Dressursitz, Trockenübungen?

8 Antworten

Für den grundsätzlichen Sitz hast du schon ein paar sehr gute Antworten bekommen. Wichtig empfinde ich aber auch den falsch verstandenen Drehsitz beim reiten von Bögen, Volten oder Zirkeln.

In unserer motorisierten Welt hat der immer noch weithin gelehrte Drehsitz eigentlich keine Berechtigung mehr. Heute sitzt jeder mobile Mensch auf der Fahrt zur Schule, Ausbildung oder Arbeit auf jeder Fahrt 50...100 mal falsch. Das auf dem Pferd in einer Stunde zu korrigieren ist nahezu unmöglich.

Stell dir vor, du sitzt im Auto (ob als Fahrer oder Beifahrer spielt keine Rolle). In, sagen wir mal einer Linkskurve wirst du durch die Fliehkraft nach außen (also nach rechts) geschoben. Zum Ausgleich biegen wir unseren Oberkörper in Richtung Kreismittelpunkt (also nach links). Damit belasten wir also die rechte Gesässhälfte !!!

Das dumme ist nur, dass Pferde erst einmal unter das Gewicht treten (sie brauchen keinen Physikunterricht um zu wissen, dass sie umfallen, wenn der gemeinsame Schwerpunkt außerhalb ihrer Standfläche liegt). Im o.a. Fall würde das Pferd also nach rechts gehen, obwohl wir eigentlich nach links wollen !! Bei den Englischreitern wird das dann gerne (und leider viel zu oft) mit den Zügeln repariert, was der Hintern falsch gemacht hat. Da sind die Westernreiter meist etwas im Vorteil, es sei denn, sie haben ein "auf links gedrehtes Pferd" (was sich also auf den falschen Sitz des Reiters / der Reiterin hat umschulen lassen).

Der korrekte Sitz in der Wendung, Volte etc. bedeutet also, dass die innere Hüfte leicht nach vorne geschoben und die innere Schulter leicht angehoben wird.

Das ist bereits seit Gueriniere (also seit 350 Jahren bekannt) und im laufe der Zeit leider wieder verloren gegangen. Auch Gustav Steinbrecht schreibt es in seinem Buch ">Das Gymnasium des Pferdes", allerdings wird es nur in einem Satz kurz vor Ende des Buches erwähnt.

LG Calimero

pony  10.01.2018, 18:40

top beschrieben.

das ist das prinzip der kreiselkräfte. ein pferd hat zwar keine räder, "funktioniert" aber trotzdem ähnlich wie ein zweirad.

wenn man auf einer seite leicht entlastet, verlagert sich der schwerpunkt auf die andere seite. sprich: wenn du links entlastest, verlagert sich der schwerpunkt nach rechts.

0

Eigentlich sollte man auf seinen Sitz nicht achten müssen. Eigentlich sollte jeder Mensch ohne Behinderung einfach bequem aufrecht da sitzen können. Wenn das nicht geht bei einem gesunden Menschen, sollte man ihn nicht hin biegen, sondern die Ursache abstellen.

Wer nun irgendwo blockiert ist, sich einfach in seiner eigenen Beweglichkeit zu sehr festhält, dem kann möglicherweise Physiotherapie helfen oder auch gezielt die Blockade unter dem Reiten lösen, ein guter Trainer kann da was anbieten. Und wer nicht eingeschränkt ist, dem kann eine Korrektur der Sattelanpassung meist helfen bzw. wieder mal drauf konzentrieren, dass das Pferd gut an den Hilfen steht und locker schwingt, denn dann lässt es einen auch sitzen, ansonsten wird es ziemlich unbequem. Dem können natürlich auch körperliche Gebrechen des Pferdes entgegenstehen, das sehen wir hier nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981
Urlewas  10.01.2018, 14:59

Na ja, schau dich mal um - die wenigsten Leute gehen wirklich aufrecht und locker durchs Leben. Da kann Gymnastik für viele schon sehr hilfreich sein fürs Reiten, und nebenbei für die gesamte Gesundheit.

2
Baroque  12.01.2018, 13:54
@Urlewas

Möglicherweise, aber das ist nicht das, was korrigiert wird, korrigiert wird "Brust raus", "Schultern zurück", "Absatz tief" und die meisten gehen aufrechter, wenn sie psychisch entlastet werden. Die Gymnastik, ob nun als normale Sportgymnastik, für jemanden, der bei der Schreibtischarbeit über Rückenschmerzen klagt oder um für eine andere Sportart etwas zu verbessern, ist auch ein wenig (abgesehen von durchaus Bewegungsmangel) Arbeit am Symptom. Der Stress ist es, der viele regelrecht "einknicken" lässt. Wenn dann noch dazu kommt, dass man bei seinem Sport einen "Erfolgsdruck" hat, wie man ihn heute grade beim Reiten schon stark beobachten kann, läuft es dann eher auf "zurechtbiegen", denn auf "verbessern" raus. Hier würde ich als allererstes den Druck raus nehmen, die Redensart, jemandem lastet ein Problem auf den Schultern kommt nicht von ungefähr. Erst mal Spaß und Freude und eine positive Einstellung (ich MUSS nichts) fördern.

Und ist Gymnastik der Weg zum Abstellen eines Problems, dann ist das genau das Ursache Abstellen, das Abstellen von Festhalten, das ich oben meine. Aber das ist keine Auswahl an Übung A, B oder C, sondern etwas Individuelles.

0

Hallo,

ich kann die Bücher von Eckart Meyner s empfehlen, dort gibt es Bewegungsprogramme vor dem aufsteigen und auch beim Warmreiten des Pferdes. Mir helfen die immer ganz gut. Gerade die Übungen für den Rücken finde ich sehr hilfreich, da das meine Problemzone ist und die Rückenproblematik durch regelmäßige Übungen deutlich besser geworden ist!

Ansonsten hilft es, wenn du jemanden bittest dich zu filmen oder dir einfach selbst eine Kamera aufstellst, auch ein Spiegel in der Reithalle hilft bei der Kontrolle. Ansonsten Sportarten die dir ein bessrees Körpoergefühl geben, z.B. Yoga

eigentlich brauchst du nur auf drei dinge zu achten:

- fusspitzen nach vorne

- die schultern stehen senkrecht zum becken

- in den bauch atmen, statt über die rippen

durch die nach vorn gerichteten fussspitzen liegt das bein automatisch flach am pferd und die hüfte wird am einknicken gehindert. auch ist weder spalt- noch stuhlsitz so möglich. die schultern senkrecht zum becken sorgt dafür, dass die arme in die richtige position kommen. der blick geht zwischen den ohren des pferdes hindurch. das in den bauch atmen sorgt dafür, dass du nicht verspannst.

auch im leichten sitz bleibt die schulter senkrecht zum becken.

das einzige, wofür die senkrechte becken/schulter keine gültigkeit hat, ist der entlastungssitz. aber da werden ja auch die zügel anders geführt.

vielleicht legst du dir mal dieses buch zu. ist wirklich nicht teuer. und was der becher nicht zum sitz beim reiten weiss, das weiss gar keiner ;))

https://www.amazon.de/Nat%C3%BCrliches-Reiten-Reitlehrerin-Ratschl%C3%A4ge-Reitlehrer/dp/3489526325

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!
pony  10.01.2018, 18:43

zusatz - die generell richtige körperhaltung lernst du, wenn du gesangsunterricht nimmst.

0

Also das wichtigste ist Arme leicht angewinckelt und es müssen immer "Absatz, Knie, Hüfte, Schulter und Ohren EINE GERADE LINIE SEIN." Also beim normalen Sitz. Und achte immer darauf das deine Arme immer do ganz leicht angewinkelnt sind. Den nur dän kannst du annehmen und nachgeben. Du solltest zum Beispiel im Trab beim aussitzen oder ohne Bügel oder auch im Gallopp immer mit der Pferdebewegung mitschwingen. Mach deinen Absatz immer Tief und Bein lang. Hände immer vor dem Sattel und hinter dem Hals aufgestellt in der Luft so 1cm ungefähr über dem Pferd und immer zusammen. Im Schritt gehen Hände mit, im Trab bleiben sie wie angewurzelt und im Gallopp gehen die Hände ein bissel vor und die innere habe geht bissel hoch und in die Mitte. Im Zirkel, Volte, ... also immer in den Ecken oder Gründungen geht die äußere Schulter etwas nach vorne oder die innerer etwas zurück.

Bei Fragen einfach melden!
Bin zwar auch erst 12 , aber verstehe viel von Pferden und vom reiten.
LG

WinniePou23  10.01.2018, 09:53

Naja, da sind so einige Fehler drin. Die Händen gehören zum Beispiel nicht wie mit Panzerband fixiert aneinander. Auch bleiben die Hände im Trab nicht steif stehen, das sind Hände, keine Ausbindezügel.

3
Dahika  10.01.2018, 14:22
@WinniePou23

An all diesen Anleitungen sieht man, dass man den korrekten Sitz nicht aus Büchern lernen kann.

0
WesternCalimero  10.01.2018, 15:51

Auch ich muss da leider ein paar Anmerkungen machen. WinniePou23 hat ja die Sache mit den Händen schon richtig klargestellt.

"... also immer in den Ecken geht die äußere Schulter etwas vor..." Das ist der Unsinn, der heute aus Unwissenheit gelehrt wird - aber richtig ist es nicht.

0
Hjalti  10.01.2018, 19:25

Die Hände sind NIEMALS “wie angewurzelt“, sondern immer weich u. nachgebend in Richtung Pferdemaul. Die innere Hand geht im Galopp sicher nicht hoch, das Pferd wird mit dem inneren Schenkel an den äußeren Zügel geritten - auch im Galopp.

1
loveshorses  03.02.2018, 19:25

also ich persönlich reite eh nur mit halsring

0