Den Beruf des Übersetzers durch Maschinen ersetzen?

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Als übersetzer erwirbst du sehr gute Kenntnisse in deiner Muttersprache und der ersten Fremdsprache, plus noch ganz passable Kenntnisse in der zweiten Fremdsprache. D.h. damit kannst du auch viele Sachen machen, die mit Schreiben zu tun haben. Ev. brauchst du dann noch eine Fortbildung in einem anderen Bereich. Insofern ist das Übersetzer-Studium eigentlich sehr allgemein.

Übersetzungen braucht man am meisten ins Englische, aber die gibt man nur Leuten, die Englisch als Muttersprache haben... Dann kommt Französisch und Spanisch, wieder an Leute, die diese Sprachen als Muttersprache haben.

Was den Beruf des Übersetzers gefährdet, ist also nicht so sehr der Computer, sondern dass man sich sagt, dass man die Übersetzungen zB. aus dem Englischen ins Deutsche ja auch selber machen kann... und die ins Englische kriegst du mit Muttersprache Deutsch nicht. Jetzt kannst du dir natürlich sagen, OK, dann lerne ich Ungarisch, das kann nicht jeder. STimmt, aber da gibt es auch viel weniger Nachfrage nach Übersetzungen...

Insofern würde ich sagen: die Übersetzer-Ausbildung ist ein guter STartpunkt in viele Berufe, die mit Sprache und Fremdsprache zu tun haben, aber ob man mit Deutsch Muttersprache dann wirklich gerade mit Übersetzen ein Auskommen haben kann, ist eine andere Frage. Auf jeden Fall habe ich subjektiv den Eindruck, dass man die erste Fremdsprache und die Muttersprache im Übersetzer-Studium besser lernt als in einem Germanistik- oder Anglistik- oder Romantistik-Studium. Das liegt daran, dass das Übersetzer-STudium eher praktisch ausgerichtet ist: man muss darin viele Texte in vielen verschiedenen Stilrichtungen produzieren, und dadurch lernt man das Handwerk ganz gut.

earnest  30.11.2014, 22:26

Völlig richtig.
Die wenigen Übersetzungsübungen an der Uni kann mensch in der Pfeife rauchen.
Selbst wenn sie gut sind: Das reicht nie und nimmer für die praktische Übersetzertätigkeit. Und für die Dolmetschertätigkeit noch viel weniger.

Dein subjektiver Eindruck wird durch die Fakten bestätigt.

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Accountowner08  30.11.2014, 22:46
@earnest

dazu muss man aber sagen, dass es manchmal Dünkel gegen Übersetzer gibt, besonders gegen jene aus Fachhochschulen, weil die dann kein Dr. Üb. oder was auch immer haben... Für manche Sachen ist es also auch besser, wenn man sich doch durch die Germanistik und/oder Anglistik quält.

Mir ist einfach bei einem Spanisch-Kurs in Spanien aufgefallen, dass dort Hispanistik-Studenten (oder wie das heisst) in fortgeschrittenen Semestern aus Deutschland sassen, die auf Spanisch weder einen gescheiten Satz auf die Reihe brachten, noch ohne Probleme Texte lesen konnten... Liegt wohl daran, dass in der Hispanistik (oder wie es heisst) eben die spanische Sprache beschrieben wird, aber auf Deutsch, nicht auf Spanisch... In der Anglistik ist es hoffentlich weniger schlimm, weil es dort wahrscheinlich schneller auffällt...

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Ich würde mal sagen das kommt auf die Komplexität der Sprache an. Viele Firmen stellen sich dann auch einfach einen Mutersprachler ein, weil dieser sogar noch die Kultur versteht.

Die Berufschancen für "Europasekretär" und was es da alles gibt sind der Regel jedoch nicht so berauschend.

Frag mal Google oder Microsoft-Bing was sie davon halten

Bing (Englisch) = Ask Google or Microsoft Bing what you think

Google (Englisch) = Just ask Google or Microsoft Bing what they think about

Bing (Französisch) = Demandez à Google ou Microsoft Bing ce que vous pensez

Google (Französisch) = Il suffit de demander Google ou Microsoft Bing ce qu'ils en pensent

Bing (Türkisch) = Google ya da Microsoft Bing ne düşündüğünüzü sormak

Google (Türkisch) = Sadece onlar hakkında ne düşündüklerini Google veya Microsoft Bing sormak

Bing (Walisisch) = Google neu Microsoft Bing yn gofyn beth yw eich barn

Google (walisisch) = Dim ond gofyn Google neu Microsoft Bing beth maent yn ei feddwl am

Bing (Klingonisch) = nuq DaHar ghel google microsoft bing pagh

Google (Klingonisch) = Google kann kein Klingonisch

earnest  30.11.2014, 09:28

Das überzeugt.
;-))

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Hallo,

im Allgemeinen ist mir um den Beruf des Übersetzers nicht bange. Immerhin versucht man schon lange vergeblich einen Blechtrottel dafür zu entwickeln und das wird wohl auch noch lange so bleiben. Wenn es überhaupt je gelingen wird.

Tatsache ist aber bereits jetzt, dass der Markt schwer umkämpft ist und die Branche mit Dumpingpreisen zu kämpfen hat. Mit den Einkünften eines selbstständigen Übersetzers lässt sich nur schwerlich eine Familie ernähren.

Dazu kommt, dass man dem Beruf des Übersetzers - so man geistig fit bleibt - bis ins hohe Alter von daheim aus nachgehen kann. Somit sind viele Übersetzerstellen auf lange Sicht belegt und der Nachwuchs bekommt nur schwer einen Fuß in die Tür.

Die besten Chancen hat man, wenn man sich eine Nische (seltene Fachgebiete) sucht und weniger verbreitete und aufstrebende Sprachen beherrscht (Chinesisch, Japanisch, Russisch, Spanisch).

:-) AstridDerPu

PS: Beim Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer e.V. (bdue.de) sowie beim Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke (VdÜ) (literaturuebersetzer.de) findest du Informationen rund um den Beruf des Dolmetschers/Übersetzers, auch zur Ausbildung und zum Studium.

Es stimmt zwar das Computer in diesem Bereich immer wichtiger werden, aber gerade für offiz. Dokumente und wichtige Verhandlungen werden auch zukünftig Übersetzer benötigt. Auch bedarf es immer noch Leute, die dem Computer "die Sprache beibringen" bzw. die Übersetzungsergebnisse verbessern oder der Sprachentwicklung anpassen.