Wie war das damals zur Nazi Zeit?

5 Antworten

Wenn jeder, der seinerzeit über eine braune Augenfarbe verfügte, verfolgt, interniert und letztendlich ermordet worden wäre, hätte es wohl keinen zweiten Weltkrieg gegeben, da ein großer Teil der Soldaten nicht mehr zur Verfügung gestanden hätte. Weiterhin wären in Deutschland quasi zahlreiche weitere Menschen dem Holocaust zum Opfer gefallen, die Bevölkerungszahl wäre drastisch zurückgegangen, der Staat in der eigentlichen Form fast nicht mehr existent gewesen.

manfred1punkt0  15.04.2016, 09:49

Dann wären es 66 Millionen gewesen. 

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auch japaner haben braune augen das hängt nicht von dem land ab Hitler wollte damals einfach eine menschenrasse erschaffen (Blond blauäugig und groß)

laserbeam3210 
Fragesteller
 15.04.2016, 09:13

Ja gut, ich meine jetzt auch keine Asiaten sondern weiße oder Europäer mit brauner Augenfarbe.. ihr machts euch auch immer schwer hier ;-)

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Nein, es hatten ja auch viele Nazi-Grössen braune Augen und schwarze Haare.

Ob man jüdisch war wurde vor allem durch die Melderegister (wo man die Religion angeben musste) und die Register der jüdischen Gemeinden überprüft. Die deutschen Behörden konfiszierten damals systematisch die Register der jüdischen Gemeinden und benützten sie für ihre Mord-Tätigkeit.

In den besetzten Gebieten musste man einen Taufschein vorweisen können, um zu beweisen, dass man nicht jüdisch ist, (daher konnte man sich dank gefälschten Taufscheinen retten). Teilweise wurde auch überprüft, ob Leute christliche Gebete konnten. Viele Menschen wurden auch von Nachbarn oder Bekannten denunziert... Bei Männern prüften die deutschen Behörden damals, ob sie beschnitten sind, um festzustellen, ob sie jüdisch sind.

Die Leute in der Bevölkerung mussten "Arier-Nachweise" erbringen, um zu beweisen, dass sie nicht jüdisch sind und keine jüdischen Vorfahren haben. d.h. die Beweislast lag beim einzelnen, um zu beweisen, dass er nicht jüdisch ist. Das war aber mehr, um Posten oder Mitgliedschaft in gewissen Vereinen zu erlangen. Man wurde nicht automatisch deportiert, wenn man keinen "Ariernachweis" hatte.

Was diese "Rassenlehre" betrifft, bogen die Nazis auch ihre Ideologie ständig zurecht, um sie dem anzupassen, was sie in der Praxis machten.

z.B. wären die Araber in der "Völker-Hierarchie" der Nazis ja als Semiten ebenfalls ganz unten gewesen, aber für Deutschland war es praktisch, mit Arabern im Krieg Allianzen zu schmieden, also taten sie es und erwiesen ihnen die höchten Ehren (siehe dazu z.B. Mufti von Jerusalem).

Und im übrigen war diese ganze "Rassenlehre" ja pseudo-Wissenschaft. Es stimmt in Wirklichkeit nicht, dass man bestimmen kann, wer die Vorfahren eines Menschen sind, indem man sein Gesicht und seine Nase vermisst oder auch die Augen- und Haarfarbe betrachtet. Umso mehr als sich ja die Haarfarbe auch oft im laufe des lebens ändert...

laserbeam3210 
Fragesteller
 15.04.2016, 09:43

Sehr informativ, haben dir das deine Großeltern erzählt?

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laserbeam3210 
Fragesteller
 15.04.2016, 09:55
@laserbeam3210

Ich seh gerade Die Gesichter des Bösen auf You Tube, daher meine Frage, denn dort ging es auch kurz mal um die Augenfarbe damals. Ist übrigens sehr sehenswert, wenn auch ziemlich schonungslos teilweise, aber so war es ja damals auch gewesen

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Losloslosx3  15.04.2016, 09:59
@laserbeam3210

Das gehört zur Allgemeinbildung. Warum sollen das gerade die Grosseltern erzählen? Es gibt auch Bücher, Zeitungen, Filme, Archive...

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Haldor  16.04.2016, 13:43

Ja, Ariernachweis! Auf diese Weise habe ich durch das Forschen meines Vaters erfahren, das mein Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater mütterlicherseits Anfang des 18. Jahrhunderts Landjäger und Fürstaufseher in Ansbach war, meine Ur-Ur-Ur-Ur-Großmutter väterlicherseits im 17. Jahrhundert 9 Kinder hatte und wir - wieder väterlicherseits - über meine Großmutter - Mutter meines Vaters - irgendwie mit dem Humanisten Johannes Reuchlin, d.h. mit dessen Bruder Dionys, geb. 1473, verwandt sind. Ohne den Zwang zum Ariernachweis wären diese "Verhältnisse" im Dunkel der Geschichte verschwunden.                          

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2 Standardwerke sind wesentlich in die Rasseideologie der Nazis eingegangen:

F.K. Günther: Rassenkunde Europas, München1929

Dieter Gerhart: Kurzer Abriß der Rassenkunde, München 1931

Hier wurde ein Konstrukt aufgebaut, nach dem in Deutschland 6 Rassen vorkommen: die nordische, die westische, die dinarische, die ostische, die ostbaltische und die fälische Rasse.

http://container.zkm.de/lfh/pdf/B006DT07D.PDF

Natürlich war den Rasseideologen klar, dass man nach den nordischen Rassestandards (Wie sieht ein echter Arier aus? Blond wie Hitler, groß wie Goebbels und schlank wie Göring) auf mindestens 90% der Volksgemeinschaft würde verzichten müssen, daher wurden die körperlichen Rassemerkmale so weit angepasst, dass sich hierin auch dunkelhaarige Zwerge wiederfinden konnten.

Diese Praxis fand auch Eingang in die sog. kleinen und großen Ariernachweise, den seit 1934 praktisch alle Deutschen in öffentlicher Beschäftigung vorlegen mussten. Hierzu wurden die Auszüge aus den Kirchenbücher herangezogen und jeder Vorfahr musste mit Name, Beruf, Religion und Geburts- und Sterbedatum angegeben werden. Körperliche Merkmale spielten hier keine Rolle.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ariernachweis

Augenfarbe und andere Kriterien waren völlig egal um als arisch zu gelten.

Blond und blauäugig galt zwar als nordisch/germanisches Ideal aber für den Nachweis als Arier musstest du deine Abstammungsurkunde vorweisen .  Um so weiter du deine  arische Abstammung  zurückverfolgen konntest, um so besser für eine politisch/öffentliche Karriere.  Also schwarze Haare und braune Augen waren kein Problem selbst um in der NSDAP Karriere zu machen.