebenso nichts sieht, also nicht weiß, wie weit er vom Land entfernt ist. Kein Seemann wäre damals in einer Neumondnacht in Strandnähe herumgesegelt, die Gefahr, aufzulaufen wäre viel zu groß.
In einem Fantasybuch gibt’s da Mittel und Wege. 😉
Und danke! ☺️
(Sichtweite wäre bei Tag etwa 35 km)
Für Tageslicht beträgt die Sichtweite mit unbewaffnetem Auge:
Für einen Menschen direkt am Strand mit Augenhöhe 1,80 m ist der Horizont knapp 5 Kilometer entfernt. Steht dieser Mensch auf einer 20 Meter hohen Klippe, kann er schon 17 Kilometer weit blicken. Auf einem 100 Meter hohen Turm wäre der Horizont 36 Kilometer entfernt.
https://www.swr.de/wissen/1000-antworten/wie-weit-kann-der-horizont-maximal-entfernt-sein-100.html
Bei Nacht sieht das wohl etwas schlechter aus.
Heute soll das Toplicht an der Mastspitze 5 Meilen weit (gut 9 km) sichtbar sein.
Früher war das wohl etwas weniger.
Man nimmt die Beiboote mit kleiner Silhouette und umwickelt die Ruder mit Lappen, damit man sie nicht hört.
So macht man das bei einer nächtlichen Landungsoperation.
Man kann in einer klaren ruhigen Nacht bei ruhiger See erstaunlich gut sehen, insbesondere bei Mondschein. Ein aufmerksamer Wachposten würde auch ein kleines, dunkles, unbeleuchtetes Segelboot das sich nähert erkennen können, insbesondere bei Mondschein. In einer Neumondnacht wird es schon schwieriger, bei Bewölkung noch mehr, aber solange die Sicht klar ist kann das Boot entdeckt werden. Bei schon leichtem Nebel wäre das Boot aber nicht mehr zu entdecken. die Bootsbesatzung könnte dann aber auch nichts mehr sehen und das Risiko Aufzulaufen wäre extrem groß.
Mist. Nebel ist keine Option, weil meines Wissens nach bei Nebel nicht genug Wind herrscht, um Segeln zu können …
Man würde Dich höchstwahrscheinlich auf dem Radar sehen!
Wie gesagt: mittelalterliche Verhältnisse, d. h. kein Radar