Die Straßenverkehrsordnung (StVO) schreibt vor, dass eine Straße nur so schnell befahren werden darf, dass der Autofahrer innerha?
Die Straßenverkehrsordnung (StVO) schreibt vor, dass eine Straße nur so schnell befahren werden darf, dass der Autofahrer innerhalb des sichtbaren Streckenabschnitts gefahrlos stoppen kann.
Kann mir einer erklären was damit gemeint ist?
danke
3 Antworten
Heißt nichts anderes, als dass Du, egal wie die zulässige Geschwindigkeit ist, höchstens so schnell sein darfst, dass der Anhalteweg ausreichend wäre, um innerhalb der zu übersehenden Bereiches anhalten zu können.
Vereinfacht: Stelle Dir einfach vor, da liegt ein Betonklotz auf der Fahrbahn/ist ein Stauende (und Staus kann es nicht nur auf Autobahnen geben). Du darfst eben nur so schnell sein, dass Du noch rechtzeitig vor dem Hindernis anhalten könntest, egal, wie schnell Du formal fahren dürftest.
Eine der wesentlichen Konsequenzen ist, dass es die formal zulässige Höchstgeschwindigkeit allgemeiner Art gibt, selbige aber eben nur den generellen Höchstwert definiert. Die individuelle Höchstgeschwindigkeit hängt aber eben von Verkehrs- und Wetterlage sowie der Helligkeit ab und kann unterschiedlich sein, selbst auf derselben Strecke.
Es wäre ja schlecht, wenn du z.B. in einen Baum rein fährst, der auf der Straße liegt, weil du ihn zu spät gesehen hast. Ist blöd, wenn du um eine Kurve fährst, den Baum siehst und dann schon klar ist, dass du reinknallen wirst, weil du zu schnell warst.
Also, wenn du nur halb um die Kurve herum gucken kannst, musst du so langsam fahren dass du notfalls rechtzeitig zum Stehen kommen kannst, wenn so ein Hinternis sichtbar wird.
Und wenn 80 km/h dafür zu schnell sind, musst du eben langsamer fahren. Auch, wenn es kein Tempolimit gibt.
Und wenn der Motorradfahrer sagt, dass er bei 60 km/h in der Kurve keine Vollbremsung machen kann, darf er eben nicht mit 60 km/h durch eine unübersichtliche Kurve fahren. Sondern muss entsprechend langsamer fahren. Auch, wenn es kein Tempolimit gibt.
Kann ja auch mal ganz spontan kommen, z.B. wegen Nebel. Wenn du deswegen nur 60 m geradeaus gucken kannst, musst du so langsam fahren dass du auf diesen 60 m anhalten kannst. Nach Fahrschul-Formel also grob 60 km/h. Auch, wenn an einem schönen Tag 100 km/h erlaubt wären.
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Die Sache lässt sich auch sehr einfach umdrehen:
Wenn du auf der Straße in irgendwas rein knallst, das schon da war bevor du gekommen bist, warst du zu schnell.
Wenn auf einer Landstraße 100 erlaubt sind ist dies nur die höchstzulässige Geschwindigkeit.
Sollte aufgrund von Nebel, Regen oder Dunkelheit z.B die Sicht nicht mehr so gut sein must du in der Strecke anhalten können die du auch sehen kannst.
So kann es sein das du nur 70 fahren kannst obwohl 100 erlaubt sind.
Passiert nichts wirst du auch nicht geblitzt aber bei einem Unfall kann es sein das man dir eine Teilschuld gibt je nachdem was passiert ist und ob bei mäßigerer Geschwindigkeit nichts passiert wäre.
Wenn du diese 100m weit überblicken kannst ist das dein Anhalteweg aus der sich dann die Geschwindigkeit errechnet die du gefahrlos fahren könntest.
https://www.rechner.club/weg-zeit-geschwindigkeit/anhalteweg-berechnen
Hier wird das eigentlich schön erklärt und man kann auch mal ein wenig rechnen lassen.
Wenn zb Fernlicht 100 m weit strahlt muss ich bis dahin Problemlos anhalten können oder?