Der Russlandfeldzug hätte so oder so nicht gelingen können?

10 Antworten

Selbstverständlich hätte der Russlandfeldzug gelingen können. Jemand anders als Stalin hätte vielleicht aufgegeben. Und viele auch hochrangige Rotarmisten haben tatsächlich aufgegeben und früh den Glauben an ihre eigene Sache verloren. Wären die Deutschen nicht als Besatzer sondern als Befreier aufgetreten, wäre das möglicherweise entscheidend gewesen. Ebenso hätten ein paar taktische Fehler weniger im "Russlandfeldzug" selbst und auch davor ("Luftschlacht um England") sehr viel ausmachen können; da ist noch deutlich Luft nach oben. Jedes "bessere" Ergebnis erhöht dann auch die Wahrscheinlichkeit, dass beispielsweise Japan auf die Idee kommt, sich lieber mit Wladiwostok zu beschäftigen als mit Pearl Harbour.

Stalin und die Kommunisten waren in der Sowjetunion und auch in der Roten Armee nicht sonderlich beliebt. Die Rotarmisten wurden ständig von Politkommissaren drangsaliert und mit unsinnigem Anrennen gegen Maschinengewehre verheizt; entsprechend war die Kampfmoral und die Verbundenheit zur eigenen Seite nicht sonderlich hoch. In Gefangenschaft waren sie entsprechend allzu gern bereit, die Politkommissare direkt an die Deutschen zu verpfeifen.

Hitler und seine Generäle sind in allen ihren Aktionen im Grunde mit vollem Risiko aufs Ganze gegangen. Dass die Wehrmacht überhaupt bis vor Moskau und nach Stalingrad gelangen konnte zeigt, dass ihre Pläne entgegen jedweder Wahrscheinlichkeit hätten aufgehen können.

Faustus666 
Fragesteller
 17.10.2019, 00:28

Der mittlere Teil ist vollkommen richtig. Niemand hat im 2. WK sosehr auf ihr eigenes Volk und Zivilisten geschi**en wie die Russen. Die haben die Zivis einfach verhungern lassen, weil es ihnen egal war.
Aber die deutsche Kriegstaktik gegen Russland, ging nur bis nach Moskau. Dies war das Hauptziel, und fast alle vordefinierten Wege der Armeen führten nach Moskau wo sie auch vorbei waren.
Aber es war nunmal Stalin an der Macht, und der hätte, trotz des Untergangs Moskaus, niemals aufgegeben. Und daher ist das schwierig.
Wenn die Nachschublinien nicht vollkommen versagt hätten, wären die deutschen Truppen wie geplant zum richtigen, frühen Zeitpunkt in Moskau angekommen und die Moskau wäre gefallen. Aber es war nunmal nicht so.

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Ich schätze mal schon, dass man nach der Eroberung von Moskau einen Friedensvertrag abschließen wollte.

SaulBaeumer  16.10.2019, 05:50

Wieso? Sowjetische Industrie war intakt und hinter den Ural erfolgreich verlegt. Moskau haben die Russen schon Napoleon überlassen gehabt und sind 3 Jahre später in Paris einmarschiert. Europäer sind immer wieder die Gleichen. Aggressive Barbaren, die sich ab und zu vereinigen um Russland anzugreifen. Endet aber immer gleich. Weil ihr nicht versteht wie Eurasien funktioniert.

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Kapooka  16.10.2019, 06:33
@SaulBaeumer

Wow...das nimmt ja jemand sehr persönlich.

Ich denke aber nicht, dass man Napoleon und Deutsches Reich in diesem Zusammenhang vergleichen kann. Die umstände waren komplett anders. Aus Sicht der Angreifer und aus Sicht der Russen.

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SaulBaeumer  16.10.2019, 07:08
@Kapooka

Was ist daran persönlich? Die Feststellung, dass Barbaren Barbaren sind? Ist nur eine Feststellung.

Die Umstände waren nicht nur ähnlich sondern von gleichen Kräften gelenkt.

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Kapooka  16.10.2019, 07:14
@SaulBaeumer

Persönlich bist du geworden, als du mich direkt ansprachst.

Immer schön sachlich bleiben Kollege, dann wirds auch etwas mit der Diskussion.

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Hallo Faustus666!

Die Geschichte hat ja schon gezeigt, dass es nicht gelungen ist. Was gibt es da noch zu spekulieren?

Deine Fragestellung hat allerdings ein Problem: Sie betrachtet die Angelegenheit ausschließlich aus der militärischen Perspektive und lässt die Frage der Beherrschbarkeit nach Abschluss des Krieges völlig außer Acht.

Wie es gehen soll, dass ein relativ kleines Land (~ 470.000 km²) mit einer relativ kleinen Bevölkerung (~ 80 Mill.) ein fast 48 mal so großes Land (nur die Sowjetunion - und es gab ja noch ein paar mehr besetzte Länder) mit einer 3,6fachen Bevölkerung (auch dies nur Sowjetunion) auf Dauer beherrschen will, ist nicht erklärbar. Die Unterscheidung in "Herrenrasse" und "Untermenschen" hilft da jedenfalls nicht weiter.

Selbst wenn die Rote Armee vernichtend geschlagen worden wäre, hätte die Unterwerfung auf Dauer nicht funktioniert und der militärische Erfolg hätte keinen Bestand haben können.

Gruß Friedemann

Nein.

Dafür ist Russland viel zu groß. Selbst wenn die Hälfte oder gar drei Viertel des Landes besetzt sind: warum hätte die Rote Armee aufgeben sollen?

Abgesehen davon: der wahre Ärger beginnt immer erst nach der Besetzung. Gerade in so einem weitläufigen Land kann man den Widerstand unmöglich in den Griff bekommen.

Die Deutschen hatten selbst in Frankreich alle Hände voll zu tun um den Maquis in Schach zu halten.

Wie du das hier siehst ist es richtig. Diese irrige Annahme, faellt die Haupstadt eines Landes, dann ist der Krieg gewonnen, stimmt schon seit Napoleon nicht mehr, der war in Moskau und nahm wieder reis aus mit der Zarenarmee im Nacken.

In Sibirien standen 54 Divisionen der "Roten Armee" bis sie nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gegen das stehende Heer der Japaner in China, zum Einsatz kamen plus 30 Divisionen, die ueber die Transsib von Europa, noch zusaetzlich dorthin gekarrt wurden. Auguststurm.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kapitulation_Japans

Alleine diese Leistung, gleich nach der Zerschlagung der Wehrmacht, zeigt auf, das die "Rote Armee" noch jede Menge Potenzen hatte.

Woher ich das weiß:Recherche
zetra  16.10.2019, 17:00

Ende des Krieges in Europa fehlt da noch.

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