Dialekt in Deutschland?

Das Ergebnis basiert auf 14 Abstimmungen

Bayrisch 36%
Platt 21%
Schwäbisch 14%
Sächsisch 14%
Pfälzisch 7%
Hessisch 7%
Thüringisch 0%

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Bayrisch

I kann's perfekt.

Mit Freunden und der Familie spreche ich nur Dialekt. Wenn ich mit anderen Leute spreche, spreche ich Hochdeutsch mit bairischem Einschlag. Ich finde, dass man ruhig hören darf, wo man herkommt. Man sollte sich allerdings so sprechen (können), dass man verstanden wird.

Ich könnte auch ziemlich akzentfreies Hochdeutsch sprechen, will ich aber nicht.

Dominik3432568 
Fragesteller
 23.10.2022, 13:26

I ko auch boarisch. Wo lebstn, dua? I wohne in Passau. Und dua? Woher kimmst dua?

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adabei  23.10.2022, 13:33
@Dominik3432568

I leb seit fast 40 Joar im Chiemgau, awa bi eigentlich a aus Niedabayern (allerdings näher an Oberbayern ois du; zwischen Burghausn und Pfarrkiacha).

Des Schreim auf Boarisch is gar ned so einfach.

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Dominik3432568 
Fragesteller
 23.10.2022, 13:35
@adabei

Des is richtig. I bin ursprünglich aus Oberbayern. Aus Berchtesgaden. I hob für 20 Joare in meiner Heimatstadt Berchtesgaden gewohnt. Nun lebe I seit 30 Joaren in Passau.

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adabei  23.10.2022, 13:45
@Dominik3432568

Dann haben wir uns in gegenseitige Richtungen bewegt. Ich hab 36 Jahre in Bad Reichenhall gearbeitet und in Inzell gelebt. In Siegsdorf wohne ich erst seit drei Jahren und werde auch in der Gegend bleiben.

Passau ist aber auch nicht schlecht. War allerdings schon lange nicht mehr dort.

Die ersten 20 Jahre meines Lebens habe ich in einem kleinen Dorf in der Achse Burghausen, Altötting, Eggenfelden. Pfarrkirchen und Simbach/Inn verbracht.

(Bin zum Hochdeutschen zurückgekehrt, weil das Schreiben einfach schneller geht und ich nicht dauernd die Autokorrektur überlisten muss.)

Liebe Grüße ins schöne Passau aus dem schönen Chiemgau

a-dabei 🙂

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adabei  23.10.2022, 14:01
@Dominik3432568

München mag ich auch gern. Habe dort vor Ewigkeiten 6 Jahre studiert.

Hab letztes Jahr mit einem Freund mal eine Woche als Touristin in München verbracht und so einiges entdeckt oder wieder entdeckt, z.B. den Westpark.

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Ich beherrsche den in Bayern gesprochenen bairischen Dialekt recht gut, spreche aber auch andere bairische Dialekte (Tirolerisch, Kärntnerisch). Außerdem kann ich auch ein wenig hessisch babble. Andere deutsche Dialekte verstehe ich, doch halte ich mich mit dem Sprechen zurück, da ich die jeweiligen Dialektsprecher nicht beleidigen will. Standarddeutsch eignet sich zur Kommunikation immer noch am besten.

Leider keinen, "unser" Platt starb mit Omas Generation aus. Es wurde den Kindern mit dem Rohrstock rausgeprügelt weil Platt als dumm und primitiv galt, etwas, das nur ungebildete Bauern sprachen :(

Ich verstehe es und kenne auch etliche Worte aber sprechen kann ich es nicht.

adabei  23.10.2022, 13:20

Diese Entwicklung gab es in Bayern gottseidank nicht. Natürlich verändert sich auch der bairische Dialekt, aber anerkannt war er immer. Schließlich hat man früher auch im.Königshaus bairische Mundart gesprochen.

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Achwasweissich  23.10.2022, 13:31
@adabei

Ja, in vielen gebieten wurde die Mundart zumindest nicht im Alltag verboten, wenn auch nicht überall so gepflegt wie in Bayern.

Im Jahrgang meiner Oma (1924) sprach noch fast jeder Platt, alle Gebildeteren aber im Beruf und untereinander schon nur Hochdeutsch. Im Jahrgang meiner Mutter (1950) lernten einige Kinder zuhause noch Platt, sie wurden dafür aber von Lehrern und Pfaffen runtergeputzt und beleidigt, oft auch geschlagen und ihre Eltern wurden darauf hingewiesen, das Platt es ihren Kindern unmöglich machen würde jemals einen anständigen Beruf zu erlernen.
In meiner Generation schließlich lernte niemand mehr Platt, die meisten verstehen es auch nicht oder wollten es nicht verstehen weil man sich damit ja als Primitivling outen würde.
Die aktuelle Generation kennt meist nichtmal mehr einzelne Worte und weiß teilweise nichtmal, das es einen Dialekt hab. Nur "wat" und "dat" halten sich hartnäckig.

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Achwasweissich  23.10.2022, 13:38
@adabei

Ja, ich habs gerne gehört und finde es traurig, das ich es nie lernen konnte.

Was hängengeblieben ist sind die Flurnamen, die kenne ich teilweise nichtmal auf Hochdeutsch weil ich sie von Oma gelernt hab, auch hat es lange gedauert, bis ich gelernt hab das ne Huppicke eine Eberesche ist :D

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Bayrisch

Nix davon ich spreche fränkisch

Fränkisch kann ich ganz gut und ich mag die bairischen Dialekte, vor allem die in Südtirol gesprochenen.

Ruenbezal  02.11.2022, 08:44

Die schönsten und ältesten bairischen Dialekte werden noch weiter südlich gesprochen, so das Bersntolarische im Fersental und das Zimbrische in Lusern und im Brandtal/Vallarsa (Provinz Trient) sowie in den 13 Gemeinden (Provinz Verona) und den sieben Gemeinden (Provinz Vicenza).

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Stoffel977  02.11.2022, 11:50
@Ruenbezal

Das Zimbrische um Lusern kannte ich. Die anderen Dialekte noch nicht 👍🤩

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Ruenbezal  02.11.2022, 14:10
@Stoffel977

Reste bairischer Dialekte gibt es auch noch in Zahre/Sauris, Pladen/Sappada, Tischlwang/Timau und im Kanaltal/Val Canale. Interessant sind natürlich auch die alemannischen Dialekte der Walser in Aosta und Piemont.

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Stoffel977  02.11.2022, 14:29
@Ruenbezal

Sie kennen sich sehr gut aus. Sind Sie Sprachwissenschaftler? Das Zimbrische in Lusern kenne ich nur aus einer Fernsehreportage, habe es aber bisher leider nicht geschafft einmal persönlich dorthin zu fahren, obwohl es ganz oben auf meiner Liste steht. 😀 Die anderen Sprachinseln liegen auch alle im "italienischspachigen" Italien, wo ich nicht allzu oft bin, weil Italienisch eine fremde Sprache für mich ist (obwohl ich vieles aus dem Lateinischen herleiten kann). Aber Sprechen und Verstehen ist ja noch einmal etwas Anderes🤷 (naja zum Pizza bestellen reicht es ...hahaha). Hingegen liebe ich die Südtiroler Dialekte. Eines meiner Lieblingsbücher ist das von Hannes Scheutz: Insre Sproch - Deutsche Dialekte in Südtirol.🤩🥰

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Ruenbezal  02.11.2022, 14:56
@Stoffel977

Ich bin zwar kein Sprachwissenschaftler, aber ich interessiere mich sehr für die Sprachen von Minderheiten. Ich bin öfters in Lusern, aber auch im Brandtal, wo ich Freunde habe. Ich bin aber auch öfters in Siebenbürgen, wo mich der Unterschied zwischen dem elsässisch-luxemburgischen Platt der Siebenbürger Sachsen und dem bairischen Dialekt der aus dem Salzburger Land stammenden Landler fasziniert. Trotz langer Nachbarschaft in einer fremdsprachigen Umgebung haben sich die Unterschiede erhalten, man merkt von einer zur nächsten Ortschaft sofort den Unterschied. Vom einstigen Tiroler Dialekt in der im Banat gelegenen Gemeinde Tirol hat sich leider nichts erhalten. Auch in der Ortschaft Liebling, wo ich geschäftlich zu tun hatte, oder in Lenauheim, wo der Dichter Nikolaus Lenau geboren wurde, habe ich kaum Reste der ursprünglich dort gesprochenen bairischen Dialekte finden können. Mit einer deutschsprachigen Gemeinschaft in der Ukraine hatte ich Kontakte, die jetzt leider unterbrochen wurden. Ich hatte kaum Gelegenheit, die dort verwendete deutsche Sprache zu analysieren.

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Stoffel977  02.11.2022, 15:34
@Ruenbezal

Wow👍👍🤩 Schreiben Sie ein Buch? Meine Großeltern und mein Vater sind Vertriebene des 2. Weltkriegs aus Semlin, heute Zemun und Stadtteil von Belgrad, damals Grenzstadt an der Donau und Save des Österreichisch-Ungarischen Reiches. Ich bin mit deren Dialekt aufgewachsen 🤷 Wir waren dieses Frühjahr dort mit unserem Vater (88) um ein wenig in der Geschichte zu stöbern.

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Ruenbezal  02.11.2022, 15:56
@Stoffel977

Bei Semlin schlug man die Bruckn... Ich kenne die Gegend. Von den Donauschwaben ist leider kaum etwas übriggeblieben. In Serbien sprechen heute (wie lange noch) etwa 1500 Menschen Deutsch als Muttersprache, in Kroatien dürften es etwa 3500 sein. Etwas besser ist es auf der ungarischen Seite der Donau. In der Gegend von Pecs/Fünfkirchen wird noch viel Deutsch gesprochen, aber auch in Kroatien, z.B. in Ossijek/Esseg an der Drau und in der gesamten Baranya/Branau habe ich noch viele Deutschsprachige getroffen, weniger in der Batschka und in Syrmien.

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Stoffel977  02.11.2022, 16:07
@Ruenbezal

Prinz Eugen.....usw..... Ich bin begeistert von Ihrem Wissen. Sie haben Recht. Kaum noch Überbleibsel der deutschen Kultur. Selbst das Haus, wo mein Vater geboren wurde und aufwuchs ist weg. Die Straße existiert allerdings noch mit einigen alten, verlassenen Häusern. Pregrevica heißt die Straße. Der Friedhof war ein interessanter Fundort von deutschen Familien. Die Stadt als solche (Zemun) ist wunderschön. Es gibt noch ein paar Donauschwäbische Museen und Deutschland. Ulm z.B., aber die kennen Sie sicher

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