Doktortitel bei persönlicher Anrede Pflicht?

10 Antworten

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jetzt nochmal ganz deutlich:

  1. Der Doktortitel ist kein Namensbestandteil, auch kein Titel, sondern vielmehr ein akademischer Grad.
  2. Dass er kein Namensbestandteil ist, hat das Bundesverealtungsgericht und der Bundesgerichtshof in Urteil bestätigt. Daher ist dieser Punkt absolut unstrittig.
  3. Würde der Dr.-Titel zum Namen gehören, würde es kein Gesetz geben, nachdem der Doktortitel im Perso stehen kann.
  4. Wer jetzt immer noch zweifelt: http://www.zeit.de/2009/01/Stimmts

im außenverhältnis und wenn man jemanden in seiner funktion als wissenschaftler anspricht, ist es durchaus noch üblich und höflich, herrn oder frau dr. als solche anzureden als zeichen der achtung vor einer leistung. ein anspruch darauf oder eine pflicht besteht natürlich nicht, wie sollte man den/die auch einfordern? üblich ist es auch, wenn man jemanden vorstellt oder ankündigt, dies ebenso zu tun. ("frau dr. müller-lüdenscheid wird jetzt zum thema alzheimer sprechen,,,")

im innenverhältnis reden sich promovierte wissenschaftler - auch in ihrer funktion aufeinandertreffend - immer nur mit dem nachnamen, meist sogar mit dem vornamen an, da sie bei kongressen und symposien immer wieder aufeinander treffen. in manchen firmen mit viel wissenschaftlichem personal hat man sich auf dieselbe "hausinterne" titelsparmassnahme geeinigt, um nicht vor lauter anerkennung und höflichkeit nicht mehr zum wesentlichen zu kommen. mit dem prof. ist es ähnlich.

Bei der Antwort muss man absolut zwischen Deutschland und Österreich unterscheiden. Ein Beispiel, dass vieles sagt:

1. Wenn in Deutschland ein Doktor einen anderen Doktor mit seinem akademischen Grad anredet, wirkt es altbacken und lächerlich. Noch schlimmer ist die Anrede "Herr Doktor/Frau Doktor" ohne Namensnennung. (Das sagt nur noch die Oma vom Dorf zu ihrem Hausarzt.)

2. Wenn in Österreich ein Doktor einen anderen Doktor nur mit seinem Namen anredet, mag letzerer das als unhöflich oder herablassend interpretieren.
"Herr Doktor" ohne Namensnennung ist geläufig. Eine allgemein praktizierte Zwischenlösung ist "Herr Kollege/Frau Kollegin"

Andere Länder - andere Sitten! Gerade wir Deutsche müssen akzeptieren, dass Österreich ein anderes Land mit anderer Geschichte und anderen Umgangsformen ist. 

@ mitlesende Ösis: stimmt das so?

@ mitlesende Schweizer: ich bin bisher davon ausgegangen, die Schweiz ähnelt hierbei Österreich

 

alfredo153  28.03.2021, 14:43
mitlesende Ösis: stimmt das so?

Nein, nicht wirklich. Tatsächlich wird in Deutschland mehr Aufhebens um den Doktor gemacht als in Österreich. Der "Kollege" ist typische Hochschulsprache - ein Professor kann dabei durchaus einen Studenten als "Kollege Müller" ansprechen (umgekehrt eher nicht). Außerhalb von Universitäten ist das unüblich.

Der wesentliche Unterschied zwischen DE und AT ist, dass in Österreich auch Diplom- bzw. Magistergrade häufig geführt und in der Anrede verwendet werden. Wobei das durch die Umstellung auf Bachelor/Master langsam aber sicher auch verschwindet.

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ach ja: meist legen die älteren noch mehr wert auf den titel, die jüngeren sind da meist entspannter. achtet mal drauf: wenn im fernsehen ein dr. oder prof. interviewt wird, wird im untertitel meist nur vorname, nachname und funktion genannt. besser so!

es ist kein offizieller Namensbestandteil, oft - wenn man einen guten Eindruck hinterlassen will - sollte man die Person aber so ansprechen, v.a. Ärzte hören das immer wieder gerne :P

LongBerry  21.02.2011, 18:25

Der Doktortitel IST ein offizieller Teil des Namens, siehe Perso.

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steschu  25.11.2016, 10:10
@LongBerry

Mein Doktortitel steht nicht im Personalausweis. Ich vererbe ihn auch nicht an meine Kinder. Es ist definitiv kein Namensbestandteil. Dass man Doktortitel überhaupt in Ausweisdokumenten vermerken kann, ist ein alter Hut, der abgeschafft gehört.

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