Deutschlehrer mit Know-how gesucht! Das ist doch so nicht richtig, oder?
Ich diskutiere gerade mit ein paar Leuten folgenden Text:
„Dieser Moment, wenn Du merkst, dass es gar nicht so schlimm ist, wenn man die Person, um die es im Video geht, nicht kennt.“
Ich habe dazu gesagt, dass man die Kommata zwar alle machen kann, es aber nicht muss und deswegen auf einige verzichten sollte, denn ich habe mal gelernt: Man sollte sich optionale Kommata sparen.
Anscheinend bin ich irgendwem auf den Schlips getreten. Neben den vielen Personen, die mir recht geben, haben sich auch ein angeblicher Deutschlehrer und eine Studentin dazugesellt, die Deutsch auf Lehramt studiert. Diese behaupten, der Satz wäre zu 100% so richtig.
Also meine Frage: Wer hat recht?
Und gilt denn nicht mehr, dass ein Komma Partizipialgruppen abgrenzen kann? Dieses ist aber optional und in der Regel sollte man überflüssige Zeichensetzung vermeiden.
???
4 Antworten
Dieser Moment, wenn Du merkst, dass es gar nicht so schlimm ist, wenn man die Person, um dies im Video geht, nicht kennt.
Ich hab dazu gesagt das man die Kommata zwar alle machen kann, es aber nicht muss.
Die Kommata im Satz oben sind alle richtig und alle müssen gesetzt werden. Zusätzlich heißt es nicht "dies", sondern "die es".
man sollte sich überflüssige optionale Kommata sparen.
Optionale Kommata gibt's in dem Satz nicht.
Diese behaupten der Satz wäre zu 100% so richtig.
Was die Kommata angeht, haben sie Recht.
Doch, da muss ein Komma hin. Es leitet einen Nebensatz ein ("wenn du merkst").
Alle Kommas in dem Satz sind obligatorisch.
Ich kann hier doch gensuso gut das hier schreiben:
Dieser Moment wenn du merkst, das es garnicht so schlimm ist, wenn man die Person um die es im Video geht, nicht kennt.
Und schon habe ich überflüssige Kommata gespart?!?
Dieser Moment wenn du merkst, das es garnicht so schlimm ist, wenn man die Person um die es im Video geht, nicht kennt.
Willst du es nicht verstehen?
In dem Satz sind 4 Fehler. Ich korrigiere mal:
Dieser Moment, (Komma) wenn du merkst, dass es gar nicht so schlimm ist, wenn man die Person, (Komma) um die es im Video geht, nicht kennt.
Kommas?! Deutschlehrer bist du nicht oder? Soll keinesfalls ein Angriff sein.
Boah, du Schlaumeier brauchst mich in Grammatik nicht zu belehren.
Kommas und Kommata werden absolut gleichberechtigt parallel verwendet.
"Plural: die Kommas und Kommata"
https://www.duden.de/rechtschreibung/Komma
Wenn du nicht glaubst, was ich schreibe, dann lass es halt und lass den Satz falsch stehen. Und ich dachte schon, du wolltest wissen, wie die Kommas in dem Satz richtig gesetzt werden. Dann nicht.🤷🏻♀️
Ich lerne gerne was dazu. Hab ich auch gerade z.B. das man mittlerweile anscheinend auch Kommas sagen kann. Demnächst kommen vermutlich, oder sind vielleicht auch schon, Lexikons und Taxis dabei. War alles mal falsch, sorry. Aber wenn du nicht gerne hinterfragt wirst, solltest du an keiner Diskussion teilnehmen. Um aber nochmal auf den eigentlichen poi zu kommen: Was ist denn da nachher der Hauptsatz, der ja auch ohne den Nebensatz Sinn ergeben muss. Vielleicht einfacher mir das zu erklären. Übrigens ist es immer ein Zeichen geistiger Stärke und Intelligenz, wenn man mal angezweifelt wird, oder jemand nochmal nachfragt weil er es nicht verstanden hat, einen auf beleidigte Leberwurst zu machen.
Hauptsatz, nebensatz, nebensatz, hauptsatz - War ja jetzt mein letzter Satz. Wie sieht das bei dem "Dieser Moment Text" aus?
Selbstverständlich musst du dort ein Komma setzen, denn du fügst in einen Hauptsatz einen temporalen Nebensatz (mit einem Rattenschwanz von untergeordneten Nebensätzen) ein. Dein Hauptsatz hat allerdings kein Ende, sondern besteht nur aus dem Subjekt "dieser Moment", bei dem der Leser sich die Fortsetzung selbst denken muss, also: Dieser Moment, wenn (+ lauter Nebensätze), ...
Dieser Moment wenn du merkst, das es garnicht so schlimm ist, wenn man die Person um die es im Video geht, nicht kennt.
Nein, das geht nicht. Warum nimmst du die Hilfe von DaKaBo nicht an? Er hat dir erklärt, dass vor einem Nebensatz ein Komma stehen muss. Was ist daran nicht zu begreifen? Du kannst es bei den Kommaregeln im Duden nachlesen. Wenn du anderer Meinung als DaKaBo bist, solltest du das auf jeden Fall tun, bevor du einfach nur trotzig/stur reagierst.
Es heißt übrigens: „Dieser Moment, wenn du merkst, dass es gar nicht so schlimm ist, wenn man die Person, um die es im Video geht, nicht kennt.“ (= 2 Fehler in der Zeichensetzung, 1 grammatisch-orthografischer Fehler und 1 orthografischer Fehler)
Top, Dankeschön. Fachmännisch und sachgerecht erklärt. Habs verstanden
Hallo, ErklaerBaer854!
Vielleicht sollte noch darauf hingewiesen werden, dass es sich bei diesem neuerdings so außerordentlich modischen und beliebten Konstrukt „Dieser Moment, wenn …“ allen anderslautenden Unkenrufen zum Trotz... gar nicht um einen Satz handelt. Es ist nur ein Teilsatz, von dem nur die erste Hälfte dessen vorliegt, was wir für einen Minimalsatz im Deutsschen brauchen, nämlich das Subjekt: »Dieser Moment…« ‒ und, ja, wie weiter? Was dann? Was ist mit diesem Moment? Was *tut* denn das Subjekt des Satzes eigentlich? Mit anderen Worten: Es fehlt die zweite Hälfte, das Verb. Es wird ja nur beschrieben, was diesen Moment ausmacht; er wird beschrieben. Aber was das handelnde Subjekt dann eigentlich *tut*, die eigentliche Satzaussage, wird… weggelassen. Logisch hingegen ‒ und auch notwendig ‒ ist eine Vervollständigung des Satzes zum Beispiel auf diese Art und Weise hier:
„Dieser Moment, wenn du merkst, dass es gar nicht so schlimm ist, wenn man die Person, um die es im Video geht, nicht kennt, ist immer wieder erstaunlich.“
ODER
„Dieser Moment, wenn du merkst, dass es gar nicht so schlimm ist, wenn man die Person, um die es im Video geht, nicht kennt, nervt mich immer wieder aufs neue.“
*Dann* hätten wir einen richtigen Satz vor uns. So aber, ohne eine solche Fortführung, bleibt der Satz unvollständig, ein Fragment. Korrektes Deutsch ist das nicht, geschweige denn gutes. Daran ändert sich auch dadurch nichts, dass diese Art zu sprechen immer weiter um sich greift und wir ihr tagtäglich begegnen.
Ansonsten hat Spanferkel14 recht: Optionale Kommata gibt es nicht, und alle, die in Deinem Beispiel gesetzt wurden, sind daher auch tatsächlich notwendig. ;-)
Viele Grüße! Achim
Hallo Wotquenne, mir ist schon klar, dass das kein vollständiger Satz, sondern bestenfalls ein Ausruf ist: "Dieser Moment, wenn (...)!" Deshalb habe ich ja in meiner Antwort an den FS - genau wie du - einfach eine Hauptaussage erfunden.
Du hast auch eine super Antwort gegeben, deswegen die direkte Frage an dich. Wenn man das erste "wenn" durch ein "indem" oder "in dem" und das "wenn" von "wenn man die person" durch ein das ersetzt. Sinngemäß ist ja beides gleich, würde man dann nicht: "Dieser Moment in dem man merkt, dass es garnicht so schlimm ist, das man die Person, um die es im Video geht, nicht kennt" schreiben? Frage nicht wie von manchen angenommen, weil ich Recht haben will, sondern weil ich wissen will, was richtig ist. Und weil wir auf diese Art und Weise, auch einen vollständigen Hauptsatz haben. Freue mich schon auf deine Antwort.
Gruß Marcel
In beiden Fällen gehts ja nicht darum, ob etwas geschieht, d.h. wenn ist nicht notwendig, sondern das es geschieht. Da wären wir dann auch bei meiner Aussage: "Wenn läutet nicht automatisch einen Nebensatz ein."
Lieber Marcel, einerseits hast Du recht: Beide von Dir vorgeschlagenen Übersetzungen sind nicht nur möglich, sondern tatsächlich auch sprachlich besser, präziser. Andererseits bleibt jedoch das Problem mit dem insgesamt unvollständigen Satz dennoch weiterhin bestehen. Denn die beiden Ersetzungen finden ja innerhalb des »Satzrahmens«, des Hauptsatzes statt, der zu Beginn von »Dieser Moment« aufgespannt, begonnen wird. Und der verlangt nach wie vor den Ersetzungen, am Ende durch ein Verb ergänzt zu werden, das sich auf das Subjekt »Moment« vom Satzanfang inhaltlich bezieht.
Spanferkel14 hat selbstverständlich recht, dass der Satz so bleiben kann, wie er ist, sofern man ihn lediglich als einen Ausruf versteht: »Ah, dieser / welch ein Moment…!« Dann ist die Ergänzung durch ein Verb nicht notwendig. Wollen wir aber einen vollständigen Hauptsatz haben, dann brauchen wir das Verb für den Hauptsatz selbstverständlich doch. ‒ Alle Klarheiten beseitigt? ;-)
Ja soweit, ich war halt komplett auf dem Holzweg. Glaube mittlerweile: ich lerne lieber isländisch. Das ist ja angeblich die "am schwierigsten zu erlernende" Sprache der Welt. Würde mich nicht wundern, wäre sie trotzdem einfacher, als deutsche Grammatik.🤣 Oder ich sprech nur noch englisch und türkisch, das sind relativ einfache Sprachen 🤣🙈
Hallo,
der Deutschlehrer und die Studentin haben Recht! In diesem Satz aind alle Kommas notwendig, da sie Haupt- und Nebensätze voneinander abtrennen.
Zur zweiten Frage: Du kannst natürlich weiterhin Partizipialsätze durch Kommas vom Restsatz abtrennen. Das ist sogar zu empfehlen, wenn dadurch die Satzstruktur klarer wird. Ich persönlich empfinde Partizipialsätze im Deutschen oft als schwerfällig und stilistisch nicht sehr elegant. Wenn die Partizipalgruppe Teil des Prädikats ist, darfst du sie jedoch nicht durch Kommas vom Restsatz abtrennen. Daher halte ich den Ausdruck "Partizipialsatz" mit Hinblick auf die Kommasetzung für geeigneter als "Partizipialgruppe".
Alle Kommata sind nötig, denn bei allen Teilsätzen handelt es sich um Nebensätze, und die brauchen immer ein Komma.
- Dieser Moment, (Anfang Hauptsatz/HS)
- wenn du merkst, (temporaler Nebensatz/NS 1)
- dass es gar nicht so schlimm ist, (Aussage-NS 2)
- wenn man die Person, (Anfang konditionaler NS 3)
- um die es im Video geht, (Relativ-NS 4)
- gar nicht kennt, (Ende konditionaler NS 3)
- ist ungemein erleichternd. (Ende HS)
Bei deinem Satzgefüge ist der Hauptsatz der Rahmen für alle Informationen in den Nebensätzen. Der 1. Nebensatz hängt vom Hauptsatz ab, der 2. NS vom 1. NS, der 3. vom 2. und der 4. vom 3. NS.
Hauptsätze erkennst du daran, dass das Verb in Position 2 steht, sofern es sich um Aussagesätze oder W-Fragen handelt. Steht das Verb in Position 1, dann handelt es sich um einen Imperativ-HS oder um eine Entscheidungs- bzw. Ja/Nein-Frage.
Bei Nebensätzen steht das Verb immer am Ende.
Du hast mir schon sehr geholfen, hab trotzdem noch eine Frage. Man kann ja das "wenn" von "wenn man merkt" durch ein "indem" oder "in dem" ersetzen. Und das "wenn" von "wenn man die Person" durch ein "das" Würde man dann die gleiche Zeichensetzung wählen? Oder würde man: "Dieser Moment in dem man merkt, dass es garnicht so schlimm ist, das man die Person, um die es im video geht, nicht kennt." schreiben. Frage nur, weil wir dann einen Haupsatz haben und nicht wie von manchen Leuten angenommen, weil ich Recht haben will, sondern weil ich wissen will was richtig ist. Sinngemäß machen die Wörter ja keinen Unterschied. Freue mich schon auf deine Antwort
- Dieser Moment, (HS-Anfang)
- in dem¹ man merkt, (Relativ-NS1)
- dass es gar nicht so schlimm ist, (Aussage-NS2)
- dass² man die Person, (Anfang Aussage-NS3)
- um die es im Video geht, (Relativ-NS4)
- gar nicht kennt, (Ende Aussage-NS3)
- ist ungemein erleichternd. (HS-Ende)
¹ "indem"(= Konjunktion zum Ausdruck der Methode/Art u.Weise) ergibt hier überhaupt keinen Sinn.
² "das" (= a. Artikel, b. Demonstrativpronomen, c. Relativpronomen) wäre hier grammatisch total falsch, denn es handelt sich um einen Aussage-NS. Aussagen wenden im Nebensatz immer mit der Konjunktion "dass" eingeleitet.
Der einzige Hauptsatz, der in diesem Gefüge existiert, ist der Satz, den ich gebildet habe, damit man das, was du oben in deiner Titelfrage als Beispiel geschrieben hattest, überhaupt als vollständigen Satz bezeichnen kann. "Dieser Moment" war ja ursprünglich nur ein Nomen mit vielen untergeordneten Nebensätzen. Durch meine Ergänzung wurde daraus ein Hauptsatz, nämlich
- Dieser Moment ist ungemein erleichternd. (= Hauptsatz)
Ok krass! Ich hätte gedacht der Haupsatz wäre einer der folgenden.
Dieser Moment, indem man merkt, dass man die Person, garnicht kennt.
Also ohne "um die es im video geht"
Oder:
Dieser Moment, in dem man die Person um die es im Video geht, garnicht kennt.
Also ohne "wenn man merkt"
So ganz verstanden habe ich das ehrlich gesagt noch immer nicht, was diese Nachricht hier traurigerweise wohl auch beweist. Sorry... XD
Ich glaube, ich lerne lieber isländisch. Das ist ja angeblich die "am schwierigsten zu erlernende" Sprache der Welt. Würde mich nicht wundern, wäre sie trotzdem einfacher, als deutsche Grammatik.🤣 Oder ich sprech nur noch englisch und türkisch, das sind relativ einfache Sprachen 🤣🙈
Ich muss doch hinter dieser Moment kein Komma machen oder sehe ich das falsch?